Fettsucht? Oder doch lieber Speed?

[normanthedoorman]

Der Strang sollte und müßte heißen:


"Fettsucht? Oder doch lieber Sport?"


So wäre es richtig, alles andere ist wirklich quatsch, sorry.

[dakini]

Diäten, Sport...

Geht es nicht um ein Körpergefühl? Der Bezug zum eigenen Körper?
Ich habe Diäten hinter mir, als Teeny, dann noch ein paar Jahre später.

Ein gestörtes Essverhalten habe ich insofern, als dass ich mich oft zwingen muss, langsam zu essen. Ich esse immer noch zu häufig, wie ich Drogen nehme, stopf, mampf...Meine Mutter behauptet, die ganze Sucht etc käme auch davon, dass meine Oma mir immer einen Honigschnuller in den Mund schob, wenn ich als Baby mal schrie...naja, inzwischen weiß sie, dass das nicht alles ist..

Ich vergleiche es mit Drogen, weil ich manchmal mit purer Gier stopfe.
Allerdinge habe ich über die Jahre meine Ernährung sukzessive umgestellt.
Alles raus, was züchterisch, industriell bearbeitet wurde.

Zunächst war mein Freund enttäuscht, dass es zum Nachtisch keinen Pudding gab, sondern Quark mit Joghurt, Ahornsirup und Obst,Zimt.

Heute dankt er für die Erfahrung, wieder schmecken zu können. Nicht nur Aroma und Farbstoffe vernebeln die Sinne.Er ist noch keine 30, kauft aber nur noch im Bioladen ein und wurde zum Genießer, aber nicht mehr von bunten Limonaden und Fast food - ein Genießer dessen, was die Natur zu schenken hat.

Ernährung ist weit mehr, als zuviel Kalorieen oder lecker...

Sie macht uns aus, schreibt sich auf den Genen fest und verändert - in die gute oder nachteilige Richtung.
Sie macht uns schön, stark und füttert unser Gehirn mit Stoffen, die uns glücklich machen.

Oder sie macht uns krank. Inzwischen ist klar, dass sie auch alle möglichen Krankheiten ins leben ruft. Es gibt im medizinischen Sektor eigentlich kein wichtigeres Thema in einer Zeit, in der die Industrie uns Zeug auftischt, an dem schon die Kinder krank werden.

Früher haben meine Freunde darüber gelacht, das ich so einkaufe: "Drogen nehmen und dann in den Bioladen rennen..." Heute ist ihnen das Lachen vergangen. Denn mein Körper hat keine Mangelerscheinungen, meine Haut ist glatt und weich und ich bin keine 30 mehr. Ich esse keine Tiere, die zu Tode gequält wurden und keine Pflanzen, die mehr Gift enthalten, als Vitamine.

Ich habe viele mit ins Boot geholt und von jedem, der sich "gut" ernährt, gibt es positive feedbacks. Eine Frau, die einmal fahle Haut hatte, sehr krank und übergewichtig war, ist heute schlank, gesund, hat ihre schlimme Autoimmunerkrankung im Griff. Der Arzt gab ihr noch ein knappes Jahr - Leberzirrhose (raucht und trinkt nicht, keine Drogen..). Das ist schon eine Weile her und sie hat mir ihren knapp 60 mehr power, als viele jüngere, außerdem sieht sie über 10 Jahre jünger aus. Und: sie hat ihre Depris los und das schon lange. Zuerst war sie Vegetariarin, jetzt Veganerin. Offensichtlich geben ihr die Pflanzen so viel, dass sie zu einem glücklichen Menschen wurde auf ihre "alten Tage".

Das ist nur ein Beispiel, was Nahrung bedeuten kann.

Wir schreiben über Drogen, Liebe und Schmerz...
aber das wichtigste Thema hast Du hier aufgemacht, Haschgetüm!

