Benzos, Weed und Einsamkeit...

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Sommersonne
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2014 11:49    Titel: Benzos, Weed und Einsamkeit... Antworten mit Zitat

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mir selbst etwas vormache. Ich möchte mal meinen ganzen Seelenmüll loswerden und hoffe, jemand hört mir auch zu.

Nach einem schweren Schicksalsschlag im Herbst 2010 bin ich in eine sehr tiefe Depression gestürzt. Ich war von heute auf morgen unfähig, arbeiten zu gehen, mich überhaupt aus dem Bett zu bewegen. Mein Freund hat für mich als Notfallslösung Praxiten organisiert. Damit konnte ich dann wenigstens wieder aufstehen und ab und zu etwas essen. Schnell war mir klar, dass es so nicht weitergehen kann. Ohne Praxiten konnte ich nicht aufhören zu heulen. Ich ging zum Psychiater und schilderte meine Situation. Er verordnete mir Xanor und dazu ein AD. Das Xanor war dazu gedacht, dass ich auch so „funktioniere“, bis die Wirkung des ADs voll einsetzt. Hat auch gut geklappt. Ich hab nie mehr als die verordnete Dosis genommen und nach ein paar Wochen das Xanor auch wieder ausgeschlichen. Bei Bedarf, falls mich ein Tief plötzlich übermannen sollte, habe ich noch Lexotanil bekommen. Hab diese aber nie regelmäßig genommen.

Das ging dann ein paar Monate so. Ich musste zwar 3 ADs ausprobieren, bis ich das richtige hatte, aber mit Seropram ging es dann sehr gut. Ich konnte wieder rausgehen, auch wieder etwas unternehmen.

4 Monate später war ich wieder so stabil, dass ich mit den ADs langsam wieder aufhören konnte. Ab und zu noch ein Lexotanil (aber nie mehr vielleicht 2x/Monat) und alles lief in geregelten Bahnen.

Mein Freund (heute mein Mann) war mir zu dieser Zeit eine wahnsinnig tolle Stütze. Er hat mich aus diesem tiefen Loch geholt. Er war für mich da – in meiner dunkelsten Stunde. Er hat sich fei genommen, hat sich jeden Tag etwas überlegt, wie er mich aufbauen kann und hat sich spontan auf jede Idee eingelassen – egal, wie absurd sie war.

Wir haben 1 Jahr später geheiratet. Ich wollte diesen Mann nie wieder los lassen- hatte fast das Gefühl, als hätte er mir das Leben gerettet. Das Jahr darauf haben wir eine wunderbare Tochter bekommen. Alles schien perfekt. Mein Mann hat mich während der Schwangerschaft perfekt unterstützt, war wahnsinnig stolz auf seine kleine Familie. Über Jahre waren wir eine perfekte Einheit – fast schon kitschig!

Und dann… Ich weiß heute noch nicht, was passiert ist. Und ich zerbreche mir ohne Ende den Kopf darüber. Was ist nur aus uns geworden? Wie konnte unsere perfekte kleine Welt so zerstört werden? Ich begreife es nicht. Und ich erzähle es hier, weil ich denke, dass meine eigene Sucht damit in Zusammenhang steht.

Mein Mann ist in eine Sucht gerutscht. Es mag sich harmlos anhören, denn es ist eine Online-Game-Sucht. Kein Glücksspiel, sondern in erster Linie PC-Spiele. Als wir uns kennen gelernt haben, hat er gerade seinen PC verkauft, weil er ihn eigentlich gar nicht gebraucht hat. Ich wusste nichts davon, dass er früher exzessiv gespielt hat. Er fand es auch nie erwähnenswert. Es hat mit einem Spiel angefangen, das er mit einem Jugendfreund mal ausprobiert hat. Was als kleines Hobby begann, artete bald über alle Maßen aus. Bis seine gesamte Freizeit drauf ging. Unsere Familie trat vollkommen in den Hintergrund. Alles, was ihn interessiert hat, war dieses Spiel. Alles andere wurde zu einer mühsamen Angelegenheit. Sein spontanes Wesen, sein Sinn für seine Familie – alles wurde ausgelöscht. Wir konnten nicht mal mehr zusammen in einen Supermarkt gehen, ohne dass er total nervös wurde, weil er eigentlich schnell nach Hause an den PC wollte.

