Wie muß ich mich als Mutter verhalten?

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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2009 17:08    Titel: Wie muß ich mich als Mutter verhalten? Antworten mit Zitat

Hallo,
Meine 16-jährige Tochter hat angefangen Heroin zu spritzen. Ich habe es recht schnell gemerkt und habe Schritte eingeleitet für ne Therapie. Leider ging es nur mit Zwang, aber sie ist jetzt da. Anfangs hat sie sich sehr dagegen gestrebt, und ist sogar bei der ersten Gelegenheit weg gelaufen. Das Dramatische war, sie hat sofort wieder gespritzt. Einige Tage später wurde sie - gottseidank - wieder zurück gebracht. Sie macht jetzt eigentlich viel besser mit, aber nichts ist gewonnen. Ich bin sehr unter Schock vor lauter Angst um meine Tochter. Ich bin dankbar für gute Ratschläge
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Zauderer
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2009 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hi stressme,

ZITAT:
" und ist sogar bei der ersten Gelegenheit weg gelaufen"

... was hast du erwartet nachdem du sie gezwungen hast ohne krücken zu gehen ... DIE hat das vertrauen sowieso schon verloren ... das hat nicht grade geholfen ...


das einzige was du tun kannst ist, dass vertrauen versuchen wieder ein stückweit herzustellen ... Sie hat dir sowieso NIE wirklich vertraut sonst würde sie das nicht tun ...

... am besten währe es wenn du selber dabei gesund bleibst, SIE wird das sowieso selbst entscheiden, dann kannst du ihr wenigstens helfen wenn sie irgendwann nach hilfe fragt.... ansonsten "nervst" DU nur ....


... aber ich gehe auch nicht unbedingt davon aus das in eurer familie alles in "ordnung" ist, ... damit könntest du zB. anfangen.

... es wird wahrscheinlich nicht aussreichen nur ihr leben in vernümftige bahnen zu lenken zu versuchen, IHR seid da nicht ganz unschuldig, nicht alleine aber ein stück weit schon...


Zauderer
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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2009 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Zauderer,
Danke sehr für deine Antwort.
Klar, mit Zwang ist das so ne Sache. Aber es gibt sowas wie Jugendschutz - Gottseidank! Inzwischen arbeitet sie in der Thera gut mit.
Ich hoffe sie schafft es, denn die Droge Heroin macht mir richtig Angst.
Jedenfalls bin ich dir sehr dankbar, für das was du mir knallhart sagst. Denn für meine Tochter ist es enorm wichtig, dass wir uns alle unter die Lupe nehmen.
Wir hatten ein extrem schweres Familienleben, teilweise dramatisch. Meine Tochter stand eigentlich außerhalb der Familienproblematik, aber sie kriegte das heftigste Trauma davon. Mein Fehler war, da ich ihre Not merkte, dass ich ihr sehr stark zuwand. Ich spürte sie halt verunsichert, und wollte ihr ein Maximum an Sicherheitsgefühl vermitteln.
Selbstverständlich nehmen wir aktiv an der Therapie teil, Familientherapie. Aber ich mache für mich auch Einzeltherapie, denn mir ist wichtig zu wissen, wie ich mit ihr jetzt umgehen muß.
Wie gesagt, meine Tochter arbeitet sehr gut mit, nachdem sie zurück kam, und wir haben sehr lange Gespräche, was wir leider früher nicht taten. Damals tat sie sich schwer, jemand an sich ran zu lassen, lächelte nach außen und zerbrach innerlich. Trotz meiner Therapie ist es mir wertvoll mit betroffenen Leuten hier zu reden, denn wer kann besser einfühlen? Ich danke dir,
Gruß
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Zauderer
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 15. Mai 2009 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

... das du sie nicht für "alleinschuldig" hälst, ist schon eine gute vorraussetzung ...

... Macht das beste daraus ...


Zauderer
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midnight
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Anmeldungsdatum: 22.03.2009
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen stressme,

erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum, da bin ich nämlich auf dich gestoßen. Was mich mal interessieren würde, ist wie alt deine Tochter eigentlich ist? Ich denke sie wird in einem Alter sein, wo sie selbständig denken und auch handeln kann. Na und das macht sie ja auch.