[Haschgetüm]

Bei mir war es angeblich eine Glucosespritze im Krankenhaus, nach einem Krampfanfall als Säugling

Es ist bei mir sehr paradox mit der Ernährung.
Ich ernähre mich eigentlich gerne gesund.
Ich esse gerne Gemüse, Obst und Salat. Weniger bin ich ein Fan von Fleisch, auch wenn ich keine Vegetarierin bin. Ich koche gerne selbst und benutze keine Fertigprodukte. Ich weiß gutes Essen zu schätzen und kann es manchmal auch genießen.

Auf der anderen Seite das gestörte Krümelmonster, das den ganzen Kühlschrank leerfrisst und nicht aufhören kann. Alzheimer-Bullimie - vergessen zu kotzen.
Das ein oder andere Mal hab ich mich aus Ekel tatsächlich übergeben, aber naja.

Wahrscheinlich war Essen tatsächlich meine erste Droge, noch vor Alkohol.
Dabei

[normanthedoorman]

Ja super, mach man.

Ich fahr jetzt erst mal zum Burger King und laß es mir richtig schmecken.

1 Doppel Whopper und mal sehen, was grad in der Aktionswoche ist...

Danach vernichte ich hunderttausend Gänseblümchen beim Rasenmähen.
(Oder ob ich meiner Frau doch ein Gänseblümchenstirnband flechte...hmmm... neee)

[Haschgetüm]

Wo kam das denn jetzt her?
Ich weiß, dass es genug Leute gibt, die für so Probleme kein Verständnis haben, ich bin mit so jemand zusammen, aber ich bitte hier um ein wenig Respekt. Danke!

[dakini]

Wer seine Gänseblümchen alle weg mäht, ist ein Trottel

Ich verziere meine Salate und meine warmen Mahlzeiten damit. Ich hol mir immer ein paar Blüten pro Tag, die meisten Blümchen kann man essen, auch alte Rosensorten...

Ich weiß, Du hast es nicht böse gemeint, Norman, aber manchmal bist Du was unsensibel...alles gut

[dakini]

Hey Haschgetüm,

finde ich super interessant, besonders wegen der Parallelen.
Zucker im Säuglingsalter.
Gutes Essen wird bevorzugt...also ist Genuss auf jeden Fall was wichtiges.
Gleichzeitig verliert sich die Kontrolle.

Als Kind im Grundschulalter habe ich meine Platten angehört, mich dabei auf den Boden gesetzt und Leckereien um mich herum gescharrt, die ich mir dann nach und nach in den Mund stopfte, bis mir übel wurde.

Bei der "Alzheimer-Bulimie" musste ich echt lachen, Du bist schon ne Lustige

Ich "übe" das gemäßigte Essen über den Einkauf. Nur manchmal gönne ich mir dann so super leckere Sachen wie diese Lindt-Teile mit Marzipan/Zabaione (gerade meine Favoriten) Ich zwinge mich dann, sie ganz langsam zu genießen - orgasmisch! Manchmal überkommt es mich abends so arg, dass ich mich zwingen muss, nicht zur Tanke zu fahren, weil in meinem Kühlschrank nur gesundes zu finden ist. Besonders Zucker und Zucker-Fett Kombis habe ich auf meiner NO GO Liste.

Bisher - unterm Strich - ist das von der Art, wie ich Drogen konsumiere, nicht allzu weit weg.Und ich sehe da schon eine Verbindung, besonders beim Rauchen. Da wär oft auch ein Lolli genug

[normanthedoorman]

[Haschgetüm]

Hm... also ich versuch das auch über den Einkauf zu regulieren (wie bei meinen Drogen halt).. d.h. ich kauf einfach nix oder nur selten. Wenn ich denn dann mal was kaufe, kann ich es mir allerdings nicht einteilen.
Ich werds mir mal zu Herzen nehmen und versuchen, auf langsames und genussvolles Essen zu achten. Hab mir heute vorgenommen, mal was anständiges zu kochen (das scheitert bei mir ja meist am leeren Kühlschrank ^^)... aber heute hab ich frei und kann in Ruhe einkaufen gehen.

