Substitution bei Unfall/Krankheit

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Salute
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 14:19    Titel: Substitution bei Unfall/Krankheit Antworten mit Zitat

was pasiert wenn ich einen Unfall habe und ich Substituiert bin,wie ist die handhabung,bekomme ich Opioide wenn diese benötigt werden ?
Wie ist es bei Pola/Metha oder gar Subutex ?

Hat von euch jemand erfahrung,gibt es auch hier sog. Richtlinien oder werden standart,abhängige mit Ibu und Baldrian behandelt.?

liebe Grüße
Salute
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das würde mich auch interessieren. Da man Methadon aber auch gut zur Schmerzbehandlung einsetzen kann, kann ich mir gut vorstellen, dass man einfach die Methadosis so lange erhöht, bis die Schmerzen eben okay sind.

Muss man operrieren, da hat man ja bei einer Vollnarkose keine Wahl als Fentanyl oder eines seiner Derivate einzusetzen.
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Salute
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

@ Oxy
sinnvoll wäre wenn die Leute einen Substitutionsausweis in der Tasche hätten,
so das die Polizei den Notarzt eine Info geben kann. ( Führerschein sollte in dem moment gleichgültig sein)
ich stell mir vor, bin nach Unfall kommatös,nach 1 tag kommt der entzug und wie wird in solchen fall vorgegangen ?
Wenn ein Patient zb. auf 25 meter M. eingestellt ist und der Narkosedoc.
keinen schimmer davon hat, so dürfte das ein problem geben.
Schlimmer noch bei Subutex/xone (oh gott ich mag nicht dran denken)...
Dann gibt es noch den schmerzpatienten,nach gebrochener HWS hilft auch kein Ibu mehr.

Hat ein jemand von euch erfahrung damit,ist schonmal jemand mit solch einer Situation konfrontiert worden und so weiter und . . .

glückliches Wochenende und möge eure Mannschaft zur WM gewinnen

Salute
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Marla
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.10.2010
Beiträge: 354

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Im Krankenhaus bekommst Du Dein Substitut ganz normal weiter. Entweder wie üblich vom Arzt, oder nach Rücksprache von dem Krankenhaus.
Und eine Vollnarkose hat nicht unbedingt was damit zu tun. Du musst nur wahrheitsgemäss angeben was Du nimmst. Zum betäuben gibt es völlig unterschiedliche, und vor allem unabhängige Verfahren, so das eine Substitution überhaupt kein Problem ist.
Selbst mit 500mg Metha ist ein Tiefschlaf, oder Vollnarkose völlig problemlos, dafür gibt es Anästesisten, alles schon mitgemacht.
Es wird auch Deine Methadosis nicht erhöht bis Du "schmerzfrei" bist.
Das sage ich mal lieber nichts dazu, sollte ein Arzt auf diese Idee kommen...

Viel problematischer kann es sein bei einer bestimmten Patientengruppe einen vernünftigen Zugang zu legen. Ich habe 17 Versuche gezählt bis sie mich erstmal mit Gas flachgelegt haben, und nach der op waren es glaube ich 35 Versuche bis Sie es geschafft haben.
Beim Kieferchirurgen: Jedesmal 1 Versuch, ein Treffer. Und dann ist man so schnell weg das man es nicht mal geniessen kann...

Marla
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

hi salute!
ich hatte mal gallensteine wodurch nach einer zeit eine gallenkolik
und dadurch dann eine bauchspeicheldrüsenentzündung entstanden ist.
eines nachts(von montag auf dienstag)bin ich dann zusammengebrochen
und meine oma hat den krankenwagen gerufen.
ich war dann 1-2 wochen in bonn in der uniklinik und mir wurde da dann
auch die galle operativ entfernt.
ich habe keine anderen opiate bekommen es wurde nur meine polamidon
dosis minimal erhöht.ich hatte die ganze zeit über starke schmerzen!
und die idioten haben mir nichts anderes gegeben.
na ja die narkose war auf jeden fall kein problem.ich wurde ganz normal
von der narkose-ärztin vor der op befragt und das wars.
ich denke mal die haben einfach die dosis der narkose angepasst!
es sind bei narkose auf jeden fall keine probleme aufgetreten!
Gruss Vittorio
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Salute
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

