Was geht in einem Raucher vor? Hilfe!

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Peace
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.05.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Mai 2009 18:27    Titel: Was geht in einem Raucher vor? Hilfe! Antworten mit Zitat

Bitte helft mir... mein Bruder und ich wollen zumindest VERSTEHEN können.

Unser Vater, 67, liegt mit Lungenembolie (symptomlos) im Krankenhaus. Er wollte heute auf Revers heimgehen, entgegen dem dringenden Rat der Ärzte. Er ist eh gesund, sagt er.

Er raucht 20 Zigarren/Tag, trinkt 1Liter Wein und 1 Liter Bier/Tag. Er ernährt sich sehr ungesund, geht nie in die Natur, nie zur Vorsorge-Untersuchung, treibt keinerlei Sport.

Ich habe ihn böse zusammengeschrieen, damit er im Spital bleibt. Ihm gesagt, was er IMO ist: ein Schwächling; ein Feigling, der vor jedem Problem nur wegrennen kann; ein selbstherrlicher Depp; und sonst auch noch ein paar Komplimente. Jetzt tuts mir leid, und dann aber wieder nicht.

Was geht eigentlich in so einem Süchtler vor, dass er nicht begreifen kann, wie sehr er sich schadet? Wie sehr er andere mit seinem Verhalten quält?

Ich habe Asthma, mir krampft sich alles zusammen, wenn ich den Husten meines Vaters höre. Auch der Husten kommt seiner Meinung nach nicht vom Rauchen. Wenn er seinen Liter Wein intus hatte, hat er meine Mutter öfters verprügelt, auch vergewaltigt. Nüchtern ist er wieder ein lieber Mensch.


WIESO? Niemand sagt mir, wie ein Süchtler verkabelt ist, was der denkt, wie ich mich verhalten muss. Sogar das Net liefert nur Adressen für kostenpflichtige Angehörigenberatungen. Ich brauch keine Therapie (vielmehr, ich hab im Moment keine Zeit dafür), sondern einen konkreten Tipp, wie ich den alten Deppen in seinem Spitalsbett halten kann.
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Zauderer
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 25. Mai 2009 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

... zuerstmal musst du dich beruhigen ...

Ich persönlich halte deinen vater nicht nur für einen raucher (nikotin hat übrigens bei mir in der suchtpotenz den gleichen stellenwert wie heroin ...) sondern in erster linie für einen alkoholiker ...
Alkoholiker sind die "agumentationsressistentesten" süchtigen ... - ...


Und das er so schnell wie möglich nach hause will kann ich gut verstehen ... da kann man wenigstens mit ruhe weiter auf der endlosschleife rumeiern ... muss nix verändern ...

.

ZITAT:
"hat er meine Mutter öfters verprügelt, auch vergewaltigt "
ZITAT ENDE

Ganz schöne zustände bei euch ...
Wie hasten das geschafft damit ohne "doping" klarzukommen ... ?


Zauderer
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worstcase
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Anmeldungsdatum: 28.11.2008
Beiträge: 596

BeitragVerfasst am: 25. Mai 2009 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

hi peace!
zuerst einmal willkommen hier im forum.
hier sind mehrere echt nette und intelligente leute, die sicher gerne mit dir diskutieren oder helfen, wenn sie können.

das thema sucht ist ein riesen-thema....da weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll.
ich möchte mich zauderers beitrag anschliessen...
Zitat:
Alkoholiker sind die "agumentationsressistentesten" süchtigen
stimmt 100%ig.
dass sich dein vater trotz seiner schweren erkrankung nicht helfen lassen will und keinerlei einsicht zeigt, tut mir sehr leid. es muss irre schwer sein, damit umzugehen. ich fürchte aber, dass ich dir da auch keine zufriedenstellende antwort geben kann.

vielleicht trifft es auf deinen vater nicht zu, da kann ich mir kein urteil erlauben, aber sucht ist keine charakterschwäche, sondern eine krankheit. lies dich hier ein bisschen durchs forum, dann wirst du sehen, dass es viele leute gibt, die schon seit jahren gegen ihre sucht ankämpfen, sich mit ganzer kraft aus dem sumpf der abhängigkeit rausziehen wollen, aber immer wieder scheitern. nicht, weil sie schwach sind, sondern weil der gegner einfach so mächtig ist.

ich wünsche dir alles gute,
karo
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Peace
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.05.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2009 06:17    Titel: Antworten mit Zitat

Danke euch für die Antworten!

