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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 9. Jul 2014 19:05 Titel: |
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Hallo!
Ich hab mich entschlossen, dass ich eine Langzeittherapie machen werde. Ich hab mich schon erkundigt. Sobald ich mich dort angemeldet habe ist die Wartezeit nur ca. 2-3 Wochen. Mein Freund war auch schon mal dort und er hat gesagt, dass es ihm sehr geholfen hat.
Man hat dort sehr viel Psychotherapie und die brauch ich sicher.
Ich muss vorher mit den Benzos mind. 7 Tage auf 0 sein und das Temgesic kann ich dort abdosieren. Ich hab mir einen Absetzplan für die Benzos gemacht und ich werde mein bestes geben mich daran zu halten!
Das mit meiner Familie ist sehr schwierig. Meine Schwestern haben auch Probleme mit meiner Mutter. Sie hat uns nie Gefühle gezeigt, mein Freund hat mal zu mir gesagt, dass man mir nie ankennt, ob ich traurig oder fröhlich bin. Mein Gesicht ist immer gleich...
Aber seit er mir das gesagt hat, habe ich versucht zumindest meinen Freund Gefühle zu zeigen. Das hat dann mit der Zeit auch gut funktioniert. Momentan ist es so, dass mein Freund und ich auf uns selbst schauen. Er will auch eine Therapie machen und was danach ist kann ich noch nicht sagen.
Vlg Tina |
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Lucy81 Anfänger
Anmeldungsdatum: 09.05.2014 Beiträge: 15
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Verfasst am: 9. Jul 2014 21:50 Titel: |
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Hallo Tramal,
dass Du auf Benzos bist, tut mir wahnsinnig leid für Dich - ich denke nämlich, dass das die schlimmere Sucht ist als die nach Opioiden.
Ansonsten kann ich Dich gut verstehen. Mir ging es vor einigen Jahren genauso. Ich rutschte in die Drogensucht, obwohl ich in einer Apotheke gearbeitet habe, allerdings als PTA.
Bei einigen Antworten, die Du als bekommst, habe ich den Eindruck, Du sollst 'wollen', dann geht das schon, oder mit dem Therapeuten reden, dann ist das mit Sucht und Depression schon in den Griff zu bekommen
Meiner Erfahrung nach funktioniert eine Sucht nur so leider nicht. Reden mit einem Therapeuten dauert meist viele viele Monate, bis überhaupt ein Fortschritt bei einem selbst festzustellen ist. Wenn man grad in der Depression versinkt, dann hilft halt leider meist kein reden, weil der Neurotransmitter-Haushalt im Gehirn nicht stimmt. Der Griff zu Drogen symbolisiert dann nur, dass Dir was fehlt. Meist sind Opiate noch die bestverträglichen Mittel, im Vergleich zu Neuroleptika oder so.
Was ich Dir damit sagen will, ist, dass Du mit der Therapie gut beraten bist. Aber in einem Zustand, wie der, in dem Du bist, ist ein eigenständiges Abdosieren meist nicht zu verwirklichen. Sobald Du zu wenig hast, kommst Du mies drauf, und die Sucht setzt sich durch. Meist nimmt man dann mehr als vorher.
Ansonsten möchte ich Dir Mut machen. Ich hatte auch ein riesiges emotionales Loch in mir, weil ich von daheim keine Liebe, keine Anerkennung und keinen Halt bekommen habe. Ich sollte vor allem eines: funktionieren, und das bitte problemlos. Als meine Eltern von meiner Sucht erfuhren, kamen sie nicht auf die Idee, ich könnte ja raus aus der Apotheke, um der Versuchung nicht mehr ausgesetzt zu sein - das hätte ja Geld gekostet, wenn ich dann arbeitslos gewesen wäre, denn sie haben zuviel verdient und da ich erst 24 war, hätten sie für mich aufkommen müssen.
Trotzdem musste ich irgendwann raus aus der Apotheke, denn an diesem Ort ist die Versuchung zu groß. Erst war das für mich eine große Niederlage, meinem Beruf nicht mehr nachgehen zu können. Ein schlimmes Gefühl des Verlustes. Ich konnte dann aber später nochmal einen neuen Beruf erlernen, habe eine Therapie gemacht, und einige Jahre später habe ich gemerkt, wie ich psychisch gesünder und gesünder werde. Heute bin ich bei einer Minimini-Dosis Methadon angekommen, habe über viele Monate abdosiert. Aber es geht gut, und zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich gesund und normal und vor allem richtig belastbar. Und ich bin froh, dass das Thema Apotheke hinter mir liegt und ich durch meine Krankheit die Chance auf einen anderen Beruf bekommen habe. Sonst hätte ich sicher keinen Berufswechsel auf die Reihe bekommen, wenn es nicht hätte sein müssen.
