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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 04:27    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:

Eine "Bipolare Persönlichkeitsstörung" gibt es nicht. Die Erkrankung die du meinst heißt bipolare affektive Störung, früher nannte man sie manisch depressive Erkrankung und davor manisch depressives Irresein.

Natürlich kann man auch "bipolare Persönlichkeitsstörung" sagen. Das bedeutet genau das gleiche wie "bipolare affektive Störung". Die Persönlichkeit ist doch davon betroffen. Sorry aber ich finde das ein wenig kleinkariert.
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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 05:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nora,
BlancheNeige hat Folgendes geschrieben:

Gab es ein Medikament, das dir besonders geholfen hat?
Speziell nach den Opiaten? Du hast es doch auch ohne Klinik durchgezogen, oder?
Auf Subu habe ich häufig das Gefühl, dass etwas 'fehlt'. Dann denke ich paradoxerweise an Kokain oder nehme alte Ritalintabletten. Sport hilft dagegen nur temporär. Nach 10km joggen habe ich noch viel mehr Verlangen
nach einem *Kick*.

Ja ich habe auch ohne Klinik entzogen, allerdings über Subu.
Als ich es von den Opiaten weggeschafft hatte, hab ich noch häufig Benzos genommen (aber nie so häufig dass sich eine neue Sucht entwickeln konnte, Benzos haben mir nie wirklich gefallen). Und ich hatte Rückfälle mit Speed (Dreckszeug) und sämtlichen anderen Drogen. Hab mir halt gedacht, alles besser als wieder die scheiß Opiat-Sucht. Man braucht einfach einen Kick, jedenfalls in der ersten Zeit wenn das Gehirn noch auf den täglichen H-Kick programmiert ist. Es ist verdammt schwer zu widerstehen...Meistens war es so, dass ich abends unbedingt Zeug haben wollte, aber mein Freund hat mich daran gehindert indem er es mir "verboten" hat. Dann bin ich jedes Mal ausgerastet, hab ihm eine Wahnsinns-Szene gemacht, geschrien, geheult, ihm gedroht ihn zu verlassen, was auch immer. Nach der Aufregung ging es mir komischerweise etwas besser und irgendwann bin ich schlafen gegangen... Am nächsten Morgen war ich meinem Freund sogar dankbar, dass er mir nichts gegeben hat. Und das Verlangen nach Stoff wird ja zum Glück mit der Zeit weniger. Wobei es auch Phasen gibt, wo mich der Suchtdruck extrem nervt. Wenn es mal einen Tag ganz schlimm ist, nehme ich Benzos.
Achja, mir wurde gegen die Depressionen Mirtazapin verschrieben, hat mir aber nicht wirklich geholfen sondern mich eher noch runtergezogen. Macht sehr müde und träge.

Wenn dir Subu nicht ausreicht (und das schließe ich daraus, dass du BK mit H oder Oxy hast), hast du dann schon mal an eine Umstellung auf Pola/Metha gedacht? Das ist sicher auch nicht das Gelbe vom Ei, aber dir scheint die richtige Opiat-Wirkung zu fehlen. Auf Dauer geht das mit dem BK ja auch nicht so weiter. Die "Gefahr" besteht wohl darin, dass Pola/Metha depressiv machen können und Subu eher antidepressiv wirkt. Hast du mal mit deinem Substi-Arzt darüber gesprochen?

Ich würde dir echt gerne helfen, wenn ich wüsste wie. Es ist sehr schwierig, wenn du die Medikamente gegen die Bipolare Störung ablehnst. Wie schon geschrieben, wäre Lithium mein erster Ratschlag gewesen. Aber das scheinst du ja nicht zu wollen. Ich kann verstehen, dass du deine Kreativität nicht verlieren willst. Aber was ist der Preis dafür? Eine ständige Hochstimmung ist unmöglich...Was du brauchst ist eine konstante, stabile Stimmung. Die erreicht man bei Bipolarität aber nur durch Medikamente.

Wahrscheinlich ist es am besten, erst eine Lösung für deine momentanen Probleme zu finden, bevor du ins Ausland gehst.

LG
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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 06:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Du sowieso nur wenig Subu nimmst, um dann Heroin zu konsumieren, dann kann man schon fast sagen, dass Subotex Dein "Beikonsum" ist.
Sorry, das klingt jetzt erstmal komisch, aber mir hat es geholfen, dass ich erst mir und dann meinem Arzt eingestanden habe, dass ich eigentlich garnicht das Substitut will, sondern das Original. Ich dachte - wenn Du eh schon jeden Tag Opiate konsumierst, dann ist es auch egal, ob das Zeug Methadon, Buprenorphin oder Heroin heisst - und mit Heroin ging's mir eindeutig am Besten, mit Metha habe ich Viieell Alk dazugetrunken.
Deshalb habe ich damals die Substi abgebrochen. Aber worauf ich hinauswill - es ist doch eine Definitionssache, man braucht seine tägliche Dosis Opiate, wenn es dann Heroin ist, ist es doch kein Rückfall! Es ist ein anderes Medikament, was auch hilft.
Ich kam mir immer so blöd vor, wenn ich mal wieder ein "Rückfallgespräch" mit arzt oder PSB führte und den Zerknirschten gegeben habe,( Kommt nicht wieder vor, ja, das Geld tut mir leid bla bla) dabei fand ich das garnicht schlimm!

