Wann lässt der Druck nach?

[fillin]

Hallo Freunde,

Kurz zu meiner Situation, bis vor 9 Wochen habe ich nahezu täglich gekifft(Zeitraum 10 Jahre).. Vor 3,5 Jahren kamen langsam MDMA, Speed, Kokain, Ketamin, sporadisch jegliche Halluzinogene, Benzos und was es sonst noch gibt dazu. Somit würde ich mich als Polytox bezeichnen, wobei, bis auf das kiffen (täglich) und etwas speed/Kokain (unter der Woche 2-3x) der maßgebliche Konsum "nur" am Wochenende stattfand.

Da mir Führerschein bedingt höchst wahrscheinlich ein Äg bevorsteh, habe ich vor 9 Wochen leglichen Konsum eingestellt.
Die ersten 1-2 Wochen hat das auch ganz gut geklappt, nur je länger das andauert, desto stärker habe ich das verlangen mal wieder zu "ballern". Das verfolgt mich mittlerweile sogar in meinen Träumen...
Dazu muss ich sagen dass ich regelmäßig durch den Freundeskreis mit Konsum konfrontiert werde.

Kann mir jemand aus Erfahrung sagen wie lange dieser Druck psychischer Natur noch anhält? Oder wird mich das auf ewig verfolgen?

VG, fillin

[persephone]

Herzlich willkommen im Suchtkreislauf
Das mit den Träumen davon kommt immer wieder mal vor ,besonders wenn man dazu noch nicht so viel Abstand gewonnen hat.
Das wird aber immer weniger und irgendwann hörts ganz auf, mit einigen Abