suchtursachen

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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 1. Mai 2015 18:44    Titel: suchtursachen Antworten mit Zitat

Hallo Grisu,
natürlich hat Sucht Ursachen, in der Regel Ängste.
Natürlich haben Drogen auch ihren Sinn. Bei mir haben sie lange funktioniert.
Und natürlich habe ich mich diesen Ängsten auch stellen müssen.
Das konnte ich jedoch erst als ich nüchtern wurde.
Ich hoffe, das bringt etwas Klarheit. Ich fühlte mich von deinen Zeilen angesprochen.
Lieben Gruß
Joe
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Grisu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 1. Mai 2015 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joe,

in dem anderen thread hattest du so formuliert:

"Hallo ... na denn, ich hatte neulich meinen 16 cleangeburtstag. Geht also.
Für mich sind Ursachen meiner Sucht unwichtig geworden.
Früher habe ich auch immer gedacht, wenn ich die Gründe finde, binich geheilt,
oder so. Letztendlich bin ich halt süchtig. Wahrscheinlich war ich das schon vor meinerDrogenzeit.Abstinenz hat bei mir viel geklärt und aufgelöst."

Ich finde, das ist fast das Gegenteil von dem, was du hier jetzt gerade geschrieben hast. Insofern: ja, dein neuer Text gibt mir jetzt Klarheit, vielen Dank dafür Smile



Was Reden wie 'nööö, ich brauch keine Therapie - alles ok bei mir' von Leuten, die sich eben alles andere als ok verhalten :/ , angeht, bin ich momentan echt zu empfindlich, ich weiß. Das kommt erstens daher, dass ich selber nach drei Jahren sinnloser schulmedizinischer 0815-Therapien ohne Erfolg vor ein paar Wochen eine wahnsinnig ganzheitliche Erfahrung gemacht habe (Nachzulesen in dem Thema 'Gefühlskälte nach erfolgreichem Entzug?'; möchte hier nicht alles doppelt schreiben und den geneigten Lesen dadurch langweilen).

Zweitens liegt es aber auch maßgeblich daran, dass mein Ex-Freund, der mich aufgrund schlimmster eigener Bindungsängste, die er eben NICHT bearbeiten will!,mich hat fallen lassen wie ne heiße Kartoffel, was bei mir dummerweise wiederum einiges getriggert hat - echt kompliziert alles. Sein Verhalten ist jedenfalls absolut nicht normal, aber er spricht sich von jeglicher Pathologie frei ^^ Er ist clean seit August 2014, nachdem er sein halbes Leben lang polytox unterwegs gewesen war (ungelogen, von 16 bis zum Alter von 32 Jahren; am Ende schlimmst H und Coca). Aber er meint selbstgefällig zu behaupten, dass alles ok mit ihm sei und er keine Therapie mehr brauche. Dabei ist er vor der Liebe weggerannt wie ein kleines ängstliches Kind, nachdem er extremst verliebt und übrigens auch eifersüchtig gewesen war. Das macht mich ein bisschen wütend (mittlerweile wenigstens nicht mehr nur traurig), dass er sich so stur stellt und alles von sich weist. Dabei hat er mir aus seiner Kindheit erzählt! Ich weiß also, wovon ich rede. Selbst wenn ich die Auswirkungen jetzt nicht so krass am eigenen Leibe zu spüren bekommen hätte, würde ich aus laienpsychologischer Sicht ganz klar zu dem Urteil kommen, dass da im Inneren eine arg verletzte Seele sitzt, der immer noch nicht die Aufmerksamkeit zukommt, nach der sie jahrelang schreit - lautlos schreit, denn der Krankheitsträger hört einfach nicht. Er will nicht hören. Erklärt sich anstelle dessen für gesund. Traurig. Crying or Very sad
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UnknownEx
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.04.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 1. Mai 2015 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Grisu, hallo Joe,

ich mische mich mal ein, weil sich das ja auch irgendwie auf meinen Thread bezieht und ich vielleicht auch etwas dazu sagen kann. Ich hoffe das ist in Ordnung?

Ich kann Joe schon auch gut verstehen. Wenn man sich mit den Sachen auseinandergesetzt hat, dann kommt irgendwann der Punkt an dem man sich aufs Leben und neue Erfahrungen machen konzentrieren sollte. Bei allen Sucherkrankungen, ist es ganz wichtig, dass man mit zunehmender Stabilität auch eine Art Cleanidentität aufbaut und dazu gehört auch, dass man eben irgendwann die Vergangenheit wieder Vergangenheit sein lässt.

Liebe Grisu, so wie du das in deinem Therad beschrieben hast... Ja, es gibt eine Menge an bindungsgestörten unter den Süchtigen aber auch unter den Nichtsüchtigen und leider gibt es eine Menge Leute, die sich nicht ihren eigenen Dämonen stellen wollen. Was ich gelernt habe, ist, dass solche Menschen in mir an meine eigenen kranken Anteile anknüpfen. Es ist der Wunsch selbst gerettet zu werden und auch der Wunsch selbst den anderen zu retten. Sich dem in sich selbst zu stellen ist unglaublich schmerzhaft. Da, dein Ex-Freund gerade erst mit seiner Drogentherapie fertig ist, kommen bestimmt auch bei ihm eine Menge Dinge hoch und vielleicht ist er einfach psychisch nicht in der Lage sich mehr damit auseinanderzusetzen, weil eben seine ganze Kraft dadurch beansprucht wird, dass er jetzt in einem neuen cleanen Leben durchstartet. Wenn er auf Grund seiner Bindungsprobleme, dich jetzt fallen lässt, ist das natürlich scheiße, aber vielleicht kann er es einfach nicht anders, weil es zuviel in ihm triggert. Ebenso, wie eine Therapie eben auch erst einmal viel triggert und je nachdem wieviel man aufzuarbeiten hat, kann das schon große Angst machen. Nur jeder Mensch selbst weiß welche Leichen er im Keller liegen hat und ob er es verkraftet sich mit diesen auseinanderzusetzen.

Manche Menschen tragen ihr Leben lang große Lebenslügen mit sich herum, ganz einfach weil ihr psychisches Selbst zu schwach ist um es auszuhalten, wenn das Kartenhaus zusammenbricht.

Gut ist, dass du eine Therapie machst und auch wenn das jetzt krass klingt, es ist ganz lieb gemeint, versuch zu verstehen, wieso du ausgerechnet bei einem Menschen, der so bindungsgestört ist, die Sicherheit gefunden hast dich so frei zu entfalten, obwohl bindungsgestörte Menschen doch alles andere als Sicherheit bieten können und an welchen Anzeichen du das vielleicht schon vorher hättest erkennen können, damit du dich beim nächsten Mal besser schützen kannst.

Ganz liebe Grüße.
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 07:27    Titel: Antworten mit Zitat

Moin, danke für eure Beiträge.
Vielleicht sind meine Texte zu kurz, daher nicht klar. Ist aber auch was auf smartphone.
Ich bin jedenfalls dankbar, das ich mein Leben, das beinhaltet auch meine Vergangenheit,
heute annehmen kann und nicht immer anders sein will.
Der Weg dahin ist egal. Therapie, 12 Schritte Programm, das Ergebniss zählt.
Und spirituelle Erfahrungen sind immer wertvoll.
Schönen Tag
Joe
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Immer wieder lese ich, daß Sucht auf einer pathologischen Psyche aufbaut. Stimmt doch gar nicht !
Warum muß jemand, der süchtig ist, automatisch auch einen Knacks in der Vase haben ? Zuvor meine ich, als Auslöser. Wenn man süchtig ist, hat man einen Knall,m das ist klar. Aber wie oft ist es Neugierde, die jemand beginnen läßt ?
Wohl in den meisten Fällen. Jene, die sich selbst therapieren wollen, sind relativ selten und jene, die nach der Erleuchtung streben, glücklicherweise sehr selten.

Dein letzter kurzer Text joe, hat's in sich. Volle Zustimmung !
Ich bin ich und das mit allem, auch mit meiner Vergangenheit. Und ich bin zufrieden mit dem, was dabei herauskam. Besser geht's nicht !
Denn wärest Du zB nicht zufrieden, dann würde das gar nichts ändern, zumindest nicht in eine positive Richtung, denn Du würdest versuchen, Dich so hinzutrimmen, wie Du sein möchtest und das geht sicher in die Hose. Einfach sein ...
Cheers
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UnknownEx
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.04.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, muss nicht unbedingt eine pathologische Psyche sein. Die meisten Drogen machen auch ohne pathologische Psyche süchtig, wenn man sie wiederholt und regelmässig nimmt. Wie schnell das geht hängt dann vom Suchtpotential ab. Es gibt ja Experimente mit z.B. Ratten, die das eindeutig beweisen. Zigaretten z.B. haben ein sehr hohes Suchtpotential und ich würde jetzt nicht den meisten Rauchern eine pathologische Psyche unterstellen Smile

Andererseits, war meine Psyche in meiner Jugend derart pathologisch, dass mir alles egal war, ich war mir nicht wichtig und Drogen machten Spass. Um dem Suchtdruck dann widerstehen zu können, war es notwendig, dass ich lernte mich selbst und vor allem meinen Wunsch nach Leben ernst zu nehmen. Genauso kannte ich Leute, die aus einem sehr heilen Elternhaus kamen, aber praktisch nie Grenzen gesetzt bekommen haben, die neigen dann dazu sich zu überschätzen und Gefahren zu unterschätzen und schwuppdiwupp... wie man dass dann für sich bewertet, bleibt jedem selbst überlassen. Nur, wenn man erst einmal jahrelang in der Szene war und auch Knasterfahrung hat, dann geht das wohl an den wenigsten spurlos vorüber.

In den meisten Fällen, die ich kenne, ist es eine Kombination aus beidem. In den seltensten Fällen, ist es nur die Droge alleine. Für die viele gibt es eben Gründe warum sie die Drogenwelt regelmässig der realen Welt bevorzugen. Wenn dann jemand erst einmal süchtig ist, dann kann man wahrscheinlich Ursache und Wirkung kaum mehr voneinander trennen. Ich kenne allerdings auch mehr als genug pathologische Psychen, die keine Drogengeschichte im Hintergrund haben Smile
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Eben.
Vielleicht sind Drogen nur eine Manifestation der süchtigen Phsyche.
Besessene Arbeitssucht, Machtsucht ist zb. gesellschaftlich anerkannt,
steht positiv besetzt hoch im Kurs.
Suchtstrukturen in der Familie sind auch nicht immer einfach erkennbar.
Na ja, a er, wie gesagt, es ist nicht mehr wichtig.
Die Gegenwart ist wichtig.
Joe
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