Hast Du mal überlegt in's Diamorphin- (=Heroin) Programm zu gehen? Ein Bekannter ist schwer begeistert...
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h-user
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.12.2014
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 09:41    Titel: EigenErfahrung von h-User Antworten mit Zitat

Ich heisse Kilian bin aus der Schweiz und 52 Jahre alt und Konsumiere seit 36
Jahren Heroin,erst Strassen Ware was damals gute Qualität war vielleicht gibt
es noch Leute die sich an Frankfurt 1978 Erinnern können!
Heute Lebe ich in einem Pflegeheim und Konsumiere Diathylmorphin=Heroin das
seit 1996.Morgens um 0715 kriege ich 170 mg Iv direkt ans Bett,hört sich schön
an ist es aber nicht immer wenn ihr hört wo ich lebe.Ich bin in meinem Leben viel
gereist.Goa,ko Panghan,Ketama,La Linea an diesen orten habe ich Jahre verbracht
und es ist schön bin glücklich wenn ich zweimal am Tag mein Flash habe vom
Staat.Ich verstehe nicht warum es noch Leute gibt die sich auf der Strasse Stoff
kaufen!Ich denke Geld auszugeben für Scheisse Qualität.Meine Gesundheit ist
nicht wirklich gut,zweimal Oberschenkelhals Bruch usw.Ich will Heroin und möchte
anderen Leuten zeigen dass es alternativen gibt zur Strasse,wenn ich nicht hier
Leben würde wäre ich auch da.Ich wünsche allen ein Gutes Neues Jahr.h-User
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4076

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo h-user!
Interessant - Du bist also einer der "ersten (oder eher zweiten?) Generation", für die jetzt extra Pflegeheime eingerichtet werden. Hab im TV mal was darüber gesehen. Hast Du schon einen eigenen Thread? Glaub nicht, oder? Mach doch mal! Smile


Hey Nora,
es freut mich aufrichtig, wieder von Dir zu lesen, auch wenn der Grund kein Erfreulicher ist. Du schriebst:
Zitat:
Evt. wäre Fluctin passend. Allerdings kann es dann wieder sein, dass ich eine erneute Psychose bekomme. Und dann bin ich ganz raus aus der sog. Arbeitswelt.

Fluctin oder auch Citalopram sind in Deinem Fall kritisch zu bewerten; es kam in der "Einschleichphase" schon zu spontanen Suiziden. Wir haben schonmal darüber gesprochen: Wie wäre es, wenn Du Pferde als Therapeuten versuchen würdest? Vorausgesetzt, Du kriegst es hin, überhaupt dorthin zu fahren.

Dass Du Deine manischen Phasen nicht missen möchtest, da Dir die Leichtigkeit des Seins und die Kreativität das Leben lebenswert erscheinen lassen, kann ich einerseits verstehen. Mittelmaß ist öde und nicht erstrebenswert. Schon klar. Allerdings: Um Dir die Extravaganzen der depressiven Phasen leisten zu können, musst Du in den mansichen Episoden schon äußerst brillant sein und zwar derart, dass Du Dir jeweils ein fettes Polster für die nächste Depression schaffen kannst. Da reicht es nicht, für eine Zeitung zu schreiben und wenn sie noch so groß und überregional ist.

Denke in größeren Dimensionen! Fühlst Du Dich dazu berufen, Bücher zu schreiben? Wenn Du auf diesem Gebiet (oder einem anderen) so richtig Erfolg hast, kannst Du das vielleicht so durchziehen. Wenig Medikamente, keine Therapie, Du bleibst wie Du bist. Im "Guten" wie im Schlechten. Und eine gute Seele wird sich finden, die auf Dich aufpasst und die profanen Dinge des Alltags für Dich regelt. Manch ein großer Künstler oder Schriftsteller hat das sicherlich schon so gehandhabt. Du kennst da wahrscheinlich mehr konkrete Beispiele als ich.

Und jetzt schreibe ich einen Satz, für den ich mich früher verachtet hätte: Mittelmaß zu sein bzw. einfach nur "gut" zu sein in dem was man tut, ist kein Drama. Mit steigendem Lebensalter ändern sich die Prioritäten und auch die Probleme. Auch das hab ich Dir schon mal geschrieben, wenn ich mich recht erinnere. Aber das nützt Dir heute nichts, Deine Lebenssituation ist im Moment eine andere.

Jetzt höre ich auf, Blödsinn zu schreiben Rolling Eyes . Konnte Deinen Thread aber nicht unkommentiert lassen und das war, was mir gerade dazu eingefallen ist.

Ganz herzliche Grüße!
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna hat Folgendes geschrieben:
QyX hat Folgendes geschrieben:

Eine "Bipolare Persönlichkeitsstörung" gibt es nicht. Die Erkrankung die du meinst heißt bipolare affektive Störung, früher nannte man sie manisch depressive Erkrankung und davor manisch depressives Irresein.

Natürlich kann man auch "bipolare Persönlichkeitsstörung" sagen. Das bedeutet genau das gleiche wie "bipolare affektive Störung". Die Persönlichkeit ist doch davon betroffen. Sorry aber ich finde das ein wenig kleinkariert.


Finde ich überhaupt gar nicht und zwar deswegen, weil es im ICD eine eigene Kategorie "Persönlichkeitsstörungen" gibt. Wenn man nun von einer bipolaren Persönlichkeitsstörung spricht erweckt das den Eindruck, als würde die bipolare Störung zu den Persönlichkeitsstörungen dazu gehören. Das ist aber nicht der Fall. Die bipolare Störungen gehört zu den affektiven Störungen.

Ich war viele Jahre ehrenamtlich in der Selbsthilfe für Menschen mit bipolaren Störungen engagiert. Der Ausdruck "bipolare Persönlichkeitsstörung" wird in der Regel von den Betroffenen als diskriminierend empfunden, genau so wie früher der Ausdruck manisch-depressives Irresein, manisch-depressive Persönlichkeitsstörung oder manische Persönlichkeitsstörung.
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wild
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2009
Beiträge: 324

BeitragVerfasst am: 27. Dez 2014 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Schneewittchen,
schön wieder was von dir zu hören. Auch wennn's nicht "schön" ist..
Hab jetzt nix weiter gelesen, als deinen Eingangspost, also verzeih, mach ich gleich...
Und wie du siehst, bei mir ist auch nix toll, die Entwicklung u. so...
Wollte dich ja nur begrüßen.

LG back, von wild
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2014 01:51    Titel: Antworten mit Zitat

BlancheNeige hat Folgendes geschrieben:

Eine Südamerika Reise wäre toll. Das ist mein Traum.


same here. leider aktuell einfach (noch!) zu teuer für mich. aber ich arbeite dran. was mich nur ein bißchen "nervt": ich könnte mich gar nicht für 1 land entscheiden. es gibt dort so viel, das mich interessiert und immer kann ich nur darüber lesen und mir bilder anschauen... bolivien, chile, peru, argentinien, paraguay, kolumbien usw... ach, ein traum.. naja, will ch jetzt gar nicht drüber nachdenken. das ist übrigens eines meiner großen ziele für die zeit nach der substi.. irgendein größeres ziel möchte ich haben.. und ich hab halt auch einfach keinen bock mehr, dass ein guter freund von mir ständig allein dort rüberfliegt und sich die länder anschaut...


aber nochmal zurück zu dir: ich bin mir ehrlich gesagt relativ sicher, dass du dir -mit der labilen psyche- keinen gefallen tust, wenn du kurzwirksame substanzen nimmst. durch schore hast du doch immer wieder dieses up-n-down... ich kann dir in so einem fall tatsächlich zu methadon raten. denn bei aller vorhandenen suchtproblematik: ein heroin-programm sehe ich bei nora überhaupt nicht als option! sie ist ne junge, ambitionierte frau. ok, sie hat relativ schwere psychische probleme, aber in ein heroin-programm? wo ist da die perspektive für sie? nee, das kanns nicht sein.. es gibt leute, bei den ich das befürworte. aber nicht bei einer frau, die mitte zwanzig ist und diesen background hat.

sie sollte zügig versuchen, diese akute symptomatik einzudämmen, indem sie mit H aufhört. egal, ob as jetzt heroin ist, koks, speed oder sonstwas: all dieses kurzwirksame zeug beamt sie von null auf hundert und dann wieder zurück. DAS IST PURES GIFT FÜR IHRE PSYCHE! leider begreifen betroffene das oft nicht selbst.

ich denke, dass ein komplettentzug derzeit auch wenig sinn macht. schließlich gehts nicht darum, was "IDEAL" wäre, sondern darum, was unter den gegebenen umständen das vorerst beste für sie ist.

und da ich einige menschen kenne, die eine -im ansatz- ähnliche problematik aufweisen, weiß ich, dass stabilität und kontinuität ihnen wahnsinnig gut tut...

sie lebt das ja auch in ihrem privatleben total ungesund aus: beziehungen, die schon voller ballast sind, noch bevor sie überhaupt begonnen haben... streit mit der mutter, streit mit therapeuten usw...

da wäre es jetzt an der zeit, dass sie mal geerdet wird. also ruhiges fahrwasser: keine neuen bekanntschaften, keine streitereien, keine unnötigen reisen. letztere mögen zwar temporär gut tun, aber der neue input lenkt ja auch nur wieder kurzzeitig von den eigentlichen problemen ab... mit schore isses dasselbe: sie ist high - sie ist down - sie ist high... usw... immer wieder...


im grunde wäre es das beste, dieses karussell einfach mal komplett anzuhalten.
um aber auch nur annähernd in ruhigeres fahrwasser zu kommen, müsste zunächst dieser H-kreislauf unterbrochen werden.
und da könnte ich mir wirklich methadon gut vorstellen. ich habe damit nämlich selst sehr gute erfahrungen gemacht - zumindest in dieser hinsicht! vorher hat mich die opiatsucht gewissermaßen vor sich hergetrieben.. dazu dieser ständige terror: erst leistungsdruck in der uni, dann bei der (wenig erfolgreichen) jobsuche, dann kurzzeitig im job und dann auf ALG II... immer war ich innerlich gehetzt, bis ich am ende nicht mehr wusste, wer ich war und was ich will...

und dann ist man flatterhaft.. 2 wochen liegt man fast nur depressiv im bett und an 2 tagen versucht man dann mal eben, die arbeit von 2 wochen nachzuholen.. das kostet kraft und geht nie gut (zumindest bei mir hats nicht geklappt. mein chef war damals regelmäßig sauer bzw enttäuscht). dann noch schnell 4-5 telefonate führen, ratenzahlungen vereinbaren, weil man in zahlungsverzug ist... dann die wohnung putzen, wäsche waschen, duschen.
freunde anrufen, um geld anpumpen und so tun, als sei alles ok... und spätestens dann fiel ich wieder für 1-2 wochen in mein extremes konsummuster... opiate von 14 uhr bis 7-8 uhr morgens.. immer nachlegen..

ich hab irgendwann gedacht, dass mir da oben die drähte bald durchbrennen... und dann kam methadon... halt auch kein wundermittel und für mich auch oft eher fluch als segen.. aber unter allen optionen, die für mich damals in frage kamen, war das mit sicherheit das beste für mich (wenn man süchtig ist und ein(e) entzug/therapie nicht in frage kommt).


