Ausnahmen bestätigen die Regel?

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vika
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 15:51    Titel: Ausnahmen bestätigen die Regel? Antworten mit Zitat

Hallo,


Hier mal etwas mehr, ich brenne darauf mir den ganzen Kram mal von der Seele zu schreiben. Ich war vor 1-2 Jahren hier schon als 'Klatschkind' unterwegs, da noch total versoffen, keinen Plan von irgendwas, keine Perspektive, keine Ahnung was da alle von mir wollen, mir gings schlecht, ich wusste nicht wie ich das ändern kann, obwohl mir die Wege bekannt waren und immer wieder gezeigt wurden, paradox wie es klingt habe ich mich in diesem Zustand irgendwie wohl gefühlt.
Unzählige Einweisungen, Alkoholexzesse mit weit über 2 Promille, mit 18/19 bereits als Alkoholabhängig diagnostiziert. Mein Umfeld nicht wirklich zu empfehlen, damals waren es meine Freunde, von der Straße, vom Bahnhof, vom Park, gab immernur Streß und Ärger, aber war ich dort, war ich jemand, die kleine, süße Vika. Nuja, nachdem mein Körper dann angefangen hat sich zu beschweren, kam mir irgendwann die Idee, etwas zu ändern. Doch ich ging weiter täglich den Kilometer zum Rewe, hab mein bisschen Kleingeld zusammengekratzt um 4, 5, 6 Beutel Billigwein und 3 Flaschen Billigcole zu holen, um mich damit zuzudröhnen. Begleitet wurde das ganze von extremen, intensiven sexuellen Kontakten, noch mehr Exzessen, teilweise auch Drogen. So total Borderline halt. Nur hat der Alkohol das ganze auch verstärkt. Sowohl die Depression als auch alles andere. Mitte Mai 2015 dann die Flucht, ein 5 wöchiger Probeauslandsaufenthalt mit Arbeit, bei einem Teil der Familie, es war eine Probe, da ich plante dann endgültig hinzuziehe , ich mir aber nicht sicher war, ob das mit der Familie klappen würde. Es gab eine heftige Auseinandersetzungen (wir fuhren einen Tag mit der Fähre nach Tallinn, ich total verkatert, da ich nachts noch bis um 3 Uhr in der Dorfkneipe war, meine Mutter hat sich bereits auf der Fähre gnadenlos besoffen und hat mir in ihrem Suff den ganzen Tag versaut. War eigentlich mein Geburtstagsgeschenk, aber was soll man schon von einem versoffenen, doch so erwachsenen Kleinkind, dass sich meine Mutter schimpft erwarten? Rolling Eyes ) Die Zeit ging um, ich flog wieder nach Deutschland, fest entschlossen mein Zeug zu packen und zu gehen. Zwischendurch folgten wieder Alkoholexzesse und eine, zwei Tablettenüberdosen, dank einer habe ich heute noch mit Krampfanfällen zu kämpfen.
Wieder im Ausland, meine eigene Wohnung, ein zuckersüßes Katzenbaby, Arbeit im Kuhstall, später war ich 24-Stunden-Hundesitter für meine Chefin. In der Zeit habe ich meinen Alkoholkonsum komplett aufs Wochenende beschränkt, wenn dann aber extrem. Fuhr mit nem Bekannten in die nächstgrößere Stadt, dort betranken wir uns Tequila, Bier, irgendwelche pappsüßen Mischgetränke. Wochenende für Wochenende. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr zu trinken. Und habs einfach gelassen. Dann kam Weihnachten. Am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag gab es eine folgenschwere Auseinandersetzung mit meiner Mutter, die damit endete, dass ich fast gestorben wäre, nachdem ich mir eine 100er Packung Truxal eingebaut hatte, meine Erzeugerin hatte mich noch mit den Worten "bring dich doch endlich um" dazu ermutigt. Magen auspumpuen etwas über 30 Stunden Koma. Ich hätte am Folgetag entlassen werden können, doch die Alte weigerte sich mir meine Hausschlüssel auszuhändigen. Sprach rotzbesoffen mit dem Arzt, hat meinen Therapeuten, meine zwei Therapeuten mehrfach rotzbesoffen mit der Bitte mich endlich wegsperren zu lassen angerufen. Ich wurde dann doch irgendwie entlassen, habe tagelang nicht gegessen, nicht geschlafen, bis ich mich dann wieder eine Woche lang jeden Tag bis zum Umfallen betrunken habe. Ich will garnicht weiter darüber nachdenken, ich hassr eigentlich niemanden, aber diese Frau, ihre Mutter und den Mann von ihrer Mutter abgrundtief. Mein Therapeut kümmerte sich in der Zeit wunderbar, ich bekam wegen dem Vorfall eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung, die Erzeugerin mehrere wegen Hausfriedensbruch, Diebstahl blah. Letzendlich half mir mein Therapeut und die Sozialarbeiterin auch noch irgendwie die Ausreisesperre zu umgehen (alles ganz legal und mit Einverständnis der Polizei, wie auch immer die das gemacht haben)und wieder nach Deutschland zu kommen. Die erste Zeit hier war schwer, ich war in einer komplett anderen Stadt. Habe mich jetzt aber bis zu meiner eigenen Wohnung, Arbeitsstelle unf Unabhängigkeit gekämpft. Auf den Alkohol habe ich keine Lust mehr, ehrlich nicht. Kein Verlangen, obwohl ich bestimmt mehr als ein Jahr lang täglich getrunken habe, bei Ärzten und im Krankenblatt immernoch als Alkoholabhängig eingestuft bin. Ich kann sogar mit einer begrenzten Menge an Bargeld abends mal in die Kneipe gehen. Oder mal zuhause ne Flasche Asti trinken, ohne gleich loszuziehen um mir mehr zu holen. Es ist einfach kein Verlangen mehr da.

