Völlig am Abkacken

[Ein kleiner Mozart]

Hey.

Zu meiner Person: ich bin 21 Jahre jung und zur Zeit arbeitslos. Lebe bei meinem Freund, inoffiziell und komme mit meinem Leben momentan überhaupt nicht mehr klar.

Meine Leidensgeschichte hat schon mit 16 Jahren angefangen, damals während dem Abitur. Ich weiß nicht, was es ausgelöst hat, aber ich wurde stark depressiv, hatte kaum kontrollierbare Ängste und Zwänge. War sehr oft beim Psychologen und Psychiater aber alles immer erfolgslos. Keiner konnte mir bisher helfen mir selber wirklich irgendwie zu helfen..

Jedenfalls verschrieb mir meine damalige Ärztin Tavor gegen Prüfungsangst (Abitur). Das war der größte Fehler meines Lebens.. die Wirkung von diesen kleinen Pillchen war so gut, dass ich SOFORT psychisch abhängig wurde, bei der ersten Einnahme, direkt... das geht bei einigen halt ziemlich schnell und ich war eben mit meiner kranken Psyche sehr anfällig für solche Medizin.

Ich missbrauchte das Tavor sofort, dosierte es über, nahm es 'zum Spaß', wurde mehrmals in KH geliefert, wegen Überdosierungen etc. irgendwann hat mir das mit dem Tavor nicht gereicht und als ich mein Abitur hatte und genug Zeit war, begann ich direkt mit den anderen Benzos, die ich kreuz und quer mixte, meine Favoriten waren Diazepam und Alprazolam.. kombinert mit irgendwelchen Antidepressiva.

Später kam dann auch noch Alkohol hinzu und die härteren Drogen wie MDMA, Speed, DXM, DHM, Tilidin, Tramadol, Codein, Heroin, Tryptamine, verschiedene RCs, halt alles, was knallt und mich von der Depression etc befreit. Körperlich abhängig bin ich nie auf irgendeinem Stoff zum Glück kleben geblieben, aber die psychische Suchtkomponente ist extrem stark. Wenn ich hier ne Tüte MDMA-kristalle hätte, die wären sehr sehr schnell weggezogen... das ist echt schlimm mit mir.

Ich habe schon etliche Therapien hinter mir (Entzug, gegen Depressionen, ambulant, teilstationär, vollstationär) und es hat nie ansatzweise irgendwas gebracht. Das liegt aber auch NICHT an mir, ich war immer bereit mit zu arbeiten, aber keiner fand je heraus, was mit mir eigentlich nicht stimmt.. Ich weiß es auch bis heute nicht. Zwar bin ich schlauer geworden durch den Konsum von Psychedelika =D aber das Grundproblem "diese schlechte Laune, diese Trägheit, diese Schwere, diese Lustlosigkeit", alles grundlos, als wäre irgendwas im Gehirn kaputt, das geht alles nicht weg.. Ich habe auch einen Schwerbehindertenausweis. Ich denke, ich bin chronisch depressiv, vererbt durch meine Mutter und Großmutter. Aus diesem scheiß Kreis komme ich einfach nicht raus.. EGAL, was ich tue, es bleibt immer gleich. Gedanken verändern, Meditiation, Bewegung.. es hilft einfach nicht.

Das klingt zwar verrückt, aber irgendwie spüre ich auch, dass irgendwas in meinem Gehirn nicht stimmt. Mein Arzt hatte damals etwas von endogener Depression gesprochen. Er hat sehr viele Medikamente ausprobiert und nichts hat geholfen. Wirklich gar nichts, außer eben Benzos und Opiate. Nur die machen ja auf Dauer leider abhängig.

Ich bin echt verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Scheint so, als wäre ich therapieresistent?! zu Ärzten gehe ich auch nicht mehr, denn entweder nehmen sie einen nicht ernst, verstehen einen nicht oder schicken einen zum anderen Arzt. Ich scheiß auf die, ganz ehrlich. Das Vertrauen zu Ärzten und Kliniken habe ich komplett verloren.

Ich denke einfach darüber nach, eine eigene Therapie zu machen. Klingt zwar blöd, aber Amphetamin befreit mich aus meiner Depression und Lethargie. Ritalin habe ich deswegen auch sehr gemocht und normales Pepp war mein Favorit.. eine Line morgens und ich bekomm alles gebacken. Ohne könnte ich den ganzen Tag im Bett schlafen. Und nein, körperlich abhängig bin ich nicht vom Pepp, der letzte Konsum war vor 3 Monaten und seitdem habe ich nichts mehr angerührt und fühle mich wie vor dem Konsum.. scheiße!

Kann mir jemand irgendeinen Ratschlag geben?!

[Revo]

Zunächst wäre es gut zu wissen, was deine Ziele sind und was die Probleme sind, die dich momentan am meisten belasten. Die Depressionen, der Konsum?

Längerer Beitrag folgt gleich. Ich glaub ich kann dir helfen.

LG
Revo
der kleine Einstein

[Revo]

Du erzählst da praktisch meine Geschichte. Nur dass ich nach dem Abi ein Happy End habe. So halb. Sehen wir die Depressionen als den zweiten Weltkrieg an der russichen Front. So, ich bin raus. Und stehe vor einem großen Trümmerhaufen. Aber der wird sich aufklären.

Mein erster Schritt war, mich von Psychos aller Art zu distanzieren. Aber Drogen sind keine gute Ersatztherapie.

Erinnere dich, wer du bist. Ich glaube, du hast dich viel zu lang über die Depressionen definiert. Ohne Grund nennst du dich nicht Mozart. Und ohne Grund machst du nicht mit 16 Abi. Erinnere dich, WAS du bist. Wenn ich mal ins Blaue schießen dürfte, würde ich sagen, dass man dich auf ein Gymi abgeschoben hat. Und dich verrecken hat lassen. Du standest da, mit deinem Hirn, zu Tode gelangweilt und unerwünscht. Ohne jemanden von deiner Spezies.

Vergiss dich nicht selbst. Du hast dein Hirn. Das beste Spielzeug, das dich zu allem machen kann, was du willst. Nur musst du wissen, was du willst. Erinnere dich. Du hattest sicher mal 1000 Interessen. Wo sind die hin?