Hinter H verstecken = Schwäche ?

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2015 19:08    Titel: Hinter H verstecken = Schwäche ? Antworten mit Zitat

Es bedurfte nicht der überheblichen Aussage des Arztes, der meinte “die einen bleiben aufrecht und kämpfen, die anderen kehren nach innen und verstecken sich hinter Drogen“. Ich warf mir schon vorher Schwäche vor. Obwohl ich eben nicht aufgab bei all dem Stress mit Jugendamt, Sorgerechtsverhandlung und all dem anderen, was fast täglich neu auf einen einschoss. Ich machte es mit mir alleine aus, während Ex von allen Seiten Unterstützung erhielt. H kam zufällig, wurde immer wieder angeboten, bis man einmal ja sagt. Der Stress war weiterhin vorhanden, doch wird es eher gleichgültig zur Kenntnis genommen.

Ist eine Person mit Abhängigkeitsproblematik schwach? Ich habe einen alten Freund, der Alkoholprobleme hat, immer wieder mal abstürzt, dann aber richtig, ansonsten klar kommt. Er nimmt seine Umwelt ungefiltert wahr, hat angeblich eine shizoide Persönlichkeitsstörung, wie ich in seiner zufällig greifbar liegenden Akte las (er war kurz vorher auf Station), als ich ein Praktikum für das MedStud (nicht beendet) durchführte. Das, und auch die Tatsache, dass viele H-Abhängige, wie soll ich es ausdrücken, eher der unteren Gesellschaftsschicht angehören (schon vorher oder das Resultat der Problematik?), bekräftigten den Eindruck des Vorhandenseins eines Defizits, einer Schwäche.

Wie seht ihr das?
Nach oben
kitty1978
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2015 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

man kann doch per se nicht alle abhängigen der unteren gesellschaftschichten zuordnen. es gibt genausoviele süchtige in den oberen schichten, nur fällt es da weniger auf (erstmal), da denke ich das finanzielle sicher ist und der konsum noch "spaß" machen kann, weil die beschaffung kein problem ist.

es gibt auch die these, dass eher intelligente menschen zu drogen greifen... vielleicht um ihren horizont zu erweitern, um ihre kreativität besser leben zu können oder schlichtweg um die anderen, dummen zu ertragen...weiß nicht, inwieweit man das mit argumenten stützen kann Wink

hier noch ein link zu einem bericht, der die auslöser einer sucht einmal anders beleuchtet... sehr interessant:

http://www.alternet.org/drugs/likely-cause-addiction-has-been-discovered-and-it-not-what-you-think

er besagt, kurzgefasst, dass sucht immer mit sozialer isolation zu tun hat. wer nicht gefestigt ist und kein stabiles soziales umfeld hat, dass ihn in notzeiten auffängt, ist eher gefährdet bei drogenkonsum wirklich süchtig zu werden, als andere. das hab ich auch während meiner jugend beobachtet. viele haben drogen genommen, auch harte sachen, auch mal mehr, aber die meisten haben heute, 20 jahre später, nichts mehr damit zu tun. sie waren alle relativ eingebunden in gesellschaftliche strukturen, die dann einfach wichtiger wurden und eine sucht nie entstanden ist.

bei denen, die ich kenne, die ihrer sucht bisher nichts entgegensetzen konnten, gab es meist probleme in der familie, verluste, konflikte, die nicht ausgetragen wurden. und hier waren die drogen ein ersatz, um zu verdrängen, vergessen, ertragen zu können.

aufstehen und kämpfen kann nicht jeder. aber man kann es lernen.

