Rückfall

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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2016 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich finde es geradezu ekelhaft, wie da eine Krankheit - die Sucht - kreiert wird. Da wird dann gleich eine lebenslange Krankheit daraus ... Das ist verwerflich bis zum Geht-Nicht-Mehr, ich würde es sogar mit den Nazis vergleichen, die eine lange Nase oder einen längeren großen Zeh als abartig bezeichneten.
Wer kennt die Sucht ? Der Süchtige - nope ! Der Arzt - ebenso wenig. Beide sitzen an ihrem Ende und behaupten den richtigen Zipfel in Händen zu halten.
Die ganzen Untersuchungen sind doch für Arsch und Friedrich, weil dort nur bekannte Junkies untersucht werden. Jene, die in keiner Szene vertreten sind, die nicht in Substi gehen, die kommen gar nicht vor in den Studien. Aber DAS ist letztendlich die Masse und das scheint niemand begreifen zu wollen.
Da sind die Docs völlig daneben, denn sie können gar keine relevanten Rohdaten erheben, die allgemein gültig sind. Daß ein Junkie, der soch 20 Jahre am HB in F'furt herumlungert, kaum Chancen hat, wieder clean zu werden, dazu braucht man keine Studien.
Aber wo sind jene, die es geschafft haben ? Die kennt keiner, die findet keiner. Aber sie SIND TEIL DES GANZEN !
Bei Sucht von einer lebenslangen Krankheit zu reden, das sind Nazimethoden, die letztendlich dazu dienen können, einen großen Teil der Gesellschaft - Alkohol ... - zu diskriminieren. Und das mit ärztlichem Attest.
Das ist keine Verschwörungstheorie, ich bezeichne es darum als Möglichkeit. Aber wer will leugnen, daß diverse politische Strömungen diesen Gedanken gerne aufgreifen würden, kämen sie an die Macht.
Klar, Atombomben gibt es auch, obwohl die Führungsriegen weltweit unsicher sind. Wäre Sucht wirklich eine Krankheit, müßte man damit leben. So ist es aber eine völlig aus der Luft geriffene Behauptung, die wissenschaftlich nicht bewiesen ist, weil die Rohdaten schon fehlerhaft und unvollständig sind.
Und tausende Docs plappern den Unsinn nach ...
Scheiß Jahresbeginn, wenn man solche Dinge zu lesen bekommt.
Cheers
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2016 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt habe ich Dich mehrmals angegriffen, Praxx. Und doch kann ich nicht glauben, daß Du wirklich Teil der ekelhaften Riege bist, die den einfachsten Weg gehen und pauschal sagen, Sucht ist eine unheilbare Krankheit, die auf prämorbiden Störungen in Verbindung mit Substanzkonsum beruht.
Das trifft auf einen sehr hohen Prozentsatz der Menschheit zu. Da gäbe es ein paar wenige, die "immun" sind und der Rest ist Kacke.
Auch das Leben ist letztendlich eine tödliche Krankheit ... Und das betrifft ALLE, Nicht-Süchtige, Süchtige ...
Was ist Deine echte, persönliche Meinung ? Ich weiß, daß Du damit hinter dem Berg hältst und bestenfalls Andeutungen machst. Aber genau die sind interessant. Laß' uns den Menschen Praxx sehen, nicht nur den Arzt. Als solchen verstehe ich Dich, Du bist ja auch eine unerschöpfliche Quelle für diverse Hintergrundinfo wie Merkblätter für Ärzte ... Nur, was Du persönlich davon hältst, das bleibt im Dunkeln.
Du bist einerseits sehr empathisch, ich glaube nicht, daß Du Suchtmediziner wurdest, um damit eine Niesche zu besetzen oder Kohle zu machen. Da steckt was Anderes dahinter. Vermute ich zumindest.
Andererseits kommst Du mit Meldungen, die haarsträubend sind, wo's mir wirklich kalt den Rücken 'runterläuft, weil sie jeglicher Ethik entbehren. Irgendwie kann ich mir nicht oder nur sehr schwer vorstellen, daß Du das persönlich (nicht als Arzt, der Richtlinien zu befolgen hat) unterschreiben würdest.
Du verstehst, was ich meine, darum stoppe ich jetzt meine Ausführung.
Vielleicht findest Du, Praxx, ein paar Worte als Antwort auf meine Fragen.
Cheers

PS: Noch eine Frage, die mich brennend interessiert: ein Schmerzpatient, die Ursache für Medikation mit Opiaten fällt weg, der Patient ist aber recht heftig d'rauf. Leidet der auch unter prämorbiden Störungen ? Hatte der zwangsläufig einen Dachschaden (prämorbid bedeutet ja, daß er zuvor schon ein Defizit hatte) ? Ist seine Sucht auch eine Krankheit, die erst mit dem Ableben endet ?
Danke im Voraus !
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Lizzardqueen
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 04.12.2015
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2016 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen sondern nur überflogen aber ich würde auf keinen Fall sagen, dass ein Rückfall "egal" ist - wenn du hier diesen Thread eröffnest sieht man ja, dass dir etwas daran liegt clean zu sein und du es auch bereits (eine Zeit lang) geschafft hast. Dafür gratuliere ich erstmal, da kannst du stolz auf dich sein und das solltest du dir auch vor Augen führen. Du hast etwas geleistet und erreicht.
Aus meiner Erfahrung hilft es, wenn du dir überlegst oder vielleicht sogar aufschreibst
* wofür es sich lohnt clean zu bleiben
* für wen es sich lohnt, dass du clean bleibst
* dich ablenkst, Sachen machst, die dir Spaß machen und nicht ständig mit den Gedanken um die Droge oder das Ritual herumkreist. Das ist manchmal echt schwierig aber vielleicht fällt dir etwas ein, was dir sonst noch Spaß macht oder früher Spaß gemacht hat...
* mir persönlich hilft außerdem Yoga, Meditation, autogenes Training, Imaginationsübungen - das ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache aber bei mir funktioniert das super und es lohnt sich, es auszuprobieren.
Du findest Anleitungen übers Internet, Youtube oder CDs, natürlich gibts auch Kurse usw. mit denen das dann viel besser geht und erlernt werden kann, aber ne CD oder youtube ist halt ne Akutlösung
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 01:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rock,

ich glaube, wir müssen erst mal klären, was "Heilung" von Sucht bedeutet.

"Remission" ist ein häufiger Vorgang - also die Aufgabe eines süchtigen Konsumverhaltens - ob Rückkehr zu einem nicht mehr abhängigen Konsum, dauerhafter Abstinenz oder Verlagerung des Suchtverhaltens auf etwas anderes - Sport, Arbeit, Essen oder andere Substanzen.

"Heilung" dagegen bedeutet "vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber der Substanz", und zwar ohne jede Anstrengung, ohne jeden Gedanken an möglichen Konsum, keine wehmütige Erinnerung an die positiven Effekte der Droge, auch nicht in Belastungssituationen.

Ich hatte erst kürzlich im Bekanntenkreis einen solchen Fall: 20 Jahre stabile Abstinenz und nach außen zufriedenes Leben - aber sofortiger schwerer Rückfall nach dem Tod der Lebenspartnerin...

Unumkehrbar fortschreitend, nur durch Abstinenz zum Stillstand zu bringen, lebenslanger Kontrollverlust - in diesem Sinn ist Sucht sicher nicht "unheilbar" - dafür gibt es viel zu viele Fälle, die das Gegenteil beweisen.

Die AA haben da immer ein einfaches Agument: Wenn jemand die Remission oder Genesung gelingt, war das ganz einfach kein richtiger Alkoholiker, da muss die Diagnose falsch gewesen sein... nach dem Motto: Kopf gewinne ich, Zahl verlierst du...

