Benzo-Entzug, Angst und Lyrica

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dickidick
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.05.2015
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2015 13:01    Titel: Benzo-Entzug, Angst und Lyrica Antworten mit Zitat

Hallo, zusammen, habe das hier schon in einem anderen Faden geposted, aber den liest offenbar kaum noch einer...Sad

Ich habe nach meiner Benzoentgiftung (erst ambulant versucht im Januar von den 3 mg Lormetazepam, die ich für sieben Monate täglich geschluckt hatte) erst auf 24 mg Diazepam, bis Anfang März auf 18mg Dia runter und dann stationär dreieinhalb Wochen lang - erst das Dia umgestellt auf zunächst 50 mg Oxazepam, dann runter auf 0), oft Angstzustände aus heiterem Himmel ohne jeden erkennbaren äußeren Anlass. Mir ist dauernd schwindelig, manchmal auch etwas übel (kann aber auch vom Paroxetin kommen, das ich seitdem nehme). In der Klinik haben sie mir gesagt, ich hätte ne Angsrstörung. Komisch nur, dass ich diese Angstzustände VOR den Benzos nicht hatte...
Die ersten Wochen zu Hause nach der Suchtklinik waren so, als hätte ich einen unsichtbaren Anzug an- alles kam mir gefiltert und unwirklich vor. Inzwischen ist dieser "Anzug" weg, ich fühle Emotionen wieder deutlicher- gute, aber auch negative. Und ich habe nun immer wieder Angst. Im Auto, im Büro, zu Hause, im Wald, alleine, zusammen mit anderen...Wenn es mir gut geht, geht es mir richtig gut, manchmal für Sekunden, manchmal für Stunden. Am nächsten Tag ist dann wieder alles Sch...mit Zwangsgedanken (muss z.B. immer wieder an die Entgiftungsklinik denken, das hat mich alles echt traumatisiert da - ich bin eben kein "Suchtprofi"), gegen die ich nicht ankomme.
Wenn ich nicht solchen Bammel vor einem erneuten Entzug hätte und wüsste, dass ich garantiert keine Toleranz entwickle, bevor ich überhaupt mit dem Abdosieren beginne, würde ich sofort wieder ein Benzo nehmen. Nur woher nehmen? Ich habe zwar noch Lormetazepam zu Hause, aber das rühre ich nicht mehr an. Und wenn ich mir andere Benzos wie Diazepam oder Clonazepam o.ä. irgendwo im Internet bestelle und sie nicht regulär vom Arzt verordnet bekomme, hieße das: Meine Frau ist dann weg. Sie sagt, dass sie nicht mit einem Tablettenjunkie zusammen sein will und kann - was ich gut verstehen kann. Denn sie hat die ganze Scheisse miterlebt (immerhin wurde ich ja bereits im Dezember entzügig vom Lormetazepam, und seit Mitte Januar gehen wir zwei immer wieder durch die Hölle) und mitgelitten, als ich nach Beginn der Abdosierung wochenlang wegen Depressionen nur noch im Bett geheult habe und mich umbringen wollte. Und es nun wieder heimlich nehmen, das geht dann doch zu weit..
Gestern hatte ich fast den ganzen tag angst, und ich will nächste woche verreisen, und weiß nicht, wie. Zuballern will ich mich ja eben nicht...

Kann gegen all das (Ängste, Suchtdruck) Lyrica helfen? Wurde mir empfohlen. Müsste ja ne echte Wunderpille sein, auf der obendrein nicht groß "ACHTUNG; BENZO!" steht... Rolling Eyes
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ast
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3324

BeitragVerfasst am: 5. Jun 2015 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Lyrica kann schon helfen, aber das ist, wie den Teufel mit Belzebub aistreiben...
wenn Du das Lyrica irgendwann mal wieder absetzt, werden die Angstzustände zunächst wieder schlimmer werden.
Ich hatte nach nur einem Monat Lyrica (150mg/d) übelste Angstzustände, Depressionen bis hin zu Suizid Gedanken (waren Entzugs- und keine Reboundsymptome Exclamation )
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1810

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

kann mich ast nur anschliessen.
Eine unserer hiesigen Ambulanzen hat ca 2006/07 Lyrica, ebenso als "Wundermittel"
an seinem Klientel "ausgetestest", immer mit dem Text auf den Lippen,
"darfs denn noch eine mehr sein?"

Regelrecht zugebombt wurden wir mit den Teilen, der Pfizer Pharmareferent hat anscheinend ganze Arbeit geleistet.

Irgendwann, so 2 Jahre später hiess es dann auf einmal
"Maschinen volle Kraft zurück", die Leute, ich inclusive hingen auf dem Dreck fest,
Dosen von 1000mg aufwärts keine Seltenheit, und der Stopper wurde reingehauen.

Von einen auf den anderen Tag ging aus dem "Wundermittel" ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential aus, hoher Blutdruck, Suchtpotential, der Waschzettel ist lang.

Als junkie biste eh schon der Bodensatz und die Lobby konntest du in den weiten Fernen Ostfrieslands mit dem Feldstecher suchen.

No chance.