@Vittorio
Ja hab ich auch erlebt die gehen bei uns sehr sparsam mit schmerzmittel um.
Für mich ,ich habe mir,bei starken schmerz im KH eine Würzburger mischung legen lassen,ich mußte nicht viel sabbeln und hat geholfen. (tramal und novalgin)

Aber was ist mit den ärmsten die im moment nicht in substitution sind,lassen sie die hängen ?

viel spaß bei der WM
Salute
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 14. Jun 2014 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

hi salute!
also ich habe als ich in meinem ort eingeliefert wurde bevor ich nach bonn
kam auch tramal iv bekommen.aber sobald ich in bonn war hat sich der
psychiater dort geweigert weil er meinte das dass pola ausreichend wäre.
das es nur gegen die entzugsymptome hilft und nicht gegen den schmerz
hat er mir nicht abgenommen und so habe ich nur das scheiss novalgin
dort bekommen.
das einzige was drin war,war eine erhöhung von einem einzigem milliliter!
unglaublich oder?so sind viele ärzte die denken die wüssten alles besser.
dabei müsste ich ja wohl besser wissen ob ich schmerzen habe als der
fucking psychiater!dir auch viel spass bei der WM.gleich spielt ja meine
manschaft Italien.die scheisse ist,buffon hat sich beim abschlusstraining den
fuss umgeknickt.so ist das eben kann man nichts machen!
Gruss Vittorio
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sisterofnight
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2014 14:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Salute,

ich habe diesbezüglich persönlich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht, sowohl positive als auch negative.

Aber erstmal ein paar generelle Dinge, die auch nicht uninteressant sein könnten:

Wenn du eine geplante OP hast, vor der du dich ausreichend vorbereiten kannst, wäre es zu empfehlen, dich frühzeitig mit dem behandelten Arzt und ggf. auch Anästhesisten in Verbindung zu setzen, um die bestmögliche Lösung zu finden, damit es für keinen der Beteiligten zu unangenehmen Überraschungen kommt.

Wichtig dabei ist, dass du auf dem Fragebogen, den du vor der Narkose bekommst, ganz genau angibst, was du nimmst und wie viel du nimmst.

Je nachdem, was für ein OP gemacht werden soll und wie dein Zustand ist, entscheidet sich der Anästhesist dann ggf. für eine andere Narkoseart oder passt, falls eine Vollnarkose zwingend notwendig ist, die Art der Narkosemittel und deren Menge dann entsprechend an.

Was z.B. dann passieren könnte ist, dass du bei bestimmten OPs statt einer Vollnarkose nur eine Regionalanästhesie bekommt, wo nur die betroffenen Körperregionen betäubt werden, du aber noch bei Bewusstsein bleibst.
Aber das geht natürlich nur bei bestimmten Operationen - bei OPs, wo eine Vollnarkose nicht zu umgehen ist, wird dann entsprechend die Dosis erhöht oder auf andere Mittelchen zurück gegriffen.

Sprich, wo der Otto-Normalverbraucher zur Einleitung der Narkose und nach der OP evtl. ein Opioid bekommen würde, kann es sein, dass man als Substituierter dann "nur" Paracetamol oder Lidocain i.v. bekommt (und das Substitutionsmittel ggf. dann mit angepasster Dosis im normalen Rhythmus weiter bekommt).

Wenn bekannt ist, dass es sich bei dem Patienten um einen Abstinenzler handelt, wird i.d.R. versucht, auf die Gabe von Opis völlig zu verzichten bzw. falls es nicht zu vermeiden ist, werden dann kurzwirksame Opis in geringer Dosierung eingesetzt.

Bei Opioid-Abhängigen wird bei einer Vollnarkose oft einfach nur die Dosis erhöht bzw. auf stärker wirkende Mittelchen zurück gegriffen.


Im Fall von einem (krassen) Unfall ist die Lage natürlich anders, da geht es ja primär erstmal darum, Leben zu retten und da liegt es im Ermessen des Notarztes, der dich zu erst behandeln würde, was er an Schmerzmedikation macht oder eben auch nicht.

Das Ganze ist natürlich auch von der Situation abhängig: Wenn du nach einem Unfall noch ansprechbar bist und noch Auskunft über deinen Zustand geben kannst (oder auch jemand Anderes, der mit dabei war), ist es natürlich nicht verkehrt, dem Arzt bzw. den Rettungskräften mitzuteilen, dass du mit Pola/ Metha/ Subu substituiert bist, dann können sie sich ggf. darauf einstellen.

