Ein starker Raucher hört auf - Rauchfrei seit 5 Jahren

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Christoph12
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.05.2014
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2014 11:49    Titel: Ein starker Raucher hört auf - Rauchfrei seit 5 Jahren Antworten mit Zitat

Ich habe vor 5 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und bereue seitdem nicht einen Tag. Und nein, es war nicht leicht. Aber ich will denjenigen, die es probieren wollen aufzuhören, Mut machen. Deshalb hier meine Geschichte, wie es geklappt hat.

Ich war ein überzeugter Raucher und ich habe auch sehr gerne geraucht. Angefangen mit 17 und dann über 20 Jahre lang geraucht. Wenn ich morgens zur Frühsonne auf der Terrasse "mei Stäble" geraucht habe, die Vögel zwitscherten und der warme Sommertag begann, dachte ich immer "Ach wie ist das Rauchen schön".
Wenn ich ein neues Auto gekauft habe, war es gar keine Frage, ob ich darin rauche: Natürlich rauche ich beim fahren, ist ja schließlich mein Auto. Und wer nicht will, das ich rauche, der kann mir gestohlen bleiben.

Meine Frau hat noch nie geraucht und als wir uns kennengelernt haben stand ich voll im Qualm Smile. Aber sie war nicht der Grund aufzuhören. Als wir geheiratet haben, hab ich noch immer geraucht. Meine Frau hat mir auch nicht ein einziges Mal geraten/empfohlen "Hör mit dem Rauchen auf". Für sie war es immer ok. Und wenn ich von vielen höre, das sie ihren Partner dazu bringen wollen aufzuhören: Laßt es, es bringt nichts. Ich wäre mit meiner Frau wahrscheinlich nicht mehr zusammen, wenn sie mir täglich damit in den Ohren gelegen wäre.
Die Geburt unseres Kindes war auch kein Grund aufzuhören. Ich höre ja manchmal, das wegen dem Nachwuchs aufgehört wurde. Ich habe nie in Gegenwart meiner Tochter geraucht, auch nicht am Kinderwagen im Freien. Aber wegen ihr hab ich nicht aufgehört. Als nach der Geburt alles i.O. war, hab ich erstmal eine geraucht

Ich hatte bis dato noch nie versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Es war mein erster Versuch. Zum einen hat mir Rauchen gefallen, zum anderen war mir schon klar das ich stark abhängig war. Ich wurde total nervös, wenn ich keine Zigaretten bei mir hatte. Ich hatte immer eine Schachtel oder Kleingeld in Reserve. Meistens hab ich eine Stange gekauft und ins Auto gelegt. Das ja nichts passieren kann.

Warum soll ich aufhören?
Diese Frage hab ich mir allerdings schon über Jahre gestellt. Eigentlich eher: warum soll ich rauchen? Mir fielen am Ende keine wirklichen Gründe mehr ein. Wichtig war für mich, das ich es selber will. Meine Eltern hatten seit der Zeit in der ich anfing auf mich eingeredet aufzuhören. 20 Jahre hat das nichts geholfen. Genauso wenig hilft es wenn Partner oder Freunde auf Dich einreden. Es muß von einem selbst kommen. Auch die Gründe, warum es besser wäre aufzuhören, mußte ich mir selber bewußt machen.