Zuerst bekamen wir die Rezepte noch vom Hausarzt um die Ecke, bis es dann irgendwann immer schwieriger wurde an die Teile ranzukommen, letztenendes nur noch über Psychiater/Neurologe, und daran hat sich bis dato nix geändert.

Noch sind UK`s auf Pregabilin anscheinend noch zu kostenaufwendig, der Schwarzmarkt hier im NNW blüht, mit Kursen von 2,50eus/300mg.

Ich habe mehrfach versucht, ambulant davon runterzukommen, heftige Schlafprobleme, Albträume, Unmengen von Gift und Benzos, alles vorn
Arsch.

Jetzt stehe ich da wien begossener Pudel und hab eine Substanz mehr an der Backe, die mir das Leben teilweise unerträglich macht, heftige Depris bei Flaute sind keine Seltenheit, jedenfalls bei mir nicht.

Ich hab n Neurologen der mir jeden Monat ne N3 Packung a 50mg verschreibt, der Inhalt reicht gerade mal höchstens 14 Tage, dann muss ich mich auf dem Schwarzmarkt eindecken, für ein Medikament, von dem ich psychisch/physisch
abhängig bin und deren LangzeitNW`s keiner so genau kennt.

Böse Falle.
Ich kann nur jedem abraten, damit anzufangen, es sei denn du findest eine Palette , die vom Laster gefallen ist und dir für die nächsten 10 Jahre Ruhe vorm Beschaffungsdruck sichert.

Ich würde so manches an illegalen Sachen in die Wege leiten , um an Lyrica zu kommen, es wird mir wohl nix anderes übrigbleiben als irgendwann stationär zu entgiften.

lg
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dickidick
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.05.2015
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Uih, das klingt ja fürchterlich...ich hatte gehofft, dass es mir in der Benzoentzugsphase helfen könnte, undzwar besser als das Paroxetin und Mirtazapin, das ich seit wochen schlucke? In der entgiftungsklinik, in der ich im märz war, haben die ärzte mit lyrica um sich geschmissen...mir hat der chefarzt dort das lyrica aber nur als 2.wahl empfohlen, paroxetin sei besser, meinte er. Es ist jetzt echt zum durchdrehen: die einen hier ( und anderswo) sagen mir, nimm wieder benzos, weil meine entgiftung viiiiel zu schnell gegangen sei (von 50mg Oxa, bei denen ich abwechselnd total breit oder total entzügig-suizidal war) und schleich sie dann gaaaanz langsam aus. Die anderen sagen, lass es, ist viel zu riskant. Und dann gibt es noch die lyrica-fraktion. Und ich sitze hier mit meinem wechselbad aus angstzuständen, depris, gedankenschleifen und zwangsgedanken. zwar ist immer öfter gute stimmung da, aber leben geht echt anders...
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ast
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Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3324

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

das mit dem gaaaanz langsamen Ausschleichen ist eigentlich bei allen Drogen die beste Wahl...insofern man die Zeit, Geduld und Disziplin hat.
viel Glück, wird schon werden Smile
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Sammy
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2013
Beiträge: 385

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 22:08    Titel: Angst Antworten mit Zitat

Hallo Dickidick.

Ich selbst nehme seit 2012 Tavor expedit.

Es hat angefangen mit einer extremen Angststörung, die mich total fertig gemacht hat. Hatte x Medikamente bekommen. Nur Tavor half.

Ich habe nur 1 mg genommen.

Ein Absetzversuch nach 6 Monaten ist fehlgeschlagen, weil ich zu schnell abgesetzt hatte.

Mache seit langem eine Therapie gegen die Angst und konnte auch meine angstauslösenden Lebensumstände verbessern.

Aber ich nehme immer noch 0,25 mg Tavor.

Ich reduziere im Schneckentempo. Gleichzeitig wird die Angst mit der Therapie reduziert.

Bin jetzt seit 2 Monaten von 0,5 auf 0,25 mg Tavor gegangen.
Mein Psychiater lässt mich das so machen, wie ich das kann. Also ohne Zeitdruck.

Irgendwann zerschnippel ich mir die Tavor auf 0,125 mg.

Danach nehme ich sie nur noch alle 2 Tage usw.

Ich reduziere also extreeeeem langsam.

Das Lyrica bekam ich von meinem alten Psychiater. Der war auch der Meinung, dass das sofortige Absetzen von 1 mg Tavor kein Problem sei, was nicht stimmte.

Das Lyrica hat mich benebelt, schwankender Gang, Wasser in den Beinen und überall. Flecken im Gesicht. Habe es nur einige Wochen genommen.

Ich musste auch ganz schnell aufdosieren, um überhaupt noch Wirkung zu haben. Die Wirkung hielt immer nur ein paar Stunden an.

Bin froh, dass ich Lyrica nur kurz genommen habe.

Mache lieber einen langsamen Entzug von deinem Benzo.
Zur Not suche dir einen anderen Arzt, der das auch beführwortet.

Aber wenn du jetzt noch so viel Angst hast, bleibe doch erst mal auf einem angstlösenden Level.

Das ist doch sonst kein Leben. Ich weiß wie Horror Angst ist.