Zitat:
Ich machte es mit mir alleine aus, während Ex von allen Seiten Unterstützung erhielt.


weiß ja nicht, um was es konkret geht, aber sowohl der eine als auch der andere kann unterstützung bekommen. das ist ja nicht nur für deine ex möglich, auch du kannst dir hilfe holen, sei es um konkrete dinge zu regeln oder einfach als seelische unterstützung. man muss sie nur einfordern, und hier hackt es manchmal.

nichtsdestotrotz sind aber nicht alle suchtkranken schwach. die frage ist ja, wie wird schwäche definiert? ist man schwach, wenn man sich das problem eingesteht und zugibt, dass man nicht allein wieder auf die füsse kommt? ich denke, gerade das ist ein zeichen von stärke.

so long,
kitty
Nach oben
bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2015 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

NEIN, definitiv ist "Schwäche" nicht der richtige Ausdruck dafür,
wenn jemand gegen besseres Wissen nach -z.B. zwei Jahren
erst Therapie und Nachsorge und dann in der freiem Wildbahn
und dann rückfällig wird, "schwach" geworden ist, ist das doch
Ausdruck seiner Krankheit.

Ganz ehrlich, jetzt, wo ich etwas mehr darüber nachdenke,
passt "Schwäche" doch ganz gut, es ist die Frage, ob nicht jeder Mensch
auch schwache Seiten hat, und wie man "Schwäche" definiert.

Klar, wenn jemand sich vornimmt, abstinent zu leben,
und hat einen Rückfall, kann man auch Schwäche sagen,
aber das greift zu kurz! Es kommt ja auch darauf an
-wie man damit umgeht
-was dazu geführt hat
-wie es weitergeht.

Ausserdem kann jemand, der zum 15. mal einen Entzug macht,
um endlich "davon" loszukommen, nicht wirklich schwach sein,
dazu gehört schon einiges, sich nochmal zu quälen!

Schwierige Frage!
Nach oben
bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2015 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

... und wenn Dein Arzt meint, es wäre ein Ausdruck für "Stärke",
wenn man 10 Jahre beigebrauchsfrei 15 ml Pola nimmt -
und das glaubt er dann jawohl,
dann musst Du Dir keine Vorwürfe machen ob Deiner Schwäche
dann hat Dein Doc ein verqueres Weltbild.
Ausserdem ist "Schwäche zeigen" bei Männern doch gross in Mode, oder?
Nach oben
CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 28. Feb 2015 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, in der Position eines Menschen, der, aus welchen Gründen auch immer, nie vor dem Problem stand, sich mit suchtauslösenden Substanten im eigenen Kontext auseinander zu setzen, also nur behandelt, dabei mit Leichtigkeit und einer Prise Überheblichkeit allem abschwört, ist es leicht möglich, solche Aussagen zu treffen.

Wer nicht darum weiss, gefangen zu sein, vermisst die Freiheit nicht. Wer es nicht kennt, was X oder Y auslöst, hegt auch keine Gier danach. Nur derjenige, der in den verbotenen Apfel beisst, hat diesen Klotz am Bein. Deshalb ist es so wichtig, auch Erstkonsum unbedingt zu vermeiden. Das wird all zu leicht genommen, dieses eine Mal kann doch nicht schaden. Körperlich kaum, psychisch wird jedoch die erste Schiene zur Sucht gelegt, und diese Schiene möchte in der Regel nochmals befahren werden.

Mit der Fragestellung wollte ich keine Aussagen feststellen, es war vollständig rhetorisch gemeint. Ich denke, handelt es sich grundsätzlich um Schwäche, so ist auch Liebe und deren Entzug, inklusive Liebeskummer, eine Schwäche, da auf ähnlichen physiologischen Vorgängen beruhend. Vielleicht sollte es anders herum beschrieben werden. Eine charakterliche “Weichheit“ wirkt verhängnisvoll auf die Wahrscheinlichkeit, dass eine Last erfolgreich überwunden wird.

Letztendlich setzt sich ein Mensch aus unzähligen Eigenschaften zusammen. Ein Mensch muss nicht vollständig “schwach“ sein, nur weil bestimmte Eigenschaften gerade nicht auf top Niveau sind. Und jeder Mensch hat die Möglichkeit, an sich zu arbeiten.