- Ich hatte keinen eigentlichen Lustgewinn beim Rauchen. Wenn ich etwas leckeres esse, schmeckt es gut. Wenn ich etwas leckeres trinke schmeckt es gut.Wenn ich viel trinke bin ich besoffen und fühle mich vllt. gut. Aber wenn ich Rauche? Es schmeckt nicht gut und ein gutes Gefühl stellt sich nicht wirklich ein.
Allenfalls zieht dir mal der Rauch in die Augen, was brennt, oder in die Nase, was brennt oder es fliegt Dir bei starkem Wind Asche ins Auge, das brennt länger. Aber ich konnte beim Rauchen kein gutes Gefühl entdecken.
- Ich habe sehr exzessiv geraucht. Normalerweise nur eine knappe Schachtel am Tag. Aber wehe ich ging weg: An dem Tag bevor ich aufgehört habe, hatte ich 5 Big-Pack geraucht. Gut es war ein sehr langer Tag mit früh aufstehen, ab nachmittag feiern, Party, und dann 3 Uhr nachts ins Bett. Aber dieses Problem hatte ich schon immer, das ich bei Partys, Feiern, Kartenrunde etc, extrem viel geraucht habe. Ein Feuerzeug hätte ich in diesen Phasen nicht gebraucht. Gerade in Verbindung mit Alkohol war Rauchen Vollgas angesagt. Das hat mich auch schon länger aufgeregt, da ich am noch am nächsten Tag aus jeder Pore gedampft habe.
- leichte körperliche Beschwerden haben sich eingestellt. Eine leichter Husten am Morgen, leichte Stiche ab und zu im Brustbereich. Ich habe mich ärztlich checken lassen. Der Ärztin meinte "Alles in bester Ordnung". Aber das Rauchen jetzt nicht extrem gesund ist, wußte ich.
- "Mobbing" von Rauchern: Ich meine damit nicht die öffentliche Anfeindung wie neulich auf einer Tribüne: Mein Bekannter raucht auf seinem Sitzplatz. Nachdem dies im Freien ist, darf dort geraucht werden. Da der Wind von der Seite kommt und der Rauch an uns vorbei auf unsere 2 Plätze entfernt sitzende Nachbarin trifft, hält er die Zigarette schon immer Richtung Boden. Die Dame sitzt trotzdem ihren Mann schimpfend mit Halstuch und Schal ums Gesicht gewickelt da, als wenn man sie mit Tränengas benebeln würde.
Nein dieses meine ich nicht, sondern das auf Bahnhöfen im Freien die Raucher jetzt in imaginären Käfigen rauchen: Die gelbe Linie am Boden. Am Flughafen haben die Raucherboxen schon etwas vom Zoo, das kann keinem Raucher Spaß machen. Das in Bierkneipen, bei denen sich die letzten Jahrzehnte nie einer übers Rauchen beschwert hat, jetzt auch kategorisch auf die Tür verwiesen wird. In Bierzelten, bei denen im Sommer alle Außenwände geöffnet sind, darf trotzdem nicht mehr geraucht werden. Ich kam mir als Raucher wie als Aussätziger vor. Bei Wind und Wetter vor der Türe stehen und wir leben ja nicht im Süden. Das Stehen vor der Tür ist meistens saukalt und windig. Das kotzte mich an.
- Die Kosten waren für mich kein Thema. Aber gerade in Verbindung mit dem letzten Punkt fand ich es schlimm. Eine Schachtel Zigaretten heißt 90 % des Kaufpreises ist Steuer. Steuer die unser Staat ausgeben kann für was er will. Aber gerade von dieser Seite kommt "Rauchverbot hier, Rauchverbot da, außerdem die Kosten bei den Krankenkassen etc ..). Nein, ich wollte nicht mehr jede Menge Steuern mit dem Rauchen bezahlen und gleichzeitig sich wie ein Aussätziger vorkommen.

