Drogen in die Therapieeinrichtung schicken?!

[Pimpinelle]

Hallo bewa,

danke dir für deine nette Antwort.

Das war das, was ich mit Sicherheit meinte. Jemand der dort dealt oder konsumiert gefährdet die Sicherheit, also quasi den Therapieerfolg anderer. Das kann man nicht akzeptieren.

Ich finde, es hat alles seinen Platz. Wer konsumieren und ohne Regeln leben will, wird genug Möglichkeiten finden. Wer aufhören möchte mit diesem Kreislauf, kann sich u.a. für eine Therapie anmelden und dort sollte er sich in einem geschützten und drogenfreien Rahmen aufhalten können.

In Nichtraucherbereichen rauche ich nicht, die Zonen sind zu respektieren. Dazu gehören natürlich auch die Zimmer von Krankenhäusern und sonstige Einrichtungen. Ich rauche nicht wenig, aber ich würde gleich Theater machen, wenn meine Zimmergenossin auf dem Zimmer rauchen würde. Wenn das nicht funktioniert, würde ich mich nicht scheuen, jemanden "anzuschwärzen". Ich kann wohl schlecht anderen meine Sucht aufs Auge drücken, indem ich mich über solche Regeln hinweg setze.

Ich bin sicher, wenn man solchen Leuten näher brigen kann sowas abzustellen oder ich sorge dafür, dass du es abestellen musst, wäre viel getan.

Gruß

Pimpijelle

[Domenico]

Guten morgen!
Also Ich war einmal aber leider nur sehr kurz in einer therapieeinrichtung weil Ich
wegen affen abgebrochen hatte weil Ich noch nicht richtig entgiftet war.
Auf jeden fall war Ich da in der altburg kliniken daun.
Also da war nix mit dealen oder im zimmer rauchen und die einrichtung an sich war auch
schon strenger als in anderen therapien.
Alles da hatte alles seine ordnung.beim essen gab es einen gong und alle gruppen mussten
sich nacheinander an die tische setzen.
jeder da hat ei.e bestimmte aufgabe in seiner gruppe wie zb. putzen oder spuelen usw.
wenn man scheiss baut und das niht freiwillig aufmacht dann hat das konsequenzen!
und genau das gleiche gillt fuer eventuelle mitwisser die den jenigen decken.
Na ja Ich finde es muss auch schon struktur und bestimmte regeln geben sonst
funktioniert es nicht!
Es geht auch viel ueber vertrauen,das telefon zb. hängt im flur und theoretisch könnte
man immer telefonieren aber es gibt natürlich nur eine bestimmte zeit zum telen.
Am anfang hat man erstmal 6 wochen kontaktsperre!
Und wenn man trotzdem telefoniert dann kann man auch fliegen je nach dem wie man sich
nach dem verstoss verhält!gruss

[Kullerbunt]

Bin ich die Einzigste, die dieses Therapievokabular merkwürdig findet? Verträge, aufmachen,...

Ich hätte echt ein Problem, jemanden zu verpetzen. Wenn jemand zB in meinem Zimmer rauchen wollen würde, dann hieße es von meiner Seite: "nee, is hier nicht. mach das woanders." Aber dann zum Therapeuten rennen und sagen, Patient xy wollte im Zimmer rauchen...nee, würde ich nicht machen.

Das System in einigen Therapien ist absolut realitätsfern. Mag Leute geben, die den Käseglockeneffekt mit "aufmachen", Stufensystem, Bestrafungspunkten und zum Teil unsinnigen Regeln (Nicht alle Regeln sind unsinnig - bevor mir das hier jemand unterstellt) vielleicht brauchen. Aber ich kann mich einfach nicht dagegen wehren, dass es mir wie im Kindergarten vorkäme. Warum ist Therapie in vielen Einrichtungen gleich Erziehungsmaßnahme?
Nicht jeder Süchtige muss erst Regeln, Konsequenzen und Alltagsstrukturierung lernen.