LG

Praxx
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Alles klar, Praxx, ich glaube, auch zwischen den Zeilen etwas gelesen zu haben, das mich beruhigt was Deine Person angeht.
Und wenn ich falsch liege, dann war eben meine Diagnose falsch ...
AA sind die Amtsärzte, nehme ich an. Ja, die sind eine eigene Kategorie. Unterschenkelamputierte werden zu 100% als "nichtbehindert" eingestuft, zu mir sagte eine als es um 1/4kg Haschisch ging, daß ich tot sei, wenn ich das Zeug in 3 Monaten wegrauche. Die hat mich noch nie rauchen gesehen ! Wink
Weißt Du Praxx, irgendwann fängt jeder an, der mal als süchtig bezeichnet werden wird. Der Eine macht's mit 14, der Andere mit 60.
Wieviele Leute haben zu saufen begonnen, als ihre Frau verstarb ? Gerade eben hatte ich ein nettes Gespräch mit dem "Dorfsäufer". Der war mal top in Form, sehr erfolgreich im Leben. Ja und dann begann er zu trinken und jetzt geht er morgens jeden Tag ins Gasthaus um einen zu heben. Der Rest läuft dann zu Hause. Ein so netter, freundlicher, intelligenter Mensch, aber total aus dem Häuschen. Er hat bestimmt noch nicht einmal daran gedacht, das Ganze zu verarbeiten.
Da von Prämorbidität zu sprechen, das kann durchuas richtig sein, vielleicht hatte er einen Sprung in der Vase, der durch das negative Erleben zum Riß wurde. Aber betrifft das theoretisch nicht uns alle ? Wer will von sich behaupten, daß er "normal" sei. Diskussionen über "normal" enden meistens in Frust.
Das sind Dinge, die Dir mit Sicherheit bekannt sind, die Du auch schon gedacht hast, ich wollte sie jetzt nur 'rauslassen. Vielleicht aus Erleichterung wenn Du verstehst; was ich meine.
Danke jedenfalls für die Klarstellung und sorry, sollte ich mal grenzwertig geworden sein, ich habe aber immer auch dem Zweifel Raum gelassen, weil ich so gar nicht sicher war.
Cheers
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nebukadnezar
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Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4294

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hi rock,

glaube praxx meint eher die Anonymen Akoholics mit AA.

LG N
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für den Hinweis nebukadnezar !
Ich dachte an Amtsärzte, weil die bei uns alle "Suchtkranken", die in irgendeine Behandlung gehen wollen, dort antanzen müssen. Auch die Substi-Rps müssen dort beglaubigt werden.
Deren Denkweise ist ähnlich geradlinig, da ist die crème de la crème der Mediziner unterwegs, es ist wirklich unfassbar, was man dort erleben kann. Die haben nicht einmal Phantasie, wenn sie einen schikanieren wollen. Alle, die ich bisher kenne - und das sind viele über all die Jahre - sind ohne einzige Ausnahme (!) eine Gefahr für die Menschheit.
Cheers
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, ich muss immer mal wieder eines klarstellen:

Ihr findet mich an eurer Seite, wenn es um die hirnlose Gängelei durch Politik und Justiz geht.

Die "Therapiemühlen", die alle Klienten nach Schema F behandeln, halte ich genauso für unzweckmäßig wie die meisten, die mal in einer solchen Einrichtung waren.

Ich bin auch ziemlich sicher, dass in der gegenwärtig verbreiteten Theorie der Suchterkrankungen ein riesiges Loch klafft - zumindest in Deutschland hat sich der "Stand der offiziellen Wissenschaft" und auch die Grundsätze der "Therapie" seit 50 Jahren nicht verändert.

Man stelle sich das bei anderen chronischen Krankheiten vor - Bluthochdruck, Diabetes, Schizophrenie...

Probleme habe ich mit Klienten
    die lieber UKs faken, als von sich aus Probleme mit Suchtdruck oder Beigebrauch ansprechen
    die vor aller Augen alles mitgehen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist - und sich dabei auf die Verschwiegenheit aller anderen verlassen können
    Klienten, die von mir erwarten, für sie alle Vorschriften zu ignorieren, aber selbst gar nichts zu einer Veränderung ihrer Situation beitragen (zB auf BK zu verzichten)
    Klienten, die alles tun, damit Vorurteile gegenüber Suchtkranken und Substituierten immer wieder nachhaltig bestätigt werden


Suchtmedizin mache ich jetzt seit über 20 Jahren, ich kenne die Lebensgeschichten von Hunderten Suchtkranken und ihre Entwicklung über viele Jahre, manchmal auch Jahrzehnte. Das ist vllt der Unterschied zu den ganzen Leuten aus den Suchtkliniken, die allenfals kurze Ausschnitte aus dem Leben ihrer "Kunden" mitkriegen.

