20 Tage ohne Pola - und vielen Dank an Marylou25

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Freeternity
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2015 04:58    Titel: 20 Tage ohne Pola - und vielen Dank an Marylou25 Antworten mit Zitat

Hallo allerseits,
Hallo Forum-Member "Marylou25" (falls du noch mitliest),


eigentlich hatte ich nur auf den Thread von Marylou25 antworten und mich dafür bedanken wollen, weil mir genau diese ihre Worte kürzlich sehr geholfen haben, als ich gerade selbst den letzten Schritt gewagt und nach 6 Jahren das Pola mehr oder weniger spontan abgesetzt habe. Eigens dafür habe ich mich gerade hier im Forum registriert, aber leider ist dieser Thread gesperrt, man kann nichts mehr posten (weiß zwar nicht wieso, denn so weit ich sehen konnte, waren doch alle nett Wink - oder liegt's daran, dass der Thread 4 Jahre alt ist?!), also eröffne ich einfach einen neuen Thread und erzähle euch von meinen aktuellen Erfahrungen Smile :


Na gut, wie gesagt war ich etwas mehr als 6 Jahre in der Substitution aufgrund Opiatabhängigkeit (die begann ca. 3 Jahre vorher, 2 davon war ich richtig "drauf"), die Behandlung verlief auch vom 1. Tag an total reibungslos und ohne Beikonsum irgendwelcher Opiate. Meine anfängliche Dosis betrug 8,0ml Pola und dabei blieb ich auch ziemlich lange Zeit (über 3 Jahre), weil ich vor Beginn meiner "Eigenmedikation" psychisch absolut am Ende war.


Schicksalsschläge und jahrelange Überforderung hatten mich von einer starken Persönlichkeit in ein kümmerliches Wrack ohne Lebensmut verwandelt, ich litt unter schlimmen Depressionen und dann auch noch Panikstörung, also krasse Panikattacken, die einfach aus dem Nichts kommen... Damals dachte ich, ich verliere meinen Verstand, weshalb ich mich sogar freiwillig ins Krankenhaus begab, erst Neurologie, dann Psychiatrie, aber nirgends konnten sie mir helfen, und so begann ich schließlich, mich quasi selbst zu behandeln, mir selbst Medizin zu verabreichen, was erstmal nicht sonderlich schwer war, meine Oma hortete sämtliche Medikamente zuhause. Und so fing es zuerst mit relativ harmlosen Schlaftabletten an, Tramal und Fentanyl folgten, bis ich schließlich (nach ca. 1 Jahr) beim Heroin angekommen war.


Und ja, für die damalige Zeit hat es gewissermaßen geholfen, die Panikattacken verschwanden, meine Seelenqualen ebenfalls (wurden zumindest gut gedämpft) und ich konnte weiter leben, aber natürlich bringt Opiatabhängigkeit neue Probleme mit sich, erst recht, wenn es schließlich um illegales Heroin statt zumindest halblegaler Medikamente geht, ist ja klar.


Na jedenfalls hatte ich damals, zu Anfang der Substitution, wegen dieser psychischen Grunderkrankungen, die mich überhaupt erst in die Abhängigkeit getrieben hatten, ganz schrecklich Angst, dass sie zurückkommen könnten, sobald ich das Pola mal abdosiere bzw. eines Tages ganz ohne sein würde, weswegen ich eben erstmal so lange auf den 8,0ml bleiben wollte, wofür mein Doc zum Glück auch großes Verständnis hatte und mir wirklich alle Zeit der Welt gab, die ich zu brauchen glaubte...


Dann, vor ungefähr 3 Jahren begannen wir die ganz sanfte Abdosierung, also alle paar Wochen (meist zwischen 4 und 8 Wochen, je nach aktuellem Befinden) ging es 0,2ml runter, was übrigens absolut problemlos verlief, ich hatte so gut wie nie irgendwelche Symptome, konnte immer wunderbar schlafen und kann diese Vorgehensweise daher jedem, der noch am Anfang steht, total empfehlen! Klar, das ist wirklich zeitaufwändig, aber diese Zeit hat man ja, und so funktioniert es tatsächlich (ohne Beikonsum natürlich), sogar für Angsthasen wie mich Wink.


