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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 21. Aug 2014 17:39 Titel: |
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Hey Kaleu,
Nun, beim kontrollierten Konsum geht es doch gerade darum sich ein Limit zu setzen und es einzuhalten. Also zB "Ich knall mir nicht die Rübe weg sondern trinke über den Tag verteilt 4 Bier und kann damit arbeiten und meine Freizeit gestalten."
Ob jemand einen Grundpegel hat oder nicht legt dann doch die Person selbst fest.
Das clean sein gesünder ist steht ja nicht zur Debatte. Das ist klar. Wenn das clean sein aber noch nicht möglich oder erwünscht ist dann ist kontrollierter Konsum Schadensminimierung.
Vll erlebt der Patient zum ersten mal "Aha, ich konnte was steuern."
Selbst wenn es nicht auf Dauer gut geht, die Zeit der Schadensminimierung ist besser als in depressives "Ich kann nicht" zu versinken. Oder?
Jeder Tag ohne Absturz ist doch wichtig. Völlig egal ob jemand einen Grundpegel hat oder nicht, solange der Betreffende damit gut leben kann ist es doch in Ordnung und dann sollte clean sein nicht erzwungen werden oder wie seht ihr das? Vll ist es bei Opiaten ein wenig snders weil damit ja
keine körperlichen Schäden hervorgerufen werden. Beim Alkohol streikt der Körper vll irgendwann während wir mit reinen Opiaten alt werden können.
lg Caro |
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Kaleu Bronze-User

Anmeldungsdatum: 18.08.2014 Beiträge: 46
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Verfasst am: 21. Aug 2014 17:58 Titel: |
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Also Opiate kann ich nicht wirklich vergleichen, da fehlt mir total die Erfahrung. War mal auds medizinischen Gründen auf Tilidin, aber ich glaub das ist gegen höhere Opiate eher Kindergarten und aus gleiche Gründen hab ich mal Oxi lange nehmen müssen, retardiert natürlich, kann aber so zumindest im Ansatz einen Opiatentzug nachvollziehen. Im Ansatz wohlgemerkt. War nicht schön und so'n echten H Affen will ich nicht haben.
Das sind aber auch schon meine gesamten Erfahrungen mit Opiaten. Den Rest, da muss ich mich auf's Hörensagen verlassen. Und wenn ich das tue, dann ist das was der Alkohol mit Dir macht - körperlich gesehen, da ist H Kindergarten.
Ich red nicht vom Entzug, sondern von der Droge und auch nicht von den sozialen Konsequenzen oder Vergiftungen durch Verunreinigung oder so, sondern wirklich von den körperlich Folgen des eigentlichen Stoffes.
Ich kann mir ehrlich gesagt nichts vorstellen, was schlimmer sein könnte, wie sehr der Alkohol Deinen Körper ruiniert, wenn Du saufen musst obwohl Du Dich komplett vergiftet fühlst und eigentlich kotzen willst oder noch lieber sterben.
Ist so 'ne Mischung aus sterben und saufen wollen, am liebsten zeitgleich.
Ich kann's nicht beschreiben, aber Alk macht Dich echt kaputt. Nicht nur seelisch. Es ekelt Dich beim Saufen schon davor und trotzdem machst Du's. Es ist einfach so, dass Du Dich vor Dir selbst, vor dem Alkohol und vor Deinem eigenen Zustand total anwiderst und trotzdem haust Du das Zeug rein in der Hoffnung genau dieses gefühl des Ekels vor Dir selbst nicht mehr zu haben.
Es ist echt das Letzte.
Ich halte nichts davon, andere zum clean sein zu zwingen - weil's eh nicht geht.
Ich glaube ich wurde hier ein bisschen missverstanden.
Mir geht es wirklich nur um diesen einen Thread um diesen Fall. Und die Ursache für den Wunsch nach kontrolliertem Trinken war hier einfach nur die Angst vor Ausgrenzung.
Und da gibt es bessere Wege, viel bessere, die das Selbstwertgefühl stärken und die Chance zum Ausstieg bieten.
Mir ist gleich ob Jemand kontrolliert trinken will.
Ich lass mir nur aber auch nicht gern sagen, jeder könnte das, ich konnte es nicht. Ich konnts wirklich nicht. Und das spricht mir auch keine Studie oder kein Arzt ab, es ging nicht, glaubst denn nicht ich hätt das nicht probiert? Immer und immer wieder?
Aber das war auch mein Glück. Denn erst wirklich das Gefühl zu haben - das ist mein Tod, das wird mit meinem Tod enden, hat bei mir dazu geführt dass ich gesagt habe - nööö Leute, den Gefallen tu ich euch nicht
Und seit dem ist das ein für allemal vom Tisch. Eben so. Natürlich mit viel Arbeit verbunden, aber die bezog sich eher darauf zu lernen was leben ist, was leben heisst.
Tot war ich schon. Und das kommt für mich nicht mehr in Frage. Nichtmal mit einem Bier.
