Sozialer Erwartungsdruck- Suchtdruck-Abgrenzung

[Cariote]

Die Sprüche:"Was du willst schon gehen? Warum? " Oder:" Einen kannst du doch noch trinken... "Oder :" Ach, ne Stunde kannst du schon noch bleiben. " ect..
Diese ganzen Sprüche finde ich soooo blöd! Andere versuchen einen zu überreden zu bleiben oder zu trinken oder oder oder...

Also, das Gespräch war noch echt gut und im Nachhinein war es gut dass ich da war.
Meine Freundin, wo ich immer dachte es ist eine entfernte Freundin, die sagte mir einen Satz:"Meine Güte Caro, ich habs dir nie gesagt aber ich beneide dich trotz deiner Sucht. Du hast ne tolle Arbeit, einen tollen Mann, Freunde, keine Kinder die nachts weinen... Was ist an deinem Leben nicht gut? "

Ok bleibt das Suchtproblem welches immer noch besteht. Ja, ich kann damit leben aber ich habe Angst das es schlimmer wird.
Pola Dosis unverändert hoch und 2 bis 4Dosen Jim Beam Cola am Tag.
Naja, die Freundin meinte das es egal ist, dass der Feind Heroin heisst und nicht Alkohol.
Sie verstand nicht wirklich dass ich sagte das Heroin kein Problem mehr ist aber nun statt dessen mehr Alkohol.
Sie fand das alles eher unwichtig und meinte Hauptsache kein Heroin. Und solange wie ich damit leben könne... Ich solle mir Sorgen machen wenn ich nicht mehr klar komme...
Hmm...

[Haschgetüm]

Naja. Über deine Suchtproblematik kannst du vllt. mal in nem anderen, ruhigen Moment mit ihr sprechen. Klingt allerdings nicht so, als hätte da jemand viel Erfahrung / Verständnis. Kannste auch nicht unbedingt erwarten, woher soll das ein Dritter einschätzen können?

Welche Gemeinsamkeiten habt ihr so? klingt bisschen Parallelweltmäßig mit euch beiden.

Deine Einstellung gegenüber Smalltalk mit Fremden kenn ich übrigens auch nur aus meinen schlechteren Zeiten.
Heute freue ich mich an solchen Anlässen teilnehmen zu können. Ich freue mich darüber, dass andere Menschen mich gerne um sich haben und das ich ein Teil einer Gemeinschaft sein darf.
Nur sehr selten empfinde ich sowas als Pflichtbesuch, aber auch damit hab ich kein Problem, denn in der Regel gibt´s was zu Essen und was zu trinken und das ist doch auch was feines. Kann man ja dann früher gehen, wenns einem nicht allzu sehr gefällt, und oft findet man unverhofft dann doch ein nettes Gespräch, so wie es dir passiert ist

[Björn82]

ui also eine größere feier halte ich irgendwie für einen etwas seltsamen platz um über solche dinge zu sprechen. aber das muss ja auch jeder für sich selbst wissen.

was mir aufgefallen ist, ist dass du schon so ein wenig mit ner negativen erwartungshaltung auf so eine feier gehst. aus meiner erfahrung heraus kann ich sagen, dass immer wenn ich voreingenommen etwas mache, dann läuft es auch darauf hinaus. zumindest wenn die haltung negativer natur war.

generell erfreulich ist, dass du scheinbar immerhin oft "bedacht" wirst. wenn man in einer depressiven phase ist, ist das einem meisten ziemlich latte. ich habe in den letzten jahren immer wieder aus bestimmten gründen alles abgesagt und werde nun nicht mehr eingeladen. und jetzt wo es mir langsam immer besser geht fehlt mir das doch schon sehr... nun muss ich mir zwar keine ausreden mehr einfallen lassen, fühle mich aber generell nicht mehr so ins soziale leben integriert.

was ich allerdings finde was gar nicht geht, ist wenn man dann noch versucht ein schlechtes gewissen zu machen. ich mein du hast ja nicht gesagt, dass du keinen bock hast, sondern dass es dir mies geht. du bist ja schließlich kein tanzbär, der zur belustigung da ist no matter what. das hat mich echt immer genervt, dieses "überredet werden"... aber jetzt hast du ja noch was positives aus dem abend gewinnen können, wobei ich nicht immer finde, dass alles was man macht, einen mehrwert wie du sagst haben muss... also nicht unbedingt. wenn man immer erwartet, dass alles was man tut einem auch was bringen muss, deprimieren die momente, welche auf den ersten blick mehrwertslos erscheinen...

das was du sonst so mal nebenbei schreibst, dass du eine woche lang rumsitzt und weinst und deinen alkoholkonsum erhöht hast klingt ja garnicht gut... ist das immer noch so, oder hat sich das durch den (doch noch) gelungenen abend etwas gebessert?

[Cariote]

Haschgegtüm, ich kenne die Freundin seit ca 16Jahren. Wir haben zusammen unsere 4jährige Ausbildung "durchlitten" und in vielen Projektdn zusammen gearbeitet.
Während dieser Zeit liess ich mich erst auf Polamidon und dann auf Subutex einstellen. Ausserdem durchlief ich 6Monate die Interferontherapie welche sehr schwer war. Für die Freundin ist halt Heroin der Feind den es zu bekämpfen gilt.
Sie selbst entwickelte nach der Ausbildung eine Zwangsstörung und war deswegen in ambulanter Therapie.
Von daher kann sie sich ein wenig was unter Sucht oder Zwang vorstellen. Also von den Gedankengängen her...

Björn, meine Stimmung ist besser. Traurigkeit weg und Alkohol etwas weniger...

[Haschgetüm]

Naja ich kann das schon verstehen. Wenn ich mit dem ganzen Kram nix am Hut hätte, dann würd ich auch sagen: Besser Alk als Shore. Definitiv. Aber. Alk sollte man nicht unterschätzen und ich find schon dass du viel trinkst.

Ich finds eher krass das du 16 Jahre jemanden in deinem Leben hast, den du als entfernte Freundin bezeichnest.
Menschen die so lange in meinem Leben sind, sind meine engsten Freunde, die, die mich am besten kennen und verstehen.