Wenn ich mit Leuten spreche, die bereits eine oder mehr Langzeittherapien absolviert haben, dann wirken die manchmal so "gebrochen". Alles was im Leben schief läuft, wird auf die Sucht geschoben. Sucht ist die eigene Unzulänglichkeit. Und jeder erarbeiteter Erfolg, jedes positive im Leben, was in der Zeit stattfand, wo man (noch) nicht clean war, zählt gar nicht so richtig und wird geschmälert bzw ist kein Erfolg sondern erscheint nur Süchtigen als Erfolg. Die Therapeuten wissen, wie der Hase läuft, der Mensch wird auf seine Sucht reduziert, alles ist mit der Sucht verknüpft. Dankbar für das cleane Leben ist man den Therapeuten und der Einrichtung, niemals sich selbst...
Das sind jetzt nur meine Erfahrungen, vielleicht habe ich nur mit Ausnahmefällen gesprochen...naja, für mich wäre eine stationäre Langzeitthera nix...

[Pimpinelle]

Das möchte ich nochmal zurecht rücken. Ich würde auch nicht sofort jemanden anschwärzen, sondern erstmal selbst eine deutliche Ansage machen wie du Kullerbunt. Das gilt auch für Drogen in der Einrichtung und nicht nur wegen Rauchens auf dem Zimmer. Wenn das aber auf taube Ohren stößt, würde ich im Zweifel das Personal benachrichtigen. Wo ist das Problem?

[bewa]

Das Therapievokabular ist komisch, da hast Du recht, ich sach ja
wer des nicht mitgemacht hat, versteht es nicht!

Ich muss die Therapieeinrichtungen jetzt mal etwas in Schutz nehmen,
obwohl ich manches auch fragwürdig finde...

Es gibt Regeln. Sinnvoll oder nicht, man unterschreibt, daß man sich an
die Regeln hält.
Findet man eine Regel unsinnig, kann man es ansprechen,
entweder wird es einem erklärt, im günstigsten Fall die Regel geändert.

Damals (wie gesagt, mitte der 90er) war es so in einigen Einrichtungen,
man konnte garnicht alle Regeln einhalten, es war sozusagen Programm:
-Wie geht der mit Konflikten um, wie mit Konsequenzen,
das lässt tief blicken, gerade so "Putzlappenkonflikte"
wurden vom Team gerne gesehen.

Aber es ist auch nicht alles sinnlos.
Wir Junkies wissen ja sehr gut,
wie man trickst und manipuliert,
und die Einrichtungen haben versucht, dagegenzusteuern,
was wirklich zu seltsamen Regeln geführt hat.
Beispiel:

Trockenfixen ist verboten. Häh?
Trockenfixen ist, man hat weder Pumpe noch Material,
zelebriert aber das Spritzen, Arm abbinden, Vene suchen...
Frankfurter Applaus!
Ich habe es auch nicht verstanden, aber da es ein Verbot gab, muss es ja
Leute gegeben haben, die das getan haben.

Pumpen, also Bodybuilding- verboten, erinnert an Knast.
Klammern - ein Berliner Kartenspiel - verboten. Knast!
Dabei ist es besser als Skat!
Als Küchenverantwortlicher (VA) war ich dafür verantwortlich,
daß alle Männer rasiert zum Frühstück erscheinen.
Sonst gab es keinen Kaffee für denjenigen.
Hätte ich es durchgehen lassen, hätte ich die Konsequenz bekommen.
(Heute nicht rasiert - morgen auf der Scene! Echt!
Das was der Spruch dazu!)
Beim ersten Küchengrossputz habe ich Steckdosen ausgebaut,
um sie zu reinigen, Grossputz war extremst gründlich!

Heissreden war verboten - macht Sinn
(...das von Ali war immer das Beste...)

Beziehung war total verboten.

Vor dem Frühstück und dem Frühputz durfte man nicht rauchen,
und der Putz musste abgenommen werden. Das dauert,
und es führte dazu, daß alle mit ner fertigedrehten Kippe
im Raucherraum sassen, Feuerzeug in der Hand,
und alle haben auf das Signal: #Hausputz abgenommen tata#
gewartet, in dem Moment flammten 20 Feuerzeuge auf!
Crazy, von aussen betrachtet.

Der grosse Sinn dahinter war - es kommt auf jeden Fall zu
Konflikten,
Regelbrüchen,
Verträge,
das war gewollt für die Therapie!
(Ja, sie reagieren ja auch sehr agressiv auf Kritik!)

...und ein netter Ausdruck war auch:
#Frustrationstoleranz erhöhen#
weil wir Junx ja bei jedem Frust gleich zu Hero greifen.

Und ein anderer Grund noch
Junkies haben keine Struktur,
das müssen wir 150% beibringen, damit hinterher
100% im "richtigen Leben" zurückbleiben

Daß es viele Junx gibt, die strukturiert leben, - Pech für die,
das Modell war für den "Bilderbuchjunkie"
Knastdruck, obdachlos, verwahrlost, arbeitslos war keine Frage,
ein arbeitender Junkie kam nicht vor...

Häh? wollte ich die Einrichtungen nicht in Schutz nehmen?

Naja, das kommt halt dabei raus, wenn studierte Sozialarbeiter
mit Hardcore-Junx umgehen müssen!Ick sach ma
war ja für die auch nicht einfach! Hihi!

Jetzt reicht es auch erstmal
Opi hat wieder vom Krieg erzählt!

[Quasimodus]

hi bewa,

mir gehts heute auch nicht so pralle.

Hab das WE durchgemacht und fühle mich jetzt wie ausgesaugt.
In alten Zeiten schwelgen, da kann ich mein Langzeitgedächtnis nicht aktivieren.

Ich muss echt aufpassen, das ich nicht nochmal abgehe.
Das heisst schreiben, telefonieren, persönlich zur Staatsanwaltschaft gehen, am Besten alles gleich morgen früh, was ich sowieso nicht alles gebacken kriege.

Ich mach ne Pause von Allem, sonst klappt das eh nicht.
Meine Low_Dosis an Benzos muss ich erstmal weiternehmen, kann ich ja nicht einfach absetzen, nach soviel Jahren.

Ich schreib dir die Tage , wenns mir etwas besser geht , okay.

Ich mach den Rechner jetzt aus und leg mich ab.
Voll im Depriloch.

Machs erstmal

Gruss

[bewa]

Wenn Du dann wieder auf'm Dampfer bist, melde Dich mal,
ich brauche Deine etwas provokanten Texte!
Aber jetzt lass es Dir gutgehen,

---und wenn Du durchgemacht hast, kann das WE nicht so schlimm gewesen sein.

Grüsse!

Ich schreibe auch noch weiter über meine Sachen,
aber erst morgen abend wieder,
im Moment bin ich
ja, was?
Abgegessen,
enttäuscht,
ich habe Liebeskummer wie'n 16 -Jähriger
und es sieht schlecht aus...
Egal, morgen weiter!

Lasst Euch von den Drogen nicht unterkriegen

[lämmchen]

Hi bewa und Quasimodus,

da Ihr beide Liebeskummer habt, hier...für Euch, ich weiss ja nicht, ob Ihr in den Musik Thread reinschaut. Gute Besserung wünscht Euch Lämmi

Heinz Rudolf Kunze
" Ich wünsch mir längere Tage.."

Ich seh dich gern gehen,
ich geh hinterher,
bevor's deine Spur gab
war der Erdboden schwer.

Du mußt gar nichts machen,
sei einfach nur da.
Es gibt dich tatsächlich,
ich sehe dich ja.

Ich wünsche mir längere Tage,
ich wünsche mir mehr Licht,
in dem ich dich sehn kann,
mehr brauche ich nicht.

Ich wünsche mir längere Tage
für dich und für mich,
dann darf es auch Nacht sein
sie leuchtet durch dich.

Die Stunden sind Rosen,
wenn man sie nicht bricht
und all ihre Dornen
verletzen dann nicht.

Eine Zeichensprache,
duftend und warm
und gar kein Erinnern,
nur Zukunft im Arm.

Ich wünsche mir längere Tage
und leise Musik.
Ich wünsche mir rauschende Blicke
und jeder ein Sieg.

Ich wünsche mir längere Tage,
ich wünsch mir mehr Zeit,
ich wünsche mir nur mehr von dir
und Langsamkeit.

[bewa]

WOW! Danke!
... und ja, habe gerade dort geschrieben.

... und ja! Mir geht's scheisse!
Kaum gepennt, kaum gegessen
und dann ruft SIE auch noch an und sagt, daß sie Heute kommt,
viel zu früh für mich, viel viel zu früh!