So kam es:
Diese Punkte kamen in dieser Zeit zusammen als ich nach einer durchfeierten, durchzechten und durchrauchten Nacht am Morgen aufwachte und dachte: "Jetzt kann ich keine rauchen, mir ist übel". Als ich am Abend immer noch keine geraucht hatte, verschob ich das auf morgen. Am nächsten Tag hatte ich immer noch einen Kater und hatte auch nicht wirklich Lust aufs Rauchen. Ich hätte es gekonnt, so wie jeder am Morgen nach dem Aufstehen eine rauchen kann, aber geschmeckt hätte sie nicht.
Am dritten Tag dachte ich wie es wäre, nicht mehr zu rauchen. JETZT PROBIER ICH ES MAL. 1 Woche ging ganz gut. Dann kam die Zeit, als ich das Fehlen von Nikotin körperlich spürte. Ein Gedanke hat mich dabei immer getrieben "Wenn ich jetzt wieder anfange, war auch die letzte Woche umsonst; und die letzte Woche war wirklich nicht leicht". Aber zu dieser Zeit ging es nicht ohne eine Ersatzbefriedigung. Ich brauchte etwas anderes um dieses drängende Gefühl zu besänftigen:
Ich trank Wein. Wenn abends beim Fernsehen - sonst die Zeit der 3 bis 4 Feierabendzigaretten - meine Gedanken sich nur noch ums Rauchen drehten, haute ich mir eine halbe Flasche Wein hinein. So überstand ich die nächsten Stunden und morgen war wieder ein neuer Tag. Dieser neue Tag war oftmals dann wieder viel leichter durchzustehen.
So vergingen Wochen. Und immer wieder hatte ich den Gedanken "Wenn Du jetzt eine rauchst, dann waren die ganzen letzten Wochen umsonst; diese letzten Wochen schenke ich nicht mehr her" In solchen Phasen ist es auch gut, sich immer daran zu erinnern, warum man aufhören wollte.
Während der ganzen Anfangszeit hatte ich immer Zigaretten griffbereit. Am Anfang hatte ich sie in der Jacke dabei. Im Auto hatte ich fast 4 Monate immer eine Stange Zigaretten. Das gab mir ein Gefühl von Entscheidungsfreiheit. Wenn ich wirklich eine rauchen will, kann ich es. Niemand hatte mich gezwungen aufzuhören, ich wollte mich auch nicht selbst zwingen. Ich wollte aus freien Stücken nicht mehr rauchen.

Ich sehe jetzt nur noch Leute die rauchen. "Wenn dieses 16-jährige Mädel rauchen kann, dann kann ich das wohl auch" sagte mein trotziger Bauch. Mein Verstand sagte "so ein Quatsch". Das nennt man selektive Wahrnehmung. Du nimmst nur noch Personen wahr, die rauchen. Alle Nichtraucher blendest du aus. Bauch "Siehst Du, der raucht mit seinen 80 Jahren auch noch; so schlimm kanns wohl nicht sein". Auch das gibt sich nach einer gewissen Zeit wieder. Jetzt sehe ich nur noch, das Anteil an Rauchern eigentlich stetig zurück geht.

Für das gesparte Geld etwas kaufen:
Diese Motivation hab ich in der Anfangszeit gerne genutzt. Ich habe vorher so ca 150 EUR fürs Rauchen ausgegeben. Diesen aufgelaufenen Beitrag für 2 Wochen oder 4 Wochen habe ich aktiv für etwas Schönes ausgegeben. Und zwar etwas, was ich sonst nicht gemacht hätte.

So vergingen Tage, Wochen und Monate. Ich habe in dieser Zeit auch nicht darauf geachtet was ich esse. Sprich, wenn ich Hunger hatte, habe ich gegessen. Wenn ich in den schlimmen Phasen auch noch Hunger gehabt hätte, dann wäre das nicht gut ausgegangen. Man kann nicht an allen Ecken gegen den inneren Affen kämpfen.

Irgendwann geht die körperliche Abhängigkeit weg und es bleibt nur noch die psychische Abhängigkeit. Die ist aber mindestens genauso hart, wenn nicht viel schlimmer. "Jetzt könnte ich mal eine rauchen". Aber das schöne ist: Auch die psychische Abhängigkeit wird schwächer.

Am Anfang habe ich jede Minute ans Rauchen gedacht. Dann jede Stunde. Dann nur noch einige Male in der Woche, wenn Situationen auftraten, bei denen immer geraucht wurde. Irgendwann habe ich nur noch alle paar Monate dran gedacht.
Jetzt denke ich nie mehr dran eine zu rauchen. Jetzt weiß ich, das ich nie mehr eine Zigarette rauchen werde. Ab und zu träume ich vom Rauchen: Das ich wieder angefangen habe. Ich wache dann in der Nacht auf und denke "Scheiße, ich hab wieder angefangen", bis ich dann wieder einen klaren Kopf habe und feststelle: Stimmt gar nicht, war nur ein Traum. Puuhh! Smile
Very Happy Very Happy
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