In den letzten Zügen...

[Haschgetüm]

In knapp 4 Wochen geht´s los. 17.07. ist Stichtag!
10 Tage Entgiftung
bis zu 26 Wochen Entwöhnungstherapie

Die Entgiftung läuft in der Nervenklinik. Ich soll mich drauf gefasst machen, dass ich überwiegend unter Opiatsüchtigen sein werde. Ob ich damit klar komme?
Tjoar... joar... schon... hab ja eh keine Wahl, wa.

Die Therapie läuft in ner Frauenklinik.
100 durchgepeitschte Weiber auf einem Haufen - und ich mitten drin.
Dafür gibt´s aber Einzelzimmer, großes Plus.

Als ich den Termin gekriegt hab, hab ich erst mal was klar gemacht.
Jetzt noch mal alles oder nichts!
Isn komisches Gefühl ...

[ast]

hi getüm,

ich wollte gestern schon mal nachfragen, ob Du schon in Thera bist
habe Deine Unterhaltung mit Elektrojunkie verfolgt und Du kamst mir so durchtherapiert vor

im Ernst, ich glaube Du hast durch Deine rege Teilnahme hier im Forum die besten Voraussetzungen, die Therapie erfolgreich abzuschließen;
ist schließlich ein gutes Übeungsfeld hier...

ob Opiat, Kiff, Koks oder Alkohol spielt eigentlich keine große Rolle, Sucht ist Sucht.
wenn´s bei Dir nur um kiffen geht, hast Du höchstens den 'Vorteil' evtl. noch nicht so weit unten wie manch anderer gewsen zu sein.

nur Frauen kann den Vorteil haben, dass Du Dich ausschließlich auf Dich konzentrieren kannst,
vielleicht gibt´s auch weniger rumgezicke wenn man sich nicht für´s andere Geschlecht besonders gut darstellen will/ muss

von wegen vor der Entgiftung nochmal Gas geben: machen wohl die meisten, obwohl´s ja eigentlich paradox ist.
Du hast es defintiv leichter wenn Du Deinen Konsum vorher schon zurückschraubst, aufhören willst Du ja eh...kommt auch besser für´s Selbstwertgefühl

nun ja, ich glaube, Du weißt schon, was gut für Dich ist...
also keine Torschlusspanik, alles easy, Du packst das schon

[Haschgetüm]

THC und Amphetamine...
Ich hab zumindest keinen körperlichen Entzug, das ist schon mal ein Vorteil.
Paradox ist das allerdings - irgendwie hab ich grad keine Hemmungen mehr und könnte von morgens bis abends konsumieren. Wie gut, dass mir da die Arbeit dazwischen kommt.
Ja ich will aufhören... aber doch nicht jetzt, sondern erst morgen. Ich sag ja, isn komisches Gefühl. Ich versuch mich mental vorzubereiten und die richtige Einstellung zu kriegen. Den Willen zu festigen. Aber im Moment verfalle ich eher wieder in die gute alte Gedankenlosigkeit und genieße es schon fast.

[Mohandes59]

@Haschgetüm,

gute Entscheidung! Einzelzimmer ist auf jeden Fall super (wenn ich daran denke, mit was für Vögeln ich auf Zelle äh Zimmer lag).

Gemischte Sucht ist auch nicht schlecht. Als ich auf Metha-Entzug 4 Wochen in der Psychatrie lag, da waren ein paar Opiatler, die sich über die Kiffer lächerlich machten, "schwerer Entzug" und so. Laß dich nicht beirren.

Und eines ist sicher: selten lernt man so viele interessante Menschen kennen, wie auf einer Entgiftungsstation. Nicht daß ich nochmal dahin möchte. Lese aber ab und zu in meinen alten Tagebüchern. Von völlig durchgedrehten bis zu Leuten mit denen ich stundenlang diskutieren konnte war da die ganze Palette vertreten.

LG Mohandes

P.S. Auch wenn es gegen die Hausregeln verstieß, es wurde viel über Drogen gesprochen. Auch davon nicht beirren lassen. Gibt noch andere Themen.

[Haschgetüm]

Ich werd glaub ich keinem groß auf die Nase binden, was ich fürn Baby-Junky bin
Aber damit komm ich schon zurecht. Ich hab mir ein paar Bücher zurechtgelegt, die ich lesen möchte und bin nun dabei eine geeignete Musikauswahl zu treffen für meinen mp3-Player. Danach kann mich die Welt dann eh am Arsch lecken

Ich freu mich nicht unbedingt, aber ich hab auch keine Angst davor. Ist ja nicht das erste Mal, das ich in der Klinik lande (aber hoffentlich das letzte Mal!).
Wesentlich gespannter bin ich auf die Therapie danach! Das ist ne neue Erfahrung, von der ich mir viel verspreche.

[Pimpinelle]

Ich wünsche dir eine gute und nicht ganz so schwere Zeit. Du wirst das schon schaffen und kannst bestimmt aus der Therapie einiges mitnehmen. Empfehlen würde ich dir, alles mitzunehmen, was du kriegen kannst an Therapiemöglichkeiten, Entspannungstechniken usw., einiges ist bestimmt mit viel Übung verbunden aber garantiert sehr hilfreich im weiteren Leben, und nicht nur, wenn's um Sucht geht.

Alles Gute für dich

Pimpinelle

[Haschgetüm]

Danke
Ja ich glaub, da lernt man tatsächlich was für´s Leben. Es gibt einiges, an dem ich arbeiten möchte und da hab ich jetzt Gelegenheit zu. Ich hab mich immer davor gedrückt, mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen, weil ich immer nur vor Augen hatte, funktionieren zu müssen. Das ich mir diese Auszeit nehme, ist an sich schon bemerkenswert - denn in meinem Umfeld hat da keiner Verständnis für (man hält es für nicht nötig bei mir, außer meiner Familie versteht das keiner)...
hachja... da muss ich immer an die gute alte Amy denken...
They try to make to go to rehab, but I said no, no, no...

