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Jana80 Anfänger
Anmeldungsdatum: 23.01.2014 Beiträge: 4
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Verfasst am: 23. Jan 2014 10:38 Titel: Suche Unterstützung: Kalten Entzug begonnen (Tramal) |
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Hallo,
wegen schwerer Migräne, die nicht auf Triptane ansprachen, bekam ich vor Jahren bereits Tramadol Tropfen und Retard Tabletten (150 mg) verschrieben. Diese nahm ich ca. 1x pro Monat wegen der Anfälle.
Nach 4 Nierenbeckenentzündungen und einer Kiefer-Operation reichten mir die Ibuprofen-Tabletten nicht aus, die ich vom Arzt bekommen hatte, und ich nahm stattdessen das Tramal. Es war weniger der Rausch, der mich dabei in die Sucht gebracht hat, sonder eher die Belastbarkeit: Ich konnte schmerzfrei viel mehr leisten als menschlich möglich gewesen wäre (arbeite bis zu 80 Stunden die Woche).
Vorgestern habe ich das letzte Mal 350 mg am Tag genommen, und merkte, dass es mir nicht gut ging. Fühlte mich nicht belastbar und nervös. Nachmittags nam ich nochmal 20 Tropfen hinterher, seither nichts mehr. Mir gehts echt schlimm, dauerschlecht ist mir, ich schwitze und mir ist eiskalt. Hatte ganz üble Alpträume und habe fast nicht geschlafen. Und ich könnte dauerheulen, alles ist mir zuviel, dabei muss ich mich zusammenreißen, kann keinen Urlaub nehmen.
Als ich das erste Mal merkte gestern, dass ich wohl tatsächlich abhängig bin, fühlte ich mich total ohnmächtig und habe mich entsetzlich geschämt. Für mich war klar: Ich will nicht, dass so ein Scheiß mein Leben beherrscht, werde das nie wieder anrühren. Obwohl es mir so mies geht, habe ich kein Verlangen nach dem Medikament. Trotzdem bin ich verzweifelt: Ich muss irgendwie durchhalten! Wie lang dauert das? Womit muss ich rechnen? Was wird auf mich zukommen?
Bitte macht mir etwas Mut
lg,
Jana |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 23. Jan 2014 18:45 Titel: |
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Hallo
Wenn Du das Tramal in Tropfenform hast, sollte es doch kein Problem sein, "warm" zu entziehen! Warum muss es denn unbedingt ein kalter Entzug sein? |
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Jana80 Anfänger
Anmeldungsdatum: 23.01.2014 Beiträge: 4
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Verfasst am: 24. Jan 2014 15:55 Titel: |
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Hallo veilchenfee,
ganz einfach: Weil ich das nicht möchte. Es liegt in meiner Art, Probleme lieber direkt anzugehen und zu lösen, und sowas nicht auf die lange Bank zu schieben. Der Tag gestern war furchtbar, die Nacht auch, heute an Tag 3 ist es ein kleines bisschen besser.
Ich hoffe, die Informationen aus dem Netz stimmen und das Schlimmste ist wirklich überstanden |
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StampfFee Silber-User
Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge: 212
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Verfasst am: 24. Jan 2014 16:06 Titel: |
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Mit Entzügen habe ich noch keine Erfahrung, aber ist ein kalter Tramal Entzug nicht auch gefährlich?
Naja, du bist jetzt sowieso dabei.
Leider kann ich dir nicht's hilfreiches sagen, aber ich hoffe du stehst das durch!
Ich drücke dir die Daumen und hoffe du bleibst auch anschließend standhaft.
Ich wünsche dir alles gute, viel kraft und vor allem eine schnelle Besserung der Symptome.
Liebe grüße
S.Fee |
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Jana80 Anfänger
Anmeldungsdatum: 23.01.2014 Beiträge: 4
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Verfasst am: 24. Jan 2014 16:13 Titel: |
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Hallo Fee,
hab vielen Dank für Deine aufheiternden Worte, das hilft in dieser Lage ungemein!
Dass es wirklich gefährlich werden kann, halte ich bei der verhältnismäßig geringen Dosis, die ich nahm, für gering, und zum Glück habe ich Unterstützung dabei.
Dass ich nicht ein einziges Mal das Bedürfnis hatte, in die Küche zu gehen und eine Tablette zu nehmen, werte ich als ein gutes Zeichen; ein Suchtgefühl hatte ich nie; es sind lediglich die körperlichen Entzugserscheinungen, die mich gerade sehr quälen.
Drum hatte ich gehofft, jemand, der das schon "durch" hat, könnte mir mit einem Erfahrungsbericht weiterhelfen.
Ich wünsche Euch alles Liebe,
Jana |
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Domenico Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 25. Jan 2014 14:22 Titel: |
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Hi jana!
