Gefühlskälte nach erfolgreichem Entzug?

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Grisu
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 29. März 2015 18:42    Titel: Gefühlskälte nach erfolgreichem Entzug? Antworten mit Zitat

Ich wende mich an euch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß vor lauter Liebeskummer. Erzähl euch jetz tdie Geschichte und hoffe, dass jemand von euch Zeit und Lust hat, zu antworten.

Ich lernte ihn auf einer Party am 25.12. 2014 kennen und verliebte mich beim ersten Treffen - zwei Tage nach der Party. Er erzählte mir direkt, was Sache ist: 32 Jahre alt, 16 Jahre lang Drogen. Die letzten vier/fünf auf H und Cocain; acht Spritzen am Tag; Beschaffungskriminell; z.Zt. mehrere Bewährungen laufen. Seit August 2014 nun clean, d.h. Entzug, dann Therapie, dann z.Zt. Adaption.

Wir sahen uns jedes Wochenende, telefonierten täglich, täglich! Nach vier Wochen gab s dann den ersten Knall. Ich selber hatte tiiiiierische Angst vor der Liebe, hab selber eine Suchtproblematik bzw. psychische Probleme (meine Diagnosen Anorexie, depressive Episoden, Persönlichkeitsstörung). An dem Tag, als es das erste Mal knallte, sagte ich in einem Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich beginne, ihn richtig zu lieben, den Satz "ein schönes Spiel ist das". Ich meinte genau das Gegenteil!, nämlich 'ohje, es ist so ernst, denn ich lieb dich so', aber das machte mir solche Angst, dass irgendwas in mir das Gegenteil los ließ. Er war sofort durch die Tür.

Habe dann erklärt, schriftlich, die Wahrheit gesagt, so richtig die Hosen runter gelassen, von meinen Ängsten erzählt, mich offenbart und das alles TROTZ meiner mega Angst vor genau dem! Wir fingen nochmal an, denn er sagte, er könne genauso wenig von mir lassen wir ich von ihm... Er hätte im Übrigen genau dieselbe Angst. Wir hielten uns und gaben einander Halt. Bekämpften die eigene Angst und die des anderen.. Es war für mich eine Zeit wie im Traum. Meine Symptome gingen zurück; ich aß mit ihm, er fütterte mich und ich schaffte es, es zuzulassen. Ich empfand eine Ruhe, wenn ich bei ihm war, eine Geborgenheit, auch unter der Haut, in der Seele war Ruhe... Er setzte tausende von Zeichen in dieselbe Richtung: nannte mich ständig Schatz, sprach von mir als seine Partnerin, erzählte allen Therapeuten, den Leuten in der Adaption, sogar seiner Mutter von mir als seiner Freundin, wollte meine Kinder kennenlernen (was ich sogar zuließ!), es wurde immer enger, ich fühlte seine Nähe und seine Liebe.

Am 1. März kam ich zu ihm, war wieder Freitag halt. Er berichtete, dass sein Verlängerungsantrag (er wollte die Adaption verlängern) an diesem Tag überraschend abgelehnt worden sei. An diesem Abend fühlte ich, als ich an seiner Schulter lag, dass irgendwas anders war - ich fühlte scheiße er fehlt mir gerade dabei liege ich doch bei ihm... was ist los? ... er entfernt sich. In der Nacht stand er auf und ging aufs Sofa. Am nächsten Morgen sagte er mir: weiß nicht, ob ich das kann mit der Beziehung... Ich ging. Eine Woche später am Telefon dann klar: er kann es eher nicht. Ich brach zusammen.

Nun telefonierten wir gestern wieder miteinander. Ich kann euch jetzt hier nicht alles schreiben, alles viel zu lang und viel zu komplex - schon das Bisherige ist natürlich total gekürzt, klar. Das Heftigste aber von gestern seine Einsicht, die er wirklich mit erstarrter Stimme und viel viel Bestürzung wiedergab: er fühle nichts mehr. Nicht nur für mich nichts mehr, sondern überhaupt zu allen anderen Menschen. Das sei erschreckend.

Meine Frage an euch: kennt ihr das? Diese totale Gefühlskälte in einer clean-Phase? Macht das H die Gefühle nachhaltig kaputt? Macht die unsichere Lebenssituation die Gefühle kaputt? Macht die Angst vor dem Rückfall die Gefühle kaputt? Lässt die Geborgenheit, die er in meinen Armen spürte, ihn solche Angst spüren, dass er alles kaputt macht, weil sie ihn an die Geborgenheit, die ihn die Droge fühlen lässt, erinnert? Lässt ihn also die Angst vor einer Abhängigkeit von dieser Liebe (im Sinne von: ich fühle mich so wohl bei ihr, dass ich nachher nur noch hin will zu ihr - und das will ich nicht, das ist gefährlich, ich könnte abhängig werden, ich will frei sein, stark sein, nie wieder so etwas fühlen, gegen das ich mich nicht zur Wehr setzen kann; Liebe nämlich) die eigenen Gefühle unbewusst ausradieren?

