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waikiki111 Anfänger
Anmeldungsdatum: 17.08.2014 Beiträge: 9
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Verfasst am: 31. Jan 2015 15:09 Titel: Wie kann ich ihm helfen? Er will es doch auch nicht mehr! |
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Hallo zusammen
ich brauche dringend eure Hilfe. Nun zuerst zur Geschichte.
Mein Freund ist Kokain abhängig. Er geht inzwischen einmal wöchentlich in die Therapie. Das er Rückfälle haben wird wurde mir auch gesagt und ich habe mich auch darauf vorbereitet. Es ist schon sehr viel besser geworden, die Rückfälle kommen nur noch in 4-6 Wochen abständen. Er hasst sich danach selber wieder und auch für mich (gerade im 7. Monat Schwanger) ist es nicht so einfach. Nun brauche ich bitte Tips von euch, wie habt ihr es geschafft? was hat euch geholfen? wie kann ich ihn am besten unterstützen?
Wenn ihr noch mehr infos braucht, jederzeit.
Danke euch jetzt schon für eure Antworten.
Liebe Grüsse Kiki |
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musikera Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2013 Beiträge: 928
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Verfasst am: 31. Jan 2015 15:53 Titel: |
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Na herzlich willkommen,
Hört sich dramatisch an. Hat aber auch eine positive Seite, wie man sieht ist er "nur" alle 4bis6 Wochen am koksen.
Aber da Du ein Baby erwartest sieht das schon anders aus. Eigentlich solltest du ganz für dein Baby vorbereitet sein und keine destruktiven Gedanken haben wegen dem Suchtverhalten Deines Freundes.
Genigenommen sollte auch er Verantwortung zeigen und mit dem Dreck aufhören.
Wenn er in diesen Abständen kokst dann hat ds nix mit Entzug zu tun. Das ist einfach sein Problem. Und er ist nicht in der Lage Dich und das Baby zu beschützen.
Ich bin da recht konservativ. Aber um da Verständnis zu haben sollte ich mehr über Euch wissen. Also wie alt Ihr seid und ob ihr Berufe habt und all das.
Manchmal ist es besser wenn man einen Schnitt macht und den Typen klare Ansage macht. Entweder Baby, Familie und Dich oder er soll in die Gosse und mit den armseligen Versagern koksen.
Glaub mir...er wird auch wenn das Baby da ist das ganze Geld verkoksen.
Willst Du so ein assiges Leben? Dauernd von einer Beratungstelle oder Diakonie in die andere rennen?
Mach ihm klar das nun eine Weiche in seinem und Deinem Leben ist und er es in der Hand hat wo er abbiegt. Sonst wird das nix.
Sorry wenn ich so hart bin. Aber ich hab selber lange meine Familie an der Nase rumgeführt bis ich klare Ansage bekam.
Viel Kraft
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waikiki111 Anfänger
Anmeldungsdatum: 17.08.2014 Beiträge: 9
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Verfasst am: 31. Jan 2015 16:46 Titel: |
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Hi Musikera
Danke für deine ehrlichen Worte.
Wir sind beide Anfang 30ig und arbeiten zu 100%.
Früher war es jede Woche, damals konnte ich gut damit umgehen weil ich ja immer im Hinterkopf hatte das ich einfach mein Zeug packe wenn ich nicht mehr will. Nur noch kurz zu mir, ich habe noch nie irgendwas mit Drogen zu tun gehabt und auch noch nie selber welche genommen. Ich rauche nicht, ab und zu mal bisschen Alkohol. Ich möchte ihn einfach besser verstehen können warum das es immer wieder passiert? ich sehe es nicht mal kommen. er hat schlechte Tage und er nimmt nichts, er hat gute tage und er nimmt nichts. Das ist wie ein Schalter wo es bei ihm umlegt. Wir können gerade noch telefonieren und 1 Std. später ist alles anders. Ich merke es bei ihm sofort wenn er was genommen hat, sein blick, seine stimme, seine art, wie er sms schreibt, er kommt auch nicht mehr nach Hause wenn er etwas genommen hat, ich habe ihn darum gebeten. Wenigstens an das kann er sich halten.
