Schmerztherapie ein ganzes Leben?

[Praxx]

Schmerzbehandlung ist nicht so ungeregelt, wie viele glauben.

Es gibt schon konkrete Leitlinien der Fachgesellschaften, die möglichst eingehalten werden sollen.

Allerdings gibt es auch viel Unwissenheit und fachbezogene Engstirnigkeit. Schmerz ist immer ein "interdisziplinäres" Problem, überschreitet also regelmäßig die Fachgebietsgrenzen unserer hochspezialisierten Medizin.

Und jenseits der heute sehr schmal sektorierten Spezialgebiete ist der Kenntnisstand der Fachärzte oft sehr gering.

Kaum einer hat eine Ahnung davon, was andere Fachgebete zu leisten vermögen - das gilt übrigens auch für die "Komplementärmedizin".

Gerade HPs neigen dazu, die Effekte ihrer Therapierichtungen grandios zu überschätzen und haben meist keine Ahnung, was die böse Schulmedizin eigentlich alles kann.

Wie Dakini schon schreibt, liegt viel auch am GKV-System. Eigentlich sollte die Koordination einer Schmerztherapie beim Allgemeinmediziner=Hausarzt liegen.
Der soll diese Koordinationsleistung allerdings "für lau" erbringen. Alle schmerzmedizinischen Leistungen sind entweder in der "Ordinationsgebühr" verschwunden oder als "psychosomatische Grundversorgung" strikt mengenbegrenzt. Oder sie dürfen vom Hausarzt - qualifiziert oder nicht - nicht abgerechnet werden. Dies gilt zB für die oft sehr effektive Infiltrationstherapie an der Wirbelsäule, intrartikuläre Injektionen, Reizstromanwendungen usw.

"Schmerzkonferenzen" müssen, wenn überhaupt in erreichbarer Entfernung angeboten, in der Freizeit auf eigene Kosten besucht werden.

Im Moment wird heftig um die Einführung eines "Facharztes für Schmerzmedizin" gestritten. Dagegen spricht, dass dann die interdisziplinäre Zusammenarbeit völlig verlorengeht.

Dabei ist das Wissen über das Phänomen Schmerz, also seine Entstehung und Wahrnehmung, heute so groß wie nie. Nur die Umsetzung in individuelle Therapie funktioniert oft nicht. Und chronischer Schmerz erobert sich irgendwann eine zentrale Funktion im Erleben des Patienten, so dass er unverzichtbarer Teil des Lebens wird - "somatoforme Schmerzstörung" heißt dieser Zustand dann, in dem alle Schmerztherapien erfolglos bleiben MÜSSEN.

Chronische "Nicht-Tumorschmerzen"oder "CNTS" werden leider oft von Ärzten ausgelöst, vor allem Orthopäden sind oft Verursacher: "Ihre Wirbelsäule ist völlig kaputt", "mit so einem Rücken werden sie immer Beschwerden haben", "mit der Schulter werden sie immer wieder Probleme haben".

Es gibt einen alten Witz: Wie macht ein Orthopäde einen Frührentner? Er stellt sich vor den Patienten, legt ihm eine Hand auf die Schulter und sagt "Sie haben einen kranken Rücken" - dann dauert es 10 Jahre, und der Patient ist Rentner...

LG

Praxx

[Dr.Mabuse]

Hi Dakini,

ich kriegs leider mit dem Zitieren nicht hin,bezogen auf den ersten Satz in deinem Post,kann ich nur sagen,...auch ich war mal der Meinung,man könne in ein X-Beliebiges Krankenhaus gehen,hier in Deutschland.Und würde Bitterböse eines besseren Belehrt.Nicht jeder kann ein kleines Medizinstudium hinlegen,bevor er zum Arzt geht,...besser wäre es! Was ich heute weis,wäre mir mein Dliema nicht passiert,...Leider für mich zu Spät...

Deutschland war mal recht gut,aber der Sparwahn und viele andere Faktoren tun ihr übrigess...

Ausserdem,die junge generation von Ärzten,Arrogant ohne Ende,lernen sie doch schon im Studium,das etwaige Fehler keine Konsequenzen haben...

Dazu kommt noch,das der Patient bei einem Behandlungsfehler in der Beweislast ist,in Deutschland nahezu unmöglich,ein Behandlungsfehler nachzuweisen,ausser man Sitzt mit Schnabeltasse im Rollstuhl,und auch dann ist oft nur durch Druck der Medien,eine Einigung möglich...

Und Dakini...der Arztberuf ist eben nicht wie jeder Andere...hier geht es um Menschen...
Mansch ein Weiskittel,würde besser Regale im Discounter auffüllen,als auf die Menschheit losgelassen zu werden...

Haarstreubend wie Deutschland im Gesundheitsbereich zu einer Bananenrepuplik mutiert ist...

Tut mir Leid,was mit deiner Freundin passiert ist...

Gruß..