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Kda Bronze-User
Anmeldungsdatum: 04.12.2013 Beiträge: 46
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Verfasst am: 21. Jan 2014 11:53 Titel: Opioide zur Langzeit-Schmerztherapie, Tilidin-Naloxon BtMG |
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Hallo Zusammen!
Ich bin heute über ein paar Dinge zu Opioiden gestolpert und möchte Euch sehr gerne um Eure Meinung bitten.
Zum einen generell zu Opioiden in der (Langzeit-)Schmerztherapie. Hier gibt es momentan Diskussionen, weil wohl viele Patienten schlicht unterversorgt sind und Schmerzen aushalten müssen, weil viele Ärzte das "Abhängigkeitspotenzial" scheuen und nicht oder zu wenig verschreiben. Obwohl es hier neue Studien gibt, die Aussagen, dass weniger als 4% aller Schmerzpatienten Abhängigkeit entwickeln bzw. Missbrauch betreiben. Ich denke dazu, dass es doch eigentlich keinen Grund gibt, nicht zu verschreiben - als Schmerzpatient ist man doch ohnehin auf die Medikamente angewiesen weil man sonst eben Schmerzen hat - das ist doch auch schon eine Art der Abhängigkeit. Wie seht ihr das? Denkt ihr, dass Opioide bei "sachgemäßer" Anwendung (also genau nach ärztlichem Rat) nur Segen und kein Fluch sind? Gäbe es vielleicht irgend eine Art der Unterstützung, damit ein Schmerzpatient nicht auch zum Suchtpatienten wird? Was könnte Euch da helfen?
Zweite Frage: seit diesem Jahr wird Tilidin-Naloxon als Betäubungsmittel gehandelt, weil es wohl massiv Missbrauch gegeben hat. Welche konkreten Folgen hat das für einen Patienten, der auf Tilidin eingestellt ist (und es nach Anweisung einnimmt)? Muss man deswegen jetzt häufiger zum Arzt bzw. zur Apotheke, gibt es jetzt eventuell Wartezeiten oder Mehrkosten? Und... was machen denn jetzt diejenigen, die tatsächlich "missbräuchlich" Tilidin genommen haben (vielleicht ja um nichts Stärkeres nehmen zu müssen)? Auf H umsteigen? Oder ist bei Abhängigkeit Tramal eine "Alternative"?
Ich wäre Euch echt dankbar für Eure Antworten - egal wie viele Studien man wälzt, man wird doch nur zum Fachidioten.
Wirklichen Einblick habt eben tatsächlich nur Ihr |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 21. Jan 2014 19:36 Titel: |
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Hi kda,
nur die Tilidin Trpf.sind BTMG pflichtig...seit Januar 2013.Man muss auch nicht täglich zur Vergabe. Man erhält ein Rezept...geht zur Apo und gut isses.
Segen oder Fluch? Kann wohl nur individuell beantwortet werden. Für mich ist es beides..hätte eh keine andere Wahl.
Wo hast Du die These her, das weniger Opioide verordnet werden?
Hab das so wie Du beschrieben hast noch nicht gehört...
Es gibt bestimmt Leute die mit Tilidin angefangen haben und letztendlich bei H gelandet sind...aber obs da nen Zusammenhang gibt? |
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prinzessin22589 Gold-User
Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 21. Jan 2014 20:30 Titel: |
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Also schmerzpatienten die opioide erhalten sind natürlich abhängig, das liegt und er Natur der Sache, allerdings, sollten die ursachen der Schmerzen weg sein, ist der Entzug leichter, da er sich auf die eher körperlichen Symptome beschränkt und es vor allem als Erleichterung erlebt wird die Medis nicht mehr nehmen zu müssen und nicht als Verlust. Aber wie Lämmchen schon schrieb, da ist jeder anders.