Ich fühlte mich vollkommen verloren.

Vieles habe ich versucht. Seine Zockerei ignorieren, ein ernstes Wort mit ihm reden, Regeln aufstellen. Wir sind wieder etwas in die richtige Richtung gegangen, aber losgeworden ist er diesen Irrsinn trotzdem nicht.

Während der intensiven Zeit musste ich jeden Abend alleine ins Bett gehen. Seit dem Schicksalsschlag habe ich wirklich Probleme damit allein zu sein. Ich kann kaum einschlafen, wenn ich alleine bin.

So habe ich angefangen, meine Schlafprobleme zu kompensieren. Weed war und ist mir immer noch ein zuverlässiger Partner. Natürlich weiß ich, dass es niemals schlau ist, Drogen gezielt zu einem Zweck zu nutzen, weil es schnell nicht mehr ohne geht. Und so ist es mir auch ergangen. Bald konnte ich ohne den Joint überhaupt nicht mehr einschlafen. Auch nicht, wenn mein Mann mit mir zusammen ins Bett gegangen ist. Eine Zeitlang hab ich dann trotzdem noch geraucht, aber mir war schnell klar, dass das keine Lösung ist. Es war auch mehr als unpraktisch da ich Nichtraucherin bin und mir das Bauen des Joints und das rausgehen zum Rauchen wirklich schnell zu blöd waren. Aus meiner dunklen Zeit hatte ich noch ein paar Restbestände, die bald aufgebraucht waren. Ein Zockabend für meinen Mann bedeutet automatisch einen Konsum-Abend für mich. Undenkbar, sauber zu bleiben und einfach ins Bett zu gehen. Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll. Inzwischen haben sich mein Mann und ich darauf geeinigt, dass er jeden dritten Abend seinen Zockabend hat. Für mich ist das alles andere als gesund. Aber ich kann einfach nicht anders. Langsam gehen meine letzten Vorräte zu Ende und ich stehe vor der Entscheidung, welchen Weg ich nun einschlagen werde. Ich kenne überhaupt keine Konsumenten, habe keine Kontakte. Mein Arzt würde mir nichts verschreiben und den Mumm, einfach jmd in einer Bahnstation anzuquatschen hätte ich niemals.

Tagsüber zu konsumieren ist für mich übrigens völlig tabu und würde mir nicht im Traum einfallen. Auch würde ich mich niemals so „wegsprengen“, dass ich am nächsten Tag nicht fit bin. Ich bekämpfe „nur“ dieses schreckliche Gefühl der Einsamkeit und die Schlafstörungen. Ich kombiniere Weed und Diaz nie, rauche nie mehr als ½ bis 1 Joint oder nehme 5-10mg Diaz (meistens aber 5mg). Ich bleibe immer klar im Kopf – für meine Kinder. Das würde ich auch um nichts in der Welt ändern. Meine Kinder sind mir viel wichtiger als ich selbst und meine Probleme. Das dürfte auch ein Mitgrund sein, warum ich mich nicht auf illegalem Boden bewegen möchte.

Ich bin auch seit über 1 Jahr in psychologischer Behandlung. Die Tipps der Therapeutin haben bis jetzt absolut nix gebracht. Sie hat mir geraten, die Abende für mich etwas Guten zu tun, etwas zu machen, das mir Spaß macht, Freundinnen einzuladen usw. Ich hab es ehrlich versucht. Das ganze letzte Jahr. Aber in Wirklichkeit zieht mich die ganze Situation so runter, dass ich an diesen Abenden gar niemanden sehen will. Dann will ich nur mein Weed oder meine Diaz und mich ins Bett verzeihen, damit der Abend so schnell wie möglich vorbei ist. Ich geh nicht mal ans Telefon. Doch natürlich bekomm ich inzwischen den Kopf nicht mehr frei. Auch nicht an Abenden, an denen ich nicht alleine bin. Am 1. Abend nach dem „Konsum-Abend“ geht es noch halbwegs, am 2. Abend denk ich schon nur noch daran, dass ich den nächsten Abend wieder down sein werde.