Erst war ich Feuer und Flamme, yeah! Sie kommt zu mir zurück!
Aber (nochmal Therapeutenspeech)
als ich da so hingefühlt habe
hat es sich nicht rund angefühlt!

Was will ICH?
Ich will mein Leben erstmal so nicht ändern.
Ich hatte mich gut eingelebt, allein,
Konsum kein (grösseres) Problem, mit meiner Mitbewohnerin
(IHRER alten Schulfreundin!)
verstehe ich mich super, und bevor ihr jetzt selsame Assoziationen bekommt:
Sie ist lesbisch- und vergeben! Also nix in der Richtung!

Nein, obwohl sie etwas "Hans-guck-in -die Luft" -mässig drauf ist,
hat sie , was Beziehung angeht, eine sehr klare und konsequente Meinung.
Ich hatte schon mal festgestellt, dass man sich mit Schwulen
sehr gut über Beziehungen unterhalten kann, bei Lesben ist das
scheinbar nicht anders! (DAS ist mal ein positives Vorurteil!)

Bloss, dass sie immer noch denkt, es ginge um Hasch!
Ich weiss es nicht, ich denke einerseits -
das kann man doch nicht NICHT merken,
und sie spricht es nur nicht an
die Raucher kenne das, man bekommt russige Finger und wischt sich
im Gesicht rum und hat so schwarze Streifen
und ich unterhalte mich mit ihr, SIE SAGT ABER AUCH NIX!
Hinterher schaue ich in den Spiegel und denke: §$%&EGAL#+*
...was denkt sie wohl, warum ich so aussehe...
Und dass die Alufolie ständig alle ist...

Eine Zeitlang dachte ich, sie weiss es und sagt es nicht,
aber als es darum ging, warum SIE evtl nicht zurückkommt
und ich sagte:weil sie dann wieder Drogen nimmt!
Und sie: Kiffst Du denn noch jeden Tag? (...)

Ich führe ein Doppelleben, Konsum und WG, die nicht danach aussieht,
immer sauber, abgewaschen, regelmässig Kochen,
der Flur wird immer nach Jahreszeit dekoriert,
sitzpinkeln, das volle Programm! Gut so!

Sie hat mir mal die Miete vorgestreckt,
und das Jobcenter hat Mist gebaut, das hat gedauert und gedauert
und ich hatte schon voll das schlechte Gewissen,
wollte meinen Dad anschnorren,
aber nein
kein Problem!
Sie traut mir also auch finanziell (kann sie auch!)
aber das wäre vermutlich anders, wenn sie meine "Hauptdroge"
kennen würde. Oder auch nicht, ich weiss es nicht...

Ich hatte mich also in meinem"lonely wolf"-dasein eingerichtet
und dann kommt SIE zurück. Und hat dort - ich sag mal-
einen Koffer in Flensburg.
Es ist Schluss!
Ich kenne sie. Sie hat so Schluss gemacht, daß er denkt,
er müsste nur mit dem Finger schnippen, und sie ist zurück.
Ich weiss, daß sie micht nicht bösartig hintergeht,
ich denke, sie sagt ihm nicht, was sie wirklich denkt,
und weiss es selber nicht genau.

Das führt jetzt zu weit!
Mal sehen, was ich morgen schreibe,
bin ja genauso verwirrt...

GRÜSSE

[Mohandes59]

Mann bewa, dich hat's ja voll erwischt. Finde ich insofern super, daß es zeigt daß man auch tiefe Gefühle trotz Droge empfinden kann.
Ich bin ungefähr so alt wie du. Und vermutlich ebensolange drauf. 25 Jahre war H meine (un)heimliche Geliebte, da war für Frauen wenig Platz. Und dann verknallt sich eine Spitzen-Frau in mich und dann beginne ich sie zu lieben und kann nicht mehr aufhören. Als sie mich das 1. Mal sah, war ich noch voll drauf. Für sie habe ich dann mit allen Opiaten abgekickt (langsam über Monate, hatte ich an anderer Stelle schon geschrieben). Und einen Schwur geleistet den ich bis heute gehalten habe und nicht bereue.
Du kommst sehr gradlinig rüber, auch wie du dein Leben meisterst - Respekt. Und Glück mit deiner Liebe, das Leben läuft oft ganz anders als man denkt!