Soweit, hab bestimmt die Hälfte ausgelassen, bin grade auch etwas angespannt und aufgebracht, das ganze hat mir ein ordentliches Trauma beschert. Wird ergänzt.

Liebe Grüße,

Vika
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Nooria 24
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Anmeldungsdatum: 12.03.2016
Beiträge: 699

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, Vika,

das ist aber schön, von Dir wieder einmal zu lesen. Ganz sicher erinnere ich mich an Klatschkind und hatte damals schon öfter gedacht. . . "Oh Mann, Hammer. . . die Arme!"

Hast ja wirklich eine heftige Zeit hinter Dir - und für Dich genutzt, um die Kurve zu bekommen. Finde ich super und freue mich für Dich, dass Du quasi auf den Trümmern der Vergangenheit ein neues Leben aufbauen konntest!

Dir ganz viel Erfolg und Kraft auf Deinem weiteren Weg. Vielleicht lesen wir uns hier noch öfter. Laughing

Nooria
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Yez
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Vica ,

irgendwann kommt der Zeitpunkt,
wo du deine Erzeugerin nicht mehr hasst .

Dann kannst du mit ihr abschließen und zur inneren Ruhe kommen.

Wünsche dir weiterhin, viel Kraft und Energie.

Liebe Grüße

Yes
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vika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Abschliessen damit, Flashbacks und alles loswerden, ich wünsche mir nichts mehr. Aber das wird noch seine Zeit brauchen. Danke dir , Yez.


Neu Anfangen, das hab ich jetzt.so oft versucht, aber irgendwie war ich immer abhängig von anderen oder habe mich abhängig gemacht. Diesmal stehe ich für mich ein und stehe auf meinen eigenen Füßen. Ab und zu ist der Wunsch nach früher da, mit all den Negativen Dingen, weils einfach Gewohnheit ist/war und demnach auch einfacher ist. Nichts wäre einfacher als jetzt wieder hinzuschmeissen und zu sagen, 'mir egal, bin ich eben wieder obdachlos, sauf ich mich eben tot'. Aber das ist es nicht wert. Alkohol und ich haben immernoch eine sehr spezielle Beziehung, mittlerweile hab ich aber die Hosen an Very Happy