Wenn du ihr mit Jungendschutgesetzt kommt, dann kommt sie dir wahrscheinlich mit Leck....... Es ist für eine Mutter bestimmt nicht einfach mit anzusehen, dass sie eigene Tochter Drogen nimmt, oder später sich viellleicht prostituiert um an Kohle ranzukommen, mal geschweige von kriminelle Handlungen usw.

Das du jetzt Schadensgbegrenzung betreibst ist löblich, jetzt wo das Kind in den Brunnen gefallen ist. Ich hoffe nur für dich und deine Familie, dass deine Tochter dir kein Theater vorspielt, denn ehrlich, davon gehe ich aus. "Ich sage das was sie hören wollen, und dann lassen die mich schon in ruhe" Ich habe das genauso gemacht, funktioniert 100%. Danach, als alle wieder glaubten, die tickt normal, da konnte ich mich dann meiner schnippelei ganz in Ruhe widmen. Also was ich dir damit sagen will, freue dich über ihr vorankommen, sei aber bitte nicht verblendet und rede dir jeden kleinen Erfolg schön. Die Pest h wartet an jeder Ecke und in jeder Stadt auf deine Tochter. Wenn sie es nicht zu 100% will, dann wird das ein Kampf gegen Windmühlen. Aber ich sehe mal wieder zu schwarz. Wir wollen einfach das Beste hoffen. Schön wäre es, wenn die anderen F.Mitglieder sich auch ein wenig angagieren. Vor allem sollte man die Kinder schon in die F.Problematik ein Stück weit einbeziehen, sie kommen sich sonst als Außenseiter vor. Sie bekommt die Probleme doch sowieso mit, Mensch die ist doch nicht blöde oder?

Ich finde es allerdings ganz toll von dir, dass du dich so um deine Tochter kümmerst und nicht den Kopf in den Sand steckst. Aber ich denke, dieser deines Lebensabschnitt wird ein verdammt harter Abschnitt. Vergiss bitte nie, du kannst deine Tochter ein Stück weit auf diesem Weg begleiten, aber den Rest des Weges, den muss sie alleine gehen. Sei ihr eine Stütze so gut es geht, wenn sie deine Hilfe ablehnt, dann solltest du sie vielleicht in Ruhe lassen. Aber das weiß ich auch nicht so genau. Du wirst schon wissen, was gut ist und was zu tun ist....

Alles Gute euch beiden

Lg. midnight
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midnight
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Anmeldungsdatum: 22.03.2009
Beiträge: 177

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

ähh ich nochmal,

habe grade oben gelesen, dass sie 16 Jahre ist. Ist wohl doch noch ein bißchen früh. GGGGGäääääähhhhh. Sorry

lg. midnight
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Zauderer
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

ZITAT:
"Ich hoffe nur für dich und deine Familie, dass deine Tochter dir kein Theater vorspielt"


... ich wollte das nicht aussprechen, aber diesen verdacht habe ich irgendwie auch ...


Zauderer
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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, alle miteinander und vielen Dank dass ihr euch bemüht, mich bei diesem Problem zu unterstützen. Ihr schreibt alle Klartext, wofür ich dankbar bin. Natürlich ist es knallhart sich die Wahrheit vorzustellen oder sie zu akzeptieren.
Dass meine Tochter Theater spielen könnte, schließe ich eigentlich nicht aus. Sie hat eh ihre Probleme und seelischen Schmerzen stets hinter dem schönsten Strahlen der Welt versteckt. Und alle Wut gegen sich selber gedreht. Nun, ich verstehe was ihr meint, sie muss selber da raus wollen, nicht ich oder sonst jemand. Mich lässt einfach die Hoffnung nicht los und der Kampf um sie ist im Moment ziemlich verbissen. Alles, was du beschreibst, Zauderer, von Prostitution, Kriminalität, das will ich mir nicht vorstellen müssen und schon gar nicht erleben müssen. Meine Tochter ist sanft, wunderschön und sie hat Recht auf ein ehrbares Leben. Ich denke nicht, dass ich mit der Tatsache, dass sie H-süchtig und somit hzum körperlichen, seelischen und sozialen Verfall verurteilt ist, überhaupt leben könnte. Diese Vorstellung ist schlimmer als alles auf der Welt.
Midnight, tatsächlich ist ihr das Jugendschutzgesetz vollkommen Schnuppe. Nervig findet sie den ganzen "Psychokack", wie sie es zeitweise nennt. Anderseits gibt sie zu, dass verschiedene Sitzungen bei der Thera ihr sehr gut tun, und sie äussert sich, dass ihr Vieles nie bewusst war. Meine Tochter interessiert sich sehr für Tiere, und sie will beruflich ne Ausbildung in die Richtung machen. Ich denke auch das ist therapeutisch wertvoll.
Ich bin hier im Forum mit Leuten konfrontiert, die wissen wovon sie reden. Das ist mir unheimlich wichtig. Wichtiger als ein Forum für Eltern abhängiger Kinder. Denn ich will einfühlen und verstehen lernen. Das ist für mich größere Hilfe als dass ich mit andern Eltern austausche, was unsere Kinder alles so anstellen und wie das für uns ist. Die Hilfe, die ich hier bekomme, ist unendlich schmerzvoll, weil sie mich vielleicht abrupt vor Tatsachen setzt, die ich am Liebsten verdrängen würde. Anderseits will ich keinesfalls die Hoffnung aufgeben. Ich hab Angst!
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Zauderer
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

... das du angst hast kann ich dir echt nachfühlen ... die hatte meine mutter auch ... hat mir nicht viel geholfen, das hat mich eher noch mehr verunsichert ... auch wenn du versuchst sie sehr gut zu verbergen, ... für sowas ist deine tochter hochsensiebel ....

Es ist nicht einfach für mich hier zu antworten, denn für deine tochter habe ich sämtliches verständnis .... , und will sie auch vor dir nicht in die pfanne hauen ... .... (... ich war kreuzdankbar, das ich die sache mit dem "theater" nicht zuerst aussprechen musste ... )


Hast du sie eigendlich mit dem dope erwischt, oder hat sie dir hinweise gegeben ... ?



Zauderer
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

stressme hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gerade in der Rubrik "Heroin" einen thread geöffnet

Ich werde da alle Antworten reinschieben

stressme hat Folgendes geschrieben:
Mit "suchtkrank" meine ich, dass meine Tochter allgemeines Suchtpotenzial hat. Sie hat Ess-Sucht, gegen die sie zwar tapfer kämpft. Rauchen tut sie wie ein Schlot. Gekifft hat sie auch bereits genug

Dass Du von einem Suchtpotenzial ausgehst, welches der Motor für das Verhalten Deiner Tochter ist ein grosser Schritt. Es wird Dir helfen, hoff ich immer, nicht die Versagerin Tochter, sondern die einen schweren Kampf führende Tochter zu sehen.
Sucht ist ein komplexes Thema. . Sucht ist eine Krankheit/Behinderung im Bio-Chemischen Glückshormon-Haushalt. Diese wird in der Regel durch Erlebnisse in Schwangerschaft(?), Geburt, 1. Kontakt, und, und. , In Form einer Traumatisierung begründet. Die sich , weil sie nicht bewältigt werden kann in eine, vergleichbar, Posttraumatische Belastungsstörung , verwandelt. Es wird also in der Bio-Chemie kein Glückssystem trainiert, welches auf Urvertrauen beruht aufgebaut, sondern die Stimmung geht in Richtung bedrohliche, gefährliche Welt, Misstrauen. Womit gleichzeitig, weil keine Eigenliebe aufgebaut werden konnte, die ganzen Selbst , Vertrauen, Wertgefühl, Sicherheit, weil man sich nicht liebt, auch fehlen.
An dessen Stelle treten dann tiefes Misstrauen in und gegen sich. Selbstbewusstsein wäre schon nicht mehr möglich, weil man ein schlechtes Bauchgefühl und eine negative Wahrnehmung zu/für sich selbst hat, und positive Dinge sich nicht glauben würde, während die „negativen Ideen“ kritiklos, weil sie mit dem Gefühl übereinstimmen, übernommen werden.
Es gibt daraus, ausser diese negativen Gefühle/Stimmungen zu verdrängen, nicht dran zu kratzen, und eine defensives Leben zu führen. Wenns sein muss, hinter der Maske eines fröhlichen Menschen.
Sollte dies nicht gelingen, ist der meiner Meinung nach einzige Weg, eine erträgliche Lebensqualität zu bekommen, die Medikation, der Ausgleich des Mangels, Serotoni-Endorphin-Dopamin-GABA. Dafür hat sich nach dem Schrittmacher im Gehirn genau im Nucleus Accumbens, das Opium, Morphin, Heroin gezeigt.
Deine Tochter hat, ich meine das ernst, ziemlich schnell das Beste für sich gefunden.
WENN Morphin eben nicht illegal wäre.
Ich glaube nicht, dass der Abstinente Weg für Deine Tochter der richtige wäre. Sie wird irgendwas brauchen, und sie weiss was es wäre.
Du sagtest dass sie Essgestört „war“, und dass sie sich tapfer gehalten hat. Dazu muss man wissen, dass Entzug immer mit Depressionen, Ängsten Panik verbunden ist, und seine Nahrung aus dem geöffneten Schmerzgedächtnis bekommt, um über die Stesshormonproduktion die eigene Drogenwirkung hat, auch die Endorphinproduktion anregt, um die Depressionssymptome/Suchtsymptome zu lindern. Magersucht funktioniert nur über dies Eigenproduktion. Aber das ist doch kein Leben, was ich jemanden nur der Abstinenz wegen zumuten würde.
Ausserdem sind alle Entzugssymptome in der Regel zu der Alten zusätzlich traumatisierend, schwächen die Verdrängung zusätzlich und erhöhen damit den Suchtdruck, das Suchtpotenzial wird höher aktualisiert, der Stress, die Sucht verstärkt.
Die Erkenntnis fehlt allgemein, obwohl immer wieder alle davon berichten, dass Dieses eintritt. Selbst bei Diäten macht man die Erfahrung. Und statt diese erfolglosen/kontraproduktiven Entzüge endlich zu lassen, hört man damit einfach nicht auf.
Können wir ja immer noch vertiefen, will Dich aber nicht völlig verwirren.
Du machst aber doch einen so offenen Eindruck, dass ich Dir zutraue es entsprechend einzuordnen.
Und es gibt zu viele leichter Verfügbarere, allerdings für Körper und Geist .schädlichere/giftigere Umsuchtungsmöglichkeiten.
In sofern, ist Heroin ein eher verträgliches Mittel.
Du wirst, wenn Du ein 1 zu 1 Verhältnis aufrechterhalten kannst, von Deiner Tochter, eine Menge auch über Dich lernen können. .

stressme hat Folgendes geschrieben:
. . Aber zu meiner großen Verzweiflung hat sie angefangen, Heroin zu spritzen..

Die Konsumform hat leider auch finanzielle Gründe, weil spritzen den höchsten Wirkungsgrat und den aufgrund der schnelln Wirkung, auch den grössten Erleichterungs-/Erlösungseffekt hat, was negative Zungen auch oft oberflächlich so kann man leichter abwerten, auch den Kick nennen. Natürlich wird das Wort Kick auch wertfrei verwendet. Aber meistens meint man damit, dass es etwas Unverdientes/Gestohlenes/Betrogenes ist.
Es befriedigt einfach die Sucht, gleicht den bio-chemischen aus. Wendet die Not!
Schick das erstmal ab
Gruss
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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2009 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