LG

Praxx
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Probleme habe ich mit Klienten
    die lieber UKs faken, als von sich aus Probleme mit Suchtdruck oder Beigebrauch ansprechen
    die vor aller Augen alles mitgehen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist - und sich dabei auf die Verschwiegenheit aller anderen verlassen können
    Klienten, die von mir erwarten, für sie alle Vorschriften zu ignorieren, aber selbst gar nichts zu einer Veränderung ihrer Situation beitragen (zB auf BK zu verzichten)
    Klienten, die alles tun, damit Vorurteile gegenüber Suchtkranken und Substituierten immer wieder nachhaltig bestätigt werden

Da bin ich uneingeschränkt bei Dir. Gar keine Frage.
Das Ganze ist wieder ein Baustein zum Verständnis von Praxx. Wie immer sehr vorsichtig, aber wie bei Liedertexten aus der DDR, die wahre Botschaft ergibt sich aus der Betrachtung des Ganzen, wo man dann sieht, daß die leeren Stellen zusammengenommen ein Bild ergeben, eine Aussage Wink
Cheers
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Stein
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2015
Beiträge: 497

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Rückfall ist eigentlich eine ziemlich belanglose Angelegenheit, solange man sich klarmacht, dass nichts Schlimmes passiert ist, wenn man es bei diesem einen Mal belässt: Das Leben geht seinen normalen Verlauf.

Das Problem ist die Psyche: man fühlt sich schlecht, hat Gewissenbisse, und man hat das Gefühl, das alles umsonst war. Diese Gedanken führen wieder in die Abhängigkeit.

Mach dir klar, dass ein Ausrutscher keine Schande ist, und dass das, was du erreichst hat, nicht umsonst war, wenn du es bei diesem einen Mal belässt.

Ablenken ist der falsche Weg. Du musst dich mit deiner Sucht auseinandersetzen und dich fragen, was zu diesem Rückfall geführt hat, um diese Situationen in Zukunft zu meiden.

Ich weiß, es nicht leicht. Viel Glück!
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Salute
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

auch wenn sich leider die letzten 50 Jahre nix geändert hat, hat sich der Mensch, der süchtige verändert.
Kaum noch einer hat es nötig zu klauen, seinen Körper verkaufen usw.--dank der substitution. Schwarze Schafe gibt es überall und wird es immer geben, doch jedermann gleich den verkauf oder den tausch des Substituts unterstellen ist dummer unfug.
Auch werden viele Patienten zum lügen animiert, wie sonst an Take Home kommen ? Der Substi hat es nicht einfach, es gibt Patienten, die müssen täglich 35km. fahren um ihr substitut zu bekommen ?!

schönes neues Jahr

Salute
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2016 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, Salute...

zur Arbeit müsstest du dann wohl auch 35km fahren, zum nächsten Dealer wahrscheinlich auch - das ist ok, zur Substitutvergabe aber unzumutbar?

Wenn vorher klar ist, dass BK und Takehome nicht zusammengehen - wozu dann TH, wenn eineeiner genug Schore hat?

Für Änderungen der BtMVV sind eure Bundestagsabgeordneten zuständig, die haben alle ein Wahlkreisbüro, wo sich jedermann beschweren kann. Da kann jeder hingehen und begründen, warum er Takehome trotz Beikonsum unbedingt braucht und dass das Gesetz gefälligst geändert werden muss.

Btw - für Wochenenden geht das auch heute schon, trotz evt BK, leider nur für zwei Tage, aber immerhin...

Wenn jemand TH hat und es passiert ein Ausrutscher - es gibt noch ne andere Möglichkeit als hoffen, dass keine UK kommt und dann einfach bescheissen.

Man kann auch mit dem Arzt reden und die Sache erklären - vllt verzichtet der ja auf die UK und gibt "Bewährung" bis zur nächsten Woche?

Wenn jemand in Substi geht, weiss er ganz genau, dass Takehome nur eine Ausnahmeregelung ist - und dass mit BK kein TH geht. Da muss jeder für sich seine Prioritäten setzen. Nicht vergessen: Die Alternative "Abkicken" gibt es ja auch noch!

"Nächste Woche laufe ich einen Marathon, wenn es zu anstrengend wird, kann ich ja ein Taxi zum Ziel nehmen..."

