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Patient107 Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.02.2015 Beiträge: 1
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Verfasst am: 8. Feb 2015 16:33 Titel: Ich bin hier neu, meine Problem (Tilidin) ist aber alt |
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Hallo an alle Interessierten,
ich bin ein Tilidinabhängiger und es schon lange Leid. Vor ca. 7 Jahren hatte ich einen kleinen Arbeitsunfall. Ein von mir getragener Holzbalken schlug am anderen Ende auf den Boden und übertrug freundlicherweise die Energie in meine Lendenwirbelsäule. Ich schlug der länge nach hin und blieb mit ziemlich starken Schmerzen zunächst am Boden liegen. Ich sag euch, das war wirklich nicht schön.
Nach einiger Zeit rappelte ich mich auf und fuhr mit einem Freund zu Arzt. Der verpasste mir die "übliche" Rückenspritze und eine Überweisung zum Radiologen. Einmal MRT bitte. Durch viel Glück und sehr netter Menschen in der Praxis erhielt ich sofort einen Termin. Das Glück hatte ich nie wieder Im MRT wurde mir dann ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert und der Tipp gegeben sofort in ein Krankenhaus zu gehen um die Vorfall beseitigen zu lassen.
Und damit begann die Selbstlüge. Ich habe keine Zeit dazu. Bin Selbstständig. Gib mir ne Tablette und weiter geht. Ja Scheiße sag ich euch. Der Mist hat begonnen.
Die Tabletten von Hausarzt waren nichts. Also nächste Überweisung und ab zum Neurologen. Der zieht natürlich sein Standardprogramm durch. Nervenüberleitgeschwindigkeit messen und was weiß ich was er noch alles gemacht hat. Am Ende der Untersuchung gab er mir ein Rezept mit Tilidin-Tropfen und mein Untergang begann. Ok, das hab ich jetzt etwas dramatisch ausgedrückt. Die Tropfen waren natürlich sehr wirksam. Ich konnte (nicht durfte, konnte) wieder arbeiten.
Die kleine Flasche neigte sich dann bald dem Ende und mein Hausarzt verschrieb mir Tilidin Ratard Tabletten weil ich sagte das die Wirkung der Tropfen relativ schnell nachgelassen hat. Die Tabletten halfen auch. Es dauerte länger bis ich die Wirkung merkte, aber dafür halfen sie auch länger. Nicht so gut, aber genug um zu arbeiten.
Einige Wochen später, mir ging es wirklich wirklich auf den Geist immer das selbe planen zu müssen. Also Morgens das Haus wie ein freien Mensch zu verlassen war nicht möglich. Immer die selben Fragen. Habe ich meine Zigaretten, habe ich meine Handy und vor allem, habe ich meine Tabletten?
Ich sage euch. Das ist es was mich belastet. Nicht mehr unabhängig zu sein. Ja klar. Das Handy kann ich an die Wand schmeißen und das Rauchen bin ich mehrfach in meinem Leben zumindest zeitweilig los geworden, aber diese Tabletten machen mich fertig.
Nehme ich diese Dinger nicht kommen die "Schmerzen" Ich kann mich nicht konzentrieren, werde Launisch (Obwohl ich so immer witzig, aufgeschlossen und Hilfsbereit war) und bin für andere Menschen kein Zugewinn mehr. Und auch das belastet mich.
Also ging ich wieder zum Arzt und sagte, macht die scheiß Bandscheibe weg oder heile oder was auch immer. ICH WILL WIEDER FREI SEIN. Er freute sich über meine neue Einstellung und schickte mich wieder ins MRT. Der neue Termin ließ dann aber 6 Wochen auf sich warten. Jedoch kam ich dann ran udn was sagt diese blöde Untersuchung. Lieber Herr Patient, sich haben KEINEN Bandscheibenvorfall. Echt. Glaubt mir. Am liebsten hätte ich dem Arzt mit Anlauf in den Hintern getreten. Sollte das für mich bedeuten das ich diese Abhängigkeit habe ohne wenigstens einen kleinen medizinischen Grund vorhalten zu können?
Naja. Scheinbar ist es nun so. Ich habe keinen Vorfall aber wenn ich die Tabletten nicht nehme, tut es weh. Oder bin ich nun bescheuert? Wer also klar denkt, kommt schnell zum Ergebnis, Wenn ich keinen Bandscheibenvorfall habe, denn habe ich auch keine Schmerzen. Was sollen also diese verfluchten Tabletten? Denn lassen wir sie halt weg. Ja tolle Idee. Nix einfach weglassen. Die Dingen hast du nun am Arsch.
Und deswegen bin ich nun in diesem Forum gelandet. Hat irgendjemand eine Idee wie ich das Zeug nun absetzten kann? Ich habe mich offenbar lang genug selbst belogen und möchte so bald wie möglich wieder der beste Vater und der beste Ehemann der Welt sein. Mut und Kraft habe ich, aber keinen Plan.
Viele Beiträge die ich zu dem Thema gelesen habe drehen sich alle nur um Selbstschwindel. Viele lesen sich in Fachbücher ein und kommen mit hochtrabenden Begriffen um die Ecke um ihre Situation zu rechtfertigen. ich will nicht rechtfertigen sondern schlicht und einfach ein Mensch von vielen sein der einfach Morgens aufsteht, ne Hose anzieht und das Haus verlässt ohne nachrechnen zu müssen ob die Tabletten bis zum Feierabend reichen.
Gebt mir bitte Tipps wie das erreichen kann. Denn mein Hausarzt kann sie mir nicht geben.
Bitte entschuldigt diesen Wortschwall, aber ich bin halt so. Solltet ihr mir helfen können, so wundert euch nicht das es mehr wird. Denn VOR den Tabletten sprach ich ohne Punkt und Komma
Danke im voraus an alle die Interesse haben |
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GagaMama Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.03.2014 Beiträge: 256
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Verfasst am: 8. Feb 2015 17:36 Titel: |
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Erst einmal willkommen hier im Forum!
Wieviel nimmst Du denn täglich und wann in welcher Dosierung? Das wäre schon wichtig zu wissen!
Ich kenne mich mit dem Medikament nun gar nicht aus, aber es gibt hier genügend Leute, die Dir sicherlich helfen können.
Hast Du schon einmal über einen Termin beim Schmerzmediziner nachgedacht? Schmerzen "ohne Grund" gibt es nicht. . . und wenn es nur psychisch sein sollte! Der Schmerzmediziner könnte Dir dann auch mit dem Ausschleichen weiterhelfen bzw. ein Auge auf Deine Medikation haben. . . darfst Dir den Kram dann natürlich nicht auch noch vom Hausarzt verschreiben lassen.
Drücke Dir die Daumen! Ach ja, und "kurz" kann ich mich auch nicht fassen. . . es gibt so einige hier im Forum, die auch "Meter machen", also mach einfach so, wie es Dir gut tut. . .
GaGa |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 8. Feb 2015 17:41 Titel: |
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Hallo und herzlich Willkommen Patient,
Nee, bescheuert bist Du bestimmt nicht.
Es kann gut möglich sein, das Du einen Vorfall hattest, der sich aber von alleine wieder beseitigt hat. Das gibt es, nicht wenig sogar.
Ich würde Dir raten, in ein Schmerzzentrum zu gehen. Dort wird grosse Diagnostik gemacht, alles überprüft. Wenn sich dabei bewahrheiten sollte, das es keinen physiologischen Grund für Deine Schmerzen geben sollte, kann dann ein Absetzplan erstellt werden. Ganz langsam, immer zusammen mit Dir.
Der Hausarzt ist oftmals nicht der richtige Ansprechpartner.
Versuch es . Alles Gute dafür.
Herzliche Grüsse von Lämmi |
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schmerzpatient Silber-User

Anmeldungsdatum: 20.04.2014 Beiträge: 109
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Verfasst am: 8. Feb 2015 22:24 Titel: |
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Na wenn MRT nichts zeigt, dann sei doch froh. Ich hatte während meinem Tilidinentzug auch ein MRT der LWS. Eher wegen Ischias, aber LWS sah ganz gut aus.
Ich war zuvor fest der Meinung, dass da was wäre.
Jetzt, ca. halbes Jahr glaube ich ohne Tilidin LWS schmerzfrei. Ab und zu mal stechen bei falscher Bewegung.
