Ich bin aus Reha geflogen - muss schnell was ändern

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blackMamba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2015 09:41    Titel: Ich bin aus Reha geflogen - muss schnell was ändern Antworten mit Zitat

Hallo, ich stell mich erwwt mal vor, da ich hier noch nie war. Ich bin 50, seit 36 Jahren süchtig, polytox.
Ich habe 4 Therapien gemacht:
1. 1986 - 8 Jahre clean
2. 1996 - 12 Jahre keine harte Drogen, aber 2000-2001 Diazepam, THC und Ecstasy, bin fast durchgedreht -> psychiatrische Beh./sozioth. 4 Jahre
3. 2009 - Therapie nicht ganz freiwillig, nicht erfolgreich, Ende 2010 Substitution
4. 2015 - nach 4,5 Wochen rausgeflogen


Aktuell bin ich eine Woche jetzt wieder zuhause, im alten Umfeld.
Ich bin am 3.Tag rückfällig geworden, alte Bekannte getroffen.
Zuerst THC ubd Alkohol (vorher hab ich nicht getrunken), dann ab nächstem Tag dazu Flunizatrepam, Fentanyl, Diazepam.

Ich hatte auch überlegt mich wegzuballern, vor den Zug zu springen ...
Würde nicht klappen, weil ich leben will.

Ich bin in eine schlimme Depri gerutscht, ich sitze den ganzen Tag mit düsteren Gedanken rum. Gehe kaum aus de Haus, ertrage mich selbst kaum.
Normalerweise versuche ich was Gutes zu tun, anders zu denken, das Glück in Kleinigkeiten und im Moment zu finden, ich bin nun wie gelähmt.

Ich würde gern weiter Therapie machen, der Weg dahin war sehr schwer, 10 Monate Wartezeit, 7 Monate abdosiert. Rausgeflogen bin ich, weil ich in der Gruppe, in der Befindlichkeitsrunde einen Mitpatienten mit dem Stoffball beworfen habe.

Ich bin nun total verunsichert ob ich überhaupt noch eine weitere Therapie bewilligt bekomme.
Da ich gerade 2 Tage auf Null war als ich die letzte begonnen habe, ging es mir körperlich auch nicht gut.

Ich bin verzweifelt, weil ich zu impulsiv reagiere. Das Problem hab ich schon zeitlebens. Ich bin traumatisiert, hatte auch als Kleinkind 2 lebensbedrohliche Erlebnisse, Gewalt und Missbrauch.
Meine Familie ist kriegsgeschädigt, ich bin in so einer Art ständigen Eskalationsatmosphäre gross geworden - diese setzen sich aktuell weiter fort, bei jedem Familienbesuch, in meinem eigenen Leben usw.


Ich mag mich nicht, das bekomme ich natürlich wieder gespiegelt in Begegnungen mit Menschen, wo ich unsicher bin, anecke.

Der Ballwurf hatte folgenden Hintergrund: In der Einrichtung herrschte oft Gossensprache, Fäkalsprache, rassistische Äusserungen (Spass- Verniedlichung, Verherrlichung - Hitlergruss)
Ich kam damit nicht klar, wollte über mich und dass ich damit nicht klar komme in der Gruppe sprechen, wurde sofort angegriffen (ich erzähle Stories, ich sei SED Parteispitzel, Ich soll gehn, Tschüss) - das Tschüss (der Rauswurf, das hab ich auch zuhause öfters erlebt, ich glaube das war letztlich der Auslöser weswegen ich aufgesprungen und den Ball geworfen habe). Körpergrenzen verletzt. Er das Opfer, ich Täter.
Egal. Ich hab kein Theater gemacht, bin gegangen.