Was in manchem Krankenhäusern bzw. Notaufnahmen manchmal auch gemacht wird, wenn der Verdacht besteht, dass beim Patienten möglicherweise ein Opioid-Abhängigkeitssyndrom besteht und sein Zustand es zulässt, ist, das mal mit einer kleinen Dosis Naloxon zu "testen":
Der Patient würde dann eine geringe Dosis Naloxon bekommen, die ausreicht, um Entzugssymptome hervorzurufen, aber (hoffentlich) nicht stark genug ist, um beim Patienten einen Turbo-Affen hervorzurufen.
(Wobei bei dieser Methode wiederum das Problem ist, dass sie bei Polytox-Patienten eben nicht bzw. nicht richtig funktioniert - und der Patient trotzdem abhängig sein kann, auch wenn er nicht die erwartete Reaktion auf's Naloxon zeigt).

Falls du nach einem Unfall aber nicht mehr ansprechbar sein solltest und dir schwerwiegende Verletzungen zugezogen hast, die mit Schmerzen einhergehen, kann es natürlich auch vorkommen, dass dir ein Notarzt dann entsprechend Opis reinknallt, weil er ja in dem Moment nicht wissen kann, dass du Substituiert bist.

Wie dann vorgegangen wird, wenn ein Schwerverletzte mit Subutex bzw. -one substituiert ist, kann ich dir auch nicht wirklich sagen.

Notärzte haben natürlich auch ein Schema F, nach dem sie arbeiten, aber was sie letztendlich machen, ist immer situationsabhängig.

Und dann kommt es natürlich auch immer auf die Erfahrung des einzelnen Arztes an, z.B. ob er schon öfters mit Patienten mit Suchtproblematik zu tun gehabt hat und daher schneller gewisse Symptome erkennt als andere Kollegen:
Das Problem dabei ist, dass die Ärzte natürlich erstmal erkennen müssen, dass du einen Affen schiebst und nicht irgendeinen Krampfanfall aufgrund von einer Blutvergiftung etc. hast oder einen Schock, z.B. aufgrund von Blutverlust, hast.

Daher ist die Idee eigentlich gar nicht so schlecht, einen entsprechenden Ausweis oder eine entsprechende Hinweiskarte bei sich zu haben, ähnlich wie Diabetiker oder Leute, die mit dem Gerinnungshemmenden Medikament Marcumar zur Blutverdünnung behandelt werden.
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sisterofnight
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2014 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

So, und nun zu meinen persönlichen Erfahrungen in Bezug auf Narkose und Opioid-Abhängigkeit:

Als ich noch drauf war und eine unerwartete Blinddarm-OP hatte, musste ich spontan in die Klinik und bin dann auch sofort am nächsten Tag operiert worden. Den einen Tag bis zur OP hab' ich mich noch mit meinem Zeug, das ich natürlich dabei hatte, über Wasser gehalten.

Ansonsten hatte ich ein sehr nettes und überraschenderweise sehr verständnisvolles Gespräch mit dem Anästhesisten, dem ich detailliert mitgeteilt habe, was und wie viel ich zu diesem Zeitpunkt alles so genommen hatte.
Dem Anästhesisten was vorzumachen wär' eh nicht gegangen, denn er hatte es sofort gemerkt - die Pupillen lügen dann halt eben doch nicht.
Meine, ähm, Situation hat dann nur noch bedingt, dass vor der OP nochmal penibel genau auf meine Leberwerte geschaut wurde (und entsprechende Tests für HIV und Hepatitis haben sie auch gemacht, auch aus Sicherheitsgründen für's Pflegepersonal etc.).

Die Vollnarkose wurde dann entsprechend angepasst, mit einer höheren Dosierung und teilweise auch mit anderen Mitteln (der Doc meinte, dass er z.B. Propofol nicht so gerne nimmt bei Opioid-Abhängigen, da dann mitunter die Dosis extrem erhöht werden muss).

Die OP und die Narkose ist sehr gut verlaufen. Nach der OP wurde ich dann auf entsprechende Schmerzmittel eingestellt, da ja klar war, dass ich ansonsten nen Affen schieben würde und ein kotzender etc. Junkie wäre wohl das letzte gewesen, was den Ärzten und dem Pflegepersonal auf der sowieso schon mit Patienten überfüllten und personell unterbesetzten Station noch hätte passieren können.
Sie haben dann auch unter irgendeinem Vorwand für die Abrechnung mehrfach meine Leberwerte gecheckt, was ich ganz nett fand.