Mir wird von jedem andauernd eine Therapie angeraten, gehe ich zum Arzt werde ich in die für Borderline so typische DBT Schiene gesteckt, die nie geholfen hat, so oft ich es probiert habe. Kommen Alternativvorschläge von mir, kommt nur, nein, das können wir nicht machen, versuchs doch erstmal. Das übliche blah blah. Da habe ich echt keine Lust mehr drauf. Dann eben alleine.
Alleine bin ich auf allen Ebenen, sozial, familiär. Selbst virtuell habe ich mich allem abgesagt.
Aber das ist kein Grund um alles aufzugeben.
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mesut976
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.02.2015
Beiträge: 930

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="vika"]Abschliessen damit, Flashbacks und alles loswerden, ich wünsche mir nichts mehr. Aber das wird noch seine Zeit brauchen. Danke dir , Yez.


Neu Anfangen, das hab ich jetzt.so oft versucht, aber irgendwie war ich immer abhängig von anderen oder habe mich abhängig gemacht. Diesmal stehe ich für mich ein und stehe auf meinen eigenen Füßen. Ab und zu ist der Wunsch nach früher da, mit all den Negativen Dingen, weils einfach Gewohnheit ist/war und demnach auch einfacher ist. Nichts wäre einfacher als jetzt wieder hinzuschmeissen und zu sagen, 'mir egal, bin ich eben wieder obdachlos, sauf ich mich eben tot'. Aber das ist es nicht wert. Alkohol und ich haben immernoch eine sehr spezielle Beziehung, mittlerweile hab ich aber die Hosen an Very Happy

Mir wird von jedem andauernd eine Therapie angeraten, gehe ich zum Arzt werde ich in die für Borderline so typische DBT Schiene gesteckt, die nie geholfen hat, so oft ich es probiert habe. Kommen Alternativvorschläge von mir, kommt nur, nein, das können wir nicht machen, versuchs doch erstmal. Das übliche blah blah. Da habe ich echt keine Lust mehr drauf. Dann eben alleine.
Alleine bin ich auf allen Ebenen, sozial, familiär. Selbst virtuell habe ich mich allem abgesagt.
Aber das ist kein Grund um alles aufzugeben.[/quote

Das ist doch genau der richtige Weg den du nun eingeschlagen und gefunden hast, alles zu hinterfragen und sich komplett neu orientieren. Was besseres kann dir nicht passieren, in der Klinik macht man im Pronzip nichts anderes.

Bei mir hat zB gewirkt, dass ich alles bis Anfang 30 in Frage gestellt habe, zumindest alles was mir noch eingefallen ist. Die erste Zeit ist echt einfach nur Mist, weil man mit nüchternen Gedanken dass noch mal viel inensiver aufnimmt, was sich nicht immer so schön anfühlt, ist aber nunmal die Realität, der man in die Augen sehen muss.

Deine neue Situation freut mich ehrlich gesagt, so positive Beispiele sind eher selten. Bleibt dir weiterhin so treu, konsequent und vorsichtig.

Gruß
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mesut976
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.02.2015
Beiträge: 930

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

vika hat Folgendes geschrieben:
Abschliessen damit, Flashbacks und alles loswerden, ich wünsche mir nichts mehr. Aber das wird noch seine Zeit brauchen. Danke dir , Yez.


Neu Anfangen, das hab ich jetzt.so oft versucht, aber irgendwie war ich immer abhängig von anderen oder habe mich abhängig gemacht. Diesmal stehe ich für mich ein und stehe auf meinen eigenen Füßen. Ab und zu ist der Wunsch nach früher da, mit all den Negativen Dingen, weils einfach Gewohnheit ist/war und demnach auch einfacher ist. Nichts wäre einfacher als jetzt wieder hinzuschmeissen und zu sagen, 'mir egal, bin ich eben wieder obdachlos, sauf ich mich eben tot'. Aber das ist es nicht wert. Alkohol und ich haben immernoch eine sehr spezielle Beziehung, mittlerweile hab ich aber die Hosen an Very Happy