Irritiert bin ich nun, weil meine Belastbarkeit in Frage gestellt wurde in einer Email. Ich hatte Probleme, Schmerzen, war zu langsam (Treppe steigen, Hausputz) aber ich habe bei allem mitgemacht, auch engagiert. Bei einem Sportfest habe ich 3 x gewonnen (also auch Leistung erbracht), mich zum Fotoshooting bereit erklärt, für andere Dienste übernommen bzw. getauscht, Feedback erhalten dass ich eine Bereicherung für die Gruppe bin etc.
Die Therapeutin hat ich stets gelobt, dass ich eben auch diese andere aktive humorvolle Person bin...

Ich möchte am liebsten ins KH, habe ein Haustier, muss das unterbringen, ich zweifle dann auch was danach ist, dann bin ich ja wieder in der alten Situation.

Ich bin in dieser alten Butze, mitten in der Stadt, inmitten der Szenen, alten Bekannten usw. Und schon ist alles wieder fast wie vorher - die Substanzen sind etwas andere, das ist alles.
Ich kann es nicht kontrollieren, ich schaffe die simpelsten Sachen nicht und mein Lebensrhythmus (Schlafen - Wach sein) ist schon wieder verdreht.

Ich sage mir - ok es ist passiert, tritt dich in Arsch und tu was dagegen, steh wieder auf und lauf weiter aber es passiert nix ich hocke rum und lauf ein paar Meter hin und her, will was beginnen (z.B. Wäsche waschen) und plopp keine Energie mehr da.

Ich war bei bei der Suchtberatung, war in Selbsthilfegruppe, Do hab ich ein Ersttermin in der PUK Aufnahme in ein Modellprojekt Psychiatrie. Das soll gut sein. Hoffnung.

Insgesamt hab ich Angst hier nicht wieder rauszukommen, abzukratzen.

Eigentlich stellt man ja Fragen in einem Forum, ich weiss nicht mal was ich fragen möchte, Mitleid nützt mir nix, vielleicht Ideen, Gedanken wie ich das schaffen kann einen neuen Weg zu finden. Den ist-Zustand auszuhalten.

LG

bM
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2015 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Servus Black Mamba,
da hast Du ja einen schönen Haufen Scheiße vor Dir liegen ... Sad
Macht aber nix, solche Haufen sind nur dazu da, daß man sie überwindet. Und man kann - auch Du kannst es. Stell' Dir vor, sogar ich hab's letztendlich geschafft und DAS sagt was aus Wink
Meiner Meinung nach mußt Du das Ganze mal aufteilen in Bereiche. Drogen wäre einer, Körper ein anderer, es gibt noch mehrere, allerdings kommt es auch auf die Sichtweise an. Es geht um's Aufteilen generell. Ein kleineres, weniger komplexes Problem bekommt man einfach schneller in den Griff.
Dann sucht man sich den Bereich aus, der vergleichsweise leichter zu handeln ist, stürzt sich darauf, schafft Ordnung und hat ein erstes großes Erfolgserlebnis. Das sorgt für Energie und weiteren Schwung. Den Schwung, auf den muß man achten, es ist wesentlich, ihn nicht zu verlieren !
Das Umfeld ist natürlich ein ganz wesentlicher Faktor. Da geht es in dem Stadium eigentlich nur mit Vermeidung. Also Kontakte meiden und wenn welche "passieren", dann eignen sie sich hervorragend dazu, nein sagen zu lernen.
Geht auch, das Nein-Sagen, glaub's mir ! Und es erweist sich als wohltuend, denn alles 'reinzustopfen, das bringt gar nix.
Was Du schilderst, das kann ja nur zu Lalli-Phasen führen, also zu Zeiten ausgedämpften Bewußtseins. Nicht so erquickend, nichts mitzubekommen.
Wo Du beginnst und wie Du beginnst, das wird man hier schwer besprechen können, zu komplex, zu intim unter Umständen.
Aber vielleicht findest Du den einen oder anderen Hinweis, den Du aufnehmen kannst um ihn für Deinen eigenen Weg zu nützen.
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute dazu.
Cheers
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blackMamba
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2015 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber rock,
(♂ richtig?)
danke für die schnelle Antwort, Mir geht´s schon besser, machst mir Mut.
ich hab mich gerade verabredet im Suchtcafe, verbindlich, damit ich meinen Hintern überhaupt hochkriege.

