Erfahrungsbericht Internetsucht/ Nomophobie

[saara_valentina]

Hallo,
im Rahmen meiner Facharbeit habe ich mich intensiv mit der Nomophobie, also der Angst, ohne das Smartphone zu leben, beschäftigt. Bald steht meine Präsentation an, und um diese ein wenig besser darzustellen, möchte ich auch Erfahrungsberichte zeigen. Da Nomophobie meist mit der Internetsucht einhergeht, möchte ich hiermit alle ansprechen und mich freuen, eure Erfahrungen mit mir zu teilen.

Meine Erfahrung:
Damals, als ich neunte Klasse war, begann ich mit einem sozialen Netzwerk. Zusammen mit einer Freundin habe ich eine Seite zur Unterhaltung erstellt, die auch sehr erfolgreich war. Doch das war der Weg in meine Internetsucht- ich hing Tag und Nacht an meinem Laptop und tat alles, um Bilder und Sprüche zu posten, Werbung zu machen- ich vergaß alles um mich herum. Ich traf mich nicht mehr mit Freunden, schob alles für die Schule einfach nur auf. Ausschlaggebend, um zu erkennen wo ich da hineingeraten bin, war meine Note in der Facharbeit- eine 5. Ich war immer gut in der Schule, und es hat mich wahrlich schockiert. Also habe ich, mit der Hilfe meiner Familie, meinen Konsum nicht sofort abgebrochen, sondern langsam und stetig reduziert. Meine Seite wurde für mich, dank meiner Freunde, die mich dabei unterstützt haben, unwichtig und so habe ich sie schließlich gelöscht. Im Rahmen der Facharbeit jetzt habe ich ebenfalls getestet, ob ich unter einer Nomophobie leide, und komplett auf mein Smartphone verzichtet. Es war nicht wirklich unangenehm, aber ich habe schon fast gar nichts mehr mitbekommen und fühlte mich ausgeschlossen, weil wichtige Dinge (zum Beispiel in der Klasse) ohne mich besprochen wurden.

Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen. Vielen Dank im Voraus!

[Dr.Mabuse]

Hallo Saara...

Zur Nomophobie kann ich wenig sagen,da nie betroffen,ich hatte allerdings eine Zeitlang mit der Homophobie zu kämpfen,die Angst Schwul zu werden...wenn ich aus dem Fenster schaute,und einen Mann sah,auch nur für Sekunden,konnte ich das Haus Stundenlang nicht verlassen...eine schwere Zeit damals,für mich und mein Umfeld...das ganze ging etwa 1 Jahr,dann wurde ich Plötzlich Lesbich,das war als Mann für mich die Rettung...

Vielleicht kommen noch User,die von der Nomophobie,Föhnsucht oder sontigem Betroffen sind,ich glaube aber eher wenig,einfach das Falsche Forum...

Trotzdem nur das Beste für dich...Gruß...

[saara_valentina]

Trotzdem vielen Dank für die Antwort! Ich werde vielleicht versuchen, mich nicht nur speziell auf Erfahrungsberichte zu meinem Thema zu konzentrieren, sondern auf generelle Erfahrungsberichte von (Ex-)Süchtigen jeglicher Art zu erhalten. Ich hoffe, es klappt!

[Ariuna]

Hallo Saara,

erstmal freue ich mich sehr, dass jemand auch diese Themen anspricht. Gerne stelle ich dir meinen persönlichen Erfahrungsbericht zum Thema Internetsucht zur verfügung.

Ich muss vorne weg sagen, dass ich, obwohl ich gerne und viel draußen gespielt habe, schon immer ein Gamer war. Ich habe immer gerne und intensiv gespielt. Auch und vor allem mit meinem besten Freund. Wir haben uns eigentlich jeden Tag zusammen gesetzt und gezockt.

Als ich ungefähr in der 8. Klasse war, habe ich durch eine Freundin ein Anime-MMORPG kennengelernt. Anfangs war es echt öde aber um so mehr ich mich reingefühlt habe, um so mehr habe ich es gemocht. Ich habe sehr viel Zeit und Geld in dem Spiel gelassen.
Während der 10. Klasse fing es dann langsam aber sicher mit der Sucht an. Ich habe immer weniger geschlafen und immer mehr Zeit mit dem Spiel verbracht. Wie in allen MMOs muss man ja schließlich viel Zeit investieren, um wirklich gut zu werden. Bei diesem Spiel ist es jedoch überproportional, da man irgendwann wirklich wochenlang an einem Level-Up saß. Das ganze ging dann so weit, dass ich irgendwann gar nicht mehr zur Schule gegangen bin.
Das war dann der Zeitpunkt, wo meine Eltern mir das Internet sperrten. Dadurch habe ich mich so unter Druck gesetzt gefühlt, weil ich einfach nicht mehr spielen konnte, dass ich über Nacht meine Sachen gepackt habe und zu Leute aus dem Spiel gefahren bin. 250km weit entfernt. Ohne sie wirklich zu kennen. Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens schon in der 11. Klasse. Zu Beginn war dort auch alles toll. Die Personen waren Sozialhilfeempfänger und wir haben den ganzen Tag nur gezockt. Doch nach ein paar Tagen wurde es mir schlicht weg langweilig. Ich habe angefangen mir Gedanken über mein Leben zu machen. Wollte ich wirklich SO enden? Das war ein herber Wendepunkt in meinem Leben.
Ich entschied mich, das Abitur abzubrechen. Aber nur, wenn ich eine passende Lehrstelle finde. Dies tat ich dann auch nach der 12. und war sehr froh, dass ich zum einen doch noch mein Fachabitur hatte und zum anderen eine Ausbildung, die mir wirklich viel Spaß bereitete.
Heute, 3,5 Jahre später, habe ich meine Ausbildung abgeschlossen und arbeite sehr zufrieden als Programmierer. Ich habe eine Frau, die ich nebenbei bemerkt in besagtem Spiel kennengelernt habe , und eine kleine Tochter.
Und ja, richtig bemerkt, ich habe KEINE Therapie gemacht, sondern noch selber die Kurve bekommen, wofür ich wirklich dankbar bin. Auch heute zocke ich noch für mein Leben gerne, aber in gesundem Maße. Auch das Internet oder die Technik reizt mich nicht mehr so sehr. Liegt wohl auch daran, dass ich beruflich schon sehr viel am Rechner sitze und privat dann auch mal sehr froh bin, endlich vom Bildschirm weg zu sein.

Ich hoffe, dir hilft dieser Bericht weiter. Ich würde mich sehr freuen, deine Facharbeit mal zu lesen! Und wenn du noch Fragen hast, nur zu, ich beiße nicht

Liebe Grüße und viel Erfolg!

[CrazyMan]

@ariune
Also hast du zwei Upgrades erspielt. Eine Frau und dazu ein Kind. Konntest du Haarfarbe und andere Eigenschaften auswählen? Das Kind kann doch bestimmt nicht mit Waffen ausgestattet werden, die muss es sich erst durch Erfahrungspunkte freischalten. Naja, du weisst, das ist scherzhaft gemeint! Dass du deine Frau tatsächlich über ein Online-Rollenspiel kennengelernt hast, das ist ja unglaublich. Hattet ihr Profilbilder oder wie kann sich das Näherkommen vorgestellt werden?

Ich dachte auch erst, das Thema passt nicht in das Forum. Doch hat man sofort pudrige, krautähnliche, flüssige oder tablettenförmige Stoffe vor Augen und vergisst, dass es auch andere Suchtformen gibt. Das Forum nennt sich zwar Sucht(mittel), soll aber sicher Sucht allgemein umfassen. Von daher passt Mediensucht durchaus, auch wenn es kein spezielles Unterforum dafür gibt, so wie auch andere Süchte nicht extra separiert sind. Das Forum hätte dann auch hunderte Unterforen, gäbe es für jede mögliche Sucht einen gesonderten Bereich.