Unterschieden werden sollte auch unter temporäre und chronische Schwäche.

Wohlmöglich ist das Thema tatsächlich komplex und nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten.
Nach oben
Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

@Crazy,

gut ausgedrückt: das Thema ist nicht mit JA oder NEIN zu beantworten.

Bis Anfang der 70er-Jahre war Drogensucht einfach eine sog. Charakterschwäche. Dann kam die ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) und Sucht wurde als Krankheit klassifiziert.

Nach über 40 Jahren ist dies aber kaum gesellschaftlich akzeptiert, und es gibt auch genügend Ärzte (so z.B. mein Ex Substi-Doc) die Drogensüchtige als Patienten 2. oder 3. Klasse betrachten und behandeln.

Ganz früher sagte man ja noch 'Rauschgiftsüchtige'.

Ich blicke auf eine 30-jährige 'Karriere' mit Rauschgiften (Diagnose F19.2 = poytox, war auch schon mit F19.4 (beginnendes Delir) in der Psychatrie).

Ich bin selber sehr zwiegespalten. Klar, ich bin sucht-KRANK. Gleichzeitig sehe ich es aber dennoch als (m)eine Charakterschwäche. Ich hätte NEIN sagen können, oft.

Aber wer von uns kennt das nicht. Wie oft bin ich, auch nach langer clean-Zeit, aufgestanden und wie an der Schnur gezogen auf die ungeliebte Szene um mir Stoff zu besorgen. Meistens meine Lieblingsdroge H.

Im Moment schaffe ich es, einigermaßen clean zu sein, keine Opiate, kein Alc, Koks reizt mich Null, synthetischer Mist war noch nie mein Ding. Ab und zu (am WE) rauche ich Hasch in eher homöopathischen Dosen. Suchtdruck kaum (erstaunlich) aber jede 2. Nacht träume ich von Drogen. Einmal Morphinist, immer Morphinist. Ist eben lebenslänglich.

LG Mohandes
Nach oben
SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 01:21    Titel: Antworten mit Zitat

hi crazyman,

schön, mal wieder von dir zu hören bzw lesen...

irgendwo ist die aussage deines arztes nachvollziehbar, wenn man die gesellschaftlichen wertvorstellungen kennt, nach denen eine sucht oft als "flucht vor der realität" verstanden wird.

ich mache mir seit ich denken kann meine gedanken zu unserer gesellschaft, meiner eigenen stellung dazu usw... und mir sind dabei einige dinge aufgefallen, die zeigen, wie unsinnig und wenig zielführend solche vorstellungen wie die deines arztes sind...


ob ein mensch "schwach" ist, wird von außen ja immer nur an seinem status gemessen. wie bereits jemand völlig richtig sagte, ist sucht und drogenkonsum IN JEDER SCHICHT vorhanden, allerdings bleibt er dort meist lange (und manchmal für immer) "unsichtbar".

man denke nur an den vor kurzem zu einer langjährigen haftstrafe verurteilten chef der kemptener drogenfahndung. der war äußerlich gesellschaftlich super integriert: er hat bei der polizei karriere gemacht, war hoher beamter mit entsprechend gutem auskommen, hatte haus und frau... der typ war lt. eigenen angaben bereits seit 1994 süchtig. in seinem spind im dienstzimmer bei der kripo wurden 1,8 kg hochreines kokain gefunden. das hätte ihm wohl bis ans lebensende gereicht... aber er ist im koka-wahn über seine frau hergefallen und dann -total besoffen und vollgepumpt mit drogen- mit seinem auto geflüchtet... dabei wurde er geschnappt und flog auf...

wenn jemand aus "gutem hause" kommt, wohlbehütet aufwächst (mit genug liebe und ohne finanzielle probleme) und darauf eine karriere aufbaut, so wird man diesen menschen im rückblick als "stark und erfolgreich" ansehen. allerdings hat diese person viel bessere startbedingungen als viele andere.