Ich selbst habe auch mal eine zeitlang tramadol genommen weil ich eine gallenkolik hatte.
Aber ich weiß nicht wie der entzug sich genau anfühlt da ich im methadonprogramm bin und auch zu dieser zeit war.
Deswegen mußte ich den entzug nicht kalt machen.als ich aber in meiner letzten gemischten stationären entgiftung was,gab es auch eine frau die körperlich abhängig vom tramadol war und die hat auch kalt entzogen.
Nach ca einer woche fingen die körperlichen symptome an zu verschwinden.aber so das sie sich wieder besser fühlte dauerte schon 2 wochen!
Bis auf die schlafstörungen die können noch eine längere zeit anhalten!
Na ja viel glück beim entzug!
Lg Vittorio |
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prinzessin22589 Gold-User
Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 25. Jan 2014 22:13 Titel: |
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Ich fande bei meinen kalten tramalentzügen nicht den körperlichen Entzug so schlimm, das ist eine Frage von Tagen, aber Depression. Diese antriebslosigkeit aber gleichzeitig das Gefühl nicht wissen wohin mit sich. Halt der seroteninentzug. Aber auch das geht zum Glück vorbei. Nur durchhalten |
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Jana80 Anfänger
Anmeldungsdatum: 23.01.2014 Beiträge: 4
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Verfasst am: 28. Jan 2014 10:59 Titel: Überstanden! |
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Hallo und vielen Dank an Euch alle für Eure Unterstützung.
Das Schlimmste ist überstanden und ich wollte Euch noch gern berichten, wie es war.
Kurze Zusammenfassung: Furchtbar, aber auszuhalten.
Mittwoch war der erste Tag, da habe ich noch wenig gemerkt abgesehen von totaler Antriebslosigkeit, ständig laufender Nase und Unruhe.
Donnerstag ging es dann richtig los - der 2. Tag war im Nachhinein betrachtet der wohl schlimmste. Ich habe erbärmlich gefroren und dabei geschwitzt, nur geheult den ganzen Tag, ständig gewürgt und hatte starken Durchfall.
Schlafen konnte ich fast gar nicht, Unruhe, Zittern und richtig schlimme Albträume.
Freitag immer noch Frieren und Schwitzen, Zittern, aber gegen Abend ein bisschen zuversichtlicher. Konnte das erste Mal wieder trinken und sogar ein bisschen essen.
Samstag ging es dann aufwärts, konnte aufstehen, das Brechen war vorbei. Ich fühlte mich schwach wie ein Katzenbaby, konnte nicht einmal alleine eine Flasche Wasser aufdrehen, aber ich hatte dabei das Gefühl, dass das Schlimmste vorbei ist.
Heute habe ich die erste Nacht 7 Stunden geschlafen - wunderbar.
Gelegentlich ist mir noch etwas schwindelig oder ich friere etwas, aber alles in allem glaube ich, es überstanden zu haben.
Im Moment habe ich nur Angst, dass das Mittel noch nicht ganz aus dem Körper heraus ist - möchte doch bald schwanger werden
Weiß von Euch vielleicht jemand, wie das mit dieser Halbwertzeit funktioniert? Die Menge im Blut halbiert sich ja alle ca. 6 Stunden; ab wann ist es denn komplett abgebaut? Durch 2 teilen kann man ja ewig, da müsste ich jetzt bei 0.0004354 sein oder so. Ist es damit weg?
Habe auf meinen Allergiepass (ich bin gegen ein Antibiotikum allergisch) draufgeschrieben "kein Tramal! Entzug 01/14". Ich hoffe, sollte ich je in einem Krankenhaus landen, dass das jemanden kümmert, und man es mir nicht aus Versehen gibt... dann geht der ganze Albtraum ja von vorne los
Was bleibt sind natürlich die Migräne und die post-OP-Schmerzen. Darüber werde ich mit meinem Hausarzt sprechen, wenn er kommende Woche aus dem Urlaub zurück ist.
Falls jemand das von Euch noch vor sich hat, kann ich vielleicht ein kleines bisschen Mut machen... lustig ist anders, aber schaffbar ist es definitiv.
Geholfen hat mir, dass ich nicht alleine war in den 3 kritischen Tagen (ganz alleine geht es nicht würde ich sagen). Zudem habe ich sehr viel gebadet, half gegen die elende Friererei, und habe mich gezwungen, spazieren zu gehen und mich so gut es geht abzulenken.
Danach hatte ich mir noch in der Apotheke ein Pulver geholt, das die Elektrolyte wieder aufbaut, da ich sehr viel abgenommen hatte durch die Spuckerei.
Euch alles Gute und danke,
Jana. |
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