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Quasimodus Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.02.2015 Beiträge: 1804
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Verfasst am: 7. Aug 2015 22:06 Titel: Deutscher Bundestag 2013 Da gehts um uns |
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moin,
folgende Debatte hab ich mir mal gegeben, da fehlt ganz klar ein (Ex)user, der mal Klartext redet, der die Betroffenen vertreten kann, das mal als erstes.
Wir werden gar nicht erst gefragt.
www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/45017686_kw23_pa_gesundheit2/212562
Da sind Leute dabei, die mMn eindeutig ihren Beruf verfehlt haben.
Politikertussen, die die Haare schön haben.
Prof Stöver, Dr. Hans-Günther Meyer-Thompson, doc in HH Ochzenzoll, sind 1a Koryphäen, was Sucht angeht die reden gegen Windmühlen, so kommt mir das manchmal vor.
2Jahre ist das nun her, geändert hat sich, bis auf Substiol, welches bis dato immer noch nur ganz wenige bekommen, weil das ganze nicht gepusht wird.
Keine Sau, jetzt mal grob gesagt. bis auf wenige, weiss was Substitol überhaupt ist.
Ich finde , sowas müsste durch die Medien und die Hilfeeinrichtungen plus Ärzte viel mehr angeboten werden, irgendwie ist es immer noch ne heilige Kuh.
in diesem Land als Heroinjunkie bist du am Besten gar nicht da.
Vorsichtshalber weiter streng regulieren oder gleich einsperren, und Schlüssel weg.
Nee, das müsste mal airplay im Radio kriegen.
Guckt euch die Debatte mal an.
Es gibt auch haufenweise interessantes Infomaterial zum runterladen als pdf doc.
Was ich mir daraus ziehe, ist, dass es verdammt arm ist, dass wir unsere power nicht dahingehend nutzen, um ein Mitspracherecht zu haben.
Wir lassen uns verwalten, und das ist echt ganz schön bitter.
lg |
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Chiron 08 Gold-User

Anmeldungsdatum: 26.06.2015 Beiträge: 462
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Verfasst am: 8. Aug 2015 09:11 Titel: |
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Hey Quasimodus, hast Du denn eine Idee, die auch irgendwie umsetzbar ist, wenn wir genügend Stimmen ( und was ist genügend ? ) für eine Verbesserung zusammenbekommen.
Ich bin immer nur wählen gegangen; das wars.
Politik war mir immer zu ' weit weg ', wenn Du meinst, was ich verstehe.
Ich bin für alles, was UNSER LOS leichter macht, doch wie.
Und für die, denen die Sprache zu hoch oder undurchsichtig ist, ist es wichtig, dass ( vllt. Du ) das alles mal komprimiert und verständlich zu Papier bringst.
LG
Chiron |
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Cariote Platin-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2015 Beiträge: 1134
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Verfasst am: 8. Aug 2015 14:09 Titel: |
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Danke fuer den Link. Ich interessiere mich für Politik. Nicht nur Drogenpolitik sondern auch Wirtschaftspolitik, Zuwanderung ect..
Wählen gehe ich auch...manchmal unterstütze ich Petitionen. ... Bis sich etwas bewegt...das dauert...
Gab es nicht gestern einen ntv Ticker bezüglich Abstimmung zur Cannabislegalisierung?- Nicht weiter mitbekommen..
Lg Caro |
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Quasimodus Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.02.2015 Beiträge: 1804
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Verfasst am: 8. Aug 2015 22:17 Titel: |
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Das ist halt das Problem. Ich kenne kein Land auf der Welt, wo es Drogenuser hinkriegen sich zu organisieren, e.v. technisch zB, um für ihr Anliegen vor wichtigen Gremien einzutreten.
Krieg mal 3junkies unter 1nen Hut, da kriegst du schon die erste Krise.
Was da In B oder in den Landtägen ratifiziert wird, das ist so abgehoben und szenefremd, weil eben nunmal keiner da ist, der sich auskennt und den das interessiert.
Ich selber war mal mit an der Uni, mein damaliger doc hat mich gebeten über meine Interferonthera zu erzählen, quasi aus 1. Hand.
Das kam gut an damals, vom feedback her.
Doch sowas läuft viel zu selten.
Bis auf einige wenige , wie zB den Dr Meyer-Thompson,Arzt beim AKO Ochzenzoll HH, ProfStöver und wohl noch ne handvoll mehr vom alten Eisen, die sich engagieren,
entscheiden die, die keinen blassen Schimmer haben, wie es im Leben eines Suchtkranken abgeht, die gewählten Volksvertreter, so werden sie genannt. Da wird dann und wann mal ne Studie gemacht und n Bonbon verteilt, Zahlen werden veröffentlicht,
ansonsten restriktiv bis getno, was da läuft.
Solange von uns nix konstruktives um die Ecke kommt, zB die Forderung für 1 Mandat für EX/user, langjährig polytox, wort - und redegewandt, authentisch, mit Nehmerqualitäten etcpp
wird weiter im Schneckentempo rumgeeiert, fucking Metha verteilt, das Suchtkranke mutieren lässt zu lethargischen Ja Sagern, gib mir ma n Bier & bloss kein Stress Alter.
Gesetze müssten verändert werden, damit wir ein Mitspracherecht haben, welches auch Gewicht hat, und nicht nur, um den Pausenclown zu spielen.
Es sieht finster aus.
Hier in HB war der Ansatz garnicht mal schlecht.
Die Verantwortung des hiesigen YES Cafes wurde an EX bzw noch in Substi befindliche Leute abgegeben, mMn ohne richtig zu gucken, ob man denen auchmal
10 000cash anvertrauen kann, ohne das die gleich damit stiften gehen.
Haben sie gemacht, das Cafe ist dicht, ein Rückzugsraum(selbstverwalted) weniger in HB.
Und das schlimme ist: Keiner von uns hat sich beschwert, darüber, dass 2-3 Leute, stellvertretend für uns alle, mit dem cash einige fette parties verfeiert haben, scheissegal, was sie damit für einen Schaden verursacht haben.
Das sagt viel.
Das war wirklich mal ne echte Chance, zu zeigen,
was geht, wenn wir unsere Energien in andere Richtungen lenken & bündeln.
Ja, nun, sie haben es derbe vermasselt.
So schnell wird der Senat keinen müden cent mehr raustun,
für selbsverwalteteDrogenuser/innen Cafes. Oder das Raum zur Verfügung gestellt wird, auch selbstverwaltet.
so long |
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QyX Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.07.2013 Beiträge: 1270
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Verfasst am: 9. Aug 2015 00:15 Titel: |
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Ja, Q.
Du hast Recht. So in etwa ist die Situation. In den vergangenen Jahren waren es letztendlich dann doch immer die Ärzte sowie besonders betroffene Kommunen wie Frankfurt und Hamburg, die zu einer Verbesserung der Situation beigetragen haben.
Bei Substitol war es primär wohl der Hersteller, der nach überwiegend positiven Erfahrungen eine Chance gesehen hat, das wesentlich teure Morphin auch in Deutschland vermarkten zu können.
Die Konsumenten, die was drauf haben und die von dir erwähnten Anforderungen erfüllen, die sind in der Regel häufig gut integriert und haben einen echten Job den sie verlieren könnten. Evtl. Familie mit Kinder, die sie nicht unnötig stigmatisieren wollen.
Viele, die eben richtig drauf sind, denen fehlt die Geduld und der Ehrgeiz, sich in so einer Gesellschaft durchzusetzen. Und dann wird man ja in dieser Gesellschaft, so lange man nicht Abhängig von Alkohol oder Tabak ist oder mal gelegentlich Kokain konsumiert, sowieso nicht ernst genommen.
Und wenn dann jemand runter ist vom Stoff, den Absprung von der Szene geschafft hat und sich dann für etwas engagiert, was bei ihm selber mit einer starken emotionalen Belastung verbunden ist, wo plötzlich auch wieder Kontakte in die Szene entstehen, die er eigentlich hinter sich gelassen hat. Wie damit umgehen, wenn es erstmal nicht klappt, man nicht richtig ernst genommen wird, man zwar dabei sein darf aber doch nichts entscheiden darf?
Es gibt ja auch viele User, die sich engagieren nur ist das auf sehr niedrigem, regionalen Niveau. In der Gesetzgebung, da sind es am ehesten die Medizinischen Fachgesellschaften (z.B. DGS) sowie die Grünen, die die Interessen der Suchtkranken am besten verstehen und vertreten können.
Aber auch so eine Organisation wie DGS hat ja nicht nur eine Meinung sondern innerhalb der Fachgesellschaften gibt es auch verschiedene Flügel, wie in den Parteien.
Tendenziell kann man aber beobachten, dass die Drogengesetzgebung immer liberaler geworden ist. Es ist da nur eine Frage der Zeit, bis sich da auch was in Deutschland tut, z.B. Legalisierung von Cannabis.
Davon abgesehen wurde in den letzten 40 Jahren schon sehr viel für Opiatabhängige getan. Für einen Patienten der sich bemüht und engagiert gibt es viele Angebote. Es gibt aber auch eben genug, die genau das nicht mehr wollen, wo im Kontext ihrer unzähligen psychischen und körperlichen Probleme die Abhängigkeit von Opiaten letztlich das kleinste Problem ist.
Viele haben doch einfach nie gelernt, in dieser Akademikerwelt zu funktionieren. Regelmäßig einer Arbeit nachgehen, Steuererklärung ausfüllen, dieser ganze bürokratische Mist. Gibt es nicht viele, die nicht mal bis zum nächsten Tag sondern höchstens bis zum nächsten Abend und wo sie dann pennen ... eher noch bis zum nächsten Rausch denken?
Die Selbsthilfe unter den psychisch Kranken hat sich in den vergangenen Jahren immer besser organisiert. Das betrifft auch viele mit Suchterkrankungen.
Überleg dir doch mal für dich selbst, was zu verändern wäre und was davon eine breite Mehrheit in der Gesellschaft finden würde.
Z.B. Take Home von Substitutionsmitteln bei stabiler Langzeittherapie von bis zu 30 Tage, Toleranz von Cannabis als Beikonsum.
Es gibt eine Vorlage zur Revisions des BtMG, wo die DGS das teilweise fordert (Take Home bis zu 30 Tage). Es gibt also schon Leute die was verändern wollen aber dann auch wieder genug, die das schlimmste fürchten und beide Seiten haben keine große Schwierigkeiten, für ihre Sichtweise Beispiele zu finden, z.B. wird ja bereits mit Substitutionsmitteln gedealt. Da gibt es dann natürlich Ängste, dass das weiter zu nehmen würde.
Und da wir eine Demokratie haben und es darum geht einen Kompromiss zu finden, so macht man erstmal eine Studie, frag Experten. An der Stelle könnten dann die Abhängigen ins Spiel kommen aber auch hier lassen sich leicht Beispiele für beide Seiten finden. Z.B. der Arzt, der davon berichtet wie sich vor der Praxis eine Szene gebildet hat und regelmäßig die Polizei aufgetaucht ist, weil dort mit Btms gehandelt wurde und wie er dann erfahren hat, das der Patient, dem er immer so vertraut hat, der nie BK hatte dort sein Metha weiter verkauft hat.
Genau so wird dann der Abhängige erzählen können, wie ihm diese 7 Tage TH einschränken würde. Diese 100 km zum Arzt jede Woche. Er würde in einer Region leben, wo kaum noch Ärzte substituieren und das für ihn nur funktioniert, weil er einen toleranten Arbeitgeber hat, er aber nur eingeschränkt mit auf Montage kann, da diese Take Home Regelung ihn einschränkt. Sein Arbeitgeber würde ihn gern flexibler einsetzen aber nur 7 Tage Take Home setzen da eben Grenzen. Jetzt müsse sein Arbeitgeber überlegen, ob er es sich überhaupt noch leisten könne einen Mitarbeiter zu beschäftigen, den er nur so eingeschränkt einsetzen kann. Deswegen wäre eine 30 Tage TH Regelung für ihn eine große Verbesserung.
Das ist ein einziges Chaos und mit dem Engagement für Suchtkranke kann man nicht viel verdienen. Die stehen eher am Ende der gesellschaftlichen Leiter. |
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Quasimodus Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.02.2015 Beiträge: 1804
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Verfasst am: 9. Aug 2015 09:44 Titel: |
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moin,
es geht ja auch um Beikonsum in der Substi.
Ärzte, die substituieren, sollen nicht mehr um die Einziehung ihrer Zulassung fürchten müssen,
wenn ein Patient neben dem Substitut noch andere Substanzen nimmt.
Woher stammt ansonsten wohl der Begriff polytox, der als F.19 auf jeder Einweisung steht.
Dauerhafte Abstinenz scheint sowieso nicht mehr als Zielsetzung zu taugen, man sollte sich damit abfinden und sich um Schadensbegrenzung bemühen und es endlich akzeptieren, anstatt dem Patienten zu drohen, er fliege aus der Substitution, bei anhaltendem, fortgesetztem Beikonsum.
lg |
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Praxx Foren-Guru

Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 9. Aug 2015 12:53 Titel: |
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Bei den Suchtkrankheiten besteht seit jeher eine absurde Situation:
Der "Spontanverlauf" ist günstiger als der behandelte Verlauf - egal, welche Drogen!
Nach (immer noch!) geltender Lehrmeinung sind Süchtige wegen des irreversiblen Kontrollverlustes außerstande, ihren Substanzkonsum irgendwie zu kontrollieren - sollen aber in der Substitution GENAU DAS hinkriegen!
Auf der anderen Seite titelte schon im März 2014 das Deutsche Ärzteblatt: "Suchtkrankheiten - Selbsremission eher die Regel"
Suchtkranken gelingt nämlich das Unmögliche in erstaunlich großer Zahl: Die Aufgabe des "abhängigen" Konsums ohne völlige Abstinenz oder die Abstinenz...
Die rechtlichen Bedingungen der Substitutionsbehandlung sind geprägt von der längst widerlegten Suchtkrankheitstheorie des Hochstaplers E.M. Jellinek, die ungeprüft in die Suchtmedizin übernommen und Teil der allgemeinen Bildung geworden sind - jeder glaubt zu wissen, dass Suchtkrankheiten unheilbar sind, unaufhaltsam fortschreiten und nur durch lebenslange Abstinenz zum Stillstand gebracht werden können...
Dazu kommt die irrige Meinung vieler in Bevölkerung, Medien, Politik und Ärzteschaft, dass die Verordnung eines Arzneimittels zur Beseitigung von Entzugserscheinungen (das ist Substitution nämlich!) das Selbe sei wie die tägliche Verabreichung von Alkohol an die Penner von der Parkbank "auf Kasse".
Die Bedenkenträger in der Politik setzen sich rücksichtslos gegen die gesicherten Erkenntnisse der Suchtmedizin durch, unterstützt vom Strafrecht, das - einmalig in der Welt - ärztliche Verschreibung von Substitutionsmitteln rechtlich der Dealerei gleichsetzt (unerlaubte gewerbliche Überlassung von Btm!), wenn weltfremde Vorschriften verletzt werden, selbst wenn nachvollziehbare medizinische Begründungen vorliegen.
Nach der BtmVV ist die Erde eine Scheibe, und abweichende Meinungen sind bei Strafe verboten!
LG
Praxx |
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sunside Bronze-User

Anmeldungsdatum: 29.08.2014 Beiträge: 76
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Verfasst am: 9. Aug 2015 20:24 Titel: |
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@Praxx,
damit hast die Situation echt gut umrissen.
Mir gefällt der Abschluss sehr gut:
Zitat: | Nach der BtmVV ist die Erde eine Scheibe, und abweichende Meinungen sind bei Strafe verboten! |
Wir haben hier im Forum ja (mindestens) eine Userin, die folgende deiner Anführungen bei der Beirteilung der Substitution auch immer wieder anführt:
Zitat: | Dazu kommt die irrige Meinung vieler in Bevölkerung, Medien, Politik und Ärzteschaft, dass die Verordnung eines Arzneimittels zur Beseitigung von Entzugserscheinungen (das ist Substitution nämlich!) das Selbe sei wie die tägliche Verabreichung von Alkohol an die Penner von der Parkbank "auf Kasse". |
Wie argumentierst Du, wenn Du jemandem deutlich machen willst, dass das einfach kein stimmiger Vergleich ist? |
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