Mein neues "nüchternes" Leben :-D

[Manuelaaaa]

Hi Leute,

ich werde nicht lang drum rum reden und um meine ganze Geschichte zu erzählen, ist ein Beitrag zu wenig Aber soviel zu mir... ich war H-Abhängig, habe auch Koks usw. eingenommen (alles gesnifft, nicht gespritzt!)
Mit ca. 17 Jahren hat alles seinen Lauf genommen und ging dann einige Jahre bis ich 22 Jahre war und die Schnauze voll von dem Zeug, der Abhängigkeit und den falschen Freunden war. Ich wollte kein Sklave meiner Sucht und meiner Selbst mehr sein. Ich hatte leere Augen und das Funkeln war verschwunden. Man konnte durch mich hindurchsehen, denn meine Seele war leer.
Ich führte ein Doppelleben und das erfolgreich... ich konnte lange Zeit mein zweites Leben verstecken und ein sagen wir mal "normales" Leben nach außen führen. Dieses Versteckspiel kostete mich eine Menge Kraft und Leid. Ich habe sogar in meinen tiefsten Zeiten mein Abitur gemacht. Ich bin kein Dummes Mädchen, ich war nur ein sehr trauriges Mädchen.
Und diese tiefe Trauer in mir, konnte ich plötzlich wie durch ein Wunder heilen - leider immer nur für einen Moment und danach fiel ich wieder in ein tiefes Loch. Mein Freundeskreis bestand auch aus den selben verlorenen Seelen wie ich eine war. Ich würde sagen, gesucht und gefunden. Jetzt kann ich euch sagen, dass ich eine der wenigen bin - ich glaube sogar die einzige, die den Weg gewechselt hat. Und der Weg war ein steiniger. Drogen zu nehmen geht leicht - keine Drogen zu nehmen ist verdammt schwer.
Ich bin umgezogen, habe mich von meinen "Freunden" getrennt und war plötzlich ganz alleine. Aber rückblickend war diese Einsamkeit die beste Entscheidung. Meine alten Freunde sind beeinander geblieben, den Drogis brauchen sich. Wir sind nicht nur von den Drogen abhängig, sondern auch von den anderen Süchtigen, die die selben Sorgen und Süchte teilen.

Ich habe mich freiwillig bei einer Drogenambulanz gemeldet und mich in ein Substitutionsprogramm einschreiben lassen. So hatten die Dealer und Besorger keine Macht mehr über mich und ich konnte - wenn auch auf Methadon - mal ausschlafen ohne in den Druck zu kommen was zu besorgen und einschlafen ohne sorgen zu haben wo ich am nächsten Tag was her bekomme. Es war der erste Schritt zu einem Sklavenfreien leben.
Das Metha hat mich total benommen gemacht. Ich bekam 120 am Beginn, ich war total grogi davon. Ich lies mich runter dosieren - aber wer mich kennt weiß wenn ich mir was in den Kopf setze dann richtig. Die Ärzte rieten mir davon ab aber innerhalb von 2 Wochen war ich auf 20 Metha und dann stieg ich auf Subutex um. Ich schaffte den Umstieg Und das Subu machte mich nicht Grogi sondern ich konnte mich endlich wieder mal wie ein "Mensch" fühlen... ohne Schmerzen, ohne Benommenheit, einfach Leben. Ich bekam am Beginn 18 mg Subu... Ich musste jeden Tag zur Apotheke und 1x im Monat zur Ambulanz. Also die Sklaverei hört nicht gleich auf... denn ich war noch immer abhängig aber nun von einen legalen Medikament und nicht mehr von illegalen Drogen und den Dealern. Also für mich ein klarer Fortschritt! Im ersten Jahr hatte ich Rückschläge, habe auf Partys zu Koks gegriffen. Aber Rückschläge gehören dazu und ich habe weitergemacht. Nach dem ersten jahr gab es keine rückschläge mehr und ich begann "nüchtern" das Leben zu schätzen und zu verstehen. Natürlich es ist anders, aber die Schattenseiten von Drogennächten oder -tagen überwiegen und sind den Preis den man dafür bezahlt wirklich nicht wert. Glaubt mir eins... es dauert lange Zeit, aber irgendwann lernt ihr neue cleane Menschen kennen, macht neue Erfahrungen und diese sind anders aber eben auch wunderschön und es wert, den Weg zu gehen. Seit ich Drogenfrei bin Reise ich in ferne Länder, Lese wunderbare Bücher, gehe in Restaurants essen, klettere auf Berge und mache Sport. Das sind alles Dinge die das Leben bereichern und die man sozusagen gegen das abgefuckte high sein eintauscht. Ich bin voller Energie und fühle mich wohl in meiner Haut. Vorher schlief ich bis 14 Uhr, weil mein Körper komplett kaputt war. Konnte nicht vor 3-4 Uhr einschlafen und war einfach am Ende.