@Zauderer
Ja, du hast recht, meine Angst ist wohl nicht sehr hilfreich. Wenn ich sie damit nur verunsichere, dann kann ich mich nur auf meine eigene therapie freuen, damit ich selber stabilisiert werde.
Ich hab Momente der Angst und Momente der Zuversicht. Heute war ich bei ihr, und sie erzählte die Thera sei hart, aber sie wirkte heute überhaupt nicht negativ. Ich bin froh, dass sie mir mitteilt, sei es in Worten oder Verhalten, ob sie das kekst oder nicht. Letztens war sie extrem gekekst. Es gibt also Schwankungen bei ihr... und somit auch bei mir...Klar, dass du Verständnis für meine Tochter hast, gerade deswegen bin ich in ein Forum mit betroffenen Leuten, damit ich die Möglichkeit hab, mich besser einzufühlen.
Ich hab sie erwischt, ja... ich hab tatsächlich ziemlich schnell gehandelt, denn ich hatte Höllenangst vor Ueberdosis. In der Psy, wo sie jetzt ist, war ein junges Mädchen abgehauen, und 3 Tage danach hat man sie tot gefunden. Ihr "Freund" hatte sie einfach liegen lassen...

@Bright: ich werde das was du geschrieben hast, nochmal gründlich lesen müssen, das scheint mir unheimlich interessant, da es um Botenstoffe im Hirn geht. Ich werde dir nach dem gründlichen Lesen (und - hoffentlich - Verstehen, grins) ausführlich antworten.
Gruß
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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2009 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

@bright
Jedenfalls eines ist sicher, ich habe meine Tochter niieee als Versagerin angesehen, im Gegenteil, ich weiß ach zu gut was in ihr steckt. Nur sie bringt keine Energie mehr auf für sich und um sich weiter zu entwickeln in den letzten paar Jahren bereits. Ich sehe in ihr eher das "Opfer" einer sehr problematischen Familie, in der sie eigentlich als Kind die Pflegeleichte, Willige war und stillschweigend geschluckt hat, was um sie vorging, und hat Traumatisches erlebt. Aber sie darf auch nicht in einer Opfer-Rolle verweilen, und lernen, dass man mit schweren Situationen umgehen lernen muß. Das mit den Neurotransmittern und Glückshormonen ist wirklich ein sehr wichtiger Anhaltspunkt, und nicht nur das, sondern in meinen Augen auch ein großer Hoffnungspunkt. Du hast das alles jedenfalls sehr gut erklärt und es erscheint mir absolut logisch, dass das sich alles dann so im Hirn abspielt. Denn dann besteht die Hoffnung, dass dieses Glückssystem auch anders aufgebaut werden kann... wobei mir schon klar ist, wie stark die Droge Heroin ist, also damit meine ich, wie stark wohl das Verlangen danach ist, wenn man sie kennen gelernt hat. Der "Kick" soll ja himmlisch sein, und die eigentliche Wirkung auch. Meine Tochter beschreibt, sie sei einfach nur glücklich gewesen, in den Momenten, und alle Sorgen waren wie weg geblasen. Also, bei Heroin sehe ich das Hauptproblem zwar nicht in der Illegalität, sondern dass diese Droge auf allen Ebenen nur destruktiv ist. Ich bin auch der Meinung, das Abstinenz für meine Tochter nicht funktionniert. Nur wäre mir eine Verlagerung ihres Suchtverhaltens eigentlich lieb, Verlagerung auf Dinge, die nicht zerstörerisch sind, sondern erbaulich für sie. Ich bin schon erstaut, wie du das Heroin darstellst, ich kenne mittlerweile 2 Personen, die abhängig sind von Heroin, und bei den beiden sind körperlicher und sozialer Verfall echt dramatisch. Gar nicht davon zu reden, dass einer der beiden kürzlich für ne Weile in der Klinik war und 2 Tage nix mehr vom Leben mitbekam. Jedenfalls hat mich dein Beitrag sehr beeindruckt, er ist unheimlich interessant und informativ.

Bright und Zauderer, ihr seid beide sehr offen, direkt und vor allem einfühlsam. Danke!
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2009 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

stressme hat Folgendes geschrieben:
Nur sie bringt keine Energie mehr auf für sich und um sich weiter zu entwickeln in den letzten paar Jahren bereits.

Ich würde denken, das der Prozess schon länger währt.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe in ihr eher das "Opfer" einer sehr problematischen Familie, in der sie eigentlich als Kind die Pflegeleichte, Willige war und stillschweigend geschluckt hat, was um sie vorging, und hat Traumatisches erlebt.