LG

Praxx
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 4. Jan 2016 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das kann sogar ich unterschreiben. Jeder, der eine Leistung beansprucht, muß sich darüber im Klaren sein, daß er diese nur dann bekommt, wenn er sich an die Regeln hält. Das gilt übrigens am Bahnhof auch - Ware nur gegen Bezahlung.
Giftlern fällt das grundsätzlich schon schwer, weil sie ja oft jahrelang die "Regeln" der Gesellschaft umgangen sind, denn Opiate sind nun mal verboten. Da gewöhnt man sich daran ...
35km, das ist eine schöne Strecke. Da jetzt zu sagen, daß ich oft, sehr oft tausende Kilometer zurückgelegt und Kopf und Kragen riskiert habe, um Zeug zu holen, das geht etwas weit. Ein-, zweimal in der Woche 200km (400 hin und retour) per Autostopp, das war in meiner Jugend normal. Spätnachmittags weg, irgendwann gegen Morgen zurück und dann gleich in die Hacke ... Dafür hatte ich wieder für ein paar Tage Stoff. Es gab keine Alternativen, fast niemand bewegte seinen Arsch, alle warteten, daß jemand was bringt ...
Ich war auch in Substi, zweimal sogar. Beide Male vom allerersten Tag an TH.
Warum wohl, wo im Wartezimmer alle jammerten, daß sie täglich zur Apo 'runtergehen müssen. Ist ja eh schon fast in jedem Häuserblock eine Apo in den großen Städten.
Ganz auf den Kopf gefallen sind die Docs halt doch nicht. Wenn man vernünftig redet - Praxx wird rotieren, wenn er an die "vernünftigen" Gespräche mit seinen Leuten denkt. Da hängen sie im Sessel, sie sitzen nicht, sie lungern und glauben, sie reden ganz besonders klug. Womöglich auch noch auf Lallis ... Da muß doch jeder froh sein, wenn er überhaupt etwas bekommt !
Oft genug habe ich die Geduld bewundert, mit welcher diese Typen behandelt werden. Ehrlich, ich hätte zumindest die Hälfte 'rausgeschmissen.
Anderserseits darf man aber jene nicht vergessen, die wirklich aufhören wollen. Die haben große Probleme damit, weil viele Ärzte da gar nicht mitmachen. Die Erhaltungsdosis ist sakrosankt.
Ich betreue und begleite seit vielen Jahren Leute, die aufhören wollen, die wirklich aufhören wollen. Und das - ich darf es mit Stolz und ohne Eigenlob vermelden - doch sehr erfolgreich. Einige von diesen Leuten hatten die Probleme, daß man sie einfach nicht 'runterdosieren ließ. Es dauerte in einem Fall ein rundes Jahr, bis das endlich möglich war. Der Betroffene, ein ganz junger Typ, war kurz vor dem Selbstmord, als man ihm endlich in Aussicht stellte (!), daß er abdosieren DÜRFE !
Mittlerweile ist's Vergangenheit, der Typ studiert wieder und ist seit etwa zwei Jahren stabil, raucht bloß gelegentlich einen Joint. Aber eine ähnliche Geschichte ist gerade am Laufen ...
Es ist ein richtiger Krampf !
BK ? Klar, JEDER meiner Schützlinge hat irgendwann BK gebaut. Mir entgeht aber nichts ! Da wird dann darüber geplaudert, die Gründe werden wirklich zerlegt in Einzelteile und das Ergebnis wird genützt, ähnliche Situationen, wie die, die zum BK führten, in Zukunft zu vermeiden.
Man muß aber differenzieren. Wenn jemand mal kifft, dann ist das doch kein BK ! Irgendwas muß der Mensch haben. Ein bekannter Typ meinte mal: "Anybody needs a stimulans." Das kann natürlich auch Sex sein oder eine Wanderung. Aber - die Realität zeigt es uns täglich - Substanzen spielen da auch eine große, große Rolle.
Alkohol dürften sie trinken bis zum Umfallen. Das ist kein BK ... Verdrehte Welt ...
Cheers
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3361

BeitragVerfasst am: 4. Jan 2016 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Rückfall ist kein Beinbruch, das kann ich wirklich sagen. Es kommt drauf an, wie man damit umgeht. Da haben ja schon einige ihre Sichtweise geschrieben, die ich teile...

Was mich immer wieder stört: Mit Pillen wird alles gut und ein Krebskranker ist auch nicht verantwortlich für seine Krankheit...Was ist das denn für ein Vergleich? Vllt mache ich mir zu viele Gedanken, worauf mich Caro auch aufmerksam macht, aber das ist doch zu einfach?