Mir wird von jedem andauernd eine Therapie angeraten, gehe ich zum Arzt werde ich in die für Borderline so typische DBT Schiene gesteckt, die nie geholfen hat, so oft ich es probiert habe. Kommen Alternativvorschläge von mir, kommt nur, nein, das können wir nicht machen, versuchs doch erstmal. Das übliche blah blah. Da habe ich echt keine Lust mehr drauf. Dann eben alleine.
Alleine bin ich auf allen Ebenen, sozial, familiär. Selbst virtuell habe ich mich allem abgesagt.
Aber das ist kein Grund um alles aufzugeben.


Das ist doch genau der richtige Weg den du nun eingeschlagen und gefunden hast, alles zu hinterfragen und sich komplett neu orientieren. Was besseres kann dir nicht passieren, in der Klinik macht man im Pronzip nichts anderes.

Bei mir hat zB gewirkt, dass ich alles bis Anfang 30 in Frage gestellt habe, zumindest alles was mir noch eingefallen ist. Die erste Zeit ist echt einfach nur Mist, weil man mit nüchternen Gedanken dass noch mal viel inensiver aufnimmt, was sich nicht immer so schön anfühlt, ist aber nunmal die Realität, der man in die Augen sehen muss.

Deine neue Situation freut mich ehrlich gesagt, so positive Beispiele sind eher selten. Bleibt dir weiterhin so treu, konsequent und vorsichtig.

Gruß
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vika
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, mehr oder weniger wurde ich ja zum Umdenken gezwungen.
Weitermachen, oder endlich was ändern.
Ich habe mich fürs ändern entschieden, dahin zurück kann ich ja jederzeit.
Nüchtern ist ein Arsch, momentan lebe ich auch ohne jegliche Bedarfsmedikation,
was mir den Umgang mit den Flashbacks und den Schlafstörungen nicht leichter macht, aber es funktioniert ja doch irgendwie.


Btw, das selbst formatieren der Texte nervt immernoch 😄
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mesut976
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 15.02.2015
Beiträge: 930

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

vika hat Folgendes geschrieben:
Naja, mehr oder weniger wurde ich ja zum Umdenken gezwungen.
Weitermachen, oder endlich was ändern.
Ich habe mich fürs ändern entschieden, dahin zurück kann ich ja jederzeit.
Nüchtern ist ein Arsch, momentan lebe ich auch ohne jegliche Bedarfsmedikation,
was mir den Umgang mit den Flashbacks und den Schlafstörungen nicht leichter macht, aber es funktioniert ja doch irgendwie.


Btw, das selbst formatieren der Texte nervt immernoch 😄


Mit dem Schlaf kann dass sehr lange dauern, ich hab ca 6 Monate extrem schlecht geschlafen.

Am besten ist es tagsüber gar nicht mehr zu schlafen und den ganzen Schlaf auf die Nacht zu verlagern. Erstens schläft man dann besser und zweitens kommst du sehr viel wahrscheinlicher in den Tiefschlaf

MfG
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vika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2016 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich arbeite seit zwei Wochen, die dritte Woche hat jetzt angefangen d.h. ich muss schlafen. Tagsüber bin ich wach und arbeite^^

Ist nur total anstrengend bei der Arbeit nicht wiedet einzunicken, ist extrem öde. Schlaf halt wenn nicht wirklich durch, hab Albträume und schlafwandle sehr viel. Muss immer die Wohnungstür abschließen und den Schlüssel weglegen. Die Fenster waren auch schon offen - ist im Dach nicht so praktisch :/

Wenn ich mal abends weggehe und was getrunken habe, egal wie wenig, oder wie viel, verstärkt sich das ganze extrem. Muss wohl mal wirklich ne Weile komplett ohne Alk auskommen, dazu bin ich aber noch nicht wirklich bereit.
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2016 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

vika hat Folgendes geschrieben:
Alleine bin ich auf allen Ebenen, sozial, familiär.


vika, es gibt so etwas wie ein Naturgesetz, das besagt, daß eine/r, die/der alleine wandelt, einen Gefährten findet.
Ist man zu dritt, muß einer weichen.

Du warst zuerst mit Deinem "Partner" Alk unterwegs, bist jetzt alleine, hast also beste Chancen einen menschlichen Gefährten zu finden. Das klappt aber nicht, wenn Du wiederum den Alk als Begleiter wählst ... !
Auch in einer bestehenden zwischenmenschlichen Beziehung sind Drogen/Alk das in dem Fall dritte Rad am Wagen, das einem vielleicht vorgaukelt, alles sei paletti. Stimmt aber überhaupt nicht, wie man immer und immer wieder unschwer erkennen kann.
Mit Drogen/Alk meine ich jetzt nicht den gelegentlichen Joint, das gelegentliche Bier oder so, nein, ich meine die Situationen, wo der Stoff welcher Art immer sich unentbehrlich gemacht hat, also oft genug wichtiger ist als der Partner.
Von ganzem Herzen alles Gute !
Cheers

PS: Das alles gilt nicht nur für die enge, partnerschaftliche Beziehung, sondern anaolog auch für das erweiterte soziale, menschliche Umfeld.
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vika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2016 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Da sagst du was rock!

Irgendwo war mir das bewusst. Aber mit der Zeit habe ich irgendwie eine leichte Sozialphobie entwickelt. Leute lerne ich entweder auf der Straße kennen, mit Alk, negativ, in der Kneipe, mit Alk, negativ. Meist entstehen daraus dann einpaar Treffen, dann nüchtern, aber nach recht kurzer Zeit verliere ich das Interesse. Da spielt wohl wieder Borderline mit. Wenn ich so Recht überlege habe ich ausser meiner Bezugsperson aus dem Heim, die sich nun auch im positiven Sinne von mir abgewendet hat - sei ihr gegönnt, war ne anstrengende Zeit mit mir und ich muss jetzt alleine, zumindest ohne diese Person weiterziehen - nie wirklich lang anhaltende intensive Kontakte. Das verläuft sich alles mit der Zeit. Und dann saß ich bis jetzt wieder oder noch öfter vor der Flasche. Auf der Arbeit kapsel ich mich von den anderen ab, es klingt vielleicht überheblich, aber mit denen kann ich nichts anfangen. Entweder totale Terrorziegen, oder relativ gleichgültig und nur auf die Arbeit aus. War jetzt zumindest mein Eindruck von den ersten zwei Wochen.


Heute wars dann wieder so weit, nach der Arbeit - die ich sogar ohne Zigarettenpause geschafft habe Cool - gleich zum Netto gedüst, Zigaretten und Hugo geholt. Jetzt häng ich in der Badewanne, höllische Rückenschmerzen, wieder einpaar Wirbel ausgerenkt, war letzte Woche zweimal beim Chiropraktiker, mimimi, und sauf mir den Hugo. Es wird aber nur bei der Flasche bleiben bzw. vielleicht noch ne zweite, muss morgen aber wieder fit sein. Die Arbeit und die sich daraus ergebende Struktur sind mir wichtiger als der blöde Alk!
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rock
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2016 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