und was bei nora noch anzumerken ist: mit einer reinen drogentherapie wird es wohl nicht getan sein. ich kenne dich nicht persönlich und will da auch nicht zu viel spekulieren. aber für mich sieht ihre sucht nach einem typischen "selbst-therapie-versuch" aus. will heißen: der kern des problems liegt woanders als "nur" in der sucht. das mag ja öfter so sein, aber oft ist den leuten mit einer drogentherapie schon ausreichend geholfen, um wieder ein relativ "normales" leben zu führen. und das sehe ich bei psychisch gestörten menschen (das klingt immer viel brutaler als es ist: "psychisch gestört") als nicht so "einfach" an...

naja, das sind halt meine überlegungen. aber ich würde es begrüßen, wenn sie handelt, BEVOR sie ggf. andere anwandlungen hat, zb. suizidgedanken etc... ich habe vorhin mit freunden über 2 uns bekannte, junge suizidenten gesprochen.. und da wurde mal wieder klar: sowas fällt nicht vom himmel!
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BlancheNeige
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2014 03:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fee,

Ich weiß, du hast schon so einiges gesagt, ich habe
es auch zur Kenntnis genommen. Aber an der Umsetzung
hapert es. Gegen 'Mittelmaß' - was auch immer das genau
sein mag, habe ich nichts. Ich möchte aber nicht aufgrund
von Medikamenten dazu verdonnert sein, weniger leisten zu können als im Normalzustand. Schlecht läuft's eben nur, wenn ich ne schlechte
Phase habe. Ich kann es bloß nicht kontrollieren.
Selbst, wenn ich eine super ambitionierte Journalistin wäre, würde man mich trotzdem ziemlich sicher entlassen, wenn ich regelmäßig 'krank' wäre.
Nützt ja alles nix.
Reiten, ja, reiten als Therapie wäre grandios.
Momentan ist das finanziell nicht drin. Muss zuallererst meine Schulden bezahlen. Die wachsen und gedeihen.

Das Schreiben als Kunstform. Tja. Du wirst es kaum glauben.
Nach der Buchmesse in FFM vor einigen Wochen habe ich
einige Probemanuskripte verschickt. Also, pro Manuskript jeweils circa 30 Seiten +
Inhaltsvorschau. Beinahe vier Jahre chillte das Geschreibsel auf meiner
Festplatte. Zwei Verlage wollten mehr lesen, also weitere Seiten
und bekundeten Interesse. Das hat mich natürlich geflasht & ich habe
mich gleich ans Schreiben gemacht. Aber dann ging's wieder bergab und
ich wusste, ich würde es verhauen, wenn dunkel im Kopf wird.
Auf die letzte Email des Verlags habe ich bisher nicht einmal antworten können.
Was hätte ich auch schreiben sollen? Dass ich momentan 24/7 schlafe?
Dass ich mich noch immer inmitten der Geschichte (lebend) befinde, die ich aufschreibe? Nö. Irgendwas denkt sich mein müdes Hirn schon aus.
Bin vor's fahrende Auto gelaufen, hatte einen Skiunfall - astreine Lügen eben.
Das ist bescheuert und undankbar. Ich weiß.
Die Zeit, bevor ich mich wieder zu Drogen verleiten ließ,
vermisse ich immer häufiger. Ich blicke mit Wehmut zurück.
Obwohl es mir 'ohne alles' auch nicht wirklich super ging.
Panikattacken und die insgeheime Lust auf 'mehr'.
Wenn ich mir meinen Thread 'Er fragte nach Kippen, ich nach Heroin'
mit Abstand ansehe, könnte ich mich selbst unentwegt Ohrfeigen.
Wie dumm und naiv ich war. Ich habe mich selbst auf diese abgefuckte
Reise geschickt. Das war alles so absehbar.
Ich hasse mich echt für diese Lebensentscheidung pro Heroin, pro
anti-Establishment. Ich, die möchtegern Rebellin.
Das einzige, wogegen ich mich tatsächlich aufgelehnt habe, war gegen mich selbst. Und meine Zukunft. Ich hab's versaut und wollte es auch versauen.
Ja, ich hatte Depris. Ja, ich war oftmals am Rande des Wahnsinns.
Aber es ging mir gut, irgendwie. Ich konnte schlafen, ich hatte Ziele und Kraft.
Hätte ich mir diese beschissene Kugel damals nicht geholt. Hätte ich Paul
ignoriert. Hätte ich die Codeintabletten erst gar nicht zum Vergnügen
genommen. Verglichen mit heute war mein Leben damals toll. Es war nahezu wunderbar.

Vielleicht liest das ja jemand, der mit dem Gedanken spielt, das gute, alte
Heroin in sein Leben zu lassen. Das ist es nicht wert.
Am Ende ist alles noch viel grausamer. Die Welt ist grauer, die Menschen
fieser und pleite ist man außerdem.

Ich werde morgen in die Sauna gehen, joggen, Tee trinken & mich wieder
auf meine Mini Dosis Subu einpendeln. Und mir kein H mehr kaufen.
Ich habe keine Lust mehr, so erbärmlich zu sein.
Vielleicht bessern sich dadurch auch meine Stimmungsschwankungen.
Kann ja sein.

Danke euch sehr für's Lesen und Kommentieren.
@ Saubermann: auf deinen wunderbar ehrlichen Post gehe
ich morgen Abend ein. Ich habe ihn mehrmals gelesen.