Es sind so viele clean! Auch, wenn andere tot sind, zeigt sich doch, dass man eigentlich keine Drogen "braucht". Ich war auch 10 Jahre sauber und happy. Hab mich übernommen, mich schlecht behandelt über längere Zeiträume und zack, das war es bis heute. Man erinnert sich, dass es da was leckeres gibt, das einem all das Übel fern hält...Ich hätte die Opiate nicht gebraucht,hätte ich eine Sache nur verändert. Denn vorher ging es mir ja auch gut, ohne alles. Aber das habe ich nicht geschafft, sehenden Auges, also hab ich mich sediert.

Aber es gibt Gründe dafür und ich bin der Ansicht, das man die behandeln sollte. Wie viele machen denn ernsthaft Therapie? Man hat ja nur die Zahlen, aber hat man auch Einblick auf den Inhalt? Natürlich nicht, das ist nicht erfassbar.

Ich behaupte - weil ich oft genug und lange genug DABEI war, dass die meisten nicht richtig an sich arbeiten, das gleiche gilt für mich. Ich hab verdammt viel gemacht, aber lag der Focus auch auf dem entscheidenden? Ich stelle heute noch fest, dass da Defizite sind und dabei kommt es drauf an, die aus zu räumen. Natürlich ist das DIE Herausforderung.

Ich kenne nicht einen einzigen Opiat-Süchtigen, wo es nicht offensichtlich wäre, befasst man sich mit seiner Geschichte, dass die Seele geheilt werden will.

Ganz sicher läuft im biochemischen Haushalt was falsch, das bestreite ich nicht. Aber warum ist das so? Niemand kann sagen, dass das mit auf die Welt gebracht wurde, es mag sich auch entwickelt haben. Ich stimme letzterem zu, bis das Gegenteil bewiesen wäre. Man weiß, dass das meiste erworben wird, zumindest das ist belegt. Umwelt, Entwicklung, Einflüsse jeder Art.

Und geht man davon aus, kann man es auch reparieren. Warum werden manche clean, wenn sie einen netten Partner finden? Ob es wohl die Liebe ist, die ihnen zuteil wird?

Ich beobachte die Suchtmedizin seit langem. Und auch, wenn das gar nicht zu Deinen Ansichten passt, Praxx, je mehr man an Medis gibt, desto auswegsloser wird mancher Fall. Dazu kann ich einige Beispiele aus dem Umfeld nennen. Und mir ging es ebenso. Die Tante mit ihren Substituten wollte mir gleich noch ein AD aufs Auge drücken. Seit ich aus der Substi raus bin, konsumiere ich VIEL weniger. Lassen wir mal die Nebenwirkungen beiseite: Eine Frau, die ADs bekam, sagte irgendwann zu ihrem Arzt: "Seit ich die Pillen nehme, kann ich meinen Mann besser ertragen, aber ändern tut sich dadurch nichts." Sie hat sie abgesetzt und sich getrennt. Nun ist sie glücklich.

Man muss da fein trennen, das ist mir schon klar. Es gibt Menschen, die einfach nicht mehr gesunden. Ja. Aber die meisten würden es schaffen, mit einer ordentlichen psychotherapeutischen Versorgung und Veränderungen in ihrem Leben. Das habe ich selbst durch! Und stehe wieder an dem Punkt. Aber Medikamente helfen mir nicht dabei, das muss ich selbst in die Hand nehmen. Das gute Gefühl stellt sich dann von alleine ein. Immer wieder mache ich diese Erfahrung - und alle um mich herum auch.

Freunde sind sooo krank geworden: ADs, Neuroleptika, Substitute, Medikinet...Als sie ohne das ganze Zeug waren, waren sie noch das, was man menschlich nennen kann, aber ist man erst mal Jahre "eingestellt", scheint die Spirale immer weiter nach unten zu ziehen. Eine Überversorgung! Die letztendlich zu ernsthaften Problemen führt, weil das Gehirn regelrecht schlapp macht. Es ist gruselig, was ich so sehe, lallende Geschöpfe, die haufenweise Pillen in sich reinstopfen! Das ist doch nicht richtig, Praxx!