Ich selber bin ja ein tilidinmißbraucher gewesen. Hatte mich allerdings schon von dem Wissen der BTM-Pflicht für einen Entzug entschieden. Dies hat mich nur unterstützt, dass es keinen weg zurück in die tillisucht gibt. Tramal kam zu der Zeit für mich nicht in frage, weil ich auch davon schon entzogen haben und nie schlimmeres erlebt habe wegen des serotonins. Auch der Konsum illegaler Drogen kam für mich nicht in frage. Daher bin ich wohl eine der wenigen, die durch die Gesetzesänderung clean geworden bin. |
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Kda Bronze-User
Anmeldungsdatum: 04.12.2013 Beiträge: 46
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Verfasst am: 21. Jan 2014 22:10 Titel: |
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hey Ihr,
vielen Dank für die Antworten!
Das mit der Unterversorgung habe ich aus dem Ärzteblatt und aus einem Pharma-Lehrbuch, dabei geht es wohl darum, dass viele Schmerzpatienten wohl auf einer zu geringen Dosis eingestellt sind und trotz Medis Schmerzen haben - weil Arzt/Ärztin Angst hat, den Patienten abhängig zu machen.
Weil ich auch bei "Fachliteratur" nicht selbst nachvollziehen kann, ob das wohl so stimmt was da steht, frage ich nach Erfahrungswerten.
Ist Euch das mal passiert, dass Ihr zu gering eingestellt wurdet oder Probleme hattet wegen Rezepten?
Und hach, ja, blöd - hätte ich mal ordentlich gelesen, dann hätte ich das "2013" auch von dem "2014" unterschieden, nicht wahr
Prinzessin, das freut mich ehrlich, dass Du das durchgezogen hast und Hut ab! Und Dankeschön nochmal für die Einblicke, ich hab über die einzelnen Zusammenhänge (noch) keinen so großen Überblick |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 22. Jan 2014 00:02 Titel: |
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Man sollte/muss als Schmerzpatient aber auch den Mund aufmachen und für sein Recht auf Schmerzlinderung eintreten. Vermessen wäre es von Schmerzfreiheit auszugehen.
Ein gut geführtes Gespräch mit dem Mediziner kann/sollte helfen. |
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Tramaqueen Silber-User
Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge: 254
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Verfasst am: 23. Jan 2014 23:58 Titel: |
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Guten Abend, ihr lieben (und lämmchen!)
Eigentliche finde diese Grenze zum BtM ziemlich lebensfremd. Sie bedeutet einfach nur, das eben diese Mittel weniger verschrieben wird, auch wenn es dem betroffenen Schmerzpatienten mit einer leichten Dosis eines anderen Medikamentes aus eben der Gruppe 3, besser ginge und er nicht diese Massen schlucken müsste. An eure Erfahrungen mit dem fröhlichen rauf und runterdosieren einiger Ärzte bekommt das Wort Achterbahn eine ganz eigene Dynamic.
Ich hatte z. B. mal nach einer langwierigen Magenentzündung statt Tramal gering dosierte Morphin im Krankenhaus bekommen und das wirkte klasse, ich war fit und auch der Kopf klar. Leider hat mein Doktor zu Hause wieder alles umgewurschtelt. Bei uns in der Gegend bedeutet nämlich ein BtM-Rezept, das du entweder ein Junkee bist oder schwerst krebskrank. Aber ich habe ja schon oft gemeckert.
Hoffe, geholfen haben zu und winke aus der Heide mit meinem selbstgestrickten Heideprinzessin-Pulle |
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Tramaqueen Silber-User
Anmeldungsdatum: 12.09.2013 Beiträge: 254
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Verfasst am: 24. Jan 2014 00:01 Titel: |
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Ach herrjeh. Mir liegt hier der Laptop auf dem Schoß und tippen und Kätzchen streicheln klappt doch nicht so nebenbei. Entschuldige mich hiermit förmlichst für fast alle Rechtschreibfehler.
Nur nicht für einen im letzten Satz. Fand Katze klasse und grinst gruselig... |
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Kda Bronze-User
Anmeldungsdatum: 04.12.2013 Beiträge: 46
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Verfasst am: 31. Jan 2014 15:18 Titel: |
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hey ihr,
danke für die antworten!
trama, genau diesen eindruck hatte ich eben auch - dass gelegentlich erstmal hin- und hergewurstelt wird, um ja kein "junkie-rezept" auszustellen.
lämmchen, "Man sollte/muss als Schmerzpatient aber auch den Mund aufmachen und für sein Recht auf Schmerzlinderung eintreten. Vermessen wäre es von Schmerzfreiheit auszugehen.
Ein gut geführtes Gespräch mit dem Mediziner kann/sollte helfen."
hast du das gefühl, dass man sich als patient selbst gut informiert sein muss, um solch ein "gut geführtes Gespräch" führen zu können? bzw wie "kompetent" (das ist ein bescheuertes wort dafür, mir fällt kein anderes ein grad) muss der betreffende patient dafür sein? das frage ich wegen z.b. krebspatienten oder alten patienten, die sich vielleicht nicht (mehr) so gut selbst ausdrücken oder informieren können.
lg |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 31. Jan 2014 15:42 Titel: |
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Hallo kda,
selbstverständlich muss man heutzutage über sein Krankheitsbild informiert sein, genug Medien stehen zur Verfügung...auch Foren zum ausfragen. Bei den älteren Herrschaften sieht es da wieder schwerer aus, aber da gibt es ja auch Enkel, Freunde u.ä...hoffentlich.
Mein ehemaliger Rheumatologe sagte mal zu mir:" Werden sie der Manager ihres Körpers." Und damit hat er Recht. Seitdem ich das verinnerlicht hab...läuft meine Behandlung insgesamt viel besser, ich lass nur das mit mir machen was ich auch will und nicht was mir aufgequatscht wird und ich weiss auch wenn ich beschissen ( sorry ) werden soll.
Lieben Gruss von Lämmi |
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hans juergen mueller Silber-User
Anmeldungsdatum: 28.10.2013 Beiträge: 221
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Verfasst am: 31. Jan 2014 16:14 Titel: |
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lämmchen hat Folgendes geschrieben: | Man sollte/muss als Schmerzpatient aber auch den Mund aufmachen und für sein Recht auf Schmerzlinderung eintreten. Vermessen wäre es von Schmerzfreiheit auszugehen.
Ein gut geführtes Gespräch mit dem Mediziner kann/sollte helfen. |
ding ding ding
mir kommt es so vor das ein grossteil, vor allem die alte generation, von deutschland sich weigert tabletten zu nehmen, egal was fuer welche. deshalb bekommt mann, sogar in staerkeren schmerzen, oft nichts angeboten. aber wenn mann danach fraegt und es anspricht wird das meistens geregelt. wenn leute zu niedrig eingestellt werden passiert oft find ich. das ist bloed und traurig weil die koerperliche sucht ja sowieso schon besteht befreif ich auch nicht warum wenigstens ein kompromiss treffen koennte. ich hatte das problem schon selber. ich hatte aber auch schon dieses problem genau umgekehrt und hab viel zu viel gekriegt, muss halt sagen ich die gutmuetigkeit meines schmerzarztes ein bisschen ausgenutzt weil es mihr total schlecht ging und er sehr hilfsbereit war mich schmerzfrei zu halten. hab mir dabei auch ein bisschen selber in den fuss geschossen denn wo es mir besser ging hab ich gewusst das ich drastisch runtergehen muss weil ich gewusst hab das ich es im sagen muss aus moralischeng gruenden da er gut zu mir war.
manchmal muss mann sich da aber wikrlich ein bisschen durchsetzen und wenn kein kompromiss zu machen ist einfach ein neuen arzt finden |
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duschmana Bronze-User
Anmeldungsdatum: 25.01.2014 Beiträge: 51
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Verfasst am: 1. Feb 2014 01:46 Titel: |
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Hallo, also so weit ich weiss wird Tilidin von manche leute missbraucht um sich besser zu schlägern können, viele Huligants und ähnliche Gangs nehmen tilidin ein vor Schlägereien. Selbstverständlich macht tilidin abhängig da es von der Sorte OPI ist. bin auch deine Meinung das leute vom fach idioten sind! Also hier im forum fühle ich mich wohl da ich gute Tipps erhalten habe die mir nicht mal ein Arzt geben kann.
Alles gute |
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Rondi Silber-User
Anmeldungsdatum: 07.11.2013 Beiträge: 290
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Verfasst am: 1. Feb 2014 03:30 Titel: |
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Hi, da will ich auch etwas dazu sagen.