Klar waren es nur etwas mehr als zwei Monate. Aber er sagte mir: die Tatsache, dass er mir seine Kindheit erzählt, dass er sich geborgen fühlt, meine Kinder kennenlernen möchte, mir seinen Ordner mit all dem Scheiß, den er gemacht hat (Straftaten, Gerichtsurteile, ALLES!), zu lesen gab, unter der Woche täglich an mich denken musste und den Freitag herbeisehnte... dass ALL DAS sooooooooooo außergewöhntlich wäre! Dass Frauen, mit denen er geschlafen hätte, oftmals noch nicht mal seinen echten Namen genannt bekamen, so skeptisch und reserviert sei er normalerweise. Ich will also sagen: es war nicht nur einfach so; nur Hormone und gut war; nur ein kurzer Hype, der sich halt dann verliert. Nein. Das habe ich gefühlt. Er widerspricht dem übrigens nicht. Im Gegenteil. Er betont, dass alles wahr gewesen sei. Mehrfach.

Was denkt ihr? Und: kennt das jemand: dieses plötzliche Erkalten der Gefühle?
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SPORTFREI
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 29. März 2015 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Drogenabhaengige sind oftmals schwierig Umgang mit Mitmenschen, gerade mit hafterfahrung sprich richtig kriminelle Leute.
Meist sind abhängige nicht nur einfache Diebe sondern sind auch in anderem Dingern verwickelt.
Hatte aehnlichen Verlauf,war nach Haft u.langzeitreha auch in Adaption.
Hatte mit einigen cleanen Frauen Kontakt, einige verliebten sich in mich,ich mich aber nicht.
Oftmals mag man zwar ne Frau,hat sex mit ihr,offenbart sich ihr wie das er seine Haftbefehle oder sonstigen kram wie Gutachten zeigt, aber richtig liebe muss nicht entstehen.
Er mag dich vielleicht sehr,doch für mehr reicht es nicht.
Vielleicht,ich will ehrlich sein,sind auch deine Kinder zuviel fuer ihn.
Er wird zu 80% auch rueckfaellig u Leute mit Paragraph35 sind eh oft nicht gewillt clean zu sein.

Da du so schön geschrieben hast,antworte ich hier mal bei so ein Thema...
Liebeskummer ist echt mist.
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Grisu
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 30. März 2015 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Lieben Dank für deine Gedanken, Sportfrei.

Möglich, ja. Richtig ist auf jeden Fall, dass wir beide so als Beziehung mein ich sicherlich alles andere als einfach gewesen wären und dass das sicherlich die Entscheidung, zu brechen, mit beeinflusst hat.

So erklärte er mir am Fr am Telefon auch, dass er einige Konflikte kommen sah und dass er befürchtete, die nicht aushalten geschweige denn lösen zu können, und daher tierische Angst davor hätte, die alte 'Konfliktvermeidungsstrategie' anzuwenden: Heroin.

Das fand ich sehr sehr plausibel und irgendwie stellte sich kurz bei mir das Gefühl ein, dass er an sich wirklich sehr weise gehandelt hat. Er ist ein so wertvoller Mensch; ich wünsche nichts mehr, als dass er eben NICHT rückfällig wird und es irgendwie schafft, clean zu bleiben.

DENNOCH. Ich stelle mir - bei allem Verständnis und aller Akzeptanz dieser vernünftigen (!) Gründe - die Frage, wieso er von jetzt auf gleich, innerhalb weniger Stunden an diesem Freitag, dem 1. März, gefühlsmäßig so runterfahren konnte! Das kenn ich nicht! Ich meine, ich persönlich eh nicht, weil wenn ich liebe dann mega extrem, so wie ich an sich alles mega extrem fühle und wahrnehme; manchmal ein Fluch. Aber ich kenne sonst niemanden, der mir sowas mal erzählt oder sowas erlebt hat. Deshalb frage ich ja hier: mag das an den Drogen liegen? Er war jahrelang polytox, also eben nicht nur Heroin und Cocain.. ... Und vor allem sagte er ja selber, dass es ihn so erschrecke, dass er gar nichts mehr fühlt, in Bezug auf gar keinen Menschen!, nicht nur auf mich.

Hmm... frag mich aber eben auch: wieso konnte er sich denn dann so extrem in mich verlieben, so sehr wie ich mich in ihn? Und wieso dann wieder so schnell null-komma-null fühlen. Nach unserem ersten kurzzeitigen Trennen (nach meinem scheiß Satz 'alles nur ein Spiel', hab ich ja oben geschrieben), sagte er mir, als er seinen Kram bei mir abholen kam, knallhart ins Gesicht, dass er plötzlich nichts mehr fühlen würde. Das war so krass. Und ich fühlte, dass das stimmte. Eiskalt war er, da war nix mehr. Ne Woche später aber dann wieder voll das überschwängliche Geständnis, dass er doch nicht ohne mich könnte und bla und blubb...
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 30. März 2015 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