Einer hat BK Alk entgiftet - jetzt bekommt er von der Substi-Ärztin Benzos. Hochdosiert. Anstatt, das sie ihm sagt, mach eine Therapie. Denn er hatte nur eine und die hat er "abgesessen".

Aber heute bekommt man sogar nur ein paar Tage Entgiftung von der Kasse bezahlt.Wenige Monate Therapie. Das ganze System hat sich auf die viel billigeren Medis eingestellt - anstelle einer ordentlichen Therapie.

Naja, das war mal die andere Seite zu der Verschreibungswut, anders kann ich das nicht nennen - es ist unglaublich, was an Rezepten raus geht! Anstelle von Anteilnahme und echter Hilfe.

Das ist der Wind, der weht und da kann man schwerlich dementieren. Unsere Kids werden voll gestopft...aber das wissen ja alle. Aber macht sich da mal einer Gedanken, dass das die falsche Richtung ist?

Am Wochenende war ich mit meiner Nachbarin und ihrem 5 j Sohn, bei dem ADHS diagnostiziert wurde, unterwegs. Er hat noch keine Medis und ich mische mich da auch nicht ein, er soll Ritalin bekommen. Ich habe genau gesehen, wie das zu stande kommt. Die Mutter tippt auf dem Handy rum, hört dem Kleinen gar nicht richtig zu...er wird immer lauter, hat eh schon eine Stimme, dass man an eine Kreissäge denkt. Ich hab mich dann dem Kind zugewendet: Kaum zu glauben, er war völlig "normal" für den Rest der Zeit! Hat ganz in Ruhe gespielt, dann kam ein kleines Mädchen auf den Spielplatz - ich konnte nichts auffälliges mehr erkennen, bis wir kurz vorm Abschied im Auto waren... wieder hat sie ihr Kind ignoriert, also: braucht dieses Kind Ritalin? Die Mutter bräuchte einen Kurs, wie man mit einem Kind um geht. So sieht das aus! Das mag nicht in jedem Fall zutreffen, aber oft haben die Eltern Probleme.

Ich bin nicht zu überzeugen, dass Medikamente ein Heilsbringer sind. Und schon gar nicht in Anbetracht dieser durch geknallten Gesellschaft, die alles und jeden funktional haben will. Ich will ja auch funktionieren, wenn ich mich sediere, anschiebe...in meinem Umfeld ist nicht ein einziger wirklich krank, im Lauf der Jahre haben die Stoffe aber krank gemacht. Das kann ich mit Sicherheit sagen.

Ich hab da noch im Kopf: ENTKRIMINALISIERUNG. So sieht das also aus. Für manche mag Substitution ein Glück sein, aber für viele heißt das einfach nur: alles bleibt, wie es ist und im Lauf der Jahre verrutscht die Hirnchemie immer mehr.Die Leute werden immer dysfunktionaler. Das Forum ist voll mit solchen Entwicklungen.

Aber es sind auch einige hier, die clean sind. Warum haben sie es geschafft? Vllt sollten sie mal zu Wort kommen!
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Clara03
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 05.01.2016
Beiträge: 28

BeitragVerfasst am: 6. Jan 2016 13:54    Titel: Re: Rückfall Antworten mit Zitat

dimoh hat Folgendes geschrieben:
Hallo an alle!
Wie geht "man" mit einem Rückfall um?
Ablenken, ablenken, ablenken und wieder "neu" anfangen?
Abzudosieren.
Ich bin über jede Antwort/Tipp dankbar.
Kann leider nicht so oft antworten, aber jeden Tag lesen!
Danke und Grüße
Dimoh


Hallo,

wenn du einen rueckfall hast, musst du jemand finden, mit dem du ueber den aktuellen ausloeser reden kannst. Ein rueckfall kommt daher, weil man in diesem moment labil ist, also hat man ein problem mit etwas. Das problem sollte dir bewusst werden und dann muesstest du darueber reden koennen.
Staerke ist in solchen situationen gefragt. Die gefahr, dass der rueckfall dauerhaft wird, ist leider sehr gross. Darum: Am besten, wenn man kann, die stadt verlassen, woanders hin, wenn moeglich mit unterstuetzung eines freundes oder therapeuten. Dann abstand gewinnen und versuchen mit sich ins reine zu kommen. Wuensche dir viel glueck!
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