es zeigt sich einfach immer wieder, dass erfolg in unserer gesellschaft sehr häufig vererbt wird (direkt und indirekt vermittelt durch bestimmte sozioökonomische faktoren). sind diese menschen "stärker" als ein minenarbeiter in peru, der 16-18 stunden am tag schuftet, um seine familie durchzubringen und wegen der harten arbeit kokablätter kaut und total drauf ist?

andersrum kann man es ja auch sehen: ist ein drogenfreier mensch, der ansonsten aber nix in seinem leben erreicht, der nix erschafft, der weder kreativ noch fleißig ist und der sein leben nur vorm pc hockt und vor sich hinvegetiert etwa "stärker" als ein künstler, der kokst?

man sieht schon, dass diese vergleiche krumm und schief sind. das liegt aber einfach daran, dass man NIEMALS 2 oder mehr menschen miteinander vergleichen kann, weil die menschen einfach sehr oft völlig unterschiedliche startbedingungen haben und vor allem im weiteren leben unterschiedliche erfahrungen machen, die sie prägen und zu dem machen, was sie sind.

so habe ich sprichwörtlich "auf der strasse" stärkere persönlichkeiten getroffen als ich sie an der uni in büros von professoren fand...

sucht allein ist für mich nicht unbedingt "charakterschwäche". genau so müßte dein arzt dann auch depressionen als schwäche begreifen (leider tun das ja viele auch!).


was diese diskussion m.e. aber erschwert, ist die tatsache, dass wahrscheinlich 9 von 10 menschen von sich selbst glauben, sie selbst hätten das härteste schicksal der welt... dementsprechend hört man dann sogar 19-jährige bei "DSDS" und 16-jährige bei heidi klums "topmodel" sagen, sie seien "kämpfer" und so einen blödsinn...

es ist natürlich auch nicht jeder eine starke persönlichkeit, nur weil man drogen nimmt...
ohnehin merkt man bei vielen "junkies" oft eine interessante entwicklung: diese menschen mögen z.t. sehr schwere schicksale haben. die jahre in der sucht haben aus ihnen aber häufig brutale egoisten gemacht, die im kopf nur noch 1 programm eingespeichert haben: DIE SOFORTIGE BEDÜRFNISBEFRIEDIGUNG!

es ist im umgang mit diesen leuten oft sehr schwer, weil immer nur an sich selbst gedacht wird. zb. hatte unser arzt angedacht, die wochenendvergabe zu verlängern, aber die arzthelferinnen wollten am wochenende nicht noch länger arbeiten. und wer pöbelt und beschwert sich am lautesten?! genau, es sind diejenigen, die selber nicht einen finger krumm machen, den ganzen tag auf der szene rumlungern und bier trinken und die nachmittags gerne mit ner fahne ins wartezimmer kommen, dort nochmal die augen zumachen und jammern, wie müde sie doch seien, weil sie grad aus dem bett kommen...

naja, wie auch immer... ich kenne das von mir selbst: wir menschen sind soziale wesen und demnach vergleichen wir uns auch immer wieder, selbst wenn es im grunde total sinnlos ist.
denn nicht nur der vergleich zu anderen ist nahezu unmöglich, auch das eigene leben ist ja zu einen großen anteil vom schicksal und glück abhängig ist. manchmal hängen gewisse dinge nur von nuancen ab. so gehen manche dinge nur denkbar knapp in richtung A oder richtung B.
zum beispiel erwachsen aus anfangs "kleinen, alltäglichen dingen", wie zb. nem gewöhnlichen streit mit der partnerin im laufe der zeit riesige problemkomplexe. die frau bekommt den streit in den falschen hals und trennt sich nach jahren, verweigert einem dann auch jedes klärende gespräch und lässt einen ratlos zurück... die frau ist weg, es geht einem schlecht. man lässt sich hängen und treiben, verliert den job, nimmt immer mehr opiate... man kümmert sich um nix mehr, weil einem alles scheißegal ist.. man macht schulden, wird schwer süchtig, landet in substi auf pola usw...