Wo eine Türe zu geht, geht eine andere auf. Mach weiter so - auch wenn Du augenscheinlich Schritte nach hinten statt nach vorne gemacht hast, so hast Du doch wichtige ERkenntnisse gewonnen, wie: Deine Mutter tut Dir nicht gut mit ihrer Art und Du brauchst eine richtige Therapie und Du musst auf Dich schauen.
LG Lucy |
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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 10. Jul 2014 13:43 Titel: |
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Hallo ihr lieben!
Danke, dass ihr mir zurückschreibt und mir Ratschläge gebt bzw. mir bewusst macht, wo ich eigentlich schon angelangt bin
Trotzdem bin ich mittlerweile fest entschlossen die stationäre Therapie zu machen. Ich will wieder ein normales Leben, heute habe ich meinen inneren Schweinehund besiegt. Ich wollte zur Apo gehen um mir Spritzen zu kaufen, aber ich bin dann zum Glück nicht hingegangen. Ich kämpfe momentan mit mir selbst, einerseits will ich aufhören, aber dann gibts oft ein zweites Ich das sagt, komm noch einmal eine Spritze kaufen...
Es tut mir sicher auch gut, wenn ich dann ein paar Monate abstand zu meiner Mutter habe. Ich bin so oft böse auf sie, ich halt das nicht mehr aus. Ich kann aber gut mit meine Schwestern reden und dann reden wir drüber was uns unsere Mutter nie gegeben oder gezeigt hat - nämlich Gefühle.
@ Lucy81
Welche Therapie hast du gemacht? Wie lange warst du dort?
Benzos hast du nicht genommen oder?
Welche Ausbildung hast du nachher gemacht?
Warum findest du, dass Neuroleptika nicht so verträglich sind?
Glg Tina |
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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 10. Jul 2014 14:03 Titel: |
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Ich hab noch ne frage.
Wie bzw. wie lange dauert ein Benzoentzug? Ich habe mir einen Absetzplan gemacht. Ich nehm heute 52,5mg (3 einhalb tabletten) Praxiten
(oxazepam).
Morgen: 50mg.
Sa-Di: 3 Tabletten
Mi-Do: 2 einhalb Stück.
Danach ist meine Packung leer. Nächsten Freitag werde ich zum HA gehen, damit er mir zumindest eine kleine Packung verschreibt. Dass ich langsam absosieren kann.
Wie findet ihr meinen Absetzplan?
Lieben Gruß Tina |
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QyX Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.07.2013 Beiträge: 1270
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Verfasst am: 11. Jul 2014 01:55 Titel: |
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Das ist zu schnell.
Versuche an Diazepam zu kommen. Das hat eine deutlich längere HWZ als Oxazepam. Damit ist abdosieren am einfachsten.
50 mg Oxazepam sind 25 mg Diazepam.
Wie schnell du reduzieren kannyt hängt davon ab, wie lange du jetzt Benzos genommen hast und wie gut du die Reduktion/den Entzug verträgst.
Wenn du so absetzen möchtest, dass du in keinen super miesen Entzug fällst, so müsstest du dir dafür mindestens etwa 4 Wochen Zeit nehmen.
Hast du zuvor schon mal Benzos entzogen?
Wie lange hast du sie jetzt genommen? |
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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 12. Jul 2014 21:04 Titel: |
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Das ist mein erster Benzoentzug.
Ich versuch mich an meinen Absetzplan zu halten!
Ich kann mich zwar an den Plan halten, aber momentan rauche ich immer
öfters Gras..
Ich habe Leute kennengelernt, die Drogen nehmen und die mir was besorgen
könnten. Ich hoffe, dass ich der Versuchung widerstehen kann. Ich seh die Leute zum Glück sehr selten, da sie ziemlich weit weg wohnen von mir zuhause.
Trotzalledem möchte ich wieder ein normales Leben.
Ich werde die Langzeittherapie machen! Nicht nur wegen meiner Sucht, sondern auch wegen Psychischer Probleme.
Ich nehme Benzos seit einen halben Jahr...
Vlg Tina |
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QyX Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.07.2013 Beiträge: 1270
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Verfasst am: 13. Jul 2014 01:35 Titel: |
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Ich glaube dein Plan ist zu ambtioniert. So schnell wie du vorhast die Benzos zu reduzieren dürfte es wahrscheinlich nicht klappen. Ich möchte dich nicht entmutigen aber die allgemeine Erfahrung sagt, dass es so schnell in der Regel nicht funktionieren wird.