Bei mir begann die Tilidinsache mit Brüchen.
Ist einfach so, dass sich bei einem Entzug von Opiaten die Schmerzen extrem intensivieren. Insbesondere an Regionen wo man sich mal verletzt hatte. Rücken ist da allgemein problematisch. Auch ohne frühere Verletzungen.
Nimmst du also seit 7 Jahren durchgehend das Zeug ? Ist schon wichtig zu wissen. Wie lange, wie oft und wie viel.
Nach dem Entzug den Rücken mit Krafttraining stärken. So lange es dem Rücken noch gut geht und kein erneuter Bandscheibenvorfall vorher diese Idee beendet.
Ist hart der ganze Mist. Ich denke ab und zu auch an Tilidin. So nach dem Motto ,,Na, nur eine Pille kannst du doch nehmen. Wird schon nicht eskalieren'' |
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SPORTFREI Platin-User


Anmeldungsdatum: 29.12.2014 Beiträge: 2096
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Verfasst am: 8. Feb 2015 23:31 Titel: Re: Ich bin hier neu, meine Problem (Tilidin) ist aber alt |
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Patient107 hat Folgendes geschrieben: | Hallo an alle Interessierten,
ich bin ein Tilidinabhängiger und es schon lange Leid. Vor ca. 7 Jahren hatte ich einen kleinen Arbeitsunfall. Ein von mir getragener Holzbalken schlug am anderen Ende auf den Boden und übertrug freundlicherweise die Energie in meine Lendenwirbelsäule. Ich schlug der länge nach hin und blieb mit ziemlich starken Schmerzen zunächst am Boden liegen. Ich sag euch, das war wirklich nicht schön.
Nach einiger Zeit rappelte ich mich auf und fuhr mit einem Freund zu Arzt. Der verpasste mir die "übliche" Rückenspritze und eine Überweisung zum Radiologen. Einmal MRT bitte. Durch viel Glück und sehr netter Menschen in der Praxis erhielt ich sofort einen Termin. Das Glück hatte ich nie wieder Im MRT wurde mir dann ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert und der Tipp gegeben sofort in ein Krankenhaus zu gehen um die Vorfall beseitigen zu lassen.
Und damit begann die Selbstlüge. Ich habe keine Zeit dazu. Bin Selbstständig. Gib mir ne Tablette und weiter geht. Ja Scheiße sag ich euch. Der Mist hat begonnen.
Die Tabletten von Hausarzt waren nichts. Also nächste Überweisung und ab zum Neurologen. Der zieht natürlich sein Standardprogramm durch. Nervenüberleitgeschwindigkeit messen und was weiß ich was er noch alles gemacht hat. Am Ende der Untersuchung gab er mir ein Rezept mit Tilidin-Tropfen und mein Untergang begann. Ok, das hab ich jetzt etwas dramatisch ausgedrückt. Die Tropfen waren natürlich sehr wirksam. Ich konnte (nicht durfte, konnte) wieder arbeiten.
Die kleine Flasche neigte sich dann bald dem Ende und mein Hausarzt verschrieb mir Tilidin Ratard Tabletten weil ich sagte das die Wirkung der Tropfen relativ schnell nachgelassen hat. Die Tabletten halfen auch. Es dauerte länger bis ich die Wirkung merkte, aber dafür halfen sie auch länger. Nicht so gut, aber genug um zu arbeiten.
Einige Wochen später, mir ging es wirklich wirklich auf den Geist immer das selbe planen zu müssen. Also Morgens das Haus wie ein freien Mensch zu verlassen war nicht möglich. Immer die selben Fragen. Habe ich meine Zigaretten, habe ich meine Handy und vor allem, habe ich meine Tabletten?
Ich sage euch. Das ist es was mich belastet. Nicht mehr unabhängig zu sein. Ja klar. Das Handy kann ich an die Wand schmeißen und das Rauchen bin ich mehrfach in meinem Leben zumindest zeitweilig los geworden, aber diese Tabletten machen mich fertig.
Nehme ich diese Dinger nicht kommen die "Schmerzen" Ich kann mich nicht konzentrieren, werde Launisch (Obwohl ich so immer witzig, aufgeschlossen und Hilfsbereit war) und bin für andere Menschen kein Zugewinn mehr. Und auch das belastet mich.
Also ging ich wieder zum Arzt und sagte, macht die scheiß Bandscheibe weg oder heile oder was auch immer. ICH WILL WIEDER FREI SEIN. Er freute sich über meine neue Einstellung und schickte mich wieder ins MRT. Der neue Termin ließ dann aber 6 Wochen auf sich warten. Jedoch kam ich dann ran udn was sagt diese blöde Untersuchung. Lieber Herr Patient, sich haben KEINEN Bandscheibenvorfall. Echt. Glaubt mir. Am liebsten hätte ich dem Arzt mit Anlauf in den Hintern getreten. Sollte das für mich bedeuten das ich diese Abhängigkeit habe ohne wenigstens einen kleinen medizinischen Grund vorhalten zu können?
Naja. Scheinbar ist es nun so. Ich habe keinen Vorfall aber wenn ich die Tabletten nicht nehme, tut es weh. Oder bin ich nun bescheuert? Wer also klar denkt, kommt schnell zum Ergebnis, Wenn ich keinen Bandscheibenvorfall habe, denn habe ich auch keine Schmerzen. Was sollen also diese verfluchten Tabletten? Denn lassen wir sie halt weg. Ja tolle Idee. Nix einfach weglassen. Die Dingen hast du nun am Arsch.
Und deswegen bin ich nun in diesem Forum gelandet. Hat irgendjemand eine Idee wie ich das Zeug nun absetzten kann? Ich habe mich offenbar lang genug selbst belogen und möchte so bald wie möglich wieder der beste Vater und der beste Ehemann der Welt sein. Mut und Kraft habe ich, aber keinen Plan.
Viele Beiträge die ich zu dem Thema gelesen habe drehen sich alle nur um Selbstschwindel. Viele lesen sich in Fachbücher ein und kommen mit hochtrabenden Begriffen um die Ecke um ihre Situation zu rechtfertigen. ich will nicht rechtfertigen sondern schlicht und einfach ein Mensch von vielen sein der einfach Morgens aufsteht, ne Hose anzieht und das Haus verlässt ohne nachrechnen zu müssen ob die Tabletten bis zum Feierabend reichen.
Gebt mir bitte Tipps wie das erreichen kann. Denn mein Hausarzt kann sie mir nicht geben.
Bitte entschuldigt diesen Wortschwall, aber ich bin halt so. Solltet ihr mir helfen können, so wundert euch nicht das es mehr wird. Denn VOR den Tabletten sprach ich ohne Punkt und Komma
Danke im voraus an alle die Interesse haben |
Nabend,hab genau das gleiche Problem.
Schmerzpatient u.seit 3jahren auf Tilidin, früher tropfen, nun die tabs die ich entretadiere/zermahle,so das sie weiter schnell anfluten.
Wenn man von flüssig auf retard umgestellt Wird,wird man i.d.r auch affig wegen der retadierung.
Kenne das auch mit den planen.
Muss mir meine tabs entretadieren u.immer dabei haben.
Nach 6h klopft der Affe an
Hab auch keine Lust abzusetzen u.auf dieses eklige Körpergefühl.
Außerdem bin ich auch nicht beschwerdefrei.
Bin aber politoxabhaengig aber bin quasi clean konsumiere aber nurnoch selten. |
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Praxx Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 9. Feb 2015 01:17 Titel: |
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Hallo Patient,
dann lass dich doch beim Arzt erst mal auf ein vernünftiges Opioid einstellen, das du dann schrittweise ausdosieren kannst.
Dass Bandscheibenvorfälle "verschwinden" ist völlig normal - der durch den Faserring hinausgequetschte geleeartige Bandscheibenkern schrumpft von alleine wieder, "trocknet" sozusagen ein.
Du solltest dich auf ein Opioid einstellen lassen, das nicht "kickt", aber zuverlässig Entzugserscheinungen verhütet. Du könntest zB 0.8 bis 1.2mg Buprenorphin pro Tag einnehmen. Wenn du dich dann psychisch stabilisiert hast, kannst du die Dosis langsam reduzieren und die Einnahme beenden. Läuft alles noch unter Schmerztherapie...
LG
Praxx |
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