Endgegner: Heroin

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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2015 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

@oxy moron - http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?t=17253&highlight=r%FCckfall
Praxx hat Folgendes geschrieben:
Rückfall ist einfach Teil der "Krankheit".

Mit Willenskraft oder spirituellen Exerzitien läßt sich eine Sucht sowenig beeinflussen wie der Cholesterinspiegel oder der Blutdruck...

Wenn ein Krebskranker ein Rezidiv erleidet, fragt ihn ja auch niemand, ob er möglicherweise durch "schlechte Gedanken" oder "negative Emotionen" dazu beigetragen hat oder sagt: Das ist deine Schuld, dass der Krebs wiedergekommen ist, du hast nicht positiv genug gedacht!

Sucht besteht meist aus einer lebenslangen, prämorbiden Störung mit anhaltender Dysphorie UND einer biologischen Komponente, die medikamentös behandelt werden muss.

Ist erst einmal ein wirksames Arzneimittel gefunden, werden die ganzen Entwöhnungseinrichtungen verschwinden wie die Lungenheilstätten nach der Entdeckung des Streptomycins...

LG

Praxx


Die Geschichte mit den positiven Gedanken und womöglich noch "Was will Dir das Schicksal sagen, weil der Krebs wiederkam ?" ist natürlich ausgenommen von aller Kritik, da stimme ich voll zu.
Aber, wie ich in einem Kommentar in dem Thread schon fragte, wie sieht's mit Schmerzpatienten aus ? Haben die auch lebenslange prämorbide Störungen ?
Wie sieht es mit anderen Süchten aus ?
Da ist mir die Aussage mit der lebenslangen Krankheit schon zu heftig und eben eine Steilvorlage für all jene, die düstere Gedanken über "Volkshygiene" oder ähnliche Wortschöpfungen wälzen.
Süchtig ? Zu nichts zu gebrauchen, da lebenslang krankgeschrieben ... Wonach süchtig ? Uninteressant ! Warum ? Uninteressant !
Cheers
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oxy moron
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2015 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, ok, „lebenslange prämorbide Störung“ ist wirklich nicht gut ausgedrückt.

Ich glaube, da ist der Begriff der „Störung“ das Problematische. Im Suchtkontext würde ich darunter ein evtl. genetisch dispositioniertes Ungleichgewicht im Neurotransmitterhaushalt verstehen – mehr oder minder ausgeprägt, haben Unmengen an Leuten solche „Störungen“. Sind also eher schwermütig oder unbeherrscht oder zu gutmütig – was jetzt „normal“ ist, ist Definitionssache.

Das heißt aber nicht, dass

a) Die durch Kontakt mit einer Substanz ausgelöste Manifestation von „Suchtverhalten“ irreversibel ist

b) Das der einzig mögliche Auslöser wäre

c) Man irgendwelche normativen Schlüsse daraus berechtigterweie ziehen könnte (zu nichts zu gebrauchen etc.)

Da muss man mMn die medizinische Ebene („ist eher wahrscheinlich, dass dieser Mensch ein Suchtproblem entwickelt“) von der gesellschaftlich-bewertenden („deshalb kriegt er jetzt den Job nicht oder die Versicherung“) trennen. Letztere ist wirklich gefährlich, da hast Du Recht. Das betrifft aber genauso Leute mit Neigung zur Depression oder „High-Sensation-Seeker“ und kommt darauf an, ob „Unnormalität“ eine Rolle spielen sollte/darf und inwiefern man „psychisch normal“ überhaupt diagnostizieren kann.

Und zu Deiner Frage: klar haben manche Schmerzpatienten eine lebenslange prämorbide „Störung“ – sie sind anfällig dafür, Schmerzen zu haben Wink – wenn das dann durch weitere Faktoren zur Sucht führt, ist ohne die obengenannte Disposition wohl nicht von lebenslang im Suchtkontext zu sprechen. Soziale und psychologische Einflüsse mal ausgenommen, die sind aber meist/oft „reversibel“ Smile.

Ich weiß nicht, ob das jetzt hilfreich war oder wir überhaupt wirklich auseinanderliegen. Ist halt – mMn – eine Sache von Begriffen und Interpretation derselben.
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2015 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Ist erst einmal ein wirksames Arzneimittel gefunden, werden die ganzen Entwöhnungseinrichtungen verschwinden wie die Lungenheilstätten nach der Entdeckung des Streptomycins...

