Substitution und Gras

[Lugosi]

Hallo zusammen,

bin jetzt seit cia einem Jahr in Substitution (Pola), ich habe mit 55mg
angefangen, hatte jedoch längere Zeit konstanten BK (Heroin).
Die letzten 4,5 Monate hatte ich kaum noch BK (Heroin) lediglich
dreimal, da mir vom Pola teilweise so schlecht wird das ich es
wieder erbreche.
In den letzten Wochen hab ich auf 45mg reduziert, rauche jedoch
regelmäßig Gras.
Mittlerweile geht mir das tägliche gegurke zur Praxis (40km, hin und
zurück) auf die Nerven und ins Geld.
Meine Ärztin gibt erst nach sechs Monaten TH
Gestern hab ich mich jetzt mit einem Bekannten unterhalten und der
ist schon längere Zeit BK- frei bis auf Gras und er meinte unsere
Ärztin würde kein TH gewähren bei BK mit Gras/Haschisch.

Wer kann mir nun weiterhelfen, gibt es ein Kriterium das TH bei
Gras/Hasch- BK grundsätzlich untersagt?
Gibt es einen Ermessensspielraum für TH- Regelung?

Ich hoffe mal das du das liest Praxx!

Wie verfährst du mit solchen Patienten, Praxx?

Euch allen einen schönen Nachmittag

[Praxx]

@Lugosi

In §5 der BtMVV, Ziff. 8, ist das geregelt:

Die Aushändigung einer Verschreibung nach Satz 4 ist insbesondere dann nicht zulässig, wenn die Untersuchungen und Erhebungen des Arztes Erkenntnisse ergeben haben, dass der Patient
1.Stoffe konsumiert, die ihn zusammen mit der Einnahme des Substitutionsmittels gefährden,
2. unter Berücksichtigung der Toleranzentwicklung noch nicht auf eine stabile Dosis eingestellt worden ist oder
3. Stoffe missbräuchlich konsumiert.
Für die Bewertung des Verlaufes der Behandlung durch den substituierenden Arzt ist im Übrigen der allgemein anerkannte Stand der medizinischen Wissenschaft maßgebend.

Cannabis führt sicher nicht zu einer Gefährdung des Patienten - aber der Konsum ist grundsätzlich "missbräuchlich", oder?

Allerdings ist nirgendwo explizit erwähnt, welche Substanzen bei einer Untersuchung von Körpermaterial genau getestet werden müssen - sonst müssten ja immer alle denkbaren Missbrauchssubstanzen geprüft werden, ein teures, unzumutbares Unding. Wahrscheinlich kann ein Arzt nicht belangt werden, wenn er THC nicht grundsätzlich mittestet, aber sicher ist das nicht!

LG

Praxx

[Los Fritzos]

Der BGH hat in seinem Urteil vom 28.Januar 2014 deutlich gemacht, dass es keine Take-Home-Verschreibung bei bekanntem THC-Konsum geben darf. Sobald der Arzt davon Kenntnis erlangt, ist die Take-Home-Verschreibung für mindestens einen Monat zu unterbrechen, in der der Patient beweisen muss, dass er wieder zuverlässig ist. Die sogenannte Strafrunde!

Übrigens, wenn man so weit weg von seinem Substitutionsarzt wohnt, gibt es auch die Möglichkeit, dass ein Arzt am Wohnort die Substitution im Auftrag vornimmt. Der darf allerdings nicht mehr als drei solche Fälle behandeln.

Gruß, Fritze

[helrunar]

Also bei uns in Ö spielts überhaupt nix mit take home. Nur und auch wirklich nur wenn du arbeiten gehst und es dir die arbeitszeiten nicht ermöglichen, unter der woche während der öffnungszeiten in die apo zu gehen, um es dort unter sicht einzunehmen.

Also mich wunderts grad echt, dass es da bei euch in der hinsicht mit TH so locker gehandhabt wird.

Überhaupt ist bei euch in D vieles was mit drogen/medikamenten/verschreiibungen/mitgaberrelungen/substitutions-substanzen etc... erlaubt, was bei uns undenkbar wäre...

Gruß
Hel

[Lugosi]

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten!
Vielen Dank auch für den Tipp mit der drei Ärzte Regelung, habe ich
auch schon überlegt, aber das möchte ich nur im absoluten Notfall
probieren.

Am Besten gehe ich nächste Woche einfach mal rein und spreche sie
auf THC und Take Home an, aber große Chancen rechne ich mir
nicht aus.

Schönes Wochenende