Wenn der körperliche Entzug dann zuschlägt ist man schnell bereit alles für eine weitere Dosis zu geben. Da hilft nur ein ganz langsames reduzieren der Dosis. |
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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 13. Jul 2014 11:20 Titel: |
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@ QyX
Ich habe monentan nicht mehr Benzos zuhause. Deshalb bin ich bisschen schnell beim abdosieren. Ich bin nämlich nächste Woche (Mo-Do) nicht zuhause und das Problem ist, wenn ich mehr nehmen würde dann hätte ich für nächsten Do nichts mehr mit.
Wie viele Tage soll ich auf der gleichen Dosis bleiben?
Momentan bin ich bei 45mg Praxiten täglich.
LG Tina |
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QyX Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.07.2013 Beiträge: 1270
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Verfasst am: 14. Jul 2014 15:45 Titel: |
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45 mg Oxazepam ...
Ich würde so schnell reduzieren, wie du es eben verträgst.
Wenn du pro Tag 5 mg rausnehmen kannst, bis du bei 20 mg bist, dann auf 20 mg stabilisieren und dann in 2,5 mg Schritten weiter reduzieren (pro Tag), dann Pause bei 5 mg und so lange 5 mg nehmen, bis es einem wieder halbwegs gut geht, ddann weiter reduzieren, so in etwa würde ich das machen.
Dein Problem ist folgendes: natürlich kannst du deinem Absetzplan folgen und dann bist du auf Null. Aber dann kommt der Entzug. Wenn du zu schnell reduzierst, dann sind grässliche Entzugssymptome nicht zu vermeiden und dann wirst du dir nur noch wünschen, dass du langsamer reduziert hättest.
In der Situation wirst du dann natürlich alles tun um wieder an Benzos zu kommen. Dann wirtst du in deiner akuten Entzugssituation wahrscheinlich erst mal deutlich mehr nehmen als du wirklich brauchst um deinen Entzug zu lindern und schon bist du wieder dabei, deine Toleranz nach oben zu schrauben.
Wenn du wirklich in die Situation kommst, dass du nichts mehr hast, akuten Entzug schiebst und dann deine Hände wieder an Benzos bekommst: nimm erstmal nur wenig und beobachte, wie du auf die Dosis reagierst. Nimm gerade nur so viel, dass die Entzugssymtome noch irgendwie erträglich sind aber auf keinen Fall mehr.
Dann bleibst du 2-3 Tage auf der Dosis und fängst dann wieder an mit der Reduktion.
Ein Benzoentzug dauert im Grunde so lange er eben dauert. Da kann man nicht viel beschleunigen. Durch falsches Handeln kann man ihn aber unnötig lange in die Länge ziehen.
Wichtig ist einfach das kontinuierliche, nicht zu schnelle reduzieren der Benzodosis.
Wie man dann genau reduziert ist bei jedem Menschen anders.
Die Unterschiede sind da teils erheblich.
Das ist jetzt dein erster Benzoentzug. Der ist noch der einfachste von allen.
Vielen ist das dann auch eine Lehre und sie passen das nächste mal besser auf.
Leider rutschen aber trotzdem genug immer und immer wieder in diese elendige Abhängigkeit.
Benzoentzug ist echt was super super fieses ...
Schau mal hier: http://www.adfd.org/austausch/viewforum.php?f=16 (Ist ein Forum wo es nur um das Absetzen von Benzos geht)
und hier:
http://www.benzo.org.uk/german/index.htm
(Deutsche Website, Hinergrundinformationen für Laien über das korrekte Absetzen von Benzodiazepinen nach Langzeiteinnahme, sehr lesenswert!) |
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_tramal_ Silber-User

Anmeldungsdatum: 19.10.2013 Beiträge: 146
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Verfasst am: 15. Jul 2014 17:29 Titel: |
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Hallo OyX!
Erstmals vielen dank für die tipps und die Links für die Internetseiten!
Momentan bin ich bei 45 mg oxazepam. Morgen werde ich eine halbe Tablette
weniger nehmen. Also insgesamt 37,5 mg. Dann werde ich ein paar tage auf dieser
Dosis bleiben und dann wieder eine halbe Tablette weniger usw...
Momentan habe ich sehr das Bedürfnis gras zu rauchen. In letzter Zeit rauche ich jeden
Tag oder jeden 2. Tag. Ich mach mir Gedanken wie ich an das nächste Säckchen komm...
Ich hoffe, dass mir die Langzeittherapie hilft und dass mein Wille zum aufhören wieder größer wird.
Liebe grüße Tina |
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