Bis bald
nora
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Sabiote555
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 28. Dez 2014 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nora,
Ich möchte dich als die alte Intervallmorphinistin Caro begrüßen Wink!
Als ich deinen Thread las, kam mir sofort der Grundsatz meiner Ausbildung in den Kopf "erst die körperlichen und somatischen Dinge behandeln, erst danach die "leichteren" psych. Probleme".
In deinem Fall hieße das: Einstellung auf ein Medikament welches dir deine emotionale Schwingungsfähigkeit lässt, OHNE dass du zurück in die Depression fällst und ohne eine allzu starke Manie, welche für "aus dem Fenster springen" , Geld ausgeben, Drogen nehmen ect...
Eine Manie ist fähig Familie zu zerstören...eine Manie ist oft kürzer als die Gegensatz Depression...rein statistisch...
Sicherlich gibt es viele Genies die damit lebten, vom Extrem dunkelstes Nichtstun in Verzweiflung und waches, effektives und kreatives Arbeiten während der Manie...aber...ich befürchte die Depression ausschalten und die Manie behalten..., ich befürchte das funktioniert nicht.
Wohl aber eine gewisse Stimmungsstabilität. Dabei geht ja nicht alle Kreativität verloren. In der Einschleichphase wird langsam hoch dosiert und dann ist es ein ausprobieren welche Medikamente dir in welcher Dosierung gut tun...

Mein Rat ist: Laß dich auf Polamidon einstellen, so hoch dosiert dass du keinen Opiathunger mehr hast. Dann lässt du die Grunderkrankung behandeln indem du auf Medikamente eingestellt wirst. Und zwar so, dass du mit den Auswirkungen der Medikamente leben kannst. Deine Kreativität sollte nicht "zugeschüttet" werden bzw möglichst wenig.
Fluctin könnte sehr langsam eingeschlichen werden, wenn es eine Psychose fördert, eine Manie auslöst dann ggf wieder absosieren. Vll klappt es auch und sie kommt mit Fluctin zurecht. Polamidon und Fluctin passt gut zueinander.
Ansonsten Medikamente gegen psychotische Erkrankungen, die die anderen schom oben genannt haben, jene Medis waeren erste Wahlversuche.
Solange du es ablehnst deine Impulse kontrollieren zu lassem, durch Medikamente, so lange wird es fast unmöglich sein einen Therapeuten zu finden.
Leider liegt bei dieser Erkrankung die Ursache in der Hirnchemie und diese sind nur

Dann der dritte Schritt: Die LANGEWEILE der Stabilität leben und mit Arbeit füllen. Keine Auf und Ab's, Stabilität. Überprüfung ob der Job in der Stabilität auszufüllen ist, ob noch genug Kreativität da ist...

Falls ja und du bist über Monate stabil, evtl Substitut abdosieren und danach die Reisen.

Wenn du deine Krankheit behalten möchtest bräuchtest du einen festen Partner dercdich finanziell stützt. Denn du kannst nur während der Hochs arbeiten...und lebst in der Gwfahr das Geld gleichzeitig zu verprassen :-/

Ich wünsche dir all the best! Bücher schreiben könnte das optimale fuer dich sein wenn Verlage schon Feedback gaben und mehr wollten!
Herzliche Grüße sendet Caro
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2014 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:

Mein Rat ist: Laß dich auf Polamidon einstellen


oh, das freut mich ja... war mein rat also doch nicht so abwegig, wenn er auch von caro gegeben wird...

meine eigene erfahrung ist die: ich kann mit methadon/polamidon gut arbeiten. hatte ja u.a. mal n job i.d. wissenschaft u. den hab ich mit metha echt ganz gut machen können...

das einzige problem, das ich seh: die kreativität kann etwas leiden. ich schreibe ja in meiner freizeit auch sehr gern und mache sehr gern auch noch andere, kreative dinge... das habe ich früher exzessiv gemacht.
man muß sich auf metha schon echt aufraffen. das merke ich echt. früher saß ich z.t. studenlang am schreibtisch u hab zb gezeichnet u gemalt... und im ganzen jahr 2014 hab ich vllt 3 oder 4 mal-sessions eingelegt... super wenig für mich... ok, hatte auch damit zu tun, dass ich viel arbeiten mußte usw.. aber n bißchen schuld hat das methadon schon daran.

und man neigt halt ggf. zur schläfrigkeit. wobei ich da etwas zu sagen möchte: oft wird es ja so geschildert, dass metha/pola einen quasi direkt müde macht und man dann pennt. das ist bei mir überhaupt nicht so (außer wenn ich RICHTIG müde bin). nach der einnahme vom methadon bekomme ich sogar eine art "motivationsschub". und müde bin ich davon inzw auch nicht mehr (ich war ganz am anfang mal n bißchen von müdigkeit geplagt, aber das war schnell weg). ich könnte sonst gar nicht arbeiten damit.
es ist halt so: WENN ich erstmal schlafe, DANN kann ich tatsächlich auch sehr lange schlafen. ohne grund zum aufstehen und ohne wecker kommt man gut und gern auf seine 12 stunden schlaf (auch gern mal mehr!).

das stört ja viele und mich auch. allerdings hatte ich selten probleme, wenn ich arbeiten mußte: man stellt sich n wecker und steht halt nach 8 std auf. das ist auch mit methadon machbar. und ich bin ein sehr empfindlicher mensch, dem schlaf ungemein wichtig ist...


ich gebe mir immer große mühe, mich in den jeweils anderen hineinzuversetzen. und im falle von nora halte ich es wirklich für eine echte alternative, es hier mal mit methadon bzw levomethadon zu probieren.
von einigen leuten habe ich gehört, dass es zum teil auch "antipsychotisch" wirken soll. da bin ich kein fachmann und will nix falsches sagen. was ich aber sagen kann: sowohl meine depressionen als auch meine gefühlsschwankungen haben sich GRAVIEREND gebessert!


