ich bin wütend...

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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 11:01    Titel: ich bin wütend... Antworten mit Zitat

In letzter Zeit frage ich mich in was für einer Welt wir eigentlich leben? H-abhängige sind ja oft der Meinung sie sind der letzte Dreck (mein F auch) und so jemanden kann man nicht lieben! Das kann man schon, wenn man den Menschen hinter den Drogen sieht! Er ist deswegen kein schlechterer Mensch, er hatte vielleicht bisher in seinem Leben nicht das Glück, was andere hatten. Es ist traurig, das solche Menschen dann immer gleich verurteilt werden! Es gibt auf dieser Welt weiß Gott schlimmeres!
Aber leider wird man als Angehöriger genauso behandelt! Was noch schlimmer ist, immer gleich diese CO-ABHÄNGIGKEIT die einen von solchen Psychotanten (ich will jetzt da niemanden angreifen, aber es gibt solche und solche) eingeredet wird! Ich muss dazu sagen mein u. sein Suchtberater sind zum Glück nicht so!!! Wir als Angehörige reden ja angeblich nur alles schön.

Hab ich doch kürzlich gelesen, dass Alkohl die weitaus gefährlichere Sucht als H ist, weil sie schleichend ist, Gehirnzellen zerstört usw. Das hab ich jemanden erzählt und wurde dafür gleich geächtet und wieder mal als Co-Abh. Bezeichnet, weil ich H schön rede! Das ist so was von ein Quatsch! Ich habe nur von einer wissenschaftlichen Studie erzählt....
Was ganz schlimm ist, das wir uns mit diesem „abgrundtiefen“ Thema befassen, ist eine Katastrophe“ – Ja, diese Sätze muss ich mir dauernd anhören!!! Und das k.... mich langsam wirklich an! Menschen die sich ihren Partner nach dem Kontostand aussuchen, die sind angesehen, aber wenn man einen Menschen wirklich liebt, der weniger hat und dazu ein ganz großes Problem, dann wird man fertig gemacht!!! Wo leben wir?

Natürlich möchte ich, das mein Freund eine Therapie macht! Er selber hat schon einmal eine gemacht und ist gerade noch nicht so weit, was aber auch andere Gründe hat. Ehrlich gesagt, ich kann ihn da auch irgendwie verstehen! Ja, es ist so, die Liebe ersetzt das H nicht! Das geht nicht! Aber es ist für mich auch nicht möglich, dass wenn er ein Bildchen malt und Lieder bei Gitarrenmusik sinkt und anschließend einen Baum umarmt davon loskommt! Ich möchte da niemanden angreifen, es gibt sicherlich viele die stehen da total drauf. Aber meins ist es halt nicht und das von meinem Freund auch nicht, er ist halt total sportlich und hört (wie könnte es anders sein) Elektro. Und dann soll ihm das helfen? Klar auch da gibt’s wieder andere Möglichkeiten, gibt auch sport-bezogene Einrichtungen?

Was auch für mich noch unerträglich ist, dieser Satz „der hat eh keine Chance, brauchst gar nichts dafür tun..“. Das ist so was von wiederlich, wenn man im Gegensatz hört, dass andere, die unheilbar krank sind (Überlebenschance von 2 %), denen muss man ja unbedingt helfen und man weiß ja nie, es kann sich ja noch alles ändern!!!
Es ist schwer mit einer Sucht eines anderen umzugehen, das streite ich auch nicht ab. Es macht mich traurig und manchmal auch wütend, das dieses Zeug ihn so eingefangen hat und ihn besitzt, dass sich sein Leben danach dreht, aber in den Momenten, in denen das Zeug ganz hinten steht und ich ganz vorne, dann gibt er mir das größte Glück! Und dafür muss man auch kämpfen!
Nur leider sehen das so viele nicht! Auch ein Süchtiger kann lieben und vor allem erkennt ein Süchtiger auch, das was er macht, aber er kann nicht einfach weg! Aber das wollen DIE ja nicht verstehen, sie meinen immer die sind selber schuld und wollen es ja so!!! Aber sich mit dem Thema zu befassen, das kommt nicht in Frage! Nur immer wieder: „oh Gott, wie weit bist du gesunken“ Das macht mich so wütend, das ist keine Frage der Gesellschaft, das kommt immer und überall vor! Und es kann jeden treffen, deswegen sind diejenigen die abhängig sind und ihre Angehörigen noch längst kein Dreck! Meine Suchtberaterin (die ist wirklich super!!) hat mir gesagt, sie würde mir nie sagen mich von ihm zu trennen. Sie kann aus Erfahrung sprechen, dass gerade SUCHTKRANKE, in diesem FALL DROGENABHÄNGIGE OFT GANZ LIEBE UND TOLLE MENSCHEN SIND und wenn sie es geschafft haben, führen sind sie meistens wundervolle EHEPARTNER; ELTERN usw.!!

