Substitutionsärzte in Niedersachsen

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Interessent
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.02.2016
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 23. Feb 2016 16:20    Titel: Substitutionsärzte in Niedersachsen Antworten mit Zitat

Schon seit Jahren ist festzustellen,das besonders Ärzte in Niedersachsen-und damit auch deren Patienten- erhöhten Repressialien ausgesetzt sind.Immer mehr Ärzte substituieren nicht mehr.Die Versorgung wird immer beschränkter durch mangelnde Ärztewahl.Gab es in kleineren Städten oft nur 1 Arzt,so findet man,z.B.im Raum Celle,kaum noch einen Arzt für die Behandlung.Ebenso habe ich erfahren,das wieder ein Arzt,der seit über 20 Jahren substituiert, von der Staatsanwaltschaft verfolgt wird, im Harz.Meine Frage: wer weiß-nachweisbar- noch von weiteren Fällen in Niedersachsen,aber auch Deutschland?(Anklagen ectr.)
Hintergrund: Ich bin kein Verschwörungstheoretiker,aber habe dennoch den Eindruck,das besonders in Niedersachsen die Ärzte stark bedrängt werden von der sogenannten"Qualitätssicherungs-Kommission"Das wirkt sich extrem auf das Behandlungsverhalten der Ärzte aus-mit Behandlung hat das schon lange nur noch wenig zu tun.Seit über 25 Jahre habe ich Erfahrung mit Substitution und erlebe eine stetige Verschlechterung,sprich Eingrenzung der Behandlung.
Ich habe viele Artikel im Forum gelesen zu anderen Sachverhalten:ich finde es -für ein Forum- extrem schade,das Viele nicht bereit sind,mehr als 3 Sätze zu lesen.Grade in den Fällen,in denen Mitglieder sich mit ihrer Lebensgeschichte offenbaren.Dank sagen möchte ich Praxx für viele interessante Beiträge,besonders das Einstellen von Text der DGS.
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Wu Zi Mu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2016 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
wenn es um so etwas wie eine innen/sicherheitspolitische Grundhaltung zum Thema Betäubungsmittel geht,würde ich meinen, dass es im Norden noch deutlich liberaler zugeht als im Süden.
Aber es hängt natürlich auch an Einzelpersonen. Bei der strafrechtlichen Verfolgung von Ärzten kommt es entsprechend auch darauf an, welcher Dezernent, (Ober)Staatsanwalt oder Richter zuständig ist. Gerade in den " Graubereichen" der Vorschriften zur Substitutionsbehandlung gibt es einen Ermessensspielraum ob etwas verfolgt wird und was bzw. wer nicht.
Insofern spielt auch die persönliche Haltung einzelner eine nicht unwichtige Rolle.

Hier in Gegend (auch niedersachsen)gab es vor mehreren Jahren das letzte Verfahren, und DER miese shrink hatte es auch nicht anders verdient.

Das immer weniger Ärzte die Behandlung anbieten ist definitiv ein Problem und meines Erachtens auch die Hauptursache dafür, warum Patienten sich mancherorts wie Dreck behandeln lassen müssen. Angeblich hat die Politik ja das Problem ( zu wenig Ärzte usw.) und den Handlungsbedarf erkannt. Mal sehen,ob irgendwann noch Taten folgen.
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Interessent
Anfänger


Anmeldungsdatum: 23.02.2016
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2016 16:55    Titel: Beschluß des Bundesrat zur Substitution Antworten mit Zitat