was kullerbunt kürzlich negativ als "nulllinie" beschrieben hat, wäre im fall von schneewittchen ja eine begrüßenswerte wirkung: unter methadon ist es im gefühlsleben häufig so, dass diese extremen ausschläge nicht mehr so oft vorkommen. ich hätte es früher nie gedacht, aber teilweise gefällt mir das sogar. ich bin vom typ her nämlich ein eher impulsiver mensch. besonders die negativen emotionen konnten bei mir sehr ausgeprägt sein: so konnte ich schnell sehr beleidigt sein, ich fühlte mich schnell angegriffen, war leicht gekränkt und konnte manchmal schlecht mit enttäuschungen umgehen.
das ist jetzt anders.

ich weiß natürlich nicht, inwieweit das eine wirkung vom methadon ist oder ob das das resultat meiner charakterlichen entwicklung ist, die ich unzweifelhaft auch gemacht habe..?! aber es ist für meine lebensführung eine sehr große hilfe.

im fall von nora käme natürlich auch noch hinzu, dass metha/pola sehr gut gegen suchtdruck hilft.

alles in allem bin ich der meinung, dass sie es -vor allem anderen- mal damit probieren sollte. es spricht ja nichts gegen eine langfristige therapie usw, aber im hier und jetzt muß zeitnah was passieren und dazu muß gehandelt werden. und um zu handeln, braucht man ja nen plan!
realistischerweise hört man nicht von jetzt auf gleich mit substi und schore-beikonsum auf und kriegt -quasi nebenbei- noch eine borderlinestörung oder sowas therapiert...

ich denke, dass nora jetzt keine luftschlösser bauen sollte, sondern realistische ziele für sich formulieren sollte. und bei der symptomatik sollte man definitiv auch schadensbegrenzung betreiben, bevor noch mehr kaputt geht..
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bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2014 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, h-user,
Dein Beitrag passt hier leider nicht ganz rein, (meiner gerade auch nicht)
aber ich würde gerne mehr hören! Vielleicht schreibst Du was in meinem
"Drogenszene - Abenteuerspielplatz für Erwachsene" Thread bei Erfahrungsberichte, wäre nett,
ich hatte eh gerade über die Schweiz geschrieben dort!
Sorry, Blanche Embarassed
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Leviathan
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2014 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Nora,

schön, dass Du Deine Gedanken/Sorgen aussprichst. Ich habe jetzt nicht alle Beiträge in diesem Fred gelesen, nur die ersten zwei, drei. Und ich habe herausgelesen, dass Du früher schon in diesem Forum aktiv gewesen ist.

Auch ich bin der Meinung, dass Dein Krankheitsbild nicht soooo kompliziert ist, dass man Dir nicht helfen könnte. Man braucht aber schon auch ein gute Portion Glück, um an einen "guten" Therapeuten zu gelangen. Für die Ärzte gilt dasselbe.

Ich bin nur Unipolar depressiv. Weil keines der vielen ADs anhaltend geholfen hat, bin ich auf Bupre gelandet. Auch ich habe mich jetzt heimlich etwas runterdosiert, bin jetzt auf 4. Ziel ist eine Dosis zwischen 1 und 2/Tag, damit ich mal wieder etwas Wirkung verspüre.

Bipolar zu sein, ist nicht einfach, aber dennoch gibt es Hilfen. Sienna hat von Lithium gesprochen. Lamotrigin als Moodstabilizer wäre auch noch eine Option. Hast Du das schon mal probiert? Vielleicht in Kombi mit nem AD?

Deine Idee, eine Südamerika-Reise für Kopf-Frei zu machen, hört sich gut an. Mach das doch, wenn es Dir Freude bereitet.

Letztes Jahr habe ich mal einen Yoga-Kurs gemacht im Rahmen von Bildungsurlaub. In dieser Woche ging es mir echt prima. Keine Depris. Ich krame jetzt mal meinen Ordner heraus, den ich damals bekam und beschäftige mich mal wieder damit. Denn ich weiß ziemlich gut, was Dich belastet, wovon Du sprichst, denn das alles habe ich ebenso erlebt und leide noch immer unter diesen verfluchten Depressionen und Ängsten.

Schön, dass Du da bist. Alles Gute und liebe Grüße vom
Leviathan
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 31. Dez 2014 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Leviathan hat Folgendes geschrieben:

Letztes Jahr habe ich mal einen Yoga-Kurs gemacht im Rahmen von Bildungsurlaub. In dieser Woche ging es mir echt prima. Keine Depris.



das verrückte an unseren meisten ängsten ist ja, dass 99% davon sich nur in unserem kopf abspielt bzw. eben der großteil der gründe unserer ängste beruhen auf diffusen vorstellungen und denkkonstruktionen.

wenn ich eine straftat begangen habe und eine gerichtsverhandlung begangen habe, dann geht es mir in der zwischenzeit nicht gut. dann sagt man gemeinhin: "ich habe angst vor der gerichtsverhandlung!"
dabei ist das nur die halbe wahrheit. im grunde haben wir angst VOR UNSERER VORSTELLUNG von diesem ereignis.