Ich Als Chronischer Schmerzpatient hatte am Anfang das Tramal in Tropfenform förmlich zum Schluß gesoffen, ne 100 ml Flasche in 3-5 Tagen weggeschluckt.
Ja es war Verdammt schwer von dem Tramal wegzukommen, hab es aber geschafft, auch dadurch, daß ich endlich mal von einem Vernünftigen Schmerzsrzt auf MST umgestellt wurde. War da schon mal bei 3 mal 130 mg. Durch eine SCS Sonde in der Wirbelsäule, könnte ich das MST auf 3 mal 60 mg reduzieren.
Man sieht und ich kann aus Eigener Erfahrung sagen, daß die Tropfen von Tilidin, oder Tramal sehr stark Suchtgefährtet sind, da diese Tropfen Unretartiert sind, also mit Voller Wucht in die Birne Knallen.
Durch Einnahme von retardierten Produkte, wie MST oder Osycodon, obwohl es sich hier um BTM Medikamende handelt ist diese Wirkung erstmal viel Besser und Zweitens besteht die Suchtgefahr, wie man Tramal Tropfen auf Normalem Rezept bekommt nicht, weil das Retartierte durch Tabletteneinnahme langsam Wirkt über 8-12 Std. Ich nehme 3 mal meine Oxycodon schon 3 Jahre, zuvor hatte ich MST Ungefähr 10 Jahre.
Das Gute daran an diesen Medikamente ist, daß man bei größeren Schmerzen, selbst wenn jetzt jemand Krebs hat die Dosis nach Oben Schrauben kann, ohne Grenze. Dies geht bei Tramal, oder Tilidin leider nicht, denn da ist bei 600 mg (3 mal 200 mg) Schluß, darüber bringt es und wirkt es nicht mehr, dann muß man auf MST, Oxycodon, oder was es sonst noch gibt gehen.
Der Meinung, daß man mit BTM Medikamende in große Sucht kommt, dem kann ich nicht Zustimmen, eher das Gegenteil, solange sie Retartiert sind und nach Anweisung Eingenommen werden.
Diese Medikamente kann man auch Jahrelang schlucken, ohne das es im Körper Organe Angreift.
Diese Ret. Medis kann man auch ohne größere Problem Ausschleichen, indem Wan immer ein Stück weiter Reduziert bis auf Null.
Ich hatte es mal Versucht in einer Schmerzklinik unter Kontrolle Runter zudosieren.
Es viel mir auch nicht schwer, hatte keine Entzugserscheinungen, nur je weiter ich Runterdosierte wurden meine Schmerzen wieder stärker, dann hat man mich von dem MST auf Oxycodon Umgestellt.
Trotzdem ist es immer Wichtig, daß man 2 mal im Jahr sein Blut kontrollieren läßt und Tegelmäßig Kontakt mit dem Arzt hat, wo es Verschreibt, ist aber in der Regel Normal, daß der Arzt mit einem redet.
Ich bekomm einmal im Monat eine PTA, ist eine Spritze in die untere Wirbelsäule, muß dann 2 Std. Liegen bleiben. Dabei hole ich auch gleich mein BTM Rezept mit 100 Tabletten, wo für einen Monat reicht.
Natürlich gibt es von BTM Medikamende auch Unredartierte Tropfen und Pillen, die sollte man genauso mit Aller Vorsicht, wie Tramal, oder Tilitin Tropfen nehmen, denn da ist die Suchtgefahr äußerst Groß.
Diese Unret. Medikamente sind nur dafür gedacht, wenn es Schmerzspitzen gibt, dann nimmt man was davon, die Wirkung tritt dann auch sehr schnell ein, aber bitte mit Vorsicht. Der Vorteil bei den Unret. Medis. ist auch, daß man bei einem Vernünftigen Schmerzarzt nicht jeden Monat sagen kann ich brauche wieder davon ne Schachtel, denn da merkt er gleich das da was nicht stimmt, dabei wird er dann bestimmt ein ernstes Wort sprechen.
Gruß Rondi |
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