und so ist mit der zeit aus einer ursprünglichen kleinigkeit, nämlich einem streit darüber, ob man sonntags um halb 10 vormittags schon staubsaugen muß, während der partner noch schläft, eine komplette lebenskrise geworden...

dabei ist es gar nicht so abwegig, dass die dinge anders gelaufen wären, wenn das am anfang nicht passiert wäre...

und so läufts halt oft im leben. es gibt zb. beruflich total erfolgreiche leute, die nur über umwege zu ihrem job gekommen sind und es gibt einzelgänger, die ne ausländische frau übers internet kennenlernen (wo alle eine scheinehe vermuten) und mit der kinder kriegen und nach jahren superhappy sind und ne tolle familie haben... etc. etc...

aus diesen gründen halte ich es für wenig sinnvoll, solche urteile zu fällen wie dein arzt!
Nach oben
bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 06:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zwei Menschen wachsen unter ähnlichen Bedingungen auf.
Beide probieren Heroin (oder Alk, Meth, egal)
Nur einer wird abhängig. Warum?
Daran wird seit langem geforscht!
Ist es genetisch bedingt,
oder liegt es doch an der Prägung?

Egal, Dein Arzt kennt die Lösung.
Es ist Charakterschwäche!

Er hat den Nobelpreis verdient!
Nach oben
musikera
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 07:12    Titel: Antworten mit Zitat

bewa hat Folgendes geschrieben:
Zwei Menschen wachsen unter ähnlichen Bedingungen auf.
Beide probieren Heroin (oder Alk, Meth, egal)
Nur einer wird abhängig. Warum?
Daran wird seit langem geforscht!
Ist es genetisch bedingt,
oder liegt es doch an der Prägung?

Egal, Dein Arzt kennt die Lösung.
Es ist Charakterschwäche!

Er hat den Nobelpreis verdient!


Der Arzt meint mit Charakterschwäche die Unfähigkeit beim ersten Drogenkontakt einfach NEIN zu sagen und abzuhauen weil man mit solchen Leuten nix zu tun haben will. Möglicherweise kommt dieser Arzt aus einer gutbetuchten Bürger oder Akademikerfam. Gut erzogen scheint er zu sein. Er wird nicht süchtig NEIN er wird Arzt. Was soll man schlechtes denken über diesen Menschen. Er ist zunächst erfolgreich im Beruf und ist nicht abhängig von DROGEN.
Aber irgendeine Leiche hat auch er im Keller. Vielleicht geht er heimlich zur Domina oder ist pädo.
Irgendwie aber kann ich mich anfreunden mit dem Wort Charakterschwäche. Hätte ich einen anderen Charakter gehabt, hätte ich NEIN sagen können und oder hätte erst gar nicht solchen Freundeskreis an mich ran gelassen.

Allerdings ist es bei Medi Abhängikeit wieder anders...da kann man abhängig sein ohne je Freunde gehabt zu haben die einem reinziehen. Anonyme Süchtige eben.
Das ist ein schweres Thema.
Also nicht NEIN sagen zu können ist irgendwie schon eine Charaktersache.
Sogesehen hatte ich den falschen Charakter...oder eben einen schwachen Charakter...oder sollte man sagen ein schwaches Wesen...?

Jedenfalls war ich der Meinung das ich auf mich aufpasse und zunächst war das ja auch so...bis halt mal bestimmte Ereignisse die Sache änderten und ich jeden Tag H nahm...ich fand es cool DROGEN zu nehmen...und schwupp di wupp war ich drauf...