Kurz und knapp: Ich war von 2009 bis 2015 im Programm. Ich habe in dieser Zeit ein Studium abgeschlossen und mein Leben sortiert und aufgestellt. Irgendwann kam der Punkt, dass es für mich nicht mehr passte... das Abhängigsein von einer Tablette. Ich hatte das um Erlaubnis fragen satt wenn ich auf Urlaub fahren wollte... und der ständige Gang zur Apotheke passte nicht mehr in meinen Tagesablauf. Also der Punkt zum runterdosieren war gekommen. Ich wollte weg. Ganz weg. Es war ein harter Weg von 18 mg habe ich mich auf 2 mg runter dosiert... dies kostet mich schweisnasse und schlaflose Nächste, unerträgliches Knieziehen, Schüttelfrost, Gähnen und Niesen. Alles drum und dran. ABER ICH SCHAFFTE ES! Am Ende brauchte ich nur mehr 2mg... Ich bin stolz auf mich von 120 Metha auf 2mg subu... ich sagte mir, du hast schon soviel geschafft - das schaffst du auch noch.
Auf den 2 mg habe ich 1 Jahr herum gedoktert, ich habe viele Dinge ausprobiert um den absprung auf 0 mg zu schaffen aber die Symptome waren zu arg und da ich studierte und auch arbeitete konnte ich mir 2 Wochen auszeit auch nicht so einfach leisten.
Ich hatte eine schwere Grippe und bekam für den Husten "Paracodin" verschrieben und wie durch ein Wunder (ich weiß nicht ob es an dem Medikament gelegen hat oder nicht) habe ich den Weg auf 0 geschafft. Ich nahm für den Husten 10 Tropfen und mir wurde warm und ich brauchte die Tabletten nicht... Natürlich hatte ich 7 schlaflose Nächte und auch im Kopf diesen Druck aber ich habe auf die Subu verzichtet... schrieb mir nach einer Woche groß und fett in meinen Kalender "7 Tage ohne Subu" und wieder eine Woche später tat ich das selbe. Ich hielt jede geschaffte Woche fest und jede Woche war für mich ein riesen Erfolg. Nun lebe ich seit 4 Monaten ohne Subu, muss seit 4 Monaten nicht mehr zur Apotheke oder zur Ambulanz und ich bin seit 4 Monaten FREI!

Leute, ich bin nach Jahren endlich kein Sklave meiner selbst mehr. Ich bin endlich F R E I ! Ich bin überglücklich und wollte das mit euch teilen. Ich habe bei meinen runterdosier Versuchen unzählige Forumsbeiträge gelesen und nach Tipps gesucht und damals habe ich mir gesagt, wenn ich es einmal schaffe, werde ich diesen Beitrag schreiben und meine Geschichte nicht nur für mich behalten - sondern teilen.

Ich sage euch das Leben ist schön. Es ist schön, wenn ihr euer Leben bestimmt und nicht die Drogen, die Sucht oder Medikamente euer Leben bestimmen.

[nebukadnezar]

Hi Manuela

willkommen im Forum!
Schön , dass du dich aus dem Sumpf gezogen hast!
Ich bin jetzt seit knapp einem Jahr clean und du hast recht: Das Leben ist schön.
Ich musste zwar während meiner Sucht nicht auf viel verzichten, das das Leben
sogenannt lebenswert macht, aber es ist schon ein Unterschied, auch wenn ich
heute clean auf viel verzichten muss.

LG N

[Dr.Mabuse]

Manuelaaaa,,,...mit vier mit viermal a

Doch nicht so nüchtern,und am Feldsalat genascht...?

Na ja alles gute,,,,.nicht zu lang hier mitlesen,...das kann Triggern,,,,,...

[Cariote]

Glückwunsch! Es klingt unglaublich gut! Warum hast du nicht während des Abdosierens zu Zeiten deiner Grippe schon im Forum geschrieben? Die ersten 3 Wochen wären toll gewesen zu lesen.
Hat sich das Codein nicht anfangs mit dem Subu gebissen? Du schriebst, dass es warm geworden ist...zwischen dem Codein und dem Subu, wie viel Zeit lag da zwischen, dass du schon von 10 Tropfen was gemerkt hast?
Normal wäre ja ein Entzug gekommen anstatt Wärme?

lg Caro

[Gaucho]

Glückwunsch für dich, aber du warst sicherlich nicht psychisch sondern rein körperlich abhängig.

Diejenigen die es auf diese Weise schaffen und nach dem Entzug wieder zur alten Stärke zurückkehren, waren in Wirklichkeit niemals psychisch abhängig. Nur die extremen körperlichen Symptome haben diese an einem konsequenten Entzug gehindert.

Es gibt da einen großen Unterschied zwischen den sog. Schmerzpatienten und den echten Opiatabhängigen. Letztere sind nur ein sehr geringer Prozentsatz.

Als solcher kann man nicht einfach entziehen und glauben das Loch würde sich wieder von ganz allein schließen. Bei den Schmerzpatienten geht das hingegen schon.

Deiner Beschreibung entnehme ich aber, dass du vom Subutex auf DHC umgestiegen bist - also nur vom Regen in die Traufe - und nicht echt clean?

[Gaucho]

Außerdem würdest du hier nicht schreiben, wenn du wirklich frei wärst. Denn dann würdest du deinen Erfolg stillschweigend für dich genießen und nicht anderen mitteilen. 4 Monate ist keine lange Zeit und solltest du wirklich psychisch abhängig gewesen sein, dann wird dich die Vergangenheit schnell wieder einholen.

Das Craving verschwindet niemals komplett aus deinem Kopf.

[nebukadnezar]

[korn]

[Gaucho]

Ich habe den Opiaten nicht bewusst einen Platz eingeräumt, denn damals hatte ich keinen Schimmer von Opiaten. Für mich war das nur irgendeine Tablette gegen Zahnschmerzen, die mir mein Zahnarzt gegeben hatte und trotzdem hat mich die Wirkung regelrecht umgehauen - im positiven Sinn.

Natürlich konnte ich mir das zunächst nicht erklären, nur dass es irgendwas mit dieser komischen Tablette auf sich haben musste. Dieses Erlebnise hatte sich nachhaltig in meinem Gedächtnis abgespeichert.

Ich habe dann mehr und mehr über diesen Wirkstoff recherchiert und hatte den Wunsch dieses Erlebnis zu wiederholen. So kam dann eines zum anderen und plötzlich war auch das Interesse an anderen bewusstseinsverändernden Substanzen gewachsenn, obwohl ich mir früher niemals hätte vorstellen können jemals irgendwelche Drogen zu nehmen. Ich bin diesbezüglich immer sehr konservativ gewesen - heute nicht mehr.

[rock]

[nebukadnezar]

Hi rock,

gibt ja diese Codipront, 6 fürn Tag,3 für die Nacht. Alle drei für die Nacht haben
immer die ersten Entzugserscheinungen gemildert. Nen Turn? Naja immerhin 30
mg Codein pro Tab. Verschreiben Dentisten gerne nach grösseren Behandlungen.


LG N

[rock]

[Gaucho]

Wenn einem der Weißheitszahn rausgezogen und die Stelle anschließend vernäht wird, dann reicht eine Paracetamol/Ibu/Diclo nunmal nicht. Deswegen gab mir der Zahnarzt Dolomo Blau mit 30mg Codein und 500mg Paracetamol.

In dieser Kombination wirkt das Codein stärker schmerzstillend als Novaminsulfon, was ja auch schon nicht so ohne ist.

[Beverly_Marsh]

Ich hab zwar so meine starken Zweifel, ob das Leben schön ist. Aber ich finde deinen Weg toll und echt zu bewundern!

Man hört so oft das Gegenteil. Das ist es umso geiler, wenn es mal eine geschafft hat.

Joa, weiterhin alles Gute für dich! Und Kraft gerade in den beschissenen Momenten, auch wnen die bei dir wohl schon weniger geworden sind!

[nebukadnezar]