Das Geheimnis der Zufriedenheit

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GagaMama
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.03.2014
Beiträge: 256

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 03:14    Titel: Das Geheimnis der Zufriedenheit Antworten mit Zitat

Wir haben heute einen sehr schönen Weihnachtsbrief bekommen, dessen Kernaussage folgende Geschichte ist. . . die ich gerne mit Euch teilen möchte:

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
“Herr”, fragten sie “was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.”
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: “Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.”
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: “Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?”
Es kam die gleiche Antwort: “Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich.”
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: “Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.”
(Quelle unbekannt)
http://www.zeitzuleben.de/2700-das-geheimnis-der-zufriedenheit/

Gerade jetzt in der "ach so besinnlichen" Vorweihnachtszeit denke ich oft an meine Großeltern, die schon um die 110 Jahre alt wären. Das Modernste im Haushalt meiner Großeltern war irgendwann Ende der 60er Jahre ein schwarz-weiß Fernseher! Kaffee wurde mit der Hand gemahlen und im Porzellanfilter gebrüht, in der Küche stand ein großer Kohleofen, bei dem im Winter die Klappe vom Backofen geöffnet wurde, damit es wärmer wurde. Im Wohnzimmer, das nie genutzt wurde wegen der großen, gemütlichen Wohnküche, stand auch ein Kohleofen, der das Schlafzimmer mitheizen musste und in den abends in nasses Zeitungspapier gewickelte Briketts kamen in der Hoffnung, dass es morgens im Schlafzimmer warm genug war, um aus dem Bett zu huschen und auf das ungeheizte Klo zu sprinten. . . und an den einfach verglasten Fenstern gab es noch Eisblumen! Auch eine Waschmaschine hatten meine Großeltern nicht und keinerlei elektrische Haushaltsgeräte, Dusche oder Badewanne oder Telefon! Man hielt sich für modern und luxuriös eingerichtet, weil man fließendes, KALTES Wasser UND eine Toilette in der Wohnung hatte! Und trotzdem hatten meine Großeltern unendlich viel Zeit, um im Garten oder vor dem Haus auf einer Bank zu sitzen und ausführlich mit den Nachbarn zu „klönen“, spazieren zu gehen, Handarbeiten zu machen oder im Stall zu „pröddeln“. Stress, Eile, „keine Zeit“ und Hektik kamen in ihrem Wortschatz überhaupt nicht vor!

Und was haben wir heute? Für jeden Kack und Killefit gibt es elektrische bzw. elektronische Helfer, ständig sind wir über unsere Schlauphone erreichbar und zu jedem Detail auskunftsbereit. . . und noch nie haben so viele Leute unter Angst- und Panikstörungen, Burnout, Erschöpfung, Depressionen und Stressbelastungen gelitten! Und am allerschlimmsten dabei ist es, dass viele ihre „Identität“ dabei verlieren. . . sie schaffen nichts mehr wirklich Wichtiges mit ihren eigenen Händen und können abends nicht mit einem tiefen Gefühl der Befriedigung und mit körperlicher Erschöpfung auf ihr Tagwerk zurückblicken. Da alle Arbeiten von den „Helferlein“ übernommen werden, muss man die Aufgabenstellungen den Möglichkeiten der Helferlein anpassen, kann sich nicht mehr kreativ „(fort-)entwickeln“ und hat nicht mehr das Gefühl der „Erfüllung“, wenn man zwar geistig erschöpft aber nicht körperlich müde ins Bett fällt. . . und dann beginnt das Gedankenkarussell. . . Weil es so viele „Helferlein“ gibt, haben wir das Gefühl, mehr tun „zu können“ und laufen damit ständig unseren selbstgesetzten und häufig unsinnigen Zielen hinterher. . . und schon sind wir unzufrieden, halten uns für Versager, weil wir nicht alles schaffen, was möglich wäre. . . und haben es verlernt, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, unsere Erwartungen unseren Wüschen bzw. wirklichen Bedürfnissen und nicht unseren „Möglichkeiten“ anzupassen. . . Begriffe wir „Achtsamkeit“ und „Entschleunigung“ im heutigen Kontext hätten unsere Großeltern nicht verstanden und auch nicht deren Notwendigkeit erkannt. . .

„Was können wir doch froh sein, dass es uns sooo viel besser geht als unseren Großeltern und wir soooo viel mehr elektrische und elektronische Unterstützung haben, sonst würden wir unser Leben überhaupt nicht mehr geregelt bekommen!“ seufzte kürzlich jemand und rannte mit Tüten und Taschen von Saturn und Mediamarkt schon wieder weiter: „Verpflichtungen, Du verstehst?“

In diesem Sinne Euch und Euren Lieben einen schönen vierten Advent, ein besinnliches Weihnachtsfest möglichst im Kreis von Freunden und/oder Familie und ein ganz wunderbares Neues Jahr wünscht

GaGa
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Tanaka
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.08.2014
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ein sehr schöner Beitrag!

Auch mir haben Zen und Buddhismus in meinem Leben sehr geholfen.

Vor allem das "if only game", also das "wenn ich dies & das noch bekomme, DANN bin ich erst glücklich" abzustellen und mir somit zu erlauben mit dem was ich habe glücklich zu sein und nicht im Streben nach mehr unglücklich zu sein.

Und auch die ständigen Gedanken an die Zukunft abzustellen. Sicher muß man irgendwie planen, aber sollte nicht ständig "was wäre wenn" spielen. Es kommt wie es kommt.
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, schöner Beitrag von Gaga. Erinnert mich auch an Tage der Kindheit, mit Kohleofen, kein TV, Plumpsklo im Garten (mein Onkel ist Weihnachten betrunken ins Plumsklo gefallen).
Abends, im Winter, hat mein Vater seine Briefmarken sortiert, meine Mutter machte Handarbeiten oder las uns Geschichten vor. Oder wir saßen mit heißen Ohren vor dem Radio.

Eine Szene. Kalter Winter. Nur in der Küche ist es richtig warm, der Ofen bollert. Ich sitze am Tisch, vor mir dampft ein Kakao, ich blättere in einem Wilhelm-Busch-Buch. Diesen Moment werde ich nie vergessen, damals war ich ca. 5 Jahre alt. Diese totale Geborgenheit.

Was ich damit sagen will: es sind oft so Kleinigkeiten. Eine Tasse Kaffee, oder Spaghetti, oder ein Sonnenaufgang. Und damit sind wir wieder bei der Zen-Geschichte.

LG Mohandes
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musikera
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wer sagt, dass Zufriedenheit eine tolle Sache ist, sollte wissen, dass jene, die zufrieden sind, aufhören, kreativ zu sein.

Schimon Peres, (*1923), israel. Staatspräsident - Quelle: Die ZEIT

Stimmt doch auch, oder?
In dem Moment wo ich denke alles erreicht zu haben höre ich auf mich weiterzuentwickeln und/oder kreativ zu sein.
Erinnerungen an schöne Zeiten in der Kindheit oder sonst im Leben sind doch meist "romantisiert". In echt waren es nur Augenblicke in denen gerade mal Harmonie herrschte. Harmonie die aber in den nächsten Augenblicken wieder zerbrach.

Gruß

Cool
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

@musikera,

das Zitat von Perez hat natürlich seine Berechtigung. So gesehen ist Zufriedenheit = Stillstand.

Ich meinte aber eine andere Art von Zufriedenheit. Für einen Moment. Zufrieden über etwas, was ich gerade geschafft habe. An manchen Tagen sogar Zufriedenheit darüber, DASS ich diesen Tag geschafft habe.

Und Kindheitserinnerungen, ob romantisiert oder nicht, sie sind einfach ein Schatzkästchen, ein warmes Nest in kalten Tagen.
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musikera
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

@Mohandes

Schön wenn Du Dich an solche Kindheitssachen gerne erinnerst. Ich vermeide es. Weil eben alles so zerbrechlich war und auch irgendwie heuchlerisch.
Obwohl ich nun nicht mißhandelt wurde oder so. Aber leider haben sich meine Eltern nicht so um das herstellen solcher Momente gekümmert. Die waren halt Kriegsgeschädigt und hatten nicht gerade einen hohen bzw. Weiten Horizont.

Was wir alles so als Kinder empfinden und fühlen. Vieles ist vergraben irgendwo im Hirn und wartet darauf plötzlich hervorzutreten und zu rufen: He Arschloch,
Hier bin ich.

Das ist dann der Moment wo man zu den Drogen greift um den Dämon wieder zu vertreiben. Auch das was Du "Schatzkästlein" nennst ist für mich nur Illusion die mich mitunter mies draufbringt.

Tja, so hat jeder sein Päckchen zu tragen... Confused
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 21. Dez 2014 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich bedeutet die Reiterei und der Umgang mit einem Pferd dieses "vollkommen im Hier und Jetzt" sein. Die Arbeit mit dem Pferd erfordert volle Konzentration. Wenn ich reite, dann reite ich. Wenn ich ein Pferd putze, dann putze ich es. Kommunikation mit einem solchen Tier findet hauptsächlich nonverbal über Körpersprache statt. Schon ein Smalltalk mit der Reiterkollegin stört da ungemein.

Und so habe ich heute volle ZEHN Stunden bei diesen ungemütlichen Temperaturen im Stall verbracht. Ohne zwischendurch nennenswert was zu essen oder zu trinken. Ständig in Bewegung, ständig mit unterschiedlichen Pferden beschäftigt. Und es hat mir an Nichts gefehlt.

So setze ich die Worte des Zen-Meisters um und das seit Jahren Smile
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andy1977
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3153

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2014 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ein man sagt zu Buddha :"ich will zufriedenheit"
Sagt Buddha:"lass das, ich, weg.denn das ist dein Ego. Lass das, will weg.das ist die gier.und was bleibt ist die Zufriedenheit"

LG Andy
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