Ich dachte eher ans Nikotin , denn die Leberwerte meines Vaters sind zwar erhöht, regen den Arzt aber nicht auf. Aber möglich, dass bei ihm eben ein psychischer Schaden stärker aufgetreten ist als ein körperlicher. Seine Gewaltbereitschaft ist sicher stark gestiegen, seit er so viel trinkt.

Wie ich ohne "doping" auskomme? Ja was hilft es mir denn, wenn ich auch rauche oder trinke? Dann habe ich bloß noch einige Probleme mehr. Weglaufen bringt nichts, irgendwann muss man sich jedem Problem stellen und es lösen.
Mein Vater ist immer nur gelaufen, und jetzt gibts halt keinen Ausweg mehr.

@Charakterschwäche:
Gut, ich nenne es das Fehlern einer Charakterstärke - der Selbstbeherrschung. Eine Krankheit ist Sucht für mich nur sekundär. (*persönliche Ansicht*)

Ich nahm jahrezehntelang Asthmamittel, an die sich der Körper "gewöhnt", wie man in dem Fall sagt. Mittlerweile gibts bessere Mittel, und sie wurden vor 2 Jahren abgesetzt. Zuerst gings mir nicht sehr gut dabei, weder körperlich noch psychisch. Aber nach drei Wochen war das auch überstanden.

Abhängigkeit muss ich im Kopf zulassen. Genauso jedes Problemverhalten, wie z.B. Essen. Ich bin fürs Frustessen durchaus anfällig, und da ich regelmäßig Cortison bekomme, kämpfe ich mit dem Gewicht. Ich habe die Gewohnheit entwickelt, mir zu sagen: Sicher darf ich ein Tiramisu essen, aber nicht wenn es mir schlecht geht, sondern
erst am Ende der Woche, wenn es mir wieder gut geht. Dann setze ich mich in die Sonne und genieße es so richtig. Solange ich jedoch Stress habe, ist das Geld an gutes Essen verschwendet, und ein Gemüse-Eintopf wird genügen.
Für mich funktioniert es so, ich halte mich bei leichtem Übergewicht bzw nehme sogar ganz langsam ab.

Selbstdisziplin habe ich als Kind gelernt, als ich meine Asthmasprays zur selbstständigen Verwendung bekam. Die darf man nicht dauernd nehmen, nur weil man keine Luft bekommt. Man darf auch nicht mehr Hübe nehmen, wenn der Anfall schlimmer wird und die verordnete Maximal-Dosis nicht mehr wirkt. Obwohl die Versuchung natürlich da ist. Man soll erst Entspannung und Atemübungen versuchen, ehe man das Akut-Medikament einnimmt. Sollte es nicht wirken, muss man sich zum Arzt kämpfen.

Es ist IMO diese Fähigkeit, sich selbst etwas zu verbieten und das Verbot auch zu befolgen, die vielen Rauchern fehlt.




Ich
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Zauderer
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2009 08:17    Titel: Antworten mit Zitat

ZITAT:
"Ich dachte eher ans Nikotin "
ZITAT ENDE

... ich auch, der alk macht die "argumentationsresistenz" zum "charakterzug" d.h. das dehnt sich auf alles aus ...
... das zeug macht irgendwas am "kleinhirn" ...
Es könnte schon sein, dass du dir an ihm die zähne aussbeisst ...

Versuch ihn mal auf sein alkoholproblem anzusprechen, dann bekommst du einen eindruck davon wogegen du bei deinem vater kämpfst, auch beim rauchen ... harter gegner ...


...Du bist doch ein "vernumptmensch" ... DU weisst doch schon das sich dein vater nach und nach selbst umbringen wird ... warum willst du dich mit ihm auf seine letzten tage streiten ... um sagen zu önnen DU hättest alles versucht ... solange ER nichts versucht ist nichts zu machen ... ausser nicht mehr leiden beim zugucken ...


Zauderer
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