Als ich ihn kennenlernte, wusste ich noch nichts von seinem Problem, als er es mir gesagt hat, war das schon schlimm, weil ich Angst um ihn hatte, aber die Gefühle ihm gegenüber haben sich deswegen nicht geändert! Er ist für mich immer noch der gleiche Mensch, bei dem ich mich so sehr geborgen fühle und der das ist, was ich in meinem Leben gesucht habe!

So jetzt konnte ich meinen Frust ein bisschen seinen Lauf lassen... bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen...
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Zauderer
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 02.05.2009
Beiträge: 713

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

... wenn ich mir überlege warum bestimmte personengruppen, bestimmte meinungen haben, muss ich mir überlegen wieso die so etwas von sich geben ...

... die kommen dabei nicht gut weg ... pessimist ist da noch zu harmlos ...
das bekommt man als drogi auch oft zu hören ...


Zauderer
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mia28
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.02.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulla,
wir beide teilen ja dasselbe Schicksal oder sagen wir mal die selbe Lebenssituation. Ich kenne also diese Leute auch die mir sagen "Du bist doch total abhängig von ihm und verzeihst ihm jeden Rückfall, er kann doch eh mit Dir machen was er will und das weiß er ".
Meine eigentlich beste Freundin und auch meine Schwester sagte "einmal Junkie, immer Junkie".Wir müssen einfach damit leben das unsere Ansicht über Sucht nicht die ist die nun mal viele in unserer Gesellschaft teilen.Weil sie es vielleicht auch einfach nicht können, sie haben sich mit dem Thema nicht so beschäftigt wie wir.Hatten nie einen Menschen an ihrer Seite den Sie geliebt haben und der ein Suchtproblem hat".
In letzter Zeit macht es mich nicht mehr wütend eher traurig wenn ich manchmal denke das sich der ein oder andere Mensch wirklich von mir entfernt.Auf uns wird oft genauso herab geschaut wie auf viele süchtige.Selbst in meiner Selbsthilfegruppe bin ich da die große Ausnahme und meine Sicht wird dort nicht wirklich vertreten aber ich kann trotzdem viele Dinge für mich mitnehmen weil auch Ex-Süchtige dabei sind die erzählen.Ich bin jetzt fast vier Jahre mit meinem Freund zusammen und mittlerweile auch nicht mehr CO-abhängig, vielleicht war ich es nie sondern anfangs einfach nur so naiv zu denken
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Rote Zora
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 1041

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

..Aus meiner persönlichen Erfahrung muß ich sagen(hab ja schpon einige Therapien und Entgiftungen gemacht)es ist schon erstaunlich, wie Abhängige sich (z.B.Entgitung)in drei Wochen entfalten könne! Sie kommen an, sehen aus wie das letzte Wrack, und sind psychisch auch nioch nicht auf der Höhe.Aber mit jedem Tag den sie nüchterner werden, erscheint auf einmal ein ganz anderer Mensch!! Und viele Drogenabhängige haben eigentlich großes Potenzial in sich.

Ein Beispiel ist ein ehemaliger Freund von mir,(leider aber auch schon tot,R.I.P.) er war jahrelang schwerstabhängig,kriminell...wie man sich halt nen üblichen Junkie so vorstellt. dann hat er Therapie gemacht(zu diesem Zeitpunkt war ne Langzeittherapie noch 9-12 Monate. Draussen war er ein Strassenkämpfer,hat kaum eine Konfrontation ausgelassen. In Thera hat er den Kampfsport für sich entdeckt. Und er hat es soweit geschafft, daß er Europameister im Kickboxen geworden ist, und Deutscher Meister im "Tschok Dui"(ist wahrscheinlich falsch geschrieben,aber so wird´s ausgesprochen). Ich finde, das ist eine Hammer Leistung. Und sowas oder ähnliches steckt in vielen von uns.Man muß es nur entdecken.