[ast]

ich find´s immer schön, wenn man das angenehme mit dem nützlichen verbinden kann
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

[Haschgetüm]

Der Countdown läuft... nur noch 10 Tage, dann geht´s ab in die Entgiftung.
So langsam werde ich leicht nervös.
Ich versuche meine letzten Tage in "Freiheit" zu genießen. Ich besuche noch mal Freunde und Verwandte, nutze das gute Wetter, bin so aktiv wie selten zuvor.
Mein Konsum ist momentan wie immer eigentlich - mal mehr mal weniger. Jetzt schon aufhören? Och nöö... in 10 Tagen isses ja eh soweit.
Nur beim Alkohol versuche ich mich momentan zu zügeln. Habe die letzten Wochen vermehrt getrunken und will jetzt nicht auch noch auf Alkohol hängen bleiben. Also gibts anstatt Wein lieber ein Radler und anstatt 5 Radler lieber nur 2.
Hab eigentlich kein Bedürfnis mich jetzt noch mal richtig wegzusprengen, genauso wenig wie jetzt schon auf Null runterzufahren.
Hm.. tjoar.. ich werde berichten

[dakini]

Freu mich, von Dir zu lesen,Haschgetüm,
Ich dachte zuerst beim lesen Deiner Zeilen, bei mir läuft der Countdown auch, dann dachte ich, den gibt es nicht mehr. Ich dosiere alles gemächlich ab. (Hab ja aber auch satt Thera hinter mir). Das geht auch nur, wenn alles so weit stimmt, die feelings aus der Umgebung mit meinen passen...ich merk das jetzt an den Nachbarn. Ruhig und trotzdem tolerant, na klar ein paar Spießer, was soll´s.

Mache es so, wie Du mit dem Alk, genieße meine Schorle..muss kein Abschuss auf irgend einer Party sein.

Verständnis für ein Quäntchen "anders sein, anders denken" gibt es immer seltener, das ist nicht nur bei der family so, aber da geht es einem näher. Da wünscht man eher Verständnis. Bei mir wurde es anders, als ich insgesamt ernst genommen wurde, weil ich mich selbst ernst nahm, meine Ziele verfolge, nicht krampfig, sogar "sehr gedehnt". Mir angepasst.

Aber so easy ist das alles auch nicht...falls wir uns nicht mehr lesen: ich denk, es wird keine langweilige Zeit auf Dich zu kommen. Spannned ist es allemale, die Drogen sind dann zwar weg, aber es passt auch zu dem Drum Herum.
Have fun! Vllt sind auch colle Leute da

[Haschgetüm]

Hey dakini...

ich bin gespannt von dir zu hören, wenn ich wieder da bin... bzw. werd ich hier zwischendurch bestimmt mal online kommen können.
Es werden dort an die 100 Frauen sein - bestimmt sind da auch ein paar nette Menschen darunter. So rein statistisch müsste das ja drin sein
Ich wünsch dir viel Erfolg beim runterdosieren!
Vielleicht treffen wir uns dann bald auf 0

[MausiMaus]

wünsche dir auch viel Erfolg, bei deiner Entgiftung, Entwöhnung, Therapie. Irgendwann kommt der Moment, wo du irgendwo sitzt und dir denkst : fuck`, ich bin glücklich, und dasss clean ! Viel Erfolg ! MM

[Haschgetüm]

danke Karin ich bin sicher, dass man auch clean glücklich sein kann.. .ich mache mein Glück nicht von der Droge abhängig... ich werde an euch denken.

[MausiMaus]

halte durch, und weiss einfach, es wird besser...von Tag zu Tag. Ich hasse diesen Spruch, aber ich geb`ihn dir trotzdem mal mit : Geduld ist eine der schönsten menschlichen Tugenden. Ich hoffe, der iss bei silent noch nicht aufgelistet...

in diesem Sinne,

gruss, MM

[Chiron 08]

Hallo Haschgetüm, auch ich möchte Dir alles Gute für die Entgiftung und die Therapie wünschen.

Von Mai 1987 - Ende November 1987 machte ich eine Entgiftung+Therapie.

Das war bei mir aber ' Perlen vor die Säue geworfen ' so heisst glaube ich das Sprichwort, denn ich wollt gar nicht dahin. Doch statt 22 Monate abzusitzen für Einfuhr und Verkauf in nicht geringen Mengen von Betäubungsmitteln, wählte ich ' Therapie statt Strafe '.

Das Problem war, dass ich kurz vor der ganzen Sache meine Freundin und heutige Frau kennenlernte und viel Mühe hatte, nicht abzuhauen.

Ich durfte sie in 6 Monaten nur einmal sehen, weil meine ' Motivation ' für die Therapeuten nicht so überzeugend war.

Ich war auch wirklich nur körperlich dort.

Schon am zweiten Tag, wo ich wieder zu Hause war machte ich mir einen ' Willkommensdruck ' und das nomale Leben ging weiter.

Sei schlauer als ich. Ist wirklich nicht so toll, mit 55 zur Vergabe zu rennen; doch noch dümmer war es die gute Kohle komplett zu verballern und mich von meiner Frau durchfüttern zu lassen.

Bald werde ich auch die Substitution beenden; besser spät als gar nicht die Kurve kriegen.

Dir alles Gute und Viel Kraft für die Zeit

LG

Chiron