Die Spirale dreht sich nach unten… Ich will nicht, dass ich dort lande, wo ich ohne Diaz nicht mehr glücklich sein kann. Doch diese Einsamkeit frisst mich auf. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte wieder die ADs, dazu ein paar Praxiten oder Xanor, weil ich mir einbilde, mich dann endlich wieder normal zu fühlen. Aber ich weiß inzwischen wirklich nicht mehr, ob ich einfach psychisch abhängig bin, oder tatsächlich an einer Depression leide (wie ich es mir immer eingeredet habe).
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Sebastian Brant
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2014
Beiträge: 106

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2014 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sommersonne

Zitat:
... und hoffe, jemand hört mir auch zu

Ich hab´s gelesen. Bisschen schwer verständlich weil Du halt jeglicher Lebenssituation irgendwie mit Zuckerwatte begegnen möchtest.

Zitat:
Diese Einsamkeit frisst mich auf

Dieselbe Vorstellung die Du da mit dir trägst war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich dachte mir okay bevor ich auf alle Zeiten vor dem Aufgefressen werden davonlaufe, schaue ich mir halt die ganze Choose mal an. Was hab ich herausgefunden? Einsamkeit ist ein schöner Ort, so still und ein bisschen magisch, dennoch wohltuend gewöhnlich. Und es hauste da ein Typ, der einzige der dort anzutreffen war, das war ich selbst. Hier begann ich mich so zu akzeptieren wie ich nun mal bin. Einfach okay.
Ich denke erst der Besuch dieses Ortes hat es mir ermöglicht furchtlos (nicht immer) und respektvoll meinen Mitmenschen
zu begegnen.

Sebastian Brant
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fromhell
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2014
Beiträge: 136

BeitragVerfasst am: 30. Okt 2014 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt Menschen, die kommen mit dem Alleinsein, was auch von anderen als Einsamkeit interpretiert werden kann, viel besser zurecht.

Introvertierte Menschen zum Beispiel, genießen das Alleinsein mit der damit verbundenen Freiheit. Für diese Individuen ist es eher müßig sich langfristig unter eine große Menschenversammlung zu begeben, weswegen die ihren "Akku" danach erstmal wieder im Stillen aufladen müssen.

Während es hingegen für den Extrovertierten wohl schwieriger ist ohne Gesellschaft auszukommen, da diese immer jemanden um sich herum brauchen. Das sind dann auch meist die Partytypen, die immer am Feiern sind, da ihr Leben sonst langweilig erscheint.

Mich hingegen strengt es furchtbar an, mich über längere Zeit in eine Gruppe einfügen zu müssen, weshalb ich diese Momente des Alleinseins eigentlich genieße. Ich bin gern Allein ohne mich wirklich einsam zu fühlen.

Diese Wahrheit muss man erkennen und akzeptieren, dann ist es auch leichter damit zu leben. Es bringt einfach nichts gesellschaftlichen Konventionen nachzueifern, nur weil "Alle" das so machen. Denk doch mal darüber nach !
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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 02:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, Sommersonne geht es nicht um diese "soziale" Einsamkeit, sondern um die Einsamkeit in ihrer Beziehung. Es ist nun mal Fakt, dass jeder Mensch auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, selbst der größte Einzelgänger sehnt sich insgeheim danach. Und wie einsam muss man sich fühlen, wenn der Partner in der Beziehung nie für einen da ist, weil er lieber am Zocken ist?
Ich glaube jeder Mensch genießt die Momente, in denen er mal alleine ist. Aber es sollten dann auch wirklich nur "Momente" sein. Auf längere Zeit braucht man Menschen um sich herum, und damit meine ich nicht einfach irgendwelche Menschen sondern solche, die einem Liebe und Zuneigung schenken können.

@Sommersonne: Bist du sicher, dass dein Partner der "Mann fürs Leben" ist? Hast du schon einmal über eine Trennung nachgedacht? Wie stark ist eure Liebe noch? Du kennst doch bestimmt den Spruch: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Manchmal ist das echt besser, wenn man sich trennt. Du scheinst jedenfalls nicht glücklich in deiner Beziehung zu sein...
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Sommersonne
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna hat recht. Ich bin nicht generell "sozial einsam". Ich bin ein sehr geselliger Mensch. Vielleicht habe ich nie gelernt, das Alleinsein zu schätzen - ich war schon als Kind kaum allein, weil ich in einer großen Familie aufgewachsen bin. Ich hab es nie genossen, wenn ich doch mal allein war, weil ich es genieße, liebe Menschen um mich zu haben. Jedoch widerspricht dem, dass ich niemanden sehen will, wenn ich alleine bin. Das ist doch verrückt!
Ja, ich habe über Trennung nachgedacht. Immer wieder, wenn es wieder mal Ausreißer des Zocker-Agreements gab. Immer wieder hatte ich das Gefühl, meinem Mann weniger wert zu sein als so ein verdammtes Spiel. Ich hab ihm auch schon mal die Frage gestellt, wie er reagieren würde, wenn ich plötzlich weg wäre, weil mir alles zu viel geworden ist. Er hat geantwortet, dass er mir nicht nachlaufen würde, wenn ich so dumm wäre, ihn "wegen dem bisschen zocken" zu verlassen.
Ich hab ehrlich gesagt auch schon völlig den Bezug verloren, was viel ist, was im Rahmen ist. "jeden 3. Abend zocken" klingt irgendwie nicht viel. Ist es die Norm, dass Männer ein Hobby haben, das 2-3 Abende pro Woche in Anspruch nimmt? Ich bin schon so verunsichert, dass ich so eine normale Frage nicht mehr beantworten kann.
Man muss dazusagen, dass es an diesen Abenden dann so ist, als wäre er gar nicht zu Hause. Sofort, wenn die Kids im Bett sind (was dann immer ganz schnell gehen muss), setzt er sich an den PC. Ich kann nicht mit ihm reden, ihm eigentlich nicht mal ne Frage stellen, wenn ich mir eine anständige Antwort erwarte.
Ich weiß einfach gar nichts mehr. Glaubt ihr, ich selbst bin das Problem? Erwarte ich zu viel von ihm?
Und die zweite Sache sind die Diaz... Wie gesagt kann ich an den genannten Abenden unmöglich existieren, ohne Weed oder Diaz. Ich falle dann so tief runter, bekomme Panik, kann unmöglich einschlafen. Ich habe das Gefühl, mit Weed oder die Diaz ist diese Einsamkeit viel leichter zu ertragen oder auch kaum noch da.
Wie kann man mit etwas aufhören, das einem wie die einzige Lösung erscheint?
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Sebastian Brant
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 24.10.2014
Beiträge: 106

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2014 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sommersonne

Es ist die Norm das Männer ein Hobby haben. Viele gehen am Mittwoch zum Fußballtraining mit anschliessendem
Bierchen und sind ab Sonntagmittag beim Spiel ihres Vereins. Andere stecken sehr viel Freizeit in die Pflege ihres
motorisierten Gefährts. In früheren Zeiten hatten die Männer ein Eisenbahnzimmer wo allein sie berechtigt waren
die Weichen zu stellen. Hobby ist eben auch ein Ventil um mit dem Stress am Arbeitsplatz (Meyer mach mal dies;
Meyer erledig doch mal das) wieder ins Lot zukommen. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Familie. Die Forderung
nach ständiger Verfügbarkeit erdrückt sie. So sind sie nunmal gestrickt. Ich bin mir sicher das Dir eine Freundin
das große Geheimnis über die Männer schon mitgeteilt hat. Sie sind Vollidioten bzw. große Kinder und zu kaum was
nützlichem zu gebrauchen.

Ich glaube nicht das du den Bezug verloren hast was im Rahmen ist. Denn letztlich ist sowas nur eine Schablone,
die eine Art Pseudosicherheit auf dem schwankendem Deck des Lebens geben soll. Was für Dich vielleicht
wichtig ist ist die Frage wie stellt sich die Realität für Dich dar und wie kannst Du damit leben ? Falls nicht mehr
möglich Risikotaste drücken und den Sprung ins Unbekannte wagen.

Sebastian Brant
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Sommersonne
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.04.2014
Beiträge: 110

BeitragVerfasst am: 29. Dez 2014 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich wollte mal ein Update verfassen.
Vor gut 1 Monat habe ich mich dabei ertappt, dass ich auch tagsüber Diaz genommen hab. Und das ohne besonderen Grund. Manchmal 2, manchmal auch 3 über den Tag verteilt, was eine anständige Steigerung war von alle 3 Tage 1/2-1 Dia. Ich war in Sicherheit, in Watte gepackt und nicht mehr zu 100% klar. Dann bekam ich eine Grippe und nahm den dringend nötigen Arztbesuch zum Anlass, um mir ADs verschreiben zu lassen. So konnte es nicht weitergehen. Die darauffolgenden 2 Wochen hab ich die Diaz ausgeschlichen und nur noch ab und zu Weed geraucht- nie mehr als 1/2 Joint jeden 3. Abend.
Ich denke, ich habe rechtzeitig noch die Kurve gekriegt. Denn inzwischen wirken die ADs und ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Endlich bin ich wieder ausgeglichen, nicht mehr von Selbstzweifeln zerfressen und ich fühle mich seit langem endlich wieder normal! Ich nehme keine Diaz mehr, rauche kein Weed mehr und bin auch sonst komplett Drogenfrei- ganz ohne craving!
Mir ging es wie so vielen anderen Menschen nur darum, ein inneres Loch zu stopfen und ich habe die Drogen als so einfaches Mittel entdeckt.
Ich hoffe, meine Zeilen machen anderen Mut, die wie ich vor 1 Monat in dieser Schwebe über der Abhängigkeit hängen. Vielleicht sind ADs auch für manch andere die Lösung.
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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 29. Dez 2014 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

Pass bloss auf mit den Dias, die machen höllisch schnell körperlich abhängig -
und haben eine sch@iss lange Halbwertzeit
mach immer mal 3 - 4 Tage Pause! 1 Tag reicht nicht wegen der Halbwertzeit -
nach 72 Stunden hast du immer noch die Hälfte im Blut
Dagegen ist THC echt -wie Kaffee oder so.
Die Suchtpotenz von Diazepam kannst Du mit Heroin vergleichen.
Also: VORSICHT mit "Mamas little helpers"
Trotzdem einen schönen Jahreswechsel!
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limitless
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 13.12.2013
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 7. Jan 2015 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

absolut richtig @bewa
Sei vorsichtig mit Benzos! Der körperliche Entzug ist wirklich extrem!
Ich hab in 4 Wochen von 30mg Diazepam/Tag auf 0 stationär entzogen und abgesehen von einem psychischem abf****, wie ich ihn noch nie erlebt habe, ging der körperliche Entzug noch über ein halbes Jahr. Da hast du dann von Schlafstörungen, Zittern, Müdigkeit, Sprechstörungen, Sehstörungen, Überdrehtheit, Unruhe, Angst, Schwindel, selektive Körperwahrnehmungsstörungen bis hin zum kompletten Realitätsverlust echt alles.
Habe keine Erfahrungen mit H aber im Vergleich zu Alk oder ThC weglassen ist das echt kein Spaß!
Wünsche dir nur das Beste
Lg Smile
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Django.
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 7. Jan 2015 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

limitless hat Folgendes geschrieben:
absolut richtig @bewa
Sei vorsichtig mit Benzos! Der körperliche Entzug ist wirklich extrem!
Ich hab in 4 Wochen von 30mg Diazepam/Tag auf 0 stationär entzogen und abgesehen von einem psychischem abf****, wie ich ihn noch nie erlebt habe, ging der körperliche Entzug noch über ein halbes Jahr. Da hast du dann von Schlafstörungen, Zittern, Müdigkeit, Sprechstörungen, Sehstörungen, Überdrehtheit, Unruhe, Angst, Schwindel, selektive Körperwahrnehmungsstörungen bis hin zum kompletten Realitätsverlust echt alles.
Habe keine Erfahrungen mit H aber im Vergleich zu Alk oder ThC weglassen ist das echt kein Spaß!
Wünsche dir nur das Beste
Lg Smile


Nur der "Korrektheit halber": Alk weglassen ist auch kein Spaß & nicht mit THC zu vergleichen...ich zähle Alk zu den harten Drogen!
Wirkt auch auf dieselben Rezeptoren wie Benzos (GABA)...am kalten Alk-Entzug kann man durchaus verrecken, am Opiatentzug i.d.R. nicht!

Ansonsten Word!
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baumfee
Anfänger


Anmeldungsdatum: 02.02.2015
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 13. Feb 2015 16:40    Titel: sucht Antworten mit Zitat

Was Sommersonne hier an Konsum anführt ist doch echt im med. Bereich: alle paar Tage 5-10 mg Diaz. oder einen halben bis einen Joint. Mal ganz im Ernst, das sehe ich nicht als Problem an, Du wirst keine Entzugserscheinungen haben, wenn Du es einfach weglässt.

Ich glaube eher an eine Depression!
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 13. Feb 2015 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Off topic:

Sienna hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, Sommersonne geht es nicht um diese "soziale" Einsamkeit, sondern um die Einsamkeit in ihrer Beziehung. Es ist nun mal Fakt, dass jeder Mensch auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, selbst der größte Einzelgänger sehnt sich insgeheim danach. [...]
Ich glaube jeder Mensch genießt die Momente, in denen er mal alleine ist. Aber es sollten dann auch wirklich nur "Momente" sein. Auf längere Zeit braucht man Menschen um sich herum, und damit meine ich nicht einfach irgendwelche Menschen sondern solche, die einem Liebe und Zuneigung schenken können.


Das ist doch nun wirklich eine grobe Verallgemeinerung bzw. besser Universalisierung. Mit dem Satz "die meisten Menschen sind auf der Suche..." hätte ich ja keine Probleme, aber so formuliert wird ja ausgeschlossen, dass es auch nur eine Ausnahme gibt. Und das halte ich nicht nur für sehr gewagt (bzw. für unwissenschaftlich), sondern es ärgert mich persönlich (nichts gegen dich, es geht mir nur um die Aussage). Da ich selbst einer von denen bin, die tatsächlich kein Interesse an einer Liebesbeziehung haben. Leider nimmt einem das so gut wie keiner ab, wenn mal das Gespräch darauf kommt. Oft wird dann gesagt, dass man es "insgeheim" doch will usw. Und das ist halt ärgerlich, wenn einem abgesprochen wird, zu wissen, was man für Bedürfnisse hat oder nicht. Es gibt doch so viele "Absonderlichkeiten", auch bei den Menschen, warum sollte nicht auch diese Ausnahme möglich sein?
Und warum "sollten" es nur Momente sein? Ich bin z.B. durchaus gerne mit Menschen zusammen, habe auch einige Freunde und noch mehr Bekannte. Aber ich habe nicht das Bedürfnis, jeden Tag mit ihnen zusammen zu sein, erst recht nicht den ganzen Tag. Und mit einer Person regelrecht zusammenleben wollte ich überhaupt nicht. Das würde mich fertig machen.

Sorry für das off topic, aber ich habe den Beitrag gerade erst gelesen und da mich das Thema tatsächlich persönlich nervt, musste ich was dazu schreiben Wink.
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Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2015 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Merkwürden:
Es ist Fakt, dass Liebe und Zuneigung Grundbedürfnisse des Menschen sind. Das impliziert ja nicht, dass man unbedingt eine Liebesbeziehung braucht. Man kann Liebe auf zahlreiche unterschiedliche Arten erfahren, und sei es nur im freundschaftlichen Sinne. Aber ganz ohne Liebe überlebt ein Mensch nicht lange! Das wurde sogar mal in einem (zugegeben höchst fragwürdigen und unwissenschaftlichen) Experiment dargeboten. Man versuchte, Kinder von Geburt an ohne die mütterliche Liebe aufzuziehen. Diese Kinder haben aufgrund dieses Mangels angeblich - obwohl es ihnen sonst an nichts fehlte - nicht lange überlebt .
In der Psychologie ist es inzwischen unumstritten, dass ein Mangel an Liebe und Zuwendung zu Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen führt. Daher verstehe ich nicht, was an meinem Post unwissenschaftlich sein soll? Und ich finde auch nicht, dass es eine Verallgemeinerung ist. Genauso gut könnte ich nämlich schreiben "Jeder Mensch braucht Nahrung zum Überleben." Da gibt es auch keine Ausnahmen.
Analog verhält es sich mit den sozialen Grundbedürfnissen. Ich glaube einfach nicht, dass ein Mensch völlig isoliert ohne jegliche sozialen Kontakte und die damit verbundene Zuneigung, Nähe und Anerkennung leben kann.
Vielleicht hast du mich ja falsch verstanden, ich habe mich nicht nur auf eine Liebesbeziehung bezogen. Gewiss gibt es Menschen, die darauf keinen Wert legen und sogar asexuell leben. Aber ganz ohne soziale Kontakte geht es dennoch nicht.
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KarinN.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 05.08.2014
Beiträge: 686

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2015 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, Ihr`s

das Thema AD , das Sommersonne sagt, hilft ihr,

interessiert mich auch so langsam...

Vielleicht doch ein Wundermittel für Suchties,

diese Anti - Depressiva ?
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2015 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna hat Folgendes geschrieben:
Analog verhält es sich mit den sozialen Grundbedürfnissen. Ich glaube einfach nicht, dass ein Mensch völlig isoliert ohne jegliche sozialen Kontakte und die damit verbundene Zuneigung, Nähe und Anerkennung leben kann.
Vielleicht hast du mich ja falsch verstanden, ich habe mich nicht nur auf eine Liebesbeziehung bezogen.


Ja, wahrscheinlich habe ich dich falsch verstanden bzw. wir haben aneinander vorbeigeredet. Dass ein Mensch nicht ohne soziale Kontakte überleben kann, denke ich auch. Zumindest bis zu einem gewissen Alter. Und auch darüber hinaus wird es wohl kaum einer schaffen, ohne jeden Bezug zu einer menschlichen Gesellschaft zu überleben (die Möglichkeit schließe ich allerdings nicht aus). Nur war ja ursprünglich die Rede von "Liebe und Geborgenheit" und nicht von "sozialen Kontakten". Ich persönlich fasse den Ausdruck "sozialer Kontakt" auch sehr weit und würde z.B. auch das Lesen eines Buches darunter fassen. Ohne so etwas könnte ich auch nicht "überleben" bzw. würde ich mein Leben wohl bald als sinnlos begreifen. Aber ein Bedürfnis nach "Liebe" im hier beschriebenen Sinne (also etwa einer "Beziehung") habe ich halt wirklich nicht. Und ich schätze, dass ich damit nicht allein bin (wenngleich bestimmt in der Minderheit).
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