>Meine Frage an euch: kennt ihr das? Diese totale Gefühlskälte in einer clean-Phase?<
Servus Grisu,
Ja, das ist bekannt. Erklären kann ich es mir zwar nicht, aber ich habe mit vielen Leuten schon darüber diskutiert und selbst mitbekommen hab' ich's auch in der eigenen Psyche.
Sobald ich mir einen Schuß 'reingehaut hab' ging alles bestens, liebevoll zu sein, zu kuscheln etc. Aber wenn der Spiegel zu niedrig war, bemerkte ich die Gefühlskälte sogar selbst. Dieses Auf und Ab kann einem eigentlich gar nicht verborgen bleiben.
Wie erwähnt, ich habe keine Erklärung dafür, aber ich kann Dir bestätigen, daß es das gibt, wonach Du fragtest.
Jahrelang mußte ich, um mit einer Partnerin leben zu können, gelegentlich in der Dosierung darauf achten, daß ich genau die richtige traf. Etwas zuviel und ich bin weggebrochen, nachdem ich begonnen hatte, "lieb" zu sein. Etwas zu wenig und es ging nicht so recht, weil mir irgendetwas fehlte. Damit meine ich jetzt nicht die Droge, die hatte ich ja. Was ich meine, ist die Fähigkeit, sich auf den Partner einzulassen, die durch die rechte Dosierung zu finden, das war immer wieder eine Herausforderung.
Dieses Irgendwas war und ist aber vorhanden, das Hin und Her hat also wirklich mit Opiaten zu tun, speziell mit H, da ist's meiner Meinung nach am stärksten ausgeprägt.
Die gute Nachricht: Die Kälte, ich würde es eher Unbeteiligtsein nennen, die gibt sich nach einiger Zeit des Cleanseins. Zumindest war's bei mir so und bei vielen jener, mit denen ich darüber sprach. In meinem damaligen Freundeskreis war es eine bekannte Alltäglichkeit. Also schätze ich, daß sich hier bestimmt jemand finden wird, der es aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Ich finde es übrigens gut, daß Dein Freund es erkannt hat und Dir auch gesagt hat. Offen und ehrlich ist er ! Das läßt hoffen ! Wenn die Liebe groß genug ist, könnt Ihr beide die Phase auch gut überstehen.
Von mir allerbeste Wünsche dazu !
Cheers
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glasperle
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 14.03.2015
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 30. März 2015 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne die genaue Fachterminologie zu kennen, das erscheint doch logisch:

Drogen wirken ja indem sie Glückshormone ausschütten, der Konsument fühlt sich gut und wird das auch in irgendeiner Form ausstrahlen, durch Zuneigung, Suche nach sozialen Kontakten etc.

Fehlen die Drogen, fehlen die Glückshormone und der Betroffene fühlt sich schlecht und strahlt das auch ggü. seinen Mitmenschen aus.
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 30. März 2015 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo. ... was auch hochkommt sind Ängste. Bei mir hat das 2 1/2 Jahre gedauert
bis ich Nähe zulassenkonnte.
Nur Mut, das wird schon.
Nüchtern werden dauert seine Zeit,aber wir wurden ja auch nicht an einem Tag süchtig.
Lieben Gruß
Joe
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Parker45
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.04.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2015 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

März kam ich zu ihm, war wieder Freitag halt. Er berichtete, dass sein Verlängerungsantrag (er wollte die Adaption verlängern) an diesem Tag überraschend abgelehnt worden sei. An diesem Abend fühlte ich, als ich an seiner Schulter lag, dass irgendwas anders war - ich fühlte scheiße er fehlt mir gerade dabei liege ich doch bei ihm... was ist los? ... er entfernt sich. In der Nacht stand er auf und ging aufs Sofa. Am nächsten Morgen sagte er mir: weiß nicht, ob ich das kann mit der Beziehung... Ich ging. Eine Woche später am Telefon dann klar: er kann es eher nicht. Ich brach zusammen...?
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 15. Apr 2015 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Parker, das ist eine jener Tragödien, die sich leider ständig in großer Zahl abspielen und die eigentlich jeder kennt.
BITTE versteh' das nicht falsch, ich will es nicht verharmlosen. Eigentlich will ich darauf hinweisen, daß um Dich herum viele Menschen leben, die ähnliche Situationen auch schon erlebt und sie überlebt haben, die jetzt uU glücklich und zufrieden sind.
Es ist mir schon klar, daß mitten in der Situation solche Worte eher ein mildes Lächeln hervorrufen. Würde mir nicht anders gehen. Aber irgendwann mildert sich das Ganze, das Chaos lichtet sich und dann ist es gut, wenn man einen allerersten Leitgedanken hat. ZB eben den, daß viele Menschen Dir vorleben, daß das Leben weitergeht, daß sich alles wieder zum Besseren wenden kann und wird.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Ich versteh' Dich sehr gut, nur in ein paar Sätzen ...
Alles Gute jedenfalls ! Berichte, wie's Dir geht !
Cheers
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Grisu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rock,

ich hab gerade nochmal deine Antwort vom 30. März 2015, um 14:05, gelesen; also deine vorletzte.

Du schreibst, dass das Auf und Ab der Gefühle normal sei auf H. Ok, aber er ist ja clean! Und er war es an diesem Tag, von dem ich berichtet habe...




Und zu deiner letzten Antwort: du hast ja recht, klar erleben viele Menschen diesen Mist. Und: ich soll mal berichten, sagst du...

Mir ging es immer immer schlechter, bis ich die innere Spannung nicht mehr aushielt. Ende März/Anfang April fuhr ich dann spontan (hatte kurz vorher durch eine Freundin von Psychobionik erfahren) in ein Therapiezentrum, wo ich fünf Sitzungen machte. Da ich es eh nicht groß erklären kann, sondern man es einfach erlebt haben muss, erwähne ich nur kurz, dass es ein alternatives traumatherapeutisches Verfahren ist. Es war der Hammer! Smile

Ich selbst bin seit über 30 Jahren 'krank'; in etwa so lange renne ich mit einer Essstörung, als eines der Symptome dieser Traumafolgestörung, rum: Anorexie, Teile des Lebens mal atypisch, dann wieder akut lebensbedrohlich...

Meine Todesangst vor Situationen, in denen ich hilflos und ausgeliefert bin, erklärt meinen Total-Absturz nach dem plötzlichen Beziehungsabbruch. Da saß ich halt wie damals: ausgeliefert, konnte nixxx mehr machen, handlungsunfähig, konnte die Situation nicht beeinflussen, zudem noch verzweifelt verliebt und auf der vergeblichen Suche nach Gegenliebe, die ich noch kurz zuvor im Überfluss bekommen hatte. Der plötzliche Wechsel von 100 auf 0: OHNE erkennbaren Grund, also auch OHNE jegliche Möglichkeit der Einflussnahme meinerseits. Fürchterlich. Die Essstörung war damals sozusagen meine 'Rettung', war die Strategie meiner Seele, diese Todesangst zu überstehen, indem ich ein Ersatz-Feld fand, in dem ich sehr wohl noch Kontrolle hatte: meinen Körper.

Alles logisch, der ganze Zusammenhang... Bei den Innenweltreisen Anfang April nun bekam ich endlich! einen Zugang zu mir selbst! Durfte mein inneres Kind und all die anderen Seelenbilder, die mich mein Leben lang krank gemacht hatten, treffen und aktiv die Innenwelt verändern und heilen (wer will, kanns ja mal googeln). Dementsprechend zufrieden und ruhig kam ich zurück und hatte auch ganz plötzlich einen recht gesunden Zugang zu der Sache mit meinem Ex-Freund. Denn ich hatte mich ja selber gefunden <3

Mittlerweile ist es fast einen Monat her und ich muss leider bemerken, dass alles wohl doch noch komplexer ist und tiefer sitzt und ich noch einmal hin möchte, um noch tiefer zu kommen und weiteres aufzuarbeiten. Im selben Maße, wie meine innere Unruhe und die Ängste wieder kommen, taucht auch mehr und mehr wieder die Sehnsucht nach ihm auf.. Ich finde es selber krass, wie genau das zusammenzuhängen scheint. Ich werde dieses oder kommendes Wochenende noch einmal zwei oder drei Sitzungen machen in der Hoffnung, dass ich alle alten Bilder umorganisiert bekomme und endgültig abschließen kann. Dann werde ich auch diese extreme Sehnsucht nach seiner Nähe wieder auf ein normales Maß hinunterschrauben können, sodass Liebe und Fürsorge übrig bleibt.

Ich frage mich ständig, wie es ihm geht. Befürchte, dass er rückfällig geworden sein könnte, möchte mich melden, tue es nicht aus Angst, die eigenen Gefühle, die das verursachen könnte, wieder nicht ertragen zu können. Ich werde daher erst nach dem zweiten Psychobionik-Wochenende den Mut fassen, bei ihm nachzufragen.

Ich möchte nochmal betonen, dass drei Jahre Schulmedizin (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Tagesklinik, stationäre Aufenthalte in Kliniken) bei mir NULL bewirkt haben; dass aber fünf Tage alternatvie Therapie dort fast ein Wunder bewirkt haben! Die Anorexie war/ist nicht meine einzige Sucht. Auch ich hatte zeitweise mit Drogen zu tun; allerdings 'lediglich' mit Amphetamin und psyhodelischem Kram. Nun durfte ich aber endlich an die Ursache all meiner Ängste und also auch der Süchte heranfühlen und bin so froh und glücklich, diesen Weg gefunden zu haben. Eine der Dinge, die ich ihm also dann - sollte ich den Mut zur Kontaktaufnahme finden - ebenfalls erzählen möchte, ist auch genau das! Denn ich weiß, dass er (wie sehr viele, die sich in Drogen flüchten) genau wie ich bitter bitter nötig hätte, sein inneres Kind zu treffen, es in den Arm zu nehmen und ihm den Schutz zu bieten, den es in der Wirklichkeit eben nie hatte! Jemand von euch hatte mir geantwortet, dass sein Gefühlsrückzug mit Ängsten zu tun habe. Klar, extreme Bindungsängste. Angst vor der eigenen Liebe.

Das eigene innere Kind zu treffen wünsche ich jedem/r einzelnen von euch, die ihr bis hier hin gelesen habt. Die scheiß verfickten Drogen sind ein Hilfeschrei einer verletzten Seele, die verzweifelt versucht auszuhalten, was eigentlich nicht auszuhalten war (in der Kindheit) und daher immer noch nicht auszuhalten ist. Nehmt euch selber an die Hand und findet den Weg zu euch selbst! Es ist ein so großartiges Erlebnis <3
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Domenico
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2015 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

hi grisu!
ich denke jeder mensch ist anders und geht anders mit schlimmen erfahrungen
um als andere.deswegen vermute ich mal das er einfach starke bindungs-
ängste entwickelt hat und deswegen auch nicht mehr richtig fühlen kann.
verstehst worauf ich hinaus will das ganze hat in der regel nichst damit zu tun
das wenn man clean von opis ist plötzlich gefühlskalt wird.
ich selbst habe persöhnlich noch keine(n) kennengelernt bei der(dem) wo das so
war.denn normalerweise kommen die gefühle sogar im übermass zurück wenn man clean ist!
dein freund war im knast wenn ich das richtig mitbekommen habe?wenn ja ist
das denke ich mal der grund.
der knast verändert die menschen leider.aber habe geduld denn die bindungs-
ängste die ich vermute können durch einfühlsamkeit(nicht übertrieben) deinerseits schon etwas helfen.
aber am besten wäre er würde sich in ambulante therapie begeben und wegen
dieser langen wartezeiten erstmal zum psychiater gehen.
der weiss was zu tun ist in dem fall denn da gibt es medis die helfen können
und ausserdem gibt es viele psychiater die nicht nur neurologen sind,sondern
auch eine psychotherapeutische ausbildung haben und ihm deswegen sehr
gut helfen könnten nicht nur mit medis sondern auch mit gesprächen!
er sollte nur drauf achten das der psychiater klassifiziert ist als "psychiater/
Psychotherapie" das wäre das richtige!
die vorausetzung dafür wäre nur das er das auch will also sich hilfe suchen?!
na ja mach dich nicht zu verrückt denn ich denke mit der richtigen hilfe geht
das wieder vorbei.ich spreche aus erfahrung denn bei mir war es ähnlich.
ich hatte auch plötzlich keine gefühle mehr für freunde und auch leider
für die familie nicht.ich konnte einfach nichts mehr richtig empfinden.
so als ob ich leer wäre!der unterschied zu deinem (ex)freund ist das ich nicht
richtig clean war denn ich war im programm zu der zeit mit subutex.
wahrscheinlich war das bei mir der grund denn ich kam auf tex einfach net klar
und habe sie nach einem kanppen jahr auch wieder gegen pola getauscht.
ich habe durch medis aber alles wieder normalisiert bekommen.
und ich bin mir sicher das gelingt ihm auch,vorausgesetzt er macht eine art
therapie zumindestens erstmal zum psychiater/psychotherapeut.
vesuch es einfach und schlage ihm das vor denn es wird bestimmt helfen.
kannst ihm ruhig sagen du kennst einen "bekannten" bei dem es auch so war
und bei ihm ist wieder alles ok!na ja ich will dich net weiter zulabern und des-
wegen verabschiede ich mich jetzt erstmal!Viel glück und alles gute!LG V.
PS:sage ihm das man granicht viele oder abhängigmachende medis nehmen
muss um zu genesen.bei mir hat citalopram bzw cipralex dieses problem so
gut wie gelöst und der rest kam durch die umstellung auf pola und durch die
mithilfe meiner geschwister die mir zeigten das sie mich liebten und das war
der letzte entscheidende punkt!Also niemals aufgeben und kämpfe wie el
diablo Evil or Very Mad und es wird gelingen!Liebe Grüsse Vittorio
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2015 01:15    Titel: Antworten mit Zitat

grisu,

ich sehe das problem nicht primär in den drogen oder seinem clean-sein. dazu gibt es zu viele gegenteilige fälle, in denen man sieht, dass drogenkonsumenten auch lieben können, beziehungen führen etc...

allerdings wird er durch die lange zeit der sucht (16 von 32 jahren = sein halbes leben) etliche entwicklungsdefizite haben. das kenne ich von einer ex-partnerin und auch von einigen bekannten recht gut.
die wahrscheinlichkeit, dass er völlig unerfahren in richtigen gefühlsfragen ist, ist ziemlich groß. insofern spielt sein drogenkonsum doch evtl. eine rolle.

ich habe ein paar leute beobachtet, die im alter von ca. mitte 20 bis ca. mitte/ende 30 nach langjährigem drogenkonsum in ein cleanes leben gestartet sind. und wirklich "beziehungsfähig" war da keiner! oft müssen die leute erstmal lernen, mit ihren "neuen" und unbekannten gefühlen umzugehen.

auch beziehungen sind arbeit und man muß das lernen. du könntest ihm evtl. zeit geben.
allerdings kommt ja noch hinzu, dass du selbst offenbar diverse psychische baustellen hast. bei so einer konstellation schlackern jedem paartherapeuten die ohren...

in meinem umfeld sehe ich sowas immer öfter allerdings muß man dazu sehr genau hinsehen, da menschen ihre probleme meist recht gut verbergen können... aber wenn man dann mal n bißchen genauer hinschaut, merkt man schnell, bei wie vielen menschen die psyche gelitten hat und wo störungen vorhanden sind...

wenn dann 2 solche menschen zusammentreffen, kann es oft zwar sehr intensiv und sehr leidenschaftlich zugehen, aber ganz sicher findet man eines in solchen beziehungen nicht: STABILITÄT! die gibt es dort nur in der hinsicht, als dass ständig konflikte vorherrschen...

da helfen nur kombinierte maßnahmen: eifrig weiter therapie machen (beide!), viel sprechen (dabei bitte streit vermeiden! ja, sowas kann klappen!) und vor allen dingen: viel zusammen unternehmen! man darf nicht den ganzen tag in problemen rumstochern oder konflikte ausleben. man muß auch mal zusammen ins kino gehen, spazieren gehen, zusammen kochen und essen, n film zusammen gucken und vögeln usw... also alles dinge, die man gern zusammen macht. dann hat amn schon ne ganz gute basis. aber leider schaffen die meisten paare es nicht ohne täglichen -und SINNLOSEN!- streit...

alles gute.
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Grisu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 25. Apr 2015 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Saubermann und Domenico, für eure Antworten. Voll schön, dass ich mich hier ernst genommen fühlen kann.


Neuigkeiten: wir haben gestern telefoniert (ich wollte ja eigentl erst nach meinen nächsten Sitzungen, hatte Angst vor den Gefühlen, bla bla... gestern dann einfach gemacht. Aus dem Bauch raus. Und es war gut!)

Er wollte gleich zu Anfang von meinen fünf Therapietagen wissen (ich hatte ihm davon im Vorfeld erzählt). Vollkommen geplättet war er, als ich berichtete, dass ich nun Ruhe in mir selber finde, meinen neuen Körper liebe und durch die Begegnung mit meinen inneren Kind und den anderen Seelenbildern Ängste und Gereiztheit abgelegt habe. Ich fühlte, wie es ihn freute - seine Stimme klang mir nah und ehrlich, voller Freude, und ich schickte ihm dasselbe durch den Hörer. Voll schön.

Er selber erzählte, dass er einige Pläne habe - Führerschein, vllt mal n geregelten Job. Momentan arbeite er zwar sporadisch und immer auf die Hand. Auch erzählte er weiterhin von Partys. Heißt: er vertickt weiter :/ Hatte ich euch noch nicht geschrieben (bis auf das, was er selber am Ende konsumiert hat - also Kokain und Heroin). Ich merkte, als er das erzählte, dass ich plötzlich emotional leicht abrückte. Als wir noch zusammen waren, machte mir das NULL aus; aber jetzt mit dieser 'ganzheitlichen Erfahrung' im Nacken finde ich es ziemlich ätzend, dass er Kram unter Leute bringt, der denen nicht gut tut. Punkt. Es ist eine scheiß Tätigkeit.

Aber er scheint nicht davon loszukommen. Was meint ihr dazu? Mir kam und kommt es jetzt noch mehr so vor, als ob er durch das Verticken auf Partys (wenn auch 'nur' Amphe, Acid, Pillen) irgendwie den Fuß drin behält in seinem alten Leben, das eben noch nciht wirklich sein 'altes' im Sinne von 'ehemaliges' Leben ist. Er scheint den Dunstkreis der Drogen nicht aufgeben zu wollen, Oder? Ich meine hallo warum rennt er sonst weiterhin mit dem Zeug rum?! So lukrativ ist es nicht; und Kohle könnte er auch anderes verdienen; tut er ja auch teilweise zwischendurch.

Da war ich also schon etwas - sagen wir reservierter. Dann aber plörtzlich erzählte er: "Ja und clean bin ich weiterhin... ok außer dass ich zweimal n Mix getrunken und einmal was zum Wachwerden genommen habe... aber nee nee, bin clean bla bla..." Sad

Mir stockte der Atem. Als wir das letzte Mal telefoniert hatten (Ende März), hatte er seit August 2014 NULL Alk, NULL Pepp, NULL Gras, einfach GAR NICHTS angepackt und das sehr reflektiert, denn er sagte immer, dass er, sollte er Alkohol trinken, nur wieder Bock auf was Richtiges bekommen könne und davor habe er selber große Angst.

So, nun hat er aber! Und er hat es mir erzählt. Ich traute mich, nachzufragen. Er berichtete zu dem Alkohol folgendes: das eine Mal sei auf einer Party gewesen. Die hätten für ne Flasche Wasser 4,50 Euro haben wollen, das fand er zu teuer, da hätte er für 2,50 einen Mix geholt, ihn zur Hälfte getrunken und die andere Hälfte weggeschüttet. Da aber habe er sofort gemerkt, dass plötzlich der Gedanken hoch kam 'Mensch dann kannste ja jetzt nachher zu Hause auch was rauchen; das wär' mal schön' (keine Ahnung, wieso er ans Kiffen dachte und nicht an Härteres; vllt hat er es aber auch nur so gesagt und in Wirklichkeit kam der Gedanke an H, ich weiß es nciht). Jedenfalls fand ich das krass! Er sagte aber, er finde es selbst so hart, wie schnell sich die Verbindung im Gehirn von selber geschaltet habe. Ok und das zweite Mal habe er im Zug gesessen auf dem Rückweg von irgend nem anstrengenden Tag, er habe Fußball gespielt (wahrscheinlich mit seinem Sohn, hab ich nicht recht verstanden), da habe er Lust gehabt, sich was zur Entspannung zu gönnen und n Mix getrunken (ich glaub, er meint Bier-Süßkram-Mix).

Ganz ehrlich. Ich befürchte, dass es wieder losgehen könnte. Vllt bin ich aber auch zu ängstlich. Bin irgendwie froh, dass ich weg bin von ihm. Das muss ich mir nicht geben, diese Höllenqualen, um einen geliebten Menschen Angst zu haben und zuzusehen, wie er sich kaputt macht. Hab mich mein Leben lang schon selber genug kaputt gemacht und habe nun GERADE ENDLICH erkannt, dass ich mir selber die Liebe geben kann, die mir gefehlt hat, um diesen Zerstörungstripp (bei mir durch Pepp und vor allem durch das lebenslange Hungern) zu beenden. Und jetzt mit ihm zusammen zu sein und erleben zu müssen, wie er vllt wieder rückfällig wird, nee das würde mich auch wieder runterziehen. Glaube ich. Ich weiß es nicht. Aber sehr wahrscheinlich.

Die Gefühle gestern bei dem Telefonat, als er mir das mit dem Alk erzählte, haben mir schon gereicht. Und von dem einen Mal Pepp hat er noch nicht mal erzählt! Wer weiß, wie das war und ob es wirklich nur dieses eine Mal war. Wie gesagt: ich habe so genau im Ohr, dass er mal gesagt hatte, dass er mit GAR NICHTS je wieder anfangen würde, aus Angst, dann wieder beim H zu landen. Dass er dann eben erst richtig wieder Bock bekäme. Davor müsse er sich selber schützen!


In diesem Zusammenhang erinnere ich mich noch an etwas ganz Wichtiges, das ich auch noch kurz erzählen möchte. Er war ja wie gesagt so sehr verliebt und sprach (im Gegenstz zu mir!) ständig von Zukunftsplänen, sodass es mich nicht verwunderte, dass er unbedingt meine Kinder kennenlernen wollte. Ich wollte das auch, wir arrangierten ein Treffen - für den Anfang erstmal nur mit meinem Kleinsten. Es war voll schön, brauch ich hier jetzt nicht zu schreiben. WAS ich sagen wollte, ist Folgendes: ich erzählte ihm am Telefon nach dem Treffen, wie sehr mich das glücklich gemacht hat, dass ich aber im Vorfeld echt richtige Ängste hatte und sich das sofort wieder auf mein (verfluchtes Nicht-) Essen ausgewirkt hatte. Da erzählte er doch tatsächlich, dass das bei ihm nicht anders gewesen sei! Er habe, so erzählte er, kurz bevor wir zu ihm gekommen seien, solche Angst gehabt, etwas nicht richtig zu machen, die Begegnung mit meinem Kind war so wichtig für ihn, dass er an der Tanke beim Kippen-kaufen einen kurzen Moment lang in starker Versuchung war, sich Alkohol zu kaufen. Er hat es geschafft, es nicht zu tun (sagt er zumindest). Jedenfalls zeigt das, (dass wir einerseits beide sehr ehrlich miteinander gesprochen hatten, aber vor allem andererseits), wie wackelig seine Clean-Phase war/ist. Der Griff nach Drogen (wenn auch legalen, ok) hatte unter anderem mit Gefühlen der Unsicherheit zu tun.

Kennt ihr das von euch? So erklärt sich für mich einmal mehr, warum er nicht mehr mit mir zusammen sein kann. Gefühle sind gefährlich für ihn. Ganz einfach.

So, da waren jetzt einige Fragen zwischen gestreut...
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1168

BeitragVerfasst am: 26. Apr 2015 07:36    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Grisu, du machst das Gesunde. Du kümmerst dich um deine Genesung.
Eine spirituelle Erfahrung ist immer nur ein Anfang. Letztendlich ist das eine
lebenslange Reise. So soll es sein.
Aus deiner Gesundung erwächst die Fähigkeiten zu einer geeigneten Beziehung.
Welcher Mensch das dann sein wird können wir nicht kontrollieren.
Wichtig ist mir immer hinzusehen, ob meine Handlungen Schaden bei mir oder
Anderen anrichten.
Ein guter Maßstab.
Schönen Tag
Joe
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 26. Apr 2015 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Grisu,

erst einmal ein Danke für den Tip mit Psychobionik. Gute Therapien sind Mangelware geworden, leider. Ich warte auf den Beginn einer ambulanten Psycho- bzw Verhaltens-Therapie mit einem älteren erfahrenen Therapeuten, der mir versicherte, meine Anamnese sei kein Problem für ihn und er kann sich eine gute Zusammenarbeit vorstellen.(Polytox,impulsive PS, ADS) Es war sehr schwierig, ihn zu finden, bzw die lange Wartezeit zu überbrücken in Eigenregie.

So bin ich unfreiwillig beim inneren Kind angekommen, die alten Gefühle kommen urplötzlich hoch, nur muss ich derzeit noch alleine damit klar kommen, der Auffang fehlt. Ich habe mich schon vor längerem mit dieser Form der Hilfe auseinander gesetzt. und stimme Dir zu, das ist für manchen noch mal eine Chance. Körperarbeit würde ich noch hinzufügen - das unterstützt auch den Heilungsprozess der Seele. Und hilft oft denjenigen, die "austherapeirt" sind, bzw sich selbst so einstufen.

wie Joe treffend auf den Punkt gebracht formulierte: Unsere Handlungen ziehen eine Wirkung nach sich. Und das wichtige daran ist, das nichts destruktives dabei raus kommt.

Aber einfach ist das nicht. Ich gebe in dem Bereich wirklich mein Bestes - trotzdem erwische ich mich dabei, abzuschweifen zum anderen, anstatt bei mir zu bleiben. Doch es wird immer seltener.

Du und Dein Ex scheinen immerhin vernünftig miteinander umzugehen. Da könnten sich viele ein Beispiel daran nehmen. Das liest sich alles recht "erwachsen", bzw achtsam, wie ihr miteinder umgeht. Das ist nicht selbstverständlich.

Du bist sehr aufmerksam, schaust genau hin, zerpflückst es aber auch, nach meinem Empfinden.