Ich vergleiche, sage sogar, dass Sucht und Posttraumatische Belastungsstörung das Selbe sind .
stressme hat Folgendes geschrieben:
Aber sie darf auch nicht in einer Opfer-Rolle verweilen, und lernen, dass man mit schweren Situationen umgehen lernen muß.

Depression, eigentlich meiner Definition nach, ein Suchtsymptom, kann eben genau das nicht. Die Stressanfälligkeit, mindestens auch abhängig von der Dichte der D2-Rezeptoren, erhöht sozusagen den psychischen Druck auf „kurz vor der Explosion, wo jeder zusätzliche Reiz eben den Nervenzusammenbruch, aber auch die „Starre“ auslösen kann, zwei Seiten einer Medaille.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Das mit den Neurotransmittern und Glückshormonen ist wirklich ein sehr wichtiger Anhaltspunkt, und nicht nur das, sondern in meinen Augen auch ein großer Hoffnungspunkt. Du hast das alles jedenfalls sehr gut erklärt und es erscheint mir absolut logisch, dass das sich alles dann so im Hirn abspielt. Denn dann besteht die Hoffnung, dass dieses Glückssystem auch anders aufgebaut werden kann...

Hätte werden können, nur kann man nicht die Zeit zurückdrehen. Dieses normale selbstverständliche Urvertrauen kann man nicht mehr herstellen. Das müsste in einem langen Prozess erst wachsen. Dafür braucht es bestimmte Bedingungen. Und zwar keine Schmerzen, auch keine seelischen. Das bedeutet Medikation.
Wird ja auch wenn auch nicht lange, und nicht konsequent. gemacht, wenn man die Symptome von Sucht behandeln lässt. Unruhe, Schlaflosigkeit, Depression usw.
Die Sucht selbst, der Bio-Chemische Mangel wird nicht therapiert. Der wird allerdings bei Depressionen durch einen Abbauhemmerm versucht dadurch das es langsamer abgebaut wird, so dass dem System dadurch vorgegauckelt wird es wäre mehr Serotonin da.
Der Zusammenhang zum Symptom Depression ist bekannt.
Opium ist das Original für die gesamte Psychomedizin, dessen Potenz und Verträglichkeit sie aber immer noch nicht erreichen. Morphin entspricht dem Endorphin, wird vom Organismus quasi als Körpereigen angenommen., Morphin gleicht den Mangel aus, und alle Suchtsymptome verschwinden. Wobei dies der eigentlich nüchterne Zustand eines Nichtsüchtigen wäre. Morphin selbst ist keine Rauschdroge in dem Sinne . Das wäre dann eher das Opium, obwohl eigentlich auch nicht. Nicht mehr als Liebe auch. Die Wirkung ist eigentlich Eigenliebe. Urvertrauen, was ich gleichsetze. Urvertrauen in sich. Das soll wohl aus der Todesangst/Panik heraus ein Kick sein..
stressme hat Folgendes geschrieben:
wobei mir schon klar ist, wie stark die Droge Heroin ist, also damit meine ich, wie stark wohl das Verlangen danach ist, wenn man sie kennen gelernt hat.

Das liegt an der Potenz den seelischen Schmerz zu lindern. Das Belohnungssystem/Besserfühl/Lustgedächtnis wird mit entsprechender Motivation - Suchtdruck eine Wiederholung , eine durchgehende Wirkung zu erzielen, schon nachhelfen. . Eine Sättigung zu haben. Halte ich auch im Prinzip für Richtig.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Der "Kick" soll ja himmlisch sein, und die eigentliche Wirkung auch. Meine Tochter beschreibt, sie sei einfach nur glücklich gewesen, in den Momenten, und alle Sorgen waren wie weg geblasen.

Ich würde es mit Liebe übersetzen.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Also, bei Heroin sehe ich das Hauptproblem zwar nicht in der Illegalität, sondern dass diese Droge auf allen Ebenen nur destruktiv ist.