Und werde aufteilen:

    todo (offizielles, Amt, Hausverwaltung)
    Sucht (reflektieren, schnell einzelne Schritte planen, Selbsthilfe, Beratung, KH?)
    Hund (betreuen anfragen, Hundesitter wenn KH)
    Körper (Termine, muss z.B. Hautarzt, hab chron Schmerzen - da nach Beh/Lösungen suchen)
    Motivation (Umsetzung, handeln, Ziel setzen)


Hört sich gut an, ich hoffe ich schaff das.

Schön dass es Menschen wie Dich gibt die es wirklich gepackt haben. Respekt!

Jeder Moment ist wertvoll. Ich weiss es lohnt sich. Ich will auch alles dafür tun um wieder dahin zu kommen frei und nüchtern zu leben.

Peace Brother!

bM
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2015 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Servus Black Mamba,
Du machst mir große Freude mit Deiner reflektierten, optimistischen Haltung.
Hund ? Du mußt ein guter Mensch sein - vorausgesetzt, Du bist gut zu Deinem Freund Wink Ein schwanzwedelndes Wuff von meinen zwei caninen Freunden, die sich gerade in ihren Betten im Arbeitszimmer räkeln.
Mit einem Hund im Haus geht man nicht ins KH, nicht um lächerliche Sachen wie einen Entzug hinter sich zu bringen ! Das geht nicht !
Das ist zwar Druck, aber es ist in erster Linie Motivation. Ich würde jeden Entzug zu Hause machen, um ehrlich zu sein. Ich habe -zig Entzüge gemacht, überall, nur nicht in einem KH oder einer Anstalt. Und da waren schon heftige Dinger dabei, das kannst Du mir glauben.
Noch scheint's ja nicht so schlimm zu sein bei Dir. Du kannst den Anfängen wehren. Tu' das ! Es lohnt sich. Benzo-Entzug ist ekelhaft - auch eine der wenigen Dummheiten, die ich nicht gemacht habe. Benzos, nein danke !
Um den Turnaround zu schaffen, würde ich mich an Deiner Stelle der philosophischen Leiter bedienen (Leiter um aus dem Loch zu kommen Wink ). Eine gefestigte Weltanschauung - und ich vermute, Du hast solch eine zumindest in ramponiertem Zustand - bildet ein Gerüst, das einen wirklich aufrecht hält.
Weltanschauung, Sicht der Dinge, den eigenen Horizont pushen, sich als Person entwickeln, das sind Stichworte dazu.
Schon die Arbeit am Gerüst stützt !
Natürlich kann man sich auch von außen stützen lassen, aber das ist nur ganz am Beginn sinnvoll. Sonst gewöhnt man sich an die Stütze. Das ist vielfach in "geschlossenen" Therapien die Krux. Da gewöhnt man sich aus therapeutischer Sicht durchaus gewollt an den Tagesablauf, an die Gruppen etc. Damit füllt man das Loch nach einem Substanzentzug. ABER wer stopft das Loch, das nach der Therapie entsteht ? Wenn nicht mehr alles in Watte verpackt ist und das reale Leben seine Anforderungen stellt ?
Darum stehe ich stationären Einrichtungen sehr skeptisch gegenüber.
Selbst ist der Mann ! Du bist ja nicht umsonst so alt geworden. Es muß was in Dir stecken, sonst wärest Du schon verreckt. Pack' das zusammen und mach' was d'raus ! Du hast's d'rauf !
Vergiß mal die alten Kumpels. Da sind sicher ein paar gute Typen darunter, dennoch passen sie im Moment nicht zu Deinem Leben. Sobald Du gefestigt bist, wirst Du ihnen nicht ausweichen, aber sie werden Dir auch wesentlich weniger oft begegnen, weil die "Wanderwege" andere sind.
Wenn Du jetzt keine Freunde und Bekannte hast, dann ist das schlimm, aber nicht tragisch. Es ist etwas, das man ändern kann und Du solltest es auch tun.
Das ist ein eigenes, großes Kapitel. Darum fang' ich gar nicht erst an, es zu vertiefen. Du verstehst auch so, was ich meine.
Sammeln, Standortbestimmung machen und dann 'raus. Aber 'raus ohne irgendwelche Vorgaben. Einfach nur so. Keine Ziele, schon gar nicht die große Liebe oder so ... Einfach die Dinge kommen lassen wie sie kommen. Und dann pickst Du halt mal da mal dort zu und wirst unterschiedliche Echos bekommen. Das ist schon die Normalität - pur !
Cheers
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laboum
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.08.2014
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 29. Sep 2015 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Black Mamba,
ich habe deinen Beitrag auch bei Anny gelesen. Das hat mich beeindruckt. Du kannst sehr stolz auf dich sein was du schon alles in deinem Leben geleistet hast.
Aber das hört sich ja doof an, was dir in der Reha passiert ist. Allerdings klingt das schon sehr reflektiert wie du das beschrieben hast. Also es klingt jetzt nicht so, dass du nur den anderen die Schuld gibst, sondern auch bei dir Schwachpunkte siehst. Trotzdem finde ich es total schade, dass man mit dir nicht weiter arbeiten wollte.
Wie war denn dein Treffen im Suchtcafé?
Achso, vielleicht sollte ich kurz auch ein paar Takte zu meiner Person schreiben.. Sorry. Ich habe einige Jahre lang gekifft und ab und an Amphetamine genommen. Nachdem ich einige gescheiterte Beziehung hinter mir habe und irgendwie den Eindruck auf der Stelle zu treten in meinem, habe ich mich entschlossen eine stationäre Therapie zu machen. Ich habe heute alle Unterlagen in der Beratungsstelle abgegeben und mich verbindlich in der Klinik angemeldet. Mal schauen wann ich da hin darf. Ich schätze mal, das wird noch mind. 6 Wochen dauern bis es los geht. Im übrigen bin ich schon eine Weile abstinent. Das fällt eigentlich nicht schwer, aber ich meide auch gefährdende soziale Kontakte, die mich schwach werden lassen könnten. Ich erhoffe mir während dem Klinikaufenthalt neue Ideen zu bekommen wie ich meine Freizeit gestalten könnte und wie ich das mache mit neuen sozialen Kontakten. Bisher haben mich meist nur Leute interessiert, die konsumieren.
Du hast bei Anny geschrieben, dass du mit deiner Tochter im Tannenhof Zentrum warst. Lebst du denn noch in Berlin? Wenn ja, könnte ich mich evtl. als Hundesitter anbieten.
LG,
laboum
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dakini
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2015 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kurzes Hallo, Laboum,
hat man unseren/Deinen thread gesperrt, weil ich schrieb, wo ich zu finden bin? Vermutlich, ich war ja auch kurz gesperrt. Also erst denken, bevor man schreibt:)hzuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuußß+
Das war die Katze, die überall ihre Pfötchen haben muss, wo man hin fasst
Liebe Grüße, Dakini
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laboum
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.08.2014
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 30. Sep 2015 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dakini,
das ist ja süß mit der Katze Smile Nee, also ich sehe noch den Thread. Also gesperrt ist er nicht. Und steht nichts schlimmes drin.

Hmmm.. keine Ahnung was man da machen kann. Ich habe das in einem anderen Thread gesehen, in dem du gesperrt warst und kopiere das hier rein. Vielleicht kannst du was damit anfangen?

graham hat Folgendes geschrieben:
sag dakini mal, dass ihre ip geblockt ist und dakini einfach nur über n proxy gehen muss und dann funzt dakinis account auch wieder!


graham


Liebe Grüße,

Laboum
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