Während ich in der Klinik war, haben sie auch versucht, mich über die Medis runterzudosieren, was aber eben nur halb geklappt hat, da ich dafür nicht lange genug im Krankenhaus war.
Kurzzeitig hatten sie dann noch überlegt, mich ein paar Tage nach der OP direkt auf die Entgiftungsstation zu verlegen, aber davon haben dann die Ärzte dort abgeraten, da sie wiederum keine Möglichkeit gesehen haben, jemanden, der noch ziemlich frisch operiert war, adäquat auf der Entgiftungsstation versorgen zu können.

Und so kam es, dass ich dann nach 10 Tagen wieder ganz "normal" nach Hause gekommen bin, ohne Blinddarm, nicht clean, aber mit einer etwas geringeren Dosis.
Im Brief an den Hausarzt stand natürlich noch ein entsprechender Passus, so a la "es wird angeraten, dass sich die Patientin in ein Entgiftung mit anschließender Therapie für Jugendliche begibt", aber daraus haben sich nicht wirklich irgendwelche Konsequenzen ergeben, sodass eigentlich alles beim Alten geblieben ist.

Meine zweite OP im Mittelohr hingegen, die ca. 3 Jahr später stattgefunden hat, war schon länger im Voraus geplant und ich habe dann mit entsprechender Unterstützung durch meinen damaligen Hausarzt mit einigen Monaten Vorlauf einen "Abdosierungsplan" (der dann aber eher zu einem "Reduzierungsplan" wurde) in Angriff genommen.

Hier war's dann so, dass der Anästhesist deutlich weniger (sprich: null) Verständnis für meine Situation hatte und es dann auf eine regionale Anästhesie mit zusätzlicher kurzwirkender Gasnarkose hinauslief.
Post-OP habe ich dann keine Opis als Schmerzmittel bekommen, sondern nur Paracetamol und Lidocain i.v. - ansonsten haben sie mich echt knapp gehalten mit Opis und ich habe mehrere Tage einen leichten Affen geschoben, bis mich dann die entsprechenden Leute mit dem entsprechenden "Nachschub" besucht haben.

Mein persönliches (sprichwörtliches) 'Tal der Tränen' habe ich aber über 12 Jahre später erlebt, nach fast 9 Jahren ohne Drogen:

Ich war Samstagmorgens am Putzen und hatte mich irgendwie scheiße verdreht beim Aufrichten. Auf jeden Fall hatte ich auf einmal bestialische Rückenschmerzen und konnte auch nicht mehr richtig laufen. Die normalen Schmerzmittel, die ich zu Hause hatte, Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen, haben alle nicht geholfen.

Da ich weder sitzen, noch liegen, noch längere Zeit stehen konnte, habe ich mich also am Samstagnachmittag in die Notaufnahme geschleppt, um dort nach mehreren Stunden Wartezeit mit einer Handvoll Ibuprofen, einem Muskelrelaxans und dem Spruch "Möglicherweise ein Bandscheibenvorfall oder auch ein schwerer Hexenschuss. Der Orthopäde hat grade keine Zeit, da ist kurz vorher ein schwerer Unfall passiert und der kann sich jetzt gerade nicht kümmern" wieder nach Hause geschickt zu werden.

Darauf folgte eine der bislang schlimmsten Nächte in meinem Leben, da ich ja nicht liegen konnte, konnte ich auch nicht schlafen - vorm PC bzw. der Glotze abzuhängen ging aber auch nicht, da ich ja auch nicht sitzen konnte.

Also habe ich dann einfach so viele Schmerztabletten wie möglich genommen und habe dazu noch ordentlich was gesoffen (was man ja eigentlich tunlichst vermeiden sollte wegen Leberschäden und so).

Geholfen hat's natürlich nix und am nächsten Tag war ich dann so zermürbt durch die Schmerzen, den fehlen Schlaf (und den massiven Hangover), dass ich einen Kumpel, von dem ich wusste, dass er eigentlich in Substi ist, aber ab und zu noch BK hat, angerufen habe, und ihn ca. 2 Stunden vollgeheult habe, dass er mir unbedingt helfen muss und mir *irgendwas, egal was* gegen die verf*****n Schmerzen mitbringen soll.