fast jeder hier im forum würde bestimmt folgenden satz bestätigen: OFT MACHT MAN SICH VIEL MEHR SORGEN UND GEDANKEN ÜBER GEWISSE DINGE ALS NÖTIG. DENN IMMER WENN DIESE DINGE DANN PASSIERT SIND, HAT MAN SIE IRGENDWIE BEWÄLTIGEN KÖNNEN.
MAN HAT VIEL ANGST, BEVOR MAN IN EINE UNANGENEHME SITUATION KOMMT. ABER IN DIESER SITUATION STELLEN WIR MEIST FEST, DASS SIE VIELLEICHT UNANGENEHM, NERVIG ODER ANSTRENGEND SEIN MAG, ALLERDINGS HABEN WIR DANACH FAST IMMER DAS GEFÜHL "ACH, SO SCHLIMM WARS JA GAR NICHT!".


so bin ich zb ein mensch, der sich viele sorgen macht und ballast mit sich rumschleppt. aber ich habe in meinem leben schon sehr viele wirklich unangenehme bis schlimme situationen durchlebt und versuche immer wieder, dass ich mich nicht in ängste versteige.

bei einer psychischen störung, zb einer angststörung, hat man darüber keine kontrolle mehr.

aber trotzdem können wir alle versuchen, uns zu "trainieren".

ich habe mich zb. in den letzten paar jahren ziemlich versteckt und mein social-life sehr vernachlässigt, wenn es um face-to-face-kontakte ging. treffen mit freunden habe ich gemieden.
zu weihnachten waren einige jungs mal wieder in der stadt, eine gute möglichkeit für ein kleines "klassentreffen". als die einladung kam, war ich mir zu 100% sicher, dass ich absagen werde. und noch 1 tag vor dem termin habe ich meine freunde vorgewarnt, dass ich erkältet sei und daher wohl nicht kommen könnte.
als es dann so weit war, habe ich mir einen richtigen arschtritt verpasst und bin hingegangen. klar, die überraschung war groß: ich habe mich sehr verändert (leider nicht zum positiven: ich habe halt sehr viel zugenommen). zudem bin ich z zt ohne arbeitsstelle und bin ja beruflich eh etwas vom "rechten weg" abgekommen.

das hört sich lächerlich an, wenn man das so liest. und natürlich war das bei weitem keine der o.g. "schlimmen situationen". ABER: das ganze ding war stets angstbesetzt bei mir. da spielt scham eine sehr große rolle. und im nachhinein bin ich total glücklich. auch weil natürlich nichts von dem passiert ist, was ich befürchtet hatte...


in bezug zu noras derzeitiger situation ist das natürlich geradezu lachhaft. aber gerade WEIL das so eine augenscheinliche kleinigkeit ist, zeigt das sehr gut, wie uns ängste unser leben versauen.

ich kenne ganz viele menschen, die im grunde angstgestört sind und deren leben dadurch brutal beeinträchtigt ist. und u.a. auch aus solchen ängsten können depressionen entstehen.



und auch in diesem thread sieht man ja leider wieder, welche seuche depressionen sind.

ich bin ja inzwischen davon überzeugt, dass bei vielen depressiven wirklich relativ einfache dinge und lebensregeln helfen können und unterstützend wirken:
- überwiegend gesunde und gute ernährung
- sport, bewegung
- frische luft
- ausreichend schlaf
- "qualitativ hochwertige" sozialkontakte (hört sich fies an, was?!): wenig smalltalkparties und pflichttermine mit menschen, auf die man eigentlich gar keinen bock hat, dafür mehr gespräche mit guten freunden
- eine funktionierende partnerschaft
- guter sex
- ausreichend geld, um rechnungen etc. in ruhe zahlen zu können (das ist nicht gleichbedeutend mit "reich sein" oder "geld im überfluss haben")
- einen beruf statt nur einen "job" haben
- kreativ sein

diese liste könnte man noch weiterführen. natürlich gibt es formen von depressionen, die derart schwer sind, dass nichts derartiges mehr hilft. und depressionen sind ja gerade dadurch gekennzeichnet, dass man quasi "gelähmt" ist: da fehlt einem dann einfach auch die nötige energie, um zb. sport zu machen oder zu kochen. und es fehlt an der nötigen selbstachtung, um sich zb. gut zu ernähren usw...

und selbstverständlich will ich amit auf keinen fall so tun, als seien depressionen eben nur eine form von "schlechter laune" oder als seien depressive einfach nur mal "schlecht drauf". und schließlich weiß ich als selbst von depressionen betroffener mensch relativ gut, wie wenig hilfreich es ist, wenn außenstehende glauben, sie könnten einem helfen, indem sie solche tipps geben...


trotzdem sollte jeder betroffene auch mal für sich schauen, wie sein alltag so aussieht. denn viele von uns haben sich im laufe der zeit irgendwie "arrangiert": man nimmt gewisse dinge hin, weil man sie eh nicht ändern kann oder einem die kraft dazu fehlt.
und genau das ist für mich einer der knackpunkte: wir vermischen mit der zeit nämlich oft diese dinge, die wir selbst nicht ändern können und jene dinge, die wir beeinflussen könnten.

bei mir war es zb so, dass ich die absagen auf meine stellenbewerbungen irgendwann persönlich genommen habe. und das daraus resultierende gefühl der wertlosigkeit habe ich in einen zustand der fehlenden selbstliebe überführt. und dadurch habe ich mich zb auch äußerlich gehen lassen...
aus meinen finanziellen problemen heraus habe ich zb eine gleichgültigkeit entwickelt, die letztlich dazu geführt hat, dass ich mich nicht einmal mehr um hartz 4 gekümmert habe...

das ist der punkt: aus bestimmten -nicht bzw wenig beeinflussbaren- umständen heraus lässt man das problem wuchern. man giesst es sozusagen noch selbst und sieht ihm beim wachsen zu.
auf diese weise steckt man mit der zeit in einem richtig tiefen sumpf, aus dem man nur noch sehr schwer rauskommt.