Cool
Nach oben
graham
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 07:42    Titel: Antworten mit Zitat

natürlich. jeder arzt hat den nobelpreis verdient und bestimmt würde das auch jeder arzt gerne immer hören "herr, doctor, sie verdienen den nobelpreis!", "ja, ich weiß...".

für mich macht das keinen unterschied, ob krankheit oder charakterschwäche, hauptsache ich werd das bald los oder kann in deutschland damit normal leben und was andere darüber denken, ist mir ziemlich egal!

graham






graham
Nach oben
bewa
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Eben!
Ob man es Schwäche nennt,
oder krank,
oder es gar positiv bewertet,
ist doch egal!
Wichtig ist, mit sich und seinem Leben
irgendwie klarzukommen
und sich zu mögen!

Wenn der Arzt sagt: "Schwäche"
dann kann man nur sagen:
"Trage einen Tag meine Schuhe!"
und dann reden wir weiter...
Nach oben
Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 1. März 2015 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist denn überhaupt eine "Schwäche"?

Eine Eigenschaft wird zur Schwäche, sobald du sie verbergen willst.
Das Verbergen einer Eigenschaft kostet Kraft, die dann woanders fehlt.

Sobald du aufhörst, diese Eigenschaft verbergen zu wollen und zu ihr stehst, wird sie wieder zur bloßen Eigenschaft.

LG

Praxx
Nach oben
CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 2. März 2015 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

@praxx
Da ist etwas dran. Allerdings gibt es auch Eigenschaften, die, egal ob dazu gestanden wird oder nicht, grundsätzlich von anderen Menschen als Schwäche oder Mangel bewertet werden. Ein Pädephiler, der mit einem Shirt herum läuft, auf dem geschrieben steht “Ich f... Kinder und stehe dazu! (oder: ...und das ist gut so!)“ wird auf wenig Gegenliebe stoßen. Ähnlich, wenn auch nicht so heftig negativ bewertet, verhält es sich mit Heroinabhängigen. Das Bild im Kopf des Betrachters wandelt sich sehr stark, sogar bis zur Ablehnung, sobald bekannt ist, dass eben diese Problematik besteht. Und es nutzt wenig bis nichts, dass dazu gestanden wird. Ein “dazu stehen“ ist nur bei nicht eindeutig in schwarz oder weiss einordbaren Eigenschaften zweckdienlich. Etwa viel Sex zu brauchen (auch erst seit 20 Jahren) oder gerne mal etwas einzustecken, ist man in Geschäften unterwegs. So lange es nicht zu drastisch ist, kann dazu gestanden werden, mit dem Effekt, ehrlich zu wirken und aus der fragwürdigen Eigenschaft kurzerhand etwas zu machen, was neutral oder sogar als Stärke wahrgenommen wird.

@saubermann
Ich habe deinen Text interessiert gelesen. Was Erfolg und soziale Verbindungen oder “Vererbung“ angeht, kenne ich ein gutes Beispiel. Es war die Zeit, in der ich einen Schulabschluss nachholte, um meiner berufliche Vorstellung nachgehen zu können. Ein Schüler schien aus guter Familie zu kommen, der Onkel angesehener Arzt, und die gesamte Familie wollte aus dem bis dahin eher trödelnden, ich nenne ihn mal Ernie, etwas machen. Arrogant war er und gutaussehend. Mit dem Schulfstoff hatte er aber Probleme. Am Tag der Prüfung ging er heulend durch die Schule, die Lehrerin tröstend hinterher. Aus Mitleid erhielt er dann doch noch den Abschluss, der Prüfer lies sich tatsächlich überreden. Ich weiss nicht, wie er es gemacht hat, doch in kurzer Zeit hatte er ein Unternehmen im Bereich Internetsecurity. Diese Witzfigur gibt heute mit seiner fetten Firma und seinem Fahrzeug an. Der Erfolg wurde ihm in die Wiege gelegt, jedoch nicht genetisch, sondern mit viel Geld und Vitamin (B)etiehungen.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Heroin Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin