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oxy moron Gold-User
Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
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Verfasst am: 23. Mai 2015 15:36 Titel: |
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@Praxx
Hallo Praxx,
noch einmal meine Frage an Dich:
Könnte Baclofen, da es ein GABA B Agonist ist, jedoch keine Toleranzentwicklung bewirkt, nicht auch bei Benzodiazepinentzügen hilfreich sein und vielleicht sogar besonders hartnäckigen und langgestreckten Verläufen einen beachtlichen Teil ihres Schreckens nehmen?
Man hört hier ja immer wieder von der Verzweiflung einiger Leute mit seit langem bestehendem Benzo-Problem, wäre da nicht zumindest der Versuch einer „Substitution“ mit Baclofen nach Absetzen der Benzos eine denkbare Option?
Durch die Wirkung am B1 Rezeptor könnte ja zumindest den schlimmsten Symptomen entgegengewirkt werden, bis die GABA wieder Reaktionen vom nötigen Umfang am A-Rezeptor (bzw. B2) auslöst.
Wenn sich das System bei trockenen Alkoholikern auch unter Baclofeneinnahme wieder „einpendelt“, sollte dies doch auch bei einem durch etwa Diazepam ausgelösten Ungleichgewicht der Fall sein können.
Insbesondere für Leute, denen langsames Ausschleichen schlecht selbst möglich ist bzw, die in recht kurzer Zeit "benzofrei" sein müssen (ich denke da etwa an Quasimodus), wäre dies ja wirklich hilfreich (wenn es denn tatsächlich Sinn machte).
Oder denke ich hier völlig falsch?
Würde mich über eine Antwort freuen,
beste Grüße,
moron |
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mesut976 Gold-User
Anmeldungsdatum: 15.02.2015 Beiträge: 930
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Flori Bronze-User
Anmeldungsdatum: 08.05.2015 Beiträge: 62
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Verfasst am: 23. Mai 2015 18:59 Titel: |
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Sehr nett von euch, auf meine Fragen einzugehen, praxx und Glasperle. Werd mich mal nach den Feiertagen intensiver damit beschäftigen. Wünsche euch allen nette pfingsttage! Grüße flori |
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musikera Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.11.2013 Beiträge: 928
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Verfasst am: 23. Mai 2015 19:29 Titel: |
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Mesut, das liegt daran das es "Off Label" verordnet wird. Es sind noch keine verwertbaren Studien dazu im Gange...man weiß nur das es was helfen kann...lass dich nicht von so Pharmahörigen Zeitschrifzen wie Apothekenumsau verwirren...die checken sowieso nix...die schreiben nur was das System vorgibt... |
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Praxx Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 23. Mai 2015 19:59 Titel: |
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Warum in Deutschland - wenn überhaupt - fast nur negativ über Baclofen berichtet wird, ist nicht so ganz klar.
Während in Frankreich umfangreich über Baclofen berichtet wird, mehrere große Studien durchgeführt wurden (ALPADIR, BACLOVILLE) und die Arzneimittelbehörde wegen der überzeugenden Resultate von Anwendungsbeobachtungen für die Substanz die RTU erteilt ("Recommendation Temporaire d'Usage") - passiert in Deutschland - NICHTS
Schon die Einführung von Konsumkontrollprogrammen für Alkoholiker wurde hierzulande boykottiert - während in GB. CAN, AUS, NZ 80%, noch in den erzkonserativen USA immerhin 30% der Betroffenen ein solches Programm angeboten wird, dümpelt diese Zahl in D unter 5% herum.
Obwohl die Standdardtherapie der Suchterkrankungen nachweislich unwirksam ist - oder zumindest dem unbehandelten Spontanverlauf nicht überlegen - krallt sich die institutionalisierte deutsche Suchtmedizin an ihren Vorurteilen fest, und Prof. Tom Bschor tönt herum, "eine Abstinenz, die nicht täglich erkämpft und erlitten wird, ist wertlos".
Olivier Ameisen hat die Behandlung propagiert - und der war Kardiologe!
Wo kommen wir da hin, wenn jemand ohne Lizenz Suchtmedizin betreibt und damit sogar erfolgreich ist?
Der Entdecker der Kontinentalverschiebung, Alfred Wegener, kannte dieses Phänomen auch: Er hat sich als Meteorologe in die Geologie gemischt, und die Geologen haben ihm lange nicht verziehen, dass er recht hatte...
Nicht zuletzt gilt immer noch Max Placks Ausspruch:
"Eine neue Idee setzt sich in der Wissenschaft nicht so durch, dass sich die Vertreter der alten Ideen bekehren, sondern nur dadurch, dass diese aussterben und die neue Generation mit den neuen Vorstellungen groß geworden ist"
Selbst die überraschend eindeutigen Ergebnisse der kleinen BACLAD-Studie - gegenüber Placebo 3-fach überlegen - werden noch kleingeredet und weiter Substanzen empfohlen, deren Effekte bei weitem nicht an die Wirkung von Baclofen hernreichen (Campral, Adepend, Selincro).
Ob das damit zusammenhängt, dass Baclofen 40 Jahre alt ist und niemand mehr damit ein Geschäft machen kann?
100 Tabletten Baclofen 25mg kosten 25€, eine Durchschnittsdosis von 150mg also 3€ - Selincro jede Tabeltte fast 7€, Adepend pro Tbl ca 5 €
Was würdest du tun, wenn du als Hersteller gerade Millionen in ein neues Präparat inverstiert hast, und dann zieht jemand eine Uraltsubstanz aus dem Hut, die wesentlich besser wirkt?
Die Ergebnisse der deshalb entwickelten Strategie sind in der deutschen Laien- und Fachpresse zu lesen: Da kommen nur Warner und Skeptiker zu Wort, die allesamt auf der Payroll von Lundquist (Selincro-Hersteller) stehen...
LG
Praxx |
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Lars vom Mars Bronze-User
Anmeldungsdatum: 20.05.2015 Beiträge: 39
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Verfasst am: 23. Mai 2015 20:21 Titel: |
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Hallo Praxx,
ich persönlich würde noch weiter gehen. Es ist doch gar nicht erwünscht die Menschen von Ihrer Alkoholkranheit zu heilen / helfen.
Stell Dir mal vor Baclofe würde in Deutschland eingeführt werden und auf Schlag sind sagen wir mal 30% trocken. Das wäre ein enormer Schaden der dem Staat und der Industrie entstehen würde.
Die ganzen diplom Psychologen langweilen sich weil nicht mehr die ganzen Alkis zu Hauf kommen und die Praxen überfüllen. usw usw usw
Ich persönlich bin der Meinung insgesamt kränkelt da unser Staat sehr.
Gruß Lars |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 23. Mai 2015 21:04 Titel: Unterschied zwischen Subutex original und einem Generika |
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Hallo Praxx, hallo Ihr alle,
ich brauche einen Rat bezüglich Subutex original und Generika (actavis)
Ein Freund hat, nach mehreren Jahren Methadon Niedrigdosis und 6 Wochen null, dann Rückfall, mit einem Generika begonnen. Zuerst ging es gut.Nach 3 Wochen hat er sich massiv hochdosiert (von 2mg auf 8mg) - die Pillen würden nicht mehr wirken, es ginge ihm schlecht. Er muss körperlich hart arbeiten, ist selbstständig. Außerdem schlagen sie auf den Magen, so dass er morgens zuvor schon Omeprazol einnehmen würde. Außerdem könne er nicht mehr richtig schlafen.
Die erste Idee war nun natürlich, das Original auszuprobieren, da er unter keinen Umständen mehr Methadon nehmen mag (wegen dem Entzug)
Macht es einen Sinn, das Original aufzutreiben, oder kommt er einfach, wie viele, mit Buprenorphin nicht klar. Ich selbst kenne die genannten Probleme nicht.(außer, dass man sich schnell hochdosiert, wenn man anstrengenden Anforderungen ausgesetzt ist)
Lg Dakini |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 23. Mai 2015 23:23 Titel: |
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Ich denke, viele Mediziner können mit dem, was ihr Job mit sich bringt, nicht umgehen. Das Studium war anstrengend und die Menschen machen sich von ihnen abhängig. Vllt gibt es in der "Branche" mehr Narzissten, als im Geldsektor und in der Industrie. Und das eigene Fachgebiet wird eifersüchtig geschützt.
Natürlich geht es ums Geld, egal um welche Pille es sich dreht.
Seit Jahren beobachte ich Entscheidungen über Substanzen im Umwelt, Lebensmittel und Medizin Bereich. Es ging bei keiner einzigen Entwicklung um etwas anderes.
Gegenstudien gegen Gegenstudien und weitere Gewinne für Industriegiganten. Die USA ist so wie so das Schlaraffenland für die, die sich am besten durch setzen können. Dort geht in den Bereichen, in denen ich recherchiere, noch nicht mal mehr ein Gesetz raus, ohne dass jemand, der für den entsprechenden Industriezweig arbeitet, den Text (mit-) diktiert. Ach, und das hübsche Diagnosewerk. Wie viele Ärzte standen auf der Gehaltsliste der Pharma?
Die Pharma profitiert von dem wehenden Wind. Sie finanzieren die Studien. Und beeinflussen die Lehre. Und haben so die Handlanger für ihre Gewinne. Das war nicht nett ausgedrückt, aber wie soll man es sonst auf den Punkt bringen. Ein perfektes System - allerdings nicht für den Patienten. |
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