[dakini]

Norman,
geht mir ebenso: Die Leute sind, wie sie sind. Respektiert, so lange niemandem geschadet wird.
Im Übrigen habe ich schon Spaß an einigen Deiner "spitzeren" Bemerkungen. Das wechselt sich ja mit Tiefgang ab und ist zwischen durch mal ganz erfrischend:)

[dakini]

Mir dem Einteilen hab ich auch Probleme, Haschgetüm.
Ich kaufe halt gelegentlich was Süßes (Schokoladiges und Kuchen sind meine großen Lieben:), aber dann nur so viel, wie ich mir an einem Abend zugestehe. Ich hab gemerkt, wenn ich für 2 Tage einkaufe, ist es oft an einem Abend in meinem Bauch gelandet und morgens fühle ich mich dann unwohl zum wiederholten Male...jepp, genau, wie mit den Drogen...
Kochen tu ich im Schnitt 6 Tage/Woche.Ich hab mir das so angewöhnt, als Aufmerksamkeit mir selbst gegenüber, von gesund etc mal abgesehen. Es ist schon Zeit aufwendig. Ich hab mal 4 Stunden gezählt mit einkaufen, Kräuter pflücken, kochen und sauber machen. Manchmal schaff ich es auch in einer Stunde, wenn ich nicht direkt vorher einkaufen muss, dann hab ich aber schon das Gefühl, ich hätte mich abgestresst. Kochen, essen, abspülen in einer Stunde finde ich recht flott, das schaffe ich nur, wenn ich mich beeilen muss.
Gestern hab ich mir mein Essen versaut, ich war aber auch genervt, weil ich zuerst meinen PVC verschnibbelte aus Versehen...hatte mir mal wieder Fleisch gegönnt, was zäh wie ne Schuhsohle wurde und über die Kartoffel hab ich zu viel Kurkuma gestreut in der Pfanne, was dann ganz schön bitter war:(

Dir heut mehr feeling beim bruzeln und guten Appetit

[Julian54]

Beide Suchttendenzen haben ihre Nachteile. Doch ich denke, dass der Körper auf dauer mit Fett sein besser zurecht kommt, als mit einer Vergiftung.

[Amy Rose 96]

Das kenne, ich Speed nehmen oder doch lieber zunehmen ? Wenn ich Speed nehme nehme ich ab und ansonsten zu. Dabei möchte ich echt gerne abnehmen. Bin auch nicht dick aber trorzdem.

[Haschgetüm]

Ich bin nun seit 16 Wochen in einer Langzeittherapie und habe einen Kompromiss gefunden:

Sport statt Speed

Ich hab´s tatsächlich hingekriegt... hätte ich mir selbst nicht zugetraut.

Ich jogge momentan fast täglich um die 6 km... ich mache das nicht meiner Gesundheit zu liebe, sondern weil ich ständig das Gefühl habe, zu viel zu essen. Ich bin eindeutig essgestört, und alle paar Wochen überkommt es mich und ich kriege einen Ess-Brech-Anfall.

Nunja... es ist nicht optimal, aber ich komme ohne Speed aus und werde trotzdem nicht fett. Nun arbeite ich an einer gesunden Ernährung ohne schlechtes Gewissen, doch das fällt mir sehr schwer.

[Luise]

Hallo Haschgetüm,

ein großes Lob an dich
Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn jemand soviel Kraft und Energie
aufbringt und sein Ding durchzieht
Auch weiterhin wünsche ich dir Motivation und Durchhaltevermögen.
Großes Kino, wirklich

Alles alles gute für die kommende Zeit, nur das beste und immer gute Gedanken
wünsche ich von Herzen

Liebe Grüße
Luise