deshalb sollte man sich -sofern es einem noch IRGENDWIE möglich ist- immer wieder selbst hinterfragen und ggf intervenieren.

so sehe ich zb. immer wieder, dass sich psychisch kranke menschen gern wiederholt in beziehungen stürzen und dabei immer dieselben fehler begehen. klar, jetzt könnte man sagen: "deshalb sind sie ja auch krank!". und in der tat: ihre steuerungsfähigkeit ist eingeschränkt. aber man könnte sich zb. auch selbst einmal bewusst eine beziehungspause verordnen.


das war jetzt nicht nur leeres ratgeber-gesülze. ich habe mein leben selber auch hinterfragt und bin auf viele widersprüche gestossen, die ich so jedoch lange zeit ignoriert habe.

für mich war mein selbstbild der letzten jahre halt lange stimmig:
ich sah mich als opfer, das "alles mögliche" getan hatte, um zb. einen guten beruf zu bekommen. studium in regelstudienzeit mit überdurchschnittlichem abschluß, praktika, engagement usw... ich habe mich beworben und beworben, aber n richtigen volltreffer habe ich nie verzeichnen können.

das hat mich -aus meiner damaligen sicht "folgerichtig"- geknickt und in ein tiefes tal gestürzt. meine langjährige beziehung ging kaputt, ich nahm zuweilen exzessiv opiate und ließ mich irgendwann einfach nur noch fallen... oder treiben.. wie man es auch sagen will: ich trat jedenfalls nicht auf die bremse.

und ja: vermutlich ist GENAU DAS das wesen der depression und auch der sucht. man KANN nicht eingreifen, auch wenn man sich stürzen sieht.

ich will mich jetzt nicht zu sehr selbst angreifen, denn ich weiß nicht, ob ich wirklich hätte eingreifen können.
trotzdem frage ich mich, warum ich nicht viel früher schon eine kurskorrektur vorgenommen habe? warum mußte ich es auf den totalabsturz hinauslaufen lassen?


und das ist ja die große frage, die man sich auch im fall von @BLANCHE NEIGE und @SEINE MERKWÜRDEN stellt:
IHR WISST (BZW. WUSSTET) DOCH, WO DAS ALLES HINFÜHRT?!

S.M. und B.N. sind ja nicht dumm. warum ignoriert man alle warnungen? in meinem fall war es der o.g. totalabsturz, an dessen folgen ich noch heute zu knabbern habe. und in euren fällen geht es um die konsequenzen des heroin-konsums...


ich weiß nicht, ob mir bis hierhin überhaupt jemand gefolgt ist bzw. mir folgen konnte. was mich halt umtreibt, ist die große frage, ob wir vielleicht sogar ein ganz bißchen mit absicht auf unsere abgründe zusteuern oder ob wir wirklich in dem moment zu verblendet sind oder zu krank, um "STOP!" sagen zu können..?


naja, meine vermutung ist, dass wir die schlimmen folgen effektiv ausblenden können und das auch tun.
wenn ich nur daran denke, dass ich damals wie das kanninchen vor der schlage ängstlich in meiner wohnung gesessen habe und dauernd angst hatte, dass der strom abgestellt wird... dann hockt man da so und zuckt bei jedem rascheln an der tür zusammen.. und wenn es klingelt, wird einem sogar körperlich schlecht. aber anstatt mal zur tür oder zum briefkasten zu gehen und die post zu lesen, ignoriert man es einfach weiter. der strom geht ja noch... eine zeitlang war das erste, was ich nach dem austehen gemacht habe, der gang zur stehlampe: gucken, ob der strom noch geht. und eines tages klingelte es an der haustür. ich öffnete per summer die tür zum treppenhaus und als ich merkte, dass keiner zu mir kam, war ich wieder beruhigt. dann kam mir aber der gedanke, dass der "klingeler" ja auch in den keller gegangen sein könnte. also schnell zur "testlampe" und angemacht: licht ging... und in just dem moment, in dem mir ein stein vom herzen fiel, weil die lampe ging und der typ an der klingel somit auch nicht der stromabschalter war, ging das licht aus... "FUCK!"
auch zehnmaliges probieren half nicht. nun ging es nicht mehr weiter mit "verdrängen"... jetzt hieß es: konfrontation und handeln!


warum ich das alles schildere? ich denke, dass es gut zum thema passt. und es soll zum nachdenken anregen. das KANN passieren, wenn man deadlines mißachtet, wenn man H nimmt, wenn man glaubt, man kriege schon noch "irgendwie" die kurve...


so, der text reicht locker bis ins nächste jahr.

ich wünsche euch allen einen guten rutsch!
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 31. Dez 2014 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="SAUBERMANN"]
Sabiote555 hat Folgendes geschrieben:

Mein Rat ist: Laß dich auf Polamidon einstellen


oh, das freut mich ja... war mein rat also doch nicht so abwegig, wenn er auch von Caro gegeben wird...
/quote]

Oh, danke Saubermann Smile Auf dich wäre ich übrigends sehr neugierig gewesen. Schade dass du nicht dabei warst in Münster. Vll zu weit weg, hm?

Auf jedrn Fall Nora, probiere es auch mit dem Fluoxetin oder Citalopram . Plus Phasenhemmer dazu. Du kannst ja sehr vorsichtig ausptobieren...einschleichen...
Wenn es dir nicht gefällt dann kannst du es ja wieder absetzen.
Zu verlieren hast du nichts. Fluctin und Subu passen besser zueinander als Subu und unkontrollierbare Impulshandlungen die dir am Ebde mehr schade.
Lg Caro
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