Wie hast du es geschafft? Was hat dir geholfen und von was warst du abhängig?
Ich hoffe du verstehst alles, es gibt so viel zu sagen und ich weiss gar nicht wo anfangen!
Liebe Grüsse Kiki |
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musikera Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2013 Beiträge: 928
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Verfasst am: 31. Jan 2015 17:16 Titel: |
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Hallo Kiki,
Ich hab noch kürzlich eine alte Anklageschrift gefunden wo der Staatsanwalt mich als SCHWERSTABHÄNGIG von HEROIN und KOKAIN einstuft.
Und meine damalige Freundin, meine spätere Erste Frau, ebenso.
Sie wurde irgendwann schwanger und wir hatten Panik. Ein Frauenarzt riet zur Abtreibung. Ein Arzt verschrieb uns Codein REMEDACEN. Siehörte schlagartig auf wegen dem Baby. Respekt.
Ich aber turnte nun Codein und wenn ich Geld hätte KOKS oder Heroin.
Mein Freundin war enttäuscht und es war ja auch fies von mir. Geld war immer weg und ich fing an mein eigenes Leben zu leben und ihr den Partner nur vorzuspielen.
Die Geduld war aber bei ihr bald zu Ende und sie sagte: Zieh Leine du Arsch...und noch übleres. Ich zog aus und kam aber bald zum Entschluss mit dem Gift aufzuhören und auch mit Codein.
Das Baby kam und ich hatte eine Ausbildung begonnen und war auf dem "guten" Wege. Es folgten lange schöne Jahre...
Nun aber wenn sie nicht glasklare Ansage gemacht hätte...ich wäre evtl. Noch am KOKS krepiert.
Gruß  |
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sunside Bronze-User

Anmeldungsdatum: 29.08.2014 Beiträge: 76
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Verfasst am: 1. Feb 2015 00:36 Titel: |
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Hallo kiki,
neulich hat die Userin GagaMama einen sehr interessanten link gepostet, in dem die Problematik des Suchtgedächtnisse erklärt wurde:
http://www.a-connect.de/ct2006/vosshagen.pdf
Da werden einige deiner Fragen beantwortet, gerade auch zum Beispiel die Sache mit dem 'den Schalter umlegen' von einer Minute zur anderen ohne äußerlich erkennbare Anzeichen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es mir niemals geholfen hätte mit 'klaren Ansagen'. Denn man will ja aufhören, unbedingt sogar - wäre es eine reine Willenssache, dann wäre Sucht keine Krankheit. Ansagen helfen vielleicht, wenn sich die Sucht noch nicht gefestigt hat, man erst einige Monate drauf ist. Aber sind es mal 2 oder 3 Jahre, dann hat sich das ganze manifestiert. Ich hab mich grundsätzlich selbst von Leuten zurück gezogen, die mich irgenwie unter Druck gesetzt haben, denn der Druck hat mir noch mehr Probleme gemacht.
Bis eine Sucht heilt, dauert es lange. Ich habe einige Jahre ambulante Therapie gemacht, dann dauerte es nochmal einige Jahre, bis ich das dort gelernte wirklich einsetzen und umsetzen konnte. Es gibt da keine Abkürzungen, weder durch Ansagen, noch durch sonstigen Druck. Man kann lediglich die Konsequenzen erwähnen, es geht dadurch aber nicht schneller. Bis man dem Suchtgedächtnis soweit entgegen gearbeitet hat, dass man immer im Kopf hat, wie die negativen Auswirkungen der Sucht sind, vergeht meiner Erfahrung nach doch viel Zeit. Aber es geht. Irgendwann habe ich mit jeder Faser begriffen, dass ich nichts aufgebe, wenn ich den Drogen den Rücken kehre, sondern statt dessen was unglaublich tolles dazu gewinne: Freiheit. Aber der Weg dahin geht eben leider nicht von heute auf morgen. Das zu hören, muss für den unsüchtigen Partner frustrierend sein. Aber naja, sind meine ERfahrungen, und nicht jeder Mensch funktioniert gleich.
Viel Glück! |
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Praxx Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 1. Feb 2015 13:35 Titel: |
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Hallo Kiki,
ich hab den Link hier schon öfter gepostet
bei youtube. (com) / watch ? v=byain0Vo5mo
Baclofen kann das Kokaincraving so weit unterdrücken, dass eine therapeutische Arbeit überhaupt erst möglich wird und der ständige Gedanke an Kokain aus dem Hirn verschwindet.
Ich habe bereits Kokain- und Amphetaminabhängige erfolgreich mit Baclofen behandelt, der erste steuert gerade auf 1000 Tage clean zu und nimmt noch 50mg Baclofen pro Tag.
Auch wenn die Anwenderforen sich meist an Alkoholiker richten, kannst du dort wenigstens die Adressen von Ärzten in deiner Region erfahren, die sich mit der Substanz auskennen.
"Eine Abstinenz, die nicht täglich erkämpft und erlitten wird, ist wertlos" - das ist ein hirnloser Fascho-Spruch, den man nicht ernst nehmen darf.
LG
Praxx |
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still jacky38 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 26.12.2014 Beiträge: 98
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Verfasst am: 1. Feb 2015 13:40 Titel: |
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@praxx was hälste von Baclofen bei einem reinen h-problem?
Bitte um Antwort und wünsch noch n schönen sonntag |
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Praxx Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 1. Feb 2015 14:05 Titel: |
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Baclofen bei Opioiden - da gibt es widersprüchliche Angaben dazu. Die reichen von "völlig unwirksam" bis "hilft, Abstinenz zu erhalten". In Tierversuch vermindert Baclofen die Selbstadministration praktisch aller Drogen, inwieweit die Ergebnisse von einer künstlich hervorgerufenen "Modellsucht" bei Ratten auf den psychisch doch komplexeren Menschen übertragen werden können, ist nicht geklärt, m.W. findet dazu auch keine Forschung statt.
Frau Dr. Weigel (Gießen) sagt, sie habe bei der Behandlung von Alkoholbeigebrauch Substituierter auch Effekte auf den Heroinbeikonsum gesehen.
Allerdings gibt es den gleichen Effekt auch bei verhaltenstherapeutischen Selbstkontrollprogrammen für Substanzkonsumenten wie zB KISS.
Es könnte daran liegen, dass verbesserte Selbstkontrolle bei einer Substanz auch die Selbstkontrolle bei anderen Substanzen verbessert, also das Gegenteil einer Suchtverlagerung stattfindet.
Suchtverlagerung findet dann statt, wenn eine Konsumkontrolle von außen erzwungen wird (zB Substitutionsbehandlung, Verfolgungsdruck, Haft).
Eine selbstbestimmte Konsumreduktion dagegen führt nachweislich zu einem "spread out-Phänomen".
Es spricht nichts gegen einen Versuch mit Baclofen - die Substanz ist auch in hohen Dosen sicher! Allerdings sollte bei Beginn eine halbwegs stabile Abstinenz bestehen.
LG
Praxx |
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waikiki111 Anfänger
Anmeldungsdatum: 17.08.2014 Beiträge: 9
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Verfasst am: 3. Feb 2015 10:10 Titel: |
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Hey ihr lieben
vielen Dank für eure Hilfe. Es macht mir Mut und zugleich auch wieder Angst. Ich denke das wichtigste ist das ich mir selber eine Grenze lege wie weit oder wie lang ich das noch mit machen kann.
Ich wünsche euch eine schöne restliche Winterzeit und vielen Dank noch mal.
Liebe Grüsse
Kiki |
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