Ja,es könnte sich etwas bewegen,in den nächsten Jahren. AM 18.12.2015 hat der Bundesrat, in seiner 940 Sitzung, die Regierung dazu aufgefordert,endlich eine Gesetzesänderung zur Substitutionsbehandlung auf den Weg zu bringen. Und das, nachdem schon im Jahr 2000 Eingaben, z.B.von der DGS (Deutsche Gesellschaft für Suchtgefahren) auf starke Mängel aufmerksam gemacht wurde und um Änderung gebeten wurde.Akzept e.V, sogar die Ärztekammer(Bund) haben immer wieder auf Änderung gedrängt,Probleme beschrieben.Ich zweifel schon,ob ich in diesem Leben davon überhaupt noch profitieren kann.Denn offenbar ist immer etwas wichtiger,als sich mit diesem Thema zu befassen.Offenbar bekommen die Deutschen allein schon bei dem Wort: Opiate Schnappatmung.Generell kann ich dir zustimmen,das der Süden eher für seine konservative Haltung bekannt ist.Dennoch ist es schon auffällig,wie stark die Veränderungen im Verhalten der Ärzte in den letzten Jahren,gerade in Niedersachsen,sind.Die Auslegung wird immer enger;man kann sogar Vorauseilenden Gehorsam erkennen.(d.h.:das im Gesetz Mögliche wird nicht ausgechöpft)Take-home wird zum Beispiel gänzlich abgelehnt, um Risiken für den Arzt zu minimieren und da es eine "Kann-Bestimmung" ist,ist man dem als Patient ausgeliefert.Mangels Ärzten hat man auch keine Chance,dem aus dem Weg zu gehen.Jede geringste Abweichung vom normalen Praxisablauf,der sonst schon einmal möglich war,wird mitlerweile widersprochen,auch wenn sie begründbar erforderlich ist und sich noch im gesetzlichen Ramen bewegt.(Aber:Auslegungssache)Das hat alles mit Behandlung nichts mehr zu tun, sondern ist nur noch ein "Dienst nach Vorschrift",ausschließlich Verteilen von Medikamenten,mehr nicht.Alles was abweicht,beeinhaltet Risiken für den Arzt und Mehraufwand.Individuelles Eingehen auf Bedürfnisse der Patienten: abgelehnt.Nach dem Motto ( was mir wirklich schon gesagt wurde): ihr könnt froh sein,daß (ich als Arzt) das überhaupt mache (mit der Substitution).Weil ich nach 25 Jahren so die Nase voll davon hatte,habe ich ein Schreiben an unsere Drogenbeauftragte (M.Mörtler,Bund) gesandt,ohne Resonanz.Wir sind und bleiben wohl Patienten der hinterletzten Klasse.Die andere Konsequenz ist,das ich abdosiere.Würde Pola gerne weiternehmen, ertrage aber die ständige Maßreglung,Abwertung nicht mehr,obwohl ich mich an alle Vorgaben halte und das seit zig Jahren.
Es wäre wirklich interessant zu hören,welche Erfahrungen andere Patienten in dieser ANgelegenheit machen.Ich glaube schon,das es in Niedersachsen besonders,Methode hat.Sicherlich auch,weil in entsprechenden Positionen Menschen sitzen,die der Substitution nicht Befürwortend gegenüberstehen.
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Wu Zi Mu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2016 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, kann ich gut verstehen dass du die Nase voll hast.
Nach meiner Erfahrung sinkt die Behandlungsqualität mit der Zahl der behandelnden Ärtze vor Ort. Ist zum einen, glaube ich, es auch organisatorisch begründet (wenn täglich 50+ Leute zum Abschlucken durch die Praxis geschleust werden müssen bleibt halt nicht viel Raum für eine individuelle Behandlung).
Zum anderen führt die Rolle als einziger Versorger im Umkreis bei manchen Ärzten zu einer "friss oder stirb" Haltung und der Umstand, dass die Patienten nicht mal eben wechseln können, wird ausgenutzt.

Ich wohne in eine Gegend, wo es mehr als 20 Ärzte gibt die substituieren, darunter schwerpunkpraxen aber zum Glück auch noch viele Hausärzte die das nebenher und machen und dich wie "normale" Patienten behandeln. Wenn hier jemand seine Patienten zu mies behandelt, gehen die woanders hin. Konkurrenz belebt halt das Geschäft.

P.s.mach doch mal nen Absatz oder so, zwischendurch @ Interessent, erhöht den Lesekomfort Wink
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Cariote
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 24. Feb 2016 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Schön, dass das Thema jetzt kommt... Es passt zu meiner Frage und ich muss keinen extra Thread aufmachen.
Um den Raum Osnabrück und in Richtung Münster scheint es noch ganz menschlich und positiv zu sein.
Mein Arzt geht jetzt Ende des Jahres in Pension und ein Nachfolger möchte wahrscheinlich die Fortbildung für die Substi machen. Angeblich findet eine im Sommer/Herbst statt, auf einer Insel.
Allerdings übernimmt er wohl nicht alle Patienten. Wie viele Patienten darf ein Substitutionsarzt zu Beginn haben? Zehn oder Zwanzig oder doch Fünfzig?
Ein Arzt hier bei uns nimmt nur Zehn, aber vll ist das seine persönliche Höchstzahl womit er arbeiten möchte. Die Fortbildung hat er. Andere Ärzte haben Fünfzig. Mein jetzigerArzt hatte mal über 70.
Wie viele davon Privatzahler waren weiß ich nicht.
Wie viel ist gesetzlich erlaubt?


Was Niedersachsen angeht: Beim googeln habe ich nur alte Fälle gefunden. Letztes Jahr hat der BGH ein Grundsatzurteil gekippt. Demnach gestehen sie Patienten nun Eigenverantwortung zu wenn sie sich mit dem Zeug umbringen.
Wenn sich Patient x vom Arzt Schlafmittel verschreiben lässt und sich damit umbringt ist ja auch nicht der Arzt schuld, selbst wenn er weiss dass der Patient Schlafmittelabhängig war. Oder?
Wie sieht es denn in anderen Bereichen von Niedersachsen aus? Bremen ist recht schlecht aber der südwesten von Niedersachsen scheint ok zu sein... Oder ich hatte immer Glück mit "meinen" (Vertretungs-) Ärzten.
Sorry Rechtschreibung, Handytastatur...
Lg Caro
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Wu Zi Mu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 22.09.2015
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 25. Feb 2016 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Caro,
mein alter Arzt hat mir auch mal was von 20 erzählt,meine ich,wobei aber eine Aufstockung auf x? beantragt werden kann. Hatte er dann auch gemacht, da waren es dann auch über 50.
War übrigens trotzdem immer fair und für seine Patienten da,allerdings gab es auch nur wenig andere Patienten (die Praxis war halt etwas runtergerockt bzw in die Jahre gekommen.).
Er hat mir auch mal erzählt,daß die Substitutionsbehandlung für ihn eine relevante Einnahmequelle ist und die Praxis mit gerettet hat. Aber ich schweife ab... Smile
Bestimmt kann hier noch jemand was genaues zu den Patientenzahlen sagen. Für die Schwerpunkt Praxen scheinen nochmal gesonderte Regelungen zu gelten.
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