Besagter Kumpel ist dann tatsächlich erschienen - allerdings mit einer Flasche Fusel und Wärmepflastern, anstelle von irgendwas, was gegen die Schmerzen hilft.
Zusätzlich konnte ich mir dann noch von ihm noch eine stundenlange Litanei anhören, wie ich überhaupt auf die Idee kommen könne, nach so vielen Jahren ohne Zeug und sowieso und überhaupt und blah blah blah.

Nach einigen Stunden ist er dann aber doch weich geworden und hat mir ein bisschen was von seinem Methadon abgegeben (was anderes wollte er mir nicht geben...), da es ja auch angeblich gut bei Schmerzen wirken soll - und ich hab's natürlich prompt ausgekotzt, bevor mein Körper das überhaupt absorbieren konnte und irgendeine Wirkung eintreten konnte, weil ich das Dreckszeug noch nie besonders gut vertragen habe und weil ich ja zu dem Zeitpunkt immer noch mit dem Hangover vom Tag vorher zu kämpfen hatte bzw. schon wieder ordentlich was gesoffen hatte.

Insofern ist auch dieser Plan gescheitert.
Nach einer weiteren, sehr schmerzhaften und ziemlich schlaflosen Nacht habe ich mich direkt am Montagmorgen zum Orthopäden geschleppt, der mir dann bestätigt hat, dass ich einen massiven Bandscheibenvorfall hatte - und sich aufgrund des Arztbriefs aus der Notaufnahme natürlich auch geweigert hat, mir irgendwas Stärkeres als Ibuprofen, einem anderen Muskelrelaxans und Physiotherapie zu verordnen.

Nach mehreren Wochen mit Dauermedikation durch Ibuprofen und dem Muskelrelaxans und durch die Physio wurden die Beschwerden dann tatsächlich etwas besser, aber richtig weggegangen sind die Schmerzen natürlich nicht.

Da ich zu diesem Zeitpunkt echt an einem absoluten Tiefpunkt angelangt war, hat der Orthopäde mich dann an ein Schmerzzentrum überwiesen.
Dort habe ich zuerst auch nur eine Kombination aus Paracetamol und Ibuprofen bekommen (teilweise auch i.v.).
Als dann nach weiteren Wochen die Situation unverändert war, haben sie sich immerhin dazu herabgelassen, mir Novalgin-Tropfen zu geben.

Und als absolute Krönung durfte ich dann noch mehrere Monate lang regelmäßig zur UK Twisted Evil, da das Schmerzzentrum natürlich durch den Orthopäden mittlerweile Wind davon bekommen hatte, dass ich früher mal drauf war und sie sich wahrscheinlich gegen mögliche Zwischenfälle, die durch BK oder generellem Drogenkonsum hätten passieren können, absichern wollten.

Mittlerweile ist die Bandscheibengeschichte schon fast 4 Jahre her und die Beschwerden sind nicht mehr so stark. Letztendlich waren aber die Dinge, die mir geholfen haben, die Wärmepflaster, die Physio und ganz viel Bewegung, z.B. Spazierengehen und auch Yoga sowie Pilates bzw. ab 1 Jahr nach dem Vorfall auch gezieltes Krafttraining im Fitnessstudio.

Mit Schmerztherapeuten bin ich aber auf jeden Fall vorerst so was von durch:
Was mich wirklich genervt hat (bzw. es heute noch tut) ist, dass ich mich dort als Patient überhaupt nicht ernstgenommen gefühlt habe.
Zuerst kam die "ach stellen Sie sich doch nicht so an, Sie sind doch noch jung, das kann ja alles nicht so schlimm sein in ihrem Alter" - Schiene.
Und dann, als sie mitbekommen hatten, dass ich mal drauf war, kam die "Einmal Junkie, immer Junkie" - Schiene und mir wurde automatisch unterstellt, dass ich ja nur Opiate erschleichen wollte und das ja alles gar nicht so furchtbar sei, wie ich mir das einbilden würde (obwohl die Röntgenaufnahmen und vor allem das MRT ein deutliches anderes Bild gezeigt haben !) und ich dann noch regelmäßig zur UK einbestellt wurde.