vika, klar, daß Du nie die rechten Leute kennenlernst, wenn immer das "dritte Rad" mit dabei ist, der Alk !
Betrunken versteht man sich, nüchtern gerät man sich sofort in die Haare ... Ein altes, bekanntes Volkslied, das (nicht nur) in sämtlichen Kneipen gespielt wird - andauernd Wink
Aber schon das Bewußtmachen ist ein Erfolg. Wenn man eine Sackgasse nicht als solche erkennt, sieht man keinen Grund, umzukehren. Süchtige aller Arten (mich eingeschlossen, früher zumindest über Jahrzehnte hinweg) rennen dann noch gegen die Wand am Ende der Sackgasse. Immer und immer wieder ...
Sobald man sich aber dessen bewußt ist, daß da was nicht stimmt, hat man den ersten Schritt aus der Scheiße schon gemacht. Fühlt sich nicht gleich so an, ist aber die Basis für eine erfolgreiche Änderung.
Stichwort Arbeit - Du mußt nicht die ausgewiesene Sozialkompetenz an Deinem Arbeitsplatz sein ! In manchen Firmen, manchen Abteilungen ist wirklich nicht viel los, wenn Du verstehst, was ich meine. Es ist eigentlich auch gar nicht, gut, sich zu sehr mit ArbeitskollegenInnen kurzzuschließen. Das geschieht oft in der Angst, etwas zu verpassen oder ausgegrenzt zu sein etc.
Wer sagt, daß man sein bevorzugtes soziales Umfeld im Berufsleben rekrutieren muß ? Wohl nur hoffnungslos verbohrte Karrieretypen, die alles unter Kontrolle haben wollen.
Ich bin mal in eine große Stadt gezogen, wo ich mir sagte, meide alle Szenekontakte. Da war ich auch einige Zeit alleine, weil ich überall Gespenster sah Wink Theoretisch könnte ja jeder irgendwie mit Gift zu tun haben, nicht allen sieht man's an. Dann hab' ich schnell umgedacht und bin ganz offen durch die Gegend gelatscht, hab' mir in relativ kurzer Zeit ein lokales, sauberes soziales Umfeld aufgebaut. Was heißt aufgebaut, es hat sich ergeben !
Suche nicht, laß' Dich finden ! Auch ein möglicher Weg. Nicht jedem ist es gegeben proaktiv auf Andere zuzugehen. Diese Menschen müssen sich finden lassen. Es gibt genügend anders gepolte, die lieber suchen ... So findet man auch zueinander.
Noch ein Hemmschuh - voreilige Urteile. Wie jemand sich im Job gibt, das kann diametral gegensätzlich zu dem sein, wie er IST !
Im alten China sagte man, der Weise kennt kein unfruchtbares Material. Wobei das nicht auf Weise beschränkt ist, vielmehr gibt es den Weg für jeden vor, der sich in seinen Kontakten weise (= klug, nicht mehr, die alten Chinesen hatten ihre eigene Ausdrucksweise; bei uns klingt "weise" so unerreichbar) verhält.
Gib' den Menschen eine Chance ! Auszusortieren, das ist eine Notwendigkeit, die sich dann von selbst ergibt.
Viele meiner Bekannten und Freunde sagen, daß ich im ersten Augenblick eher abweisend und polarisierend wirke. Und noch ein paar Dinge, die nicht so gut sind. Erst wenn man mich etwas, nur ein klein Wenig kennt, merkt man, daß ich ganz anders bin, als der Anschein, den ich auf den ersten Blick erwecke.
Eine ideale Rampe für den Sprung in die soziale Ausgegrenztheit Wink
Aber auch eine große Hilfe, denn auf jene, die Blitzurteile fällen, kann ich verzichten. Es bleiben ausreichend Menschen übrig, die einen zweiten Blick riskieren !
Man kann nicht jedes Freund sein, das geht nicht und jene, die es anstreben, sind ständig unglücklich, weil es nicht zu schaffen ist, von allen gleichermaßen akzeptiert und geliebt zu werden.
Vielleicht findest Du in meinen Worten etwas, das Dich zum Denken und in der Folge zum Handeln anregt. Denn, wie schon erwähnt, ich bin davon überzeugt, daß Du den entscheidenden Schritt schon mit dem Bewußtmachen Deiner Situation gesetzt hast. Das ist Deine Chance, nütze sie !
Nochmals alles Gute dazu !
Cheers
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vika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.07.2016
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 12. Jul 2016 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

rock, danke für deine Antwort. Bin dabei umzudenken, neu zu denken und meine Maudrn zu öffnen, braucht wohl einfach noch seine Zeit. Aber alle diese Dinge, wie das was du geschrieben hast sind Gold wert.

Bin total platt von der Arbeit und mein Gehirn ist aus - falls das irgendwie nur sinnloser Text ist^^
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