Und obwohl das wirklich super funktionierte und ich von keiner Seite Druck hatte, packte mich irgendwann zunehmend der Ehrgeiz, je weiter ich runter war und je näher das Ziel in Sicht kam...


Als ich nun zuletzt vor gut 3 Wochen die Abdosierung von 0,8ml auf 0,6ml bekam, packte es mich irgendwie zuhause endgültig und ich beschloss, es ab jetzt einfach mal wegzulassen und zu sehen, was passiert und wie weit ich komme.


Das war heute vor 20 Tagen - und es geht mir relativ gut Very Happy


Die ersten 3 Tage lief es sowieso erstmal ziemlich gut, bis auf einmal, ca. 36h nach der letzten Einnahme, da hatte ich mal für 2 - 3 Stunden so ein komisches Gefühl, ähnlich dem Beginn eines Heroinentzuges, nicht wirklich schlimm, aber ich merkte, dass irgendwas los geht bzw sich verändert. Das hielt aber wie gesagt nur kurz an, der nächste (dritte) Tag war ok und ich begann schon zu hoffen, ob das vielleicht schon alles gewesen sein könnte...


Doch dann kam Tag 4 und ab da wurde es plötzlich doch noch einigermaßen unangenehm, wenngleich nicht annähernd so heftig wie frühere Versuche, vom Heroin zu entziehen. Überhaupt finde ich, ist es schwer zu beschreiben, denn wirklich schlimm in dem Sinne war es nicht und wurde es auch nie, Schmerzen hatte ich zb gar keine.


Es war mehr eine psychische Sache, so ein Gefühl von innerer Unruhe, nicht zu wissen, wohin mit sich, alles nervt irgendwie, Liegen nervt, Sitzen aber auch, und der Weg zum Klo strengt an wie 3 Etagen Treppen hoch gerannt, und dennoch war meine Laune trotz allem eigentlich sogar gut bis teilweise albern, das war schon kurios.


So vergingen die Tage 4, 5 und 6 auf ungefähr diesem Level.


Während Tag 7 wurde alles im Laufe des Tages immer krasser nerviger und besagter Tag 8 (siehe Thread Marylou25) war tatsächlich der absolute Tiefpunkt, auch bei mir Wink...


Deshalb, falls du dann und wann noch mitliest, Marylou25, diese Zeilen sind auch für dich, ich möchte dir wirklich für deinen tollen Thread danken. Genau das hat mir an genau diesem 8. Tag ganz doll geholfen, den Mut nicht zu verlieren und positiv eingestellt zu bleiben. Nicht, dass ich in Versuchung war, doch eine Dosis Pola zu nehmen, nein, das kam für mich - ebenso wie bei dir damals - definitiv zu keiner Zeit infrage (nicht, nachdem ich x Tage geschafft hatte, das hätte ich als riesigen Rückschlag und totales persönliches Versagen empfunden, gerade weil sich alles doch vergleichsweise irgendwie aushalten ließ), aber es tat einfach total gut, von jemandem in seinerzeit ähnlicher Situation zu lesen, der fast exakt das beschrieb, was ich auch in jenem Moment fühlte usw..., das gab mir wirklich viel Zuversicht, den Glauben daran, dass es besser werden wird, nicht zu verlieren Smile.


Irgendwie hatte das sogar was von "besonderer Fügung" oder "krasser Zufall", denn an jenem Abend des 8. Tages war es wirklich auch das erste Mal, dass ich im Internet was dazu lesen wollte, vorher hatte ich es ganz bewusst vermieden, weil ich mir nicht negativere Möglichkeiten ins Gehirn holen wollte (ich kenne mich da leider, bin ziemlich anfällig für sowas), also googelte ich kurz irgendwas von Pola Entzug und Erfahrungen oder sowas ähnliches, und dein Thread war gleich das Erste, was ich öffnete und las (und auch das letzte dazu, mehr war nicht nötig)..., das war schon irgendwie ziemlich cool, zumal es auch noch viele Parallelen zwischen uns gibt:


zwar hab'ich kein Kind und auch keine Arbeit (bin in Rente), aber vor allem, was du so beschrieben hast, dass du schon ewig keinerlei Bezug zur früheren Drogenszene hattest, nie Beikonsum, im Kopf bereits lange mit der Drogenwelt abgeschlossen hattest etc..., und dich auch noch aus völlig freien Stücken für das Absetzen des Pola entschieden hast, das sind alles Dinge, die fast exakt auf mich zutreffen...


Ach ja, der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, am 10. Tag fühlte ich mich gleich morgens zum ersten Mal deutlich besser! Seitdem geht es fast täglich bergauf, auch wenn ich noch weniger Kraft, Antrieb oder Motivation habe als mit dem Pola, aber das war auch schon vor der ganzen Opiatkiste ein riesiges Problem, resultiert vermutlich aus dem damals über Jahre verschleppten Burnout oder so, keine Ahnung.


Ich kann sogar ziemlich gut schlafen. Hatte zwischen 4. und 18. Tag mal mehr, mal weniger Probleme, einzuschlafen, hab'dann ggf ne'Doxepin 25mg genommen, wenn's mir zu nervig wurde, insgesamt an 5 Abenden, also nicht immer notwendig gewesen, und gestern habe ich das erste Mal wieder 15 Stunden durchgepennt ohne Doxepin. Nehme mal an, damit scheint es einigermaßen ausgestanden zu sein. Muss aber fairerweise noch dazu sagen, dass das mit dem Schlafen bei mir nicht unbedingt ein Maßstab ist, weil ich von jeher komaartig tief und extrem lange schlafe, schon seit der Pubertät habe ich kaum mehr nen'Wecker gehört (was mir die Schule letztlich sehr erschwert hat), ich kann generell immer schlafen und bin auch immer müde, fühle mich eigentlich quasi nie wirklich ausgeschlafen und fit, und ich werde das jetzt, wo ich das Pola nun los bin, wohl auch mal untersuchen lassen müssen, weil das echt unnormal ist, nur bislang haben die Ärzte es auf das Pola geschoben.


So, das ist der Stand der Dinge. Ich fühle mich insgesamt inzwischen eigentlich normal, nicht besser oder schlechter als zuletzt mit dem Pola, aber es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man was geschafft hat, dass man sich von einer Geißel befreit hat.


Na gut, das war jetzt ein echt langer Text, aber dafür eben sehr ausführlich, und sollten meine Zeilen irgendwann mal jemandem so helfen wie Marylous Bericht mir geholfen hat, dann war es das Schreiben schon wert Wink, wem's jetzt zu lang war, sry, ggf eben nicht komplett lesen Razz
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2015 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

na das ist doch mal ne Ansage.
Erfeuliche Nachrichten sind ja spärlich gesäht.

congratulations !

zieh durch und versuche Pola/Metha aus deinem Hirn endgültig zu verbannen.
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tooper
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2015 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Freeternity 😊
Das was du bis jetzt erreicht hast ist schon soviel.Echt Super wie
du das gemacht und geschafft hast.Hammer! 😊
Ich bin auch gerade immer wieder am versuchen aufzuhören,bisher aber leider immer erfolglos.
Ich finde es echt krass das du,wenn ich es richtig verstanden habe dich über 3 Jahre abdosiert hast.Solange zu kämpfen,bis man ,,nur,, erstmal clean ist,stelle ich mir voll schwer vor.Ich will immer am liebsten so schnell wie es geht runter,also auf null kommen.Aber irgendwie halte ich es nicht durch zu Hause.Aber
in die Entgiftung habe ich auch kein Bock mehr rein.War schon mehr als 10 mal da.Hab es da auch meistens geschafft und auch immer recht zügig aber ich will da nicht mehr hin.Kann mir das gar nicht mehr antun da mit 20 oder 30 Leuten abzuhängen.
Ich bin so ein Mensch ich brauche mein zu Hause,mein eigenes Essen ,und wenn ich mal TV gucke auch mein Sofa 😊.Echt ,so einen Laden,egal wie ,,gut,, kann ich mir nicht mehr reinziehen.
Und das ist überhaupt nicht abwertend gemeint weil ich weiß was die da in manchen Enzugsstationen so leisten.Deshalb will ich es unbedingt zu Hause schaffen.
Bei mir ist es aber glaube ich alles noch schwerer weil ich eine längere und ausgeprägte Suchtgeschichte wie du habe.Bin am Cannabis rauchen,alle paar Monate mal auf Party mit XTC Konsum oder oder oder und dann halt noch auf Metha.Ich trinke es auch nicht sondern konsumiere i.v .Voll ätzend und es kotzt mich selber an.Aber ich versuche immer wieder damit aufzuhören.Ich hoffe das es auch bald irgendwann bei mir klappt weil ich denke mehr als ein Jahrzehnt Junkie reicht!
Wenn ich jetzt irgendwann nicht bald die Kurve bekomme wirds bestimmt eng mit meinem Traum von einem Leben ohne Drogen.Trotz allem denke ich immer wenn ich es jetzt schaffen würde wäre das so wie nochmal mit einem Blauen Auge davongekommen zu sein.Ich würde noch Arbeit bekommen z.b.Eine nette Freundin hab ich auch.Sie weiß auch nichts von der Sucht.Das ist noch so ein Riesenproblem.Ach du Kacke!
Dazu hab ich aber auch in einem anderen Post von mir geschrieben.Vielleicht hast du es auch schon gelesen.Alles in allem eine krasse Geschichte...Aber deshalb hat es mich gefreit hier so eine Story wie die von dir zu lesen.Weil ein bestimmter Teil davon auch auf mich gepasst hätte .


Ich hoffe das du das weiterhin so Super machst mit dem clean bleiben.Das wünsche ich dir.

Liebe Grüße, Tooper 😊
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Freeternity
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 7. März 2015 03:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Quasimodus und Tooper,

sry, dass ich erst jetzt antworte, aber da ich mich momentan so gut wie nicht mit dem ganzen "Drogenzeugs" befasse, mich stattdessen seit fast 10 Jahren erstmals wieder wahrhaft frei und befreit fühle, habe ich erst heute wieder mal hier reingesehen - und mich natürlich über euren Zuspruch und die netten Worte sehr gefreut. Dankeschön dafür Smile!

Hab'inzwinschen mehr als 1 Monat rum und kann eigentlich nur sagen, mir geht's echt prima, alles gut. Alles hat sich irgendwie auch schon voll normalisiert, denke noch nichtmal täglich daran, und wenn doch, dann voller Freude und etwas Stolz, weil ich mir selbst nach langer Zeit zum ersten Mal wieder bewiesen habe, dass ich doch noch Dinge schaffen kann, wenn ich sie schaffen will!

Abgeschlossen in dem Sinne hatte ich ja eigentlich schon vor Jahren damit, nur meinen Körper zu entwöhnen, das war der letzte Schritt.
Naja, ist blöd zu erklären, aber ich habe immer zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit unterschieden. Diverse andere Drogen, die ich früher so eingeworfen hatte (vorrangig und auch über mehrere Jahre regelmäßig Crystal, an den Wochenenden dazu noch Partyzeugs, also Pillen, Liquid, LSD gelegentlich), haben mich psychisch nicht abhängig gemacht, naja und körperlich natürlich erst recht nicht. Das war alles jahrelang kein Problem. (@tooper: also auch meine "Drogenzeit" ist insgesamt wesentlich heftiger und länger gewesen, insgesamt ca. 15 Jahre, aber das hatte ich letztens weggelassen, weil ich das nicht für wichtig hielt aus beschriebenen Gründen, die anderen Sachen waren für mich bis dahin einfach nie zum Problem geworden)

Die Opiate hingegen machen ja nun aber leider körperlich abhängig, unabhängig von der psychischen Sucht - und genau das ist mir damals leider passiert, weil ich viel zu leichtfertig war und einfach nicht aufgepasst habe, was zwar meiner damaligen psychischen Verfassung geschuldet war (ich war damals wie gesagt psychisch vollkommen am Ende, hatte u.a. eine schwere Depression, hatte wichtige Menschen verloren und selbst kaum noch Lebenswillen), aber dennoch hätte ich es einfach besser wissen müssen...

Auf alle Fälle glaube ich, war ich psychisch dennoch nie abhängig geworden, mein Körper hingegen schon, weswegen es dann auch nicht mehr möglich war, eben "einfach nichts mehr zu nehmen", so wie ich es früher mit allen anderen Drogen immer gekonnt hatte. Ich hab's mehrmals versucht damals, zuhause aufzuhören, aber das klappte einfach nicht. Trotzdem war ich mir selbst damals relativ sicher, vom Kopf her aufhören zu können, wenn nicht der verdammte körperliche Entzug wäre.

Und als ich dann mit der Substitution begann, war es ja auch so. Mir war bereits morgens, bevor ich losfuhr zur Praxis meines damaligen Arztes, vollkommen klar, dass dies meine absolut letzte Line H sein würde, die ich jemals ziehen würde - das stand felsenfest und genauso hab'ich es auch durchgezogen, obwohl es mir in der allerersten Nacht zuhause hundeelend ging, der Arzt hatte mich zu gering eingestellt, aber ich wollte eben wirklich zu 1000% nichts mehr nehmen, sobald ich das erste Pola geschluckt hatte.


Du hattest das übrigens richtig verstanden, Tooper, ich habe über ungefähr 3 Jahre abdosiert, aber wie ein Kampf ist mir das ehrlich gesagt nie vorgekommen. Ich kenne auch das Phänomen, was du beschreibst, am liebsten immer gleich so schnell wie möglich runtergehen und auf Null kommen zu wollen, das habe ich bei vielen Bekannten immer wieder beobachtet. Allerdings hat es von denen leider kaum einer geschafft, langfristig sauber zu bleiben...


Wo der Unterschied ist? Ja, das habe ich mich oft gefragt und ich kann dir dazu nur meine persönlichen Erkenntnisse und Beobachtungen geben, ob dir das was hilft, weiß ich nicht, aber ich hoffe es Smile

Also erstens glaube ich, ist alles immer auch eine Frage der Definition und der eigenen Einstellung:

Ich habe das Pola zb von Anfang an als ein Medikament wie jedes andere betrachtet, nicht als Substitutionsmittel, nicht als Drogenersatzstoff und schon gar nicht als Entwertung meinerselbst, weil ich zu schwach wäre, es so zu packen oder whatever... Nein, Pola war ein völlig normales Medikament, was mir verschrieben wird, weil ich eine ganz normale Krankheit habe - vergleichbar mit einem Zuckerkranken, der ohne tägliches Insulin nicht leben könnte!

Dadurch hatte ich es eben auch absolut nicht eilig mit der Abdosierung (lange Zeit dachte ich sogar, ich werde niemals abdosieren wollen), alles lief ja auch den Umständen entsprechend sehr gut, und vor allem sehr viel besser als vorher! Keine scheiss Drogen auftreiben müssen, keine Probleme, Geld aufzutreiben, alle diese tagfüllenden und so mega nervigen Dinge waren auf einen Schlag abgestellt, auch keine Entzugssymptome alle paar Stunden... usw... Mit meinen Ärzten hatte ich auch noch großes Glück, und diesen "Suchtdruck", den ganz viele ja leider sogar trotz Pola/Metha noch im Kopf haben, der viele so quält und immer wieder zu Beikonsum treibt, den hatte ich glücklicherweise von Anfang an nie, was natürlich ein riesiger Vorteil ist, vielleicht macht sogar nur das den einzigen Unterschied...

Trotzdem würde ich mich an deiner Stelle mal selbst fragen, was für dich die ganz konkreten Gründe sind, dass du jedesmal so schnell wie möglich auf Null kommen willst? Was genau treibt dich diesbezüglich an? Bzw was wäre so schlimm daran, die Substitution ganz langsam und gemütlich (selbst wenn's Jahre dauert) Schritt für Schritt durchzuziehen?

Denn erst wenn du die wahren Gründe für dein Tun kennst, kannst du was ändern!

Also nimm'dir am besten mal Zettel und Stift und schreib'das alles auf, vielleicht wie pro und contra, sowas hilft manchmal, für sich selbst rauszufinden, warum man was eigentlich tut oder auch nicht...

Wie funktioniert das alles eigentlich, wenn deine Freundin nichts davon weiß? Das stelle ich mir voll schwierig vor, grenzt irgendwie an ein Doppelleben und macht das Ganze bestimmt noch komplizierter, als es ohnehin schon ist, oder?

Deinen anderen Beitrag dazu habe ich noch nicht gelesen, würde ich aber gerne. Wie heißt der Thread oder hast du nen'Link dazu?


Apropos, weil du die stationäre Entgiftung angesprochen hast, Tooper... Das war für mich auch nix. Hab'zwar nur einen einzigen Versuch unternommen, diesen aber schon nach 24 Stunden wieder abgebrochen, und das nicht etwa, weil mein Wille zu schwach gewesen wäre oder der "Suchtdruck" zu heftig - wie der Arzt mir dort unterstellt hat, als ich gehen wollte (im Gegenteil, die hatten mich dort so mit Medis zugeschossen, dass ich kaum noch geradeaus laufen konnte), sondern es war genau wie du auch beschrieben hast, ich konnte mir vor allem die Leute nicht geben, das war alles so daneben da... Wie will man gesund werden in einem Umfeld voller (teils hardcore) Junkies, die die ganze Zeit von nix anderem zu labern haben als ihren Drogengeschichten und wie gern sie jetzt was nehmen würden... Dazu war die Einrichtung auch echt das Hinterletzte, da hatte ich auch noch richtig Pech. Wie im letzten Knast der DDR, 4 Leute pro Zimmer, alle in verschiedenen Stadien der Behandlung, aber das absolute NoGo waren die sanitären Anlagen. Zwei Toiletten für etwa 40 Leute, Männer und Frauen nicht getrennt, dazu unglaublich weit vom Zimmer weg (wenn du gerade voll zugeschossen mit den Medis dort bist, ist das echt nicht so toll) und kein Klopapier... In der 3. Kabine (neben den 2 Toiletten) eine einzige Dusche, so groß wie die Kabinen für die Toiletten!

Eine absolute Zumutung!

Ich weiß noch genau, was dann auch noch diese dämliche Ärztin zu mir sagte, als ich sagte, dass ich die Behandlung beenden und gehen will. Sie sagte, "wenn Sie jetzt gehen, werden Sie's nie schaffen"!

Wie gern würde ich die heute nochmal treffen Wink

Ich verstehe dich diesbezüglich also absolut gut, Tooper, und ich bin 100% davon überzeugt, dass sich nicht jede Behandlungsform für jeden gleichgut eignet. Wir sind alle individuell verschieden und ebenso individuell ist der Weg, der am Ende funktioniert. Jeder muss für sich selbst rausfinden, was für einen geht und was nicht, und das gilt eigentlich für alles im Leben.


Na gut, das reicht jetzt erstmal für heute. Ich wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Kraft und Energie! Bis demnächst Smile
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Graham.
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 06.03.2015
Beiträge: 38

BeitragVerfasst am: 7. März 2015 03:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry,ich mir gerade in die Hose gepinkelt,Blasenschwäche.

greetz
graham



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Parker45
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.04.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2015 12:28    Titel: Re: Unbekannter Netzwerk Fehler? Antworten mit Zitat

Dadurch hatte ich es eben auch absolut nicht eilig mit der Abdosierung (lange Zeit dachte ich sogar, ich werde niemals abdosieren wollen), alles lief ja auch den Umständen entsprechend sehr gut, und vor allem sehr viel besser als vorher! Keine scheiss Drogen auftreiben müssen, keine Probleme, Geld aufzutreiben, alle diese tagfüllenden und so mega nervigen Dinge waren auf einen Schlag abgestellt, auch keine Entzugssymptome alle paar Stunden... usw... Mit meinen Ärzten hatte ich auch noch großes Glück, und diesen "Suchtdruck", den ganz viele ja leider sogar trotz Pola/Metha noch im Kopf haben, der viele so quält und immer wieder zu Beikonsum treibt, den hatte ich glücklicherweise von Anfang an nie, was natürlich ein riesiger Vorteil ist, vielleicht macht sogar nur das den einzigen Unterschied...

Trotzdem würde ich mich an deiner Stelle mal selbst fragen, was für dich die ganz konkreten Gründe sind, dass du jedesmal so schnell wie möglich auf Null kommen willst? Was genau treibt dich diesbezüglich an? Bzw was wäre so schlimm daran, die Substitution ganz langsam und gemütlich (selbst wenn's Jahre dauert) Schritt für Schritt durchzuziehen?
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