Ist es wirklich noch wichtig, was bei IHM läuft? Du hattest Dich doch distanziert, so weit ich das verstand. Und bist happy mit Dir. Meinst Du nicht, dass es unwichtig ist, was und wie viel er konsumiert? Entschuldige, ich falle wohl etwas mit der Tür ins Haus, aber das war mein erster Gedanke.

Er ist offensichtlich süchtig, damit muss er selbst klar kommen, bzw seinen Weg bestimmen.

Natürlich kenne ich das auch, dass meine Gefühle erkalten, wenn ich nicht genug Opiat-ähnliche Stoffe im Gehirn habe. Egal ob körpereigene oder Fremdstoffe. Ich merke das selbst in meiner Beziehung und muss höllisch acht geben, dass ich da nix falsches interpretiere...ich denke heute, man darf auch mal was durch halten, auch wenn es sich so anfühlt, als sollte ich weg laufen...das habe ich mein Leben lang getan. Ich möchte mich den Dingen stellen, was auch immer da auf meinem Weg kommt. Offensichtlich ist das bei Deinem Ex anders. (Vllt sind aber auch wirklich die feelings weg.., das kann jedem passieren, wie von anderen vermutet)

Seine Geschichte zeigt zudem deutlich, dass er auch noch Kontaktprobleme hat. Außerdem ist er ein Mann - ein sorry für alle männlichen Leser - und Männer tun sich nach meiner Erfahrung oft besonders schwer mit Gefühlen, vor allem mit Knasthintergrund. Das macht den Kopf richtig kaputt. Habe eigene Erfahrungen, aber bei Frauen ist das noch mal anders. Ich kam da so wieder raus, wie ich rein bin und es ist auch schon sehr lange her,es kommt mir vor, als wäre es ein anders Leben gewesen, aber bei Langzeitstrafen sieht das anders aus...ich habe 2 Freunde, die seither richtig kaputt sind und einfach nicht mehr auf die Füße kommen.(7 Jahre Werl wünscht man niemandem, ebenso wenig Bruchsaal)

Dazu gäbe es viel zu schreiben, es wurde ja einiges dazu formuliert von vielen, die auch Erfahrungen haben.

Aber ich verweise mal auf Dich und will damit sagen: Bleib bei Dir! Ich mache auch gerade damit die besseren Erfahrungen. Ist eine Übungssache. Ich habe aufgehört, mir zu überlegen, warum mein Freund dies oder jenes...Deine Zeilen erinnerten mich daran, wie ich immer alles auseinader nahm - bis ich schnallte - das geht am Sinn vorbei, den das Leben inne hat.

Seit ich mehr bei mir bleibe, ist mein Gehirn auch offener für mich selbst und gnädiger zu anderen, auch meinem Freund gegenüber.

Bei Dir lese ich noch diese gewisse Art von "unbedingtt wissen wollen" heraus: Hat er nun konsumiert oder nicht? Kenne ich alles, aber so, wie es jetzt ist, geht es mir besser. Du hast einen guten Einstieg mit der Therapie. Ich wünsche Dir, dass Du diesen Weg weiter verfolgst - nicht seinen.

Lg Dakini
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Grisu
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 26. Apr 2015 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

@Joe: Worte, die gut tun. Danke.

@Dakini: Ja, warum mach ich mir nun noch Sorgen? Warum denn, wenn ich momentan eine nie gekannte Ruhe unter der Haut spüre und dabei bin, ganz und gar zu mir zu finden?

Weil er ein extrem wertvoller Mensch ist und der Gedanke, dass er sich wieder Schaden zufügen könnte, mir echt hammer weh tut. Dass er zurückfallen könnte, dass er sterben könnte. Ich bin ihm nach wie vor sehr sehr nah. Das kann ich nicht ausblenden.

Aber du hast schon recht: bei mir bleiben ist wichtig, und das tue ich auch. Ja, stimmt schon, distanziert hatte ich mich bei den Gedanken an sein Leben, an die Vertickerei, seinen Alltag, in dem das Zeugs immernoch eine Rolle spielt - davon möchte ich an sich nicht mehr ein Teil sein. Distanziert auch in dem Moment, als es mir auffiel, dass diese Sorge um ihn jetzt viel zu viel für mich wäre; jetzt wo ich dabei bin, endlich mal eine eigene Wertigkeit zu fühlen.

Gleichgültigkeit fühle ich aber dennoch nicht! Dazu haben wir einfach zu schöne Momente erlebt, dazu hat er mir einfach zu viel Liebe gegeben, dazu habe ich zu viel Liebe für ihn empfunden. Und die vibez, die berühmten. Die waren so krass. Lange nicht mehr so einen Gleichklang erlebt; auf vielen verschiedenen Ebenen. Daher: ob er sich H in den Körper jagt oder nicht, nee kalt lässt mich das nicht.

Letzlich überwiegt aber klar der gesunde Teil jetzt: ich bin bei mir, hab mich gefunden und lass mich nie wieder allein! (um die Ecke kommt aber auch der kleine Gedanke und ruft 'wenn er aber in diesem schönen Zustand des mit-mit-im-Reinen-seins nun erneut auf mich zukäme... ach wie wunderwunderwunderschön wäre das') Ha bekloppt, da muss ich selber grinsen Very Happy
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