Gestorben ist er leider, weil er zurückkam, und am liebsten alle seine alten Freunde auch clean machen wollte.Aber wie das so ist, alle sagen wie toll sie seine Erfolge finden, möchten,oder können selbst nichts daran ändern. Das hat ihn total enttäuscht.Und der erste Schuß nach der Therapie war leider auch sein letzter Crying or Very sad

"Nur die Besten sterben jung....."

Deswegen kann ich gut nachvollziehen,Ulla; daß Du Deinen Freund trotz der Sucht liebst,weil Du wirst den Menschen hinter der Sucht kennen!!

Liebe Grüße ZORA
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mia28
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.02.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

das unsere Beziehung ihn stabil hält.Bis ich zu meinem heutigen Verständnis über Sucht gekommen bin hat es vier Jahre gedauert.Natürlich hab ich nie auf ihn herab gesehen, mittlerweile bewunder ich viel mehr seine Stärke die Entzüge so durchgezogen zu haben, klar es waren auch zwei dabei wo er kurz danach wieder rückfällig geworden ist ABER er hat weiter gekämpft.Nun ist er ja in Therapie und zur Zeit geht es ihm gut.Ich schweife gerade ab Smile. Viele sagen auch "was du alles so mit ihm mitgemacht hast,find ich ja echt bewundernswert" das sehe ich nicht so.Ich habe von ihm immer sehr viel bekommen und er ist ein wahnsinnig lieber Mensch der alles tun würde für die Menschen die er liebt und nur durch ihn habe ich mich weiter entwickelt und bin da wo ich jetzt bin und da bin ich froh drüber.
Wir werden niemals erwarten können das andere unsere Ansichten teilen oder verstehen.Viele Menschen verbinden denke ich mit Sucht Schwäche und sich einfach so aufgeben.Wahrscheinlich haben die Menschen die sich so erhaben über süchtige stellen die meisten Probleme(etwas worüber ich noch nachdenken muß). Ich fühle mich auch oft alleine deshalb bin ich zu diesem Forum gekommen Smile zum Glück LG Mia
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 4. Jun 2009 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, dieses Forum ist ein wahrer Glückssegen!

Das ist sooo wahr, das viele Süchtige, ein imenses Potential haben! Ich glaube, die meisten gehen immer nur nach wir haben ja alle mal in der Schule die Kinder vom Bahnhof Zoo gelesen... Leider sind sie auch nicht belehrbar! Das ist das schlimme!

Naja, wenn es dann noch von den "Fachleuten" kommt, frag ich mich manchmal schon, ob es nicht besser wäre, die sollten eine Therapie machen!

Ich habe auch einige Freunde verloren oder sie haben mich zur Seite gelegt... obwohl sie längst nicht mal alles wissen...Es ist wirklich traurig!
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2009 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Volltreffer! Heute zur Abwechslung mal wieder das gleiche in grün!! Ich habe einem sog. "professionellen" Helfer gefragt, wie das denn ist mit den Ursachen, die zu einer Abhängigkeit führen. Weil ich mich gerade wegen meinem Freund sehr mit diesem Thema beschäftigt habe, bin ich halt auch sozusagen weiter bei ihm vorgedrungen... Es gibt immer Wege... Naja, gut ich bin keine Psychologin, aber wenn ich mit sojemanden darüber sprechen will, renn ich gleich wieder gegen Mauern!!! Das darf doch bitte nicht wahr sein!!! Mir wird nicht mal zugehört! Therapie, Therapie, Therapie.... mehr krieg ich nicht zu hören!!! Es ist unglaublich! Ich will niemanden den Job wegnehmen, aber die fühlen sich gleich sowas von in ihren Grundmauern erschüttert, das es der Wahnsinn ist!

Ich finde es einfach nicht richtig, das Abhängige, Angehörige usw. alle verdammt werden und erstmal gründlich gereinigt werden müssen von den lieben Psychotanten... Sie haben grds. immer und überall Recht und wissen und können immer alles besser! Ich will niemanden zu nahe treten, es gibt auch Ausnahmen! Aber dann frag ich mich schon, sind wirklich immer die Süchtigen schuld, wenn eine Therapie abgebrochen wird! Wenn ich schon höre, den Platz kann man sich nicht aussuchen, der wird zugeteilt! Dann kann da ja schon mal nicht von den optimalen Bedingungen ausgegagen werden!

Naja, das musste ich jetzt nur mal loswerden!
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