Ich habe gaaanz langsam abgekickt, weil ich nicht noch einmal einen nicht endend scheinenden Metha-Affen aushalten möchte. Und da bin ich wieder beim Thread bzw. in der Diskussion: Therapie.

Ich werde freiwillig keine Therapie mehr machen. Mich nicht mehr erniedrigen und um die Uhr kontrollieren lassen. Den ganzen Tag wird über Drogen gesprochen, Drogen von denen ich teilweise noch nie gehört hatte. Mißtrauen war Prinzip, zwischen Patienten und Therapeuten sowieso, aber auch zwischen den Patienten selbst. Es kam mir vor, als wäre ich gegen eine Wand gelaufen. 90% waren nicht freiwillig dort (Paragraph 35 - Therapie statt Strafe).
Langsam habe ich dort ein paar gute Leute kennen gelernt. Und natürlich Verträge gemacht. Ging garnicht anders.
Rückfall (und, Pimpernelle, du hast Recht aber die Realität ist so einfach nicht). NATÜRLICH muß eine Therapie ein drogenfreier Raum sein! War es aber nicht. Und ich kam nach 4 Wochen Methadon-Entgiftung zur Therapie war aber immer noch saumäßig affig. Und dann sag mal NEIN! wenn du mitbekommst wie gedealt wird. Nur ein Wort und du bist von allen Qualen erlöst.
Na, ich bin geflogen. Richtig so. Heute bin ich froh darüber.

Möchte nicht generell über Therapien urteilen, kann nur über meine sprechen.

Jeder ist anders. Es muß 'nur' Klick im Kopf machen!

Und nochmal bewa: sei froh verwirrt zu sein - das zeigt daß du am Leben bist, Gefühle hast.

LG Mohandes

[bewa]

Es wird immer schlimmer!
SIE wohnt jetzt hier, ich durfte mich
letzte Nacht an sie ankuscheln
(Boah, war das schön)
aber ihr Handy liegt in Griffweite,
und sie kommuniziert weiter mit dem (...)

Ich war beim Jobcenter, meine
(echt nette) Fallmanagerin
hat mich gefragt, wie es mir geht,
keine gute Frage, ich habe
angefangen zu heulen. IM JOBCENTER!

Ich kann nix tun!
Klar kann ich versuchen, Sie zu überzeugen,
oder ich kann ihr jeden Tag was abgeben,
dann ist ein Trip nach Flensburg
fast unmöglich, ABER so bin ich nicht!

Ich warte einfach, rate ihr
-mit der Flitzpiepe zu brechen
-evtl doch ein cleanes Leben in Betracht zu ziehen

auch, wenn ich dann ausziehen muss,
oder vielleicht geht sie in's betreute Wohnen,
DAS wäre cool!

wartenwartenwarten

Grüsse?!

[lämmchen]

Hi bewa,

ich finde es ziemlich heftig, was Deine Dame da mit Dir macht...Handy liegt Griffbereit, während ihr beide im Betti seid?
Bist Du Dir so wenig wert?
Spielt sie mit Dir? Ich wünsche es Dir nicht!

Sorry, dass das so böse rüberkommt, ist nicht so gemeint.
Weiber!

LG von Lämmi

[bewa]

Oh, ja, Du hast voll recht, aber was soll ich machen?
Ich bin froh, dass sie wieder da ist, ich kann sie eh
nicht wegschicken, wir sind nicht zusammen, ich habe
keine Ansprüche, und ich behandele sie jetzt einfach
mal so, dass sie sich wohlfühlt - das macht sonst keiner,
ich lasse sie hier ankommen, sie weiss, was es bedeutet
abhängig zu werden, ich leide, ja, aber so oder so,
und so hab ich sie ab und zu im Arm!

Ich weiss echt nicht, was ich tun soll, und -falls es das gibt, sie noch weniger!
Sie ist hin- und hergerissen
Konsum oder nicht
Therapie oder nicht,
und wenn ja, welche?
Was überhaupt tun?

