Mir gehts nicht gut... Bitte um Ratschläge!

[_tramal_]

Hallo!

Ich habe ungefähr ein jahr lang Tramal, Codein, Benzos, Temegesic genommen.
Seit 7 Wochen bin ich clean. Seit 3 Tagen habe ich das Gefühl, dass mir was "fehlt".
Heute gehts mir psychisch nicht gut.

In meinem leben hat sich eigentlich wieder alles zum Guten gewendet, hab jz wieder eine
Arbeit und im Jänner zieh ich in meine neue Wohnung. Wenn ich arbeiten bin, kann ich diesen
Psychischen Entzug verdrängen, aber wenn ich mal frei hab...

Komischerweise hatte ich das in den 7 wochen clean sein, noch nie gehabt...

Ich versuch mich mit zb. Lesen abzulenken..

Seit ich clean bin rauche ich Zigaretten, obwohl ich starkes Asthma habe...
bin momentan ziemlich verzweifelt, obwohl ich keinen Grund dafür habe..

glg Tina

[Sabiote555]

Hallo Tramal und willkommen!

Mhh, du hattest einen Mix aus Opiaten und Benzos...gleichzeitig entzogen? Id lange hattest du es genommen?
Also für Opiate gibt es das Hilfsmittel Naltrexon. Das sind Tbl die eine Opiatwirkung im Körper blocken. Wenn du was nehmen würdest dann würdest du davon nichts merken bis zur Überdosis. Evtl hilft das?

Schon komisch dass dein Suchtdruck jetzt nach 7Wochen auftaucht und nicht im Entzug. Bist du alleine? Kannst du dich ablenken? Ne Runde joggen im dunkeln..
Gib dir Zeit. Nicht heute rückfällig werden...

Gab es einen Auslöser vor 3Tagen? Angst? Überforderung?
Lg Caro

[korn]

Hallo Tina,

gratuliere zu den 7 Tagen, ich weiß diese Leistung im Moment wirklich zu würdigen!
Hier Tag 5-6 ohne Tramadol, Tag 2 ohne Diphenhydramin, Woche 2 ohne Steroide, Monat 3 ohne Codein. Nikotin bin ich vor 8 Jahren los geworden.

Mir geht es heute richtig gut, Ruhepuls nach einer harten Woche wieder im Normalbereich um die 40.
Das Problem gegen das ich Opiate genommen habe, oder besser die Probleme, bestehen weiterhin und sie sind jetzt natürlich wieder da. Ganz ohne Wirkstoffe wird es bei mir nicht ausgehen, aber unterstützend, nicht mehr als zentraler Therapie Inhalt. Mein Hauptproblem war und ist Schmerz, doch für einen funktionierenden Alltag ist Schmerz der falsche Fokus, der sollte am Alltag selbst liegen.
Suchtdruck verspüre ich vom Tramadol nur wenig, das Zeug ist der Teufel. Codein verführt mich immer noch, gestern erst wieder so ein dämlicher Gedanke.

Ja, das waren Lebensinhalte und was sie an Lücken hinterlassen will neu gefüllt werden. Der Tatendrang ist vorhanden, frühere Inspiration, Leidenschaft und Spontanität sind noch nicht zurück, jetzt nur nicht ungeduldig werden. Liebe zum verspielten Detail kehrt langsam wieder, merke ich gerade. Ein paar Tricks vom Mentaltraining ziehen wieder für die ich auf Tramadol zu abgestumpft war.
Erstmal entschlacken, Badewanne, noch immer viel Tee, vielleicht ein Thermenbesuch zum Wochenende, gut essen, mit Freunden telefonieren. Nächste Woche wieder etwas ausgehen, erst einmal auf Kaffee und Kuchen, Ausstellung im Museum besuchen, raus kommen.
Sport hilft mir normalerweise sehr gut, Fitness Studio, alles im Ausdauer Bereich, oder in die Reha knien wenn die Umstände eben so sind. Matte und Ball liegen schon da, das ist mein Projekt zur Ablenkung.

Eine kleine Gefahr liegt im Sport, mir hat er damals aus der hedonistisch körperfeindlichen geprägten Studienzeit geholfen, ich steigerte mich hinein bis zum Ausdauer Extremsport, bis zum Unfall und der Sucht auf Rezept. Eigentlich irrsinnig, in meiner Experimentalphase in den 20ern war ich gefährlicher und illegaler unterwegs, konnte das unbeschadet hinter mir lassen um dann im Krankenhaus abhängig zu werden.

Als Nahziel habe ich vorhin eine Städtereise mit Freunden gebucht, Kulturtrip ohne Gelage, naja, vielleicht ein wenig Gelage. Das bedeutet in ein paar Wochen am Flughafen mit kleiner Reiseapotheke.

Vielleicht hilft Dir etwas von meinen Ansätzen, ich habe das Gefühl einen Teil meines Lebens zurück zu haben. Was ich alles damit anstelle, die Spontanität wird schon kommen.

Ich wünsche Dir viel Geduld und Gelassenheit! Mir auch

[korn]

Wochen, nicht Tage - Sorry, da habe ich mich verlesen.
War vor 3 Tagen ein besonderes Ereignis oder ist es eine unwillkürliche Stimmungsschwankung?

Naja, das mit der Geduld und Gelassenheit trifft immer noch zu

[joe]

Hallo Tina,
hey,das ist völlig normal, das das alte suchtgedächnis sich mal meldet.
hier gabs ja schon einige hilfreiche Ideen.
immer Ablenken funktioniert natürlich auch nicht, und in diesem Falle hilft bei mir ... einfach nix nehmen.
klingt banal,funktioniert aber bei mir schon viele Jahre.
Gefühle und Situationen gehen vorbei, und wir haben nach dem Entzug die Wahl. wir nehmen nichts.
Rauchen ist halt eine Suchtverlagerung,ein Ausdruck von Selbstzerstörung. Das wird schon.
Ich habe viele Kontakte zu anderen cleanen Drogis. Das ist für mich das beste überhaupt.
Viel Kraft
Joe
Nur für heute nehm ich keine Drogen

[_tramal_]

Hallo!

Temgesic habe ich "nur" 2 einhalb Monate genommen, habe es aber im März und April auch genommen
Nein, ich habe im August das Temgesic langsam abdosiert. Ende August war ich dann komplett weg von den Zeug.

Ich habe die Benzos 11 Monate genommen... Aber die habe ich dann im Oktober abdosiert und bin seit einigen Wochen clean

Seit ich clean bin rauch ich mehr, obwohl ich starkes Asthma habe, ich habe jz bis Weihnachten 49 Wochenstunden schule. Das ist zwar gut, dass ich dann abgelenkt bin und nicht so schnell auf "Suchtgedanken" komm. Aber ich nehme jeden Tag 1000-1800mg Dexipubrofen (Seractil) und am Abend nehm ich dann Seroquel "als Ersatz"...

Ich weiß nicht, ob ich überhaupt ohne Tabl. leben kann, ich habe auch noch Benzos und Temgesic zuhause. Ich weiß, dass ich das wegschmeißen soll, aber ich habe das Gefühl, dass ich "ohne", einen Schutz verliere..

Ich weiß, dass die Tabl. mich zerstören, aber vl will ich das?

Lg Tina