Dioe Illegalität ist das eigentliche Problem, und bedingt die sichtbaren unerwünschten Nebenwirkungen erst. Diese Wirkungen beobachtet man zum Beispiel bei legalem Gebrauch, Schmerzpatienten, in der Heroinstudie nicht.
Die Von Ihnen angesprochene Destruktivität hat nicht mit der Substanz, sondern mit den von der Illegalität verursachten Umständen zu tun. Alleine der Preis.
Heroin selbst ist weder für Körper noch Geist giftig/schädlich.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Ich bin auch der Meinung, das Abstinenz für meine Tochter nicht funktionniert. Nur wäre mir eine Verlagerung ihres Suchtverhaltens eigentlich lieb, Verlagerung auf Dinge, die nicht zerstörerisch sind, sondern erbaulich für sie.

Wie gesagt, Heroin/Morphin hat nichts Zerstörerisches, weder , noch!
stressme hat Folgendes geschrieben:
Ich bin schon erstaut, wie du das Heroin darstellst,

Legales Heroin natürlich, beim illegalem Heroin kommen die Nebenwirkungen der Illegalität dazu, allein die Zahl der Demütigungen. Das muss man ganz streng unterscheiden.
stressme hat Folgendes geschrieben:
ich kenne mittlerweile 2 Personen, die abhängig sind von Heroin, und bei den beiden sind körperlicher und sozialer Verfall echt dramatisch.

Auch hier ist es das illegale Heroin, wo man diese Nebenwirkungen wieder orientiert am Schmerzpatienten zuordnen kann.
stressme hat Folgendes geschrieben:

Gar nicht davon zu reden, dass einer der beiden kürzlich für ne Weile in der Klinik war und 2 Tage nix mehr vom Leben mitbekam

100% auch die Nebenwirkung Illegalität, oder haben sie vergleichbares von einem mit Morphin behandeltem Schmerpatienten gehört.
Es gelingt kaum einem Heroinabhängigem sich eine verlässliche dauerhafte Versorgung zu finanzieren, die führt immer wieder zu Entzugszuständen, die dann mit allen möglichen, verfügbaren Mitteln vermieden werden sollen. Die Konditionierung zum Polytoxen, immer höheren Suchtpotenzial ist die Folge. Man kann sich vorstellen, dass man dadurch binnen kurzer Zeit ausbrennt, und nur noch die Motivation Versorgung aufgebracht werden kann, und in jedem kurzen Zustand der Erleichterung in völlige Lethargie verfällt.
Wie gesagt, vom illegalen Heroin.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Jedenfalls hat mich dein Beitrag sehr beeindruckt, er ist unheimlich interessant und informativ.

Versuche ein wenig der Anwalt deiner Tochter zu sein..
Hoffe dass in auch für Dich erleichternder Form, aber auch aufklärender Form machen.
Natürlich sollst Du Dir ein eigenes Bild machen. Ich versuche auch nicht Dich zu beeinflussen. Nicht mal damit, welches mein pers. Hintergrund ist. Mit dem was ich für Wahrheiten halte.
stressme hat Folgendes geschrieben:
Bright und Zauderer, ihr seid beide sehr offen, direkt und vor allem einfühlsam. Danke


Drogenleute haben in der Beziehung unglaublich was drauf. Weil Drogen die Psyche aktivieren, verschlossene Türen öffnen, die Dinge zum Leben erwecken. Können das Gras wachsen hören. Was keine Verherrlichung sein soll, weil das , weil wir alle Altlasten haben, auch schlafende Geister wecken kann, und nicht unbedingt angenehm sein muss.
Was sagte dieser Assauer noch mal? Wenn der Schnee schmilzt, kommt die Kake zum Vorschein. Angefangen hats vielleicht damit, dass man einem vagen Gefühl in die Tiefe/Abgründe hinterher zu lauschen angefangen hat..
Erstmal Gruss, versuche trotz Komplexität nicht zu lang zu werden.
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stressme
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2009 08:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bright,
Ohman, deine Beiträge sind echt Hammer, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Mit dir lernt man eine Menge hinzu, vor allem lerne ich Sucht irgendwie zu akzeptieren, (bin selber ein Sucht-Mensch... Substanz: Schokolade (grins) und andere Süchten bin ich zwar auch, teilweise verfallen, außer Drogen oder Alkohol). Alles erscheint mir jetzt viel logischer und verständlicher.
Wenn die Illegalität auch das Hauptproblem zu sein scheint, so wäre es interessant zu wissen, wie man auf legale, nicht gerade so selbstzerstörerische Weise therapieren kann? Jo, mit Medis, soll sie diesen Schritt voreilig wagen? Ich muss leider weg, wollte kurz antworten, werde später vertiefen. Hab jetzt eher unter Zeitdruck , somit unvollständig und eher unsortiert geschrieben.
Schönen Tag!
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stressme
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 15.05.2009
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2009 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ich bin sehr froh über diese wirklich sehr expliziten Beiträge. Ich kann viel besser einfühlen jetzt. Natürlich wäre mir lieb, wenn meine Tochter ihre ganzen Glückshormone anders ankurbeln würde... und in Depri-Phasen halt durchhalten würde. Was mich nachdenklich macht, nicht jeder traumatisierte Mensch spritzt Heroin oder andere Drogen, auch wenn ihr Hirnstoffwechsel gestört ist. Es gibt sicher andere Möglichkeiten mit gleichem Effekt, die sind natürlich viel anstrengender, das ist mir klar. Und gerade wenn man in Depressionen hängt, ist der Antrieb schwer in Bewegung zu setzen. Zumal das bei Trauma-Menschen Dauerzustand ist. Ich erhoffe mir für sie, dass sie ihren Beruf mit Tieren in die Wirklichkeit umsetzen kann. Sie liebt Tiere sehr seit ihrer Kindheit, und therapeutisch sind Tiere ja auch sehr wertvoll. Wie du sagst, Urvertrauen kann man nicht nachträglich aufholen. Das leuchtet mir ein. Ja, der biochemische Mangel wird nicht therapiert, dennoch glaube ich weiterhin dran, dass man auf natürliche Weise die Biochemie ankurbeln kann, das Problem, sie wird wohl immer wieder zurück fallen in die anderen Phasen... Mensch ich bin selber ein Trauma-Mensch, ich leb doch auch damit. Ist doch möglich, hab so meine Süchtlein, aber Heroin.... da kann ich mich nicht mit anbefreunden... Ich bin mit allem, was du schreibst, eigentlich einverstanden und verstehe es. Nur bitte nicht Heroin...denn abgesehen von der Illegalität, die in den finanziellen Ruin führt, sind Süchtige Menschen doch körperlich sehr ausgelaugt davon und die Persönlichkeit ist eine ganz andere. Ich hab einen Sohn, der musste Ritalin nehmen, seit dem Alter von 6 Jahren. Ok, ist ja dasselbe Prinzip eigentlich. Wenn man Stoffwechsel-Probleme hat, dann regeln solche Medis, er wurde von diesem Psychostimulans sehr ausgeglichen. ¨Wirkt wie Koks...und ist legal... wie du sagst. Man muss sich also sicher sein, dass es Defizite gibt im Stoffwechsel. Meine Tochter hat enorm gebrochen bei Heroin, das Problem ist ja auch, dass es "gelängt" ist mit allerhand Dreck. Und dann die Sache mit der Dosis... Mensch, wie sie ausgesehen hat, und nix anderes mehr zählte als der Kontakt zu dem Typen und die Droge. Ist echt keine Existenz in meinen Augen. Jetzt wo ich weiss, dass es am Hirnstoffwechsel liegt, wie bei meinem ADHS-Sohn halt auch, werde ich nach medizinischen oder naturheilpraktischen Methoden suchen. Mit dem Gedanken dass sie weiterhin Heroin spritzen würde, kann ich echt nicht leben. Sienahm es einen Monat lang, bevor sie in die Thera kam. Wie oft, keine Ahnung. Oki, das waren so meine spontanen Gedanken, jetzt, ist immer noch bissi chaotisch was ich schreibe. Jedenfalls bin ich seeeehr dankbar für die Beiträge hier.
Gruß
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