Mache lieber eine Therapie. Im Laufe der Zeit wird die Angst weniger und du brauchst auch weniger Benzos.

Man kann nur reduzieren wenn die Ursache bekämpft wird.

Es wird auch irgendwann aufhören mit der Angst.
Glaube immer daran. Es wird nicht so bleiben.

Kann mich noch erinnern wie furchtbar das alles bei mir war.

Ich wünsche dir alles Gute und wünsche dir viel Kraft.

Du schaffst es auch.

Liebe Grüße
Sammy
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dickidick
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.05.2015
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 6. Jun 2015 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sammy,

danke Dir für Deine netten Zeilen!


Tavor auszuschleichen ist sicher nicht leicht. Ist ja sehr stark.


In Kliniken wird einfach viel zu schnell entzogen. Für alles andere ist kein Geld da. Man wird so schnell wie möglich runterdosiert, Plateaus gibts keine. Als ich dem Oberarzt und Chefarzt sagte, ich könne nicht schlafen, hieß es: "Wiiiie, Sie können NICHT schlafen?" Und wenn ich sagte, ich hätte Angst (was für ein Wunder - Angst im Benzoentzug...!), hieß es: "Achso, ja, Sie sind bestimmt etwas ängstlich, oder?" Und dann schmissen die Ärzte dort mit NL's um sich...
Am schlimmsten fand ich aber, dass die Ärzte dort immer sagten, dass ich eine Angststörung hätte und meine Beschwerden alle daher kämen. Einzig die alten, erfahrenen Pfleger wussten, dass das der Benzoentzug war.

Nun müsste ich erstmal einen Arzt finden, der mir wieder ein Benzo verschreibt. Ich weiß auch nicht so recht, welches ich nehmen soll. Lormetazepam, was ich früher nahm, ist zu stark, glaube ich. Es ist Lorazepam chemisch sehr ähnlich, es ist nur ein Kohlenstoff-Molekül mehr, es ist also quasi methylisiertes Lorazepam. Als Hypnotikum flutet es auch etwas anders an.
Diazepam? In Tropfenform? Oder Conazepam-Tropfen?
Andererseits gibt es derzeit immer wieder und immer mehr bessere Momente. Vielleicht warte ich noch etwas.

LG, Robert
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1810

BeitragVerfasst am: 17. Jun 2015 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ja genau das ist auch der Grund , warum ich niemals mehr n Benzo_entzug stationär machen will.
3Wochen Standard reichen nicht, wenn du volle Kanne konsumierst.
Dann wollen sie ja auch noch 5nulltage, bevor du dein "Zertifikat" in der Hand hast.
Da geht der Streifen doch erstmal richtig los.

Hier in unserer Entgifte lassen sich die Leute lange meter mit Lyrica beliefern,von draussen, weil man das wohl noch nicht testen kann das Pregabilin bzw nur unter hohem Aufwand an Kosten.
Die laufen da alle auf Ly rum, wie aufm Kindergeburtstag, während diejenigen , die es wirklich ernst meinen, in die Röhre glotzen.

Sowas nennt sich Entgiftung,pfui.

Da bin ich ambulant echt besser bedient und komme nicht auch noch in Versuchung.

lg
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dakini
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 18. Jun 2015 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

@dickdick

Mach Dir die Birne nicht total kaputt - gut, dass da ne Frau ist, die Dich etwas bremst.

Was würdet Ihr Männer nur ohne uns tun, smile und noch mal smile?

Spaß beiseite. Von Lyrika kann man nur abraten. Ich hab sie zwar meiner Freundin empfohlen und der Psychiater hat sie auch auf geschrieben, aber sie galt als Schizophrene "austherapiert" (allgemein bekannt, dass Ärzte immer weniger wissen, die Med Versorgung qualitativ absackt) Lyrika rettet ihr den Tag, anders kann man es nicht sagen, aber sie ist auch nicht süchtig...
Ich finde die Teile einfach nur widerlich. Hab sie beim letzten Abkicken mal verwandt und das war so daneben, dass ich demnächst kalt da durch gehe (bin niedrig dosiert).Starke Müdigkeit und ein Gefühl - igitt! Aber die Nervenschmerzen in den Beinen und Armen waren weg...

Fänds cool., wenn Du es ohne Pillen hinkriegst:)

@Sammy

Ich bin auch Angstpatientin bis hin zu psychotischen Einlagen (Wahrnehmungsstörungen). Aber ich hab sie im Griff, jahrelange Übung und ne Therapeutin , die ich nicht mochte, die mir aber half. Sie zeichnete den Kreislauf der Angst auf und betonte, ich müsste ihn schnellst möglich durch brechen - bei mir funktioniert das. Nach jahrelanger Übung kann ich Angst nun abdeckeln, sobald sie hoch kommt.

Ansonsten hat mir "Insidon" geholfen am Anfang. Das Zeug ist total harmlos im Vergleich zu allem, was hier benannt wird, keine Ahnung, ob es hilft, bei mir hat es das. Aber es macht meines Wissens nach nicht abhängig.

Lg Dakini
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