Ihr kennt das vielleicht, von Therapie in's normale Leben
das dauert, bis man klarkommt,
und nicht mehr wissen will,
was mit der Raucherecke ist (?!)

Zu Eltern zurück ist keine Option, das verstehe ich gut,
die kommen da auch nicht drauf klar,
vielleicht sollte ich mal mit denen reden,
die mögen mich, glaube ich.
Aber ob es was nützt?

Ich weiss, ich bin sehr duldsam,
und ich muss aufpassen, aber es fühlt sich
trotz der ganzen auf und abs
richtig an. Ich bin ihr bester Kumpel,
auch noch!

Sie versucht gerade, ihre 2 000 Klamotten irgendwo unterzubringen,
Tetris, da ist sie gut drin, unser Zimmer hat unter 15 qm
mal sehen, was die nächsten Tage bringen

Danke für Eure Anteilnahme

Füat Euch!

[Kullerbunt]

ist jetzt bisschen Offtopic, aber ich schaue gerade die Doku AN HBO DOCUMANTRY OF JUNKIE JUNIOR (1980) (youtube kann man ja hier leider nicht verlinken)
Ab Minute 17:30 geht es um ein drug rehabilition program. Der Typ wird bei dem Aufnahmegespräch aber mal so richtig mies verhört und runter gemacht. "Du bist nichts wert, du bist ein Loser,..." vom da von den Therapienazis, solange bis er heult.
Natürlich wird er am ersten Tag im Programm erstmal fürs Kloputzen eingeteilt und ihm wird gesagt: dir wird hier nicht vertraut...

Ich weiß nicht, was ist das für ein Menschenbild. Wenn ich jedem erstmal misstrauen würde, dann ist das doch bescheuert. Ich weiß, Süchtige neigen zum Selbst(betrug), aber irgendwie regt mich die Vorstellung echt auf, dass die Therapien damals so durchgeführt wurden.

[bewa]

So, und jetzt ist alles wieder ganz anders!
Ich hatte ihr gesagt: Ehrlichkeit ist wichtig,
sie telefoniert mit ihrem Lover, sagt,
sie schläft bei mir und hat auch was genommen,
er macht Schluss! 5 min später ruft er aber wieder an
und irgendwann im Laufe des Tages besorgte er sich ein Auto,
um sie abzuholen.
Und so seltsam das klingt
mir geht es besser damit!
Erstmal hätte ich es ihm nicht zugetraut, dass er wirklich soviel
Energie aufbringt, ausserdem weiss ich jetzt Bescheid.
Vorher habe ich mir Hoffnungen gemacht, und sie war hier nur
todunglücklich, hat konsumiert und breit in der Ecke gesessen
es war nicht schön anzusehen.
Jetzt hat sie sich wenigstens entschieden, da kann ich besser mit umgehen,
obwohl ich natürlich weiss, dass es die falsche Entscheidung ist!
Der Typ ist ein Kind, sie ist ihm intellektuell völlig überlegen,
ER hat keinen Führerschein, sie auch nicht,
er hat dort in Flensburg keine Wohnung
aber er wird darauf achten, dass sie nicht konsumiert,
immerhin was!
Sie hat jetzt eigentlich den üblichen Behördenritt vor sich,
AlG I beantragen und so, aber das macht sie jetzt von dort.
Die Familie findet das glaube ich auch nicht toll,
aber die findet eh nix toll, seit sie wissen, dass Z Heroinabhängig ist.

Und ihr werdet mich für bescheuert halten und würdelos, aber ich habe ihr
gesagt, sie kann jederzeit zurückkommen, ich stehe zu ihr!
WEIL sie sonst niemanden mehr hat, sie hat alle vor den Kopf gestossen,
und ich will natürlich nicht, dass sie bei ihm bleibt,
nur weil sie nicht weiss, wohin.
Ich will dass sie die Sicherheit hat,
weil ansonsten ist alles zusammengebrochen.
Ich wünsche ihr, dass sie glücklich wird, wenn's geht auch mit ihm,
hoffentlich kommt sie nicht nächste Woche schon zurück,
das geht über meine Kraft!

Ich schreibe erstmal nicht mehr hier,
muss immer heulen,
aber ich komme wieder!

Allerbeste Grüsse!