Diese automatische Unterstellung und die UKs fand ich dann doch ziemlich krass, was ich dann auch mal dem Chef des Schmerzzentrums versucht habe, zu erläutern, aber selbst da bin ich nur auf taube Ohren gestoßen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass sie es sich etwas zu leicht gemacht haben:
An ein Schmerzzentrum wird man ja als Patient nur verwiesen, wenn man eben schon ein Problem hat und die Schmerzen seit geraumer Zeit bestehen.
Dann einfach erstmal mit der 08/15-Medikation weiterzumachen, die ja schon vorher nicht richtig gewirkt hat (denn ansonsten wäre ich ja nicht zu den Schmerzzentrum überwiesen worden), fand' ich schon ein starkes Stück.
Und dann mir sofort und automatisch zu unterstellen, ich würd' ja nur Opis erschleichen wollen und meine Situation überhaupt nicht ernst zunehmen, war wirklich unter aller Sau.
Natürlich verstehe ich die Bedenken seitens des Schmerzzentrums, aber man hätte diese Bedenken in meinem Fall zumindest mit einem konstruktiven Gespräch und meinetwegen auch 1 bis 2 UKs ja aus dem Weg räumen können.

Gerade Schmerzzentren sind ja eigentlich dafür gedacht, dass die Medikation individuell auf den Patienten eingestellt wird.
Aber anstelle sich mal hinzusetzen und gemeinsam eine tragbare Lösung ohne Opis zu erarbeiten, so nach dem Motto "Wir wissen ja, dass Sie diesbezüglich ein Problem haben. Daher können wir Ihnen dieses und jene Medikament nicht geben, aber es gibt auch Alternativen, die für sie in Frage kämen", werden offenbar alle, die mal mit Opioiden zu tun hatten, unter Generalverdacht gestellt.

Es ist ja nicht so, dass auch Abhängige, Substituierte und Abstinente, auch mal zum Zahnarzt müssen oder eben eine fiese Rückengeschichte bekommen oder tatsächlich mal einen Unfall haben und dann eben auch eine entsprechende vernünftige Medikation bräuchten.

Und es wäre echt absolut ironisch gewesen, wenn ich durch die Bandscheibengeschichte und die fehlgeschlagene Schmerztherapie tatsächlich wieder angefangen hätte, Zeug zu nehmen:
Ich muss gestehen, dass ich mehr als einmal daran gedacht habe, wieso ich mir den Mist mit dem Schmerzzentrum überhaupt antue, wenn's denn auch (vermeintlich) mit weniger Widerstand geht.

Was mir damals den Hintern gerettet hat, war, dass ich seinerzeit einen Job hatte, den ich sehr mochte und der mich total ausgefüllt hat (trotz der Tatsache, dass die Arbeit dort sehr wahrscheinlich zum Bandscheibenvorfall beigetragen hat) und dass ich für diesen Job in eine komplett andere, kleinere Stadt umziehen musste, die ich vorher nicht kannte und daher auch nicht so recht wusste, wo denn die Szene gewesen wäre.

Okay, in der nächsten Großstadt, wo auch besagter Kumpel wohnt, hätte es rund um den Hauptbahnhof entsprechende Möglichkeiten gegeben, sich Shore zu besorgen, aber die Hin- und Rückfahrt im Zug war mir dann doch zu teuer (25 Euro Fahrkosten für ein paar Kügelchen ?! Nein danke.) und außerdem, wer kauft schon gerne Stoff von Unbekannten auf der Straße.

Wäre ich allerdings zu diesem Zeitpunkt in meiner Heimatstadt gewesen, wäre die ganze Sache vielleicht nicht so gut ausgegangen - dort wäre es nicht weit zur nächsten U-Bahn-Station gewesen, und dort hätte ich auch nicht lange auf den nächsten Dealer warten müssen oder wäre gleich auf die Suche von alten "Freunden" an den einschlägigen Plätzen gegangen.

Wie auch immer, entschuldigt meinen langen Post, aber das Thema "richtige Schmerzmedikation" ist bei mir dann auch nach fast 4 Jahren immer noch ein dunkelrotes Tuch und ich kann mich so richtig in Rage tippen... Wink
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Salute
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2014 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

einen sog. Substituierten-ausweis soll es geben und ich glaube,daß euer zuständiges Hauptgesundheitsamt diesen ausstellt. (Arzt fragen)
@ Nachtschwester
danke, für deine genaue erklärung,so oder so ähnlich wird/soll es wohl laufen.

Eigentlich brauchte jemand der Opioidabhängig ist doch stärkere schmerzlindernde mittel,oder ?
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