Nicht aus Angst vor Rückfall sondern weil ich mit Alkohol im Blut - tot bin! |
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Kaleu Bronze-User

Anmeldungsdatum: 18.08.2014 Beiträge: 46
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Verfasst am: 21. Aug 2014 18:14 Titel: |
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Ehm, bevor ich wieder berichtigt werde:
Wissenschaftlich betrachtet KONNTE ich natürlich kontrolliert trinken so viel ich wollte.
Aber es war der totale Horror!
Viel viel schlimmer als Nicht-Trinken oder Breit sein. Weil es weder das Eine noch das andere war.
Das was ich am meissten gefürchtet habe war nicht Entzug oder nichts trinken oder voll platt sein - der schlimmste Zustand war für mich - EIN BISSCHEN - trinken.
Etwas Schlimmeres konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Denn zu keinem Zeitpunkt war die GIER nach Alkohol so extrem wie nach den ersten ein bis zwei Gläsern.
Das war nicht auszuhalten. Auf keinen Fall hätte ich das jemals über einen längeren zeitraum praktizieren wollen. Es war das Schlimmste überhaupt was ich mir hätte vorstellen können.
Wenn ich echt nüchtern war, das ging irgendwie, war doof, aber das war okay.
Aber wehe der erste Schluck rann die Kehle runter. Ab da war ich innerlich wie ein Tier, völlig unkontrolliert. Das MUSSTE dann sein. Da gab's kein klares Denken mehr, es war der totale unbeschreibliche Drang - Konsum, Konsum, Konsum.
Ich hatte nüchtern fast nie Suchtdruck, auch nicht nachdem ich ganz aufgehört habe. Aber wenn ich erstmal getrunken hatte, bekam ich einen so unbeschreiblichen DRUCK saufen zu müssen.
Klar hätte ich mit Tagebuch oder so das kontrollieren können, aber mit einer solch extremen Anstrengung, dass ich nicht mehr in der Lage gewesen wäre, irgend ein Leben zu führen, alles hätte sich ausschliesslich darum gedreht den Alkoholkonsum zu kontrollieren, absolut alles.
Selsbt im Suff wäre mein Leben dann lebenswerter gewesen als permanent diesen Zustand erstagen zu müssen - saufen dürfen - aber nicht SAUFEN dürfen.
Da hätt ich mich umgebracht! |
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Marla Gold-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2010 Beiträge: 354
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Verfasst am: 21. Aug 2014 18:58 Titel: |
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Um mal der Eingangsfrage ein anderes Konzept entgegenzustellen, verweise ich auf meine Kindheit.
Ich habe meine Jugend im Pazifik verbracht, wo eigentlich 95% der Leute katholisch sind/waren.
Jedenfalls gab es da bei Männern sämtlicher Altersklassen ein Ritual. "La Signature", oder "j`ai signé" -ich habe unterschrieben.
Bei einer Gruppe von circa 6 Leuten, gab es immer mindestens einen der "unterschrieben hatte", ein halbes Jahr keinerlei Alkohol anzurühren.
Und religiös bedingt, wäre es ein tiefe Beleidigung gewesen, so jemanden dann doch etwas anzubieten.
Wenn also die Flasche Rum gereicht wurde, und einer nur gesagt hat "Non, j`ai signé", haben alle verständnisvoll den Kopf geschüttelt, und damit war die Sache fürs nächste halbe Jahr erledigt.
Natürlich löst sich damit das eigentliche Problem nicht, mir ging es eher um das Aufrechterhaltens der Trinkerfassade, die am Anfang des Threads aufkam.
Analog könnte ich mir in Deutschland vorstellen einfach mal zu sagen, nee Leute, ich habe mir vorgenommen mal ein Jahr auszusetzen, ich habs übertrieben die letzte Zeit.
Und ich denke das man damit unter guten Freunden keine Probleme haben sollte.
Einfacher als an 4 Gelegenheiten jeweil ein Glas Bier zu trinken, ist es allemal.
Ps;
Das war jetzt eher als kultureller Hinweis zu verstehen, da ich dem Alkohol selbst komplett entsagt habe, weniger aus Notwendigkeit, sondern weil ich irgendwann das Interesse verloren habe.
Aber das gehört wiederum nicht hierher.
Marla |
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summse Anfänger
Anmeldungsdatum: 16.08.2014 Beiträge: 9
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Verfasst am: 21. Aug 2014 21:40 Titel: |
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| Hi, ich bin im Augenblick dabei mich zu entscheiden...ein Leben ohne Suchtmittel...oder weiter vor mich hindümpeln...würdest du, wenn du eine Nussallergie hättest, du weißt das das lebensbedrohlich wäre...würdest du wieder Nüsse essen?...genau so ist es mit den Suchtmitteln, egal was du konsumierst...außerdem kenne ich niemanden, der es schafft, obwohl suchtkrank, kontrolliert zu konsumieren...ich glaube, dass du dir was vormachst...drücke dir die Daumen, dass du deinen Weg findest |
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