Das vergaß ich zu kommentieren, denn ich finde es wirklich gut ausgedrückt. Beide Einrichtungen sind etwa gleichermaßen sinnlos. Ich war mal drei Monate in solch einer Wellnessoase, wie man es heute wohl eher bezeichnen würde. Vom Knast aus. Da war's im Vergleich natürlich traumhaft Wink

oxy moron, wir liegen gar nicht weit auseinander, glaub' ich. Ich bin mir sogar bei Praxx nicht sicher, ob er das wirklich selbst so meint, was er geschrieben hat. Jedenfalls klingt es wie der blanke Horror. Zumal ja niemand wirklich einen Durchblick hat, was die Sucht in ihrer Komplexität anbelangt.
Alle jene, die ein bestimmtes Merkmal haben - nur eines, in dem Fall die Sucht - in einen Topf zu werfen, das ist nun mal problematisch.
Und so sehr ich es begrüße, daß Süchtige wie Kranke behandelt werden, man muß ihnen auch ein Leben nach der Sucht zugestehen. Pauschal zu sagen, die sind alle bis an ihr Lebensende zumindest latent süchtig, das geht mM nach weit, weit daneben.
Man hat ja nicht einmal eine Ahnung, wieviele Ex-Süchtige ein völlig drogenfreies oder zumindest suchtfreies Leben führen. Um diese Gruppe kümmert sich kaum einer, wenn's um Meinungsbildung in Sachen Drogen geht. Offenbar entgingen sie auch dem Radar der Ärzteschaft bzw jenem der medizinischen "Fachleute", die die Schnittstelle zur Politik bilden.
Klar, sie sind schwer zu finden, jene, die die Sucht langfristig hinter sich ließen. Sie waren oft nie in einer Substitution (Datenschutz ?) und binden niemandem auf die Nase, daß sie mal süchtig waren.
Ganz so klein ist diese Gruppe aber gar nicht. Je mehr ich darüber nachdenke, je mehr ich mit alten Junkies darüber rede (was ich seit einiger Zeit und aktuell verstärkt tu' um eben über die Sucht mehr Durchblick zu erlangen), es kommen immer wieder welche hinzu, die aufhörten und "verschwanden". Oder gilt jemand, der ein, zwei Jahre auf H war, nicht als süchtig ?
Davon gibt's eine Menge, erstaunlich viele sogar. Es sieht so aus, als wären es mehr, als ich selbst geschätzt hätte. Aber die Toten auf der anderen Seite der Medaille hinterlassen halt eindrücklichere Spuren ... Sad
Natürlich kann man sagen, es ist nicht aller Tage Abend, aber nach 10, 20, 30 Jahren Abstinenz kann man wohl davon ausgehen, daß ein Rückfall eher unwahrscheinlich ist. Theoretisch könnte aber jeder irgendwann süchtig werden ...
Sucht, allgegenwärtig und doch so unbekannt, unerkannt ...
Cheers
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oxy moron
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2015 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

@ rock

Ich glaube auch, dass wir das im Grunde recht ähnlich sehen.

Grundsätzlich würde ich halt sagen, dass die Wirkung einer Substanz für manche größeren Nutzen hat (im Sinne von „ist geeignet, ein bestimmtes meiner Ziele zu erreichen“, wobei ich da eben auch all das, was man in seinem Selbst so tut, miteinbeziehe). Dies hängt von psychischen, sozialen, somatischen Faktoren, dem Charakter, bisherigen Entscheidungen, Umgebung(sreizen) und halt auch der biologischen/genetischen Konstitution ab. Phänomene, die den Geist betreffen, sind nur nicht völlig auf Biologisches reduzibel, sie sind sozusagen „emergent“, werden aber (auch in statistischer Hinsicht, worauf sich die Medizin/Psychologie gerne stützt) durchaus davon beeinflusst.

Hat man dann einmal gelernt, bestimmte Vorgänge mit Hilfe der Substanzwirkung zu beeinflussen bzw. ganz von ihr erledigen zu lassen, muss man das irgendwie anders hinkriegen – wollen und können – wenn Abstinenz das Ziel ist. Und nicht wenige schaff(t)en das, keine Frage, und sind jetzt genauso „normal gestört“ wie der Rest – ein „Rezept“ kann es da nur für einzelne Einflussfaktoren geben, wenn überhaupt.

Wie Du schon sagst, hochkomplex und noch ganz und gar nicht hinreichend verstanden.

Dir und dem Rest noch ein frohes Neues, ich fahr‘ jetzt in den „Urlaub“!
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 30. Dez 2015 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

oxy moron hat Folgendes geschrieben:
... hochkomplex und noch ganz und gar nicht hinreichend verstanden.

Dir und dem Rest noch ein frohes Neues, ich fahr‘ jetzt in den „Urlaub“!

... nicht hinreichend verstanden ... - eine sehr gute Formulierung !

Dir und dem Rest der Gang hier auch einen guten Rutsch in ein besseres neues Jahr ! Friede und Freundschaft - gleich für's ganze kommende Jahr Wink
Und Dir oxy moron wünsche ich zusätzlich noch einen schönen "Urlaub", was immer die Anführungszeichen bedeuten mögen.
Cheers
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JoeBalls
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2016 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist knapp ein Monat her und ich habe mein Projekt in Angriff genommen. Und was soll ich sagen: es war wunderschön. Selten hat eine Droge meine Zuneigung gewonnen. Deswegen habe ich Abstand von meinem ursprünglichen Plan genommen. Ich möchte mein Leben mit dieser Droge vorerst teilen und mir nicht nehmen lassen.

Bis jetzt klappt es gut, da ich nur noch Sonntags konsumiere. Die Toleranz baut sich nicht auf. Ich bin mir sicher, einen kontrollierten Konsum zu schaffen. Meine Familie steht über der Droge und ist mir viel mehr wert. Das ganze werde ich jetzt ein halbes Jahr durchziehen und dann entziehen.
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2016 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke du packst das Joe,erstens wegen deinem Vornahmen,und dann hast du ja auch noch Eier...

Ich hatte ein ähnliches Projekt Anfang letzten Jahrhunderts laufen,das unter dem Codenamen "Schiefe Witwe" im Januar begann...

Es ging darum Anis/Pfefferminz Pastillen,jeweils beim ersten Vollmond eines Schaltjahres zu konsumieren...es hatt geklappt,und ich denke ,du kannst zuversichtlich sein...
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Salute
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 24.05.2014
Beiträge: 224

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2016 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

JoeBalls hat Folgendes geschrieben:
Es ist knapp ein Monat her und ich habe mein Projekt in Angriff genommen. Und was soll ich sagen: es war wunderschön. Selten hat eine Droge meine Zuneigung gewonnen. Deswegen habe ich Abstand von meinem ursprünglichen Plan genommen. Ich möchte mein Leben mit dieser Droge vorerst teilen und mir nicht nehmen lassen.

Bis jetzt klappt es gut, da ich nur noch Sonntags konsumiere. Die Toleranz baut sich nicht auf. Ich bin mir sicher, einen kontrollierten Konsum zu schaffen. Meine Familie steht über der Droge und ist mir viel mehr wert. Das ganze werde ich jetzt ein halbes Jahr durchziehen und dann entziehen.

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Du solltest auch jeden Tag 50mg. Diazepam nehmen, dann kommt das mit dem Entzug noch besser.
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Gaucho
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2016 03:46    Titel: Antworten mit Zitat

War doch sowas von klar, dass er großen Gefallen an den Opiaten findet.

Wenn ein Mensch eine derart arrogante und materialistische Einstellung an den Tag legt, nach dem Motto: Tolle Frau, toller Job, ich bin glücklich.

Dann ist es für mich nur klar, dass es tief in seinem Unterbewusstsein, doch nicht so gut um sein Glück bestellt sein kann - sonst hätte er diesen Thread auch nicht veröffentlicht. Er konnte das natürlich nicht wissen, weil er seine wahren Intuitionen über die Jahre verdrängt hat.

Erst die Opiate sagen dir wirklich wie glücklich du bist. Verfällst du der Wirkung, dann kannst du dir sicher sein, dass dein Leben doch nicht so wunderbar war - wie du es dir bisher eingeredet hast. Du merkst dann schnell, das eben genau diese Liebe und Geborgenheit fernab jeglicher materialistischer Vorstellungen -eben die vollkommene Zufriedenheit- genau das ist was dir zuvor gefehlt hat.

Ich schätze du wirst nicht mehr davon los kommen, denn dein Gehirn wird dieses Erlebnis nie wieder vergessen. Jetzt wo du weißt, dass noch ein höheres Glück existiert, als das in deinem "normalen" Leben.

Ich prognostiziere dir auch, dass dein familiäres Glück scheitern wird, denn eheliche Verpflichtungen und Opiate lassen sich nicht miteinander vereinbaren, allein schon weil du deinen Sexualtrieb mit der Zeit verlierst.
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Ramstein
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 02.08.2014
Beiträge: 148

BeitragVerfasst am: 26. Jan 2016 04:42    Titel: Antworten mit Zitat

Lese ich richtig du willst absichtlich süchtig werden ? Dir geht's nur zu gut. Oder hast sonst einen Knall, sorry die harten Worte. Du machst dir nämlich alles kaputt damit, niemand sonst konsumiert weil er abhängig werden will sondern andersweitige Probleme hat die man damit betäubt wie bei mir die TS oder beim Opa wars der Krieg. Also lass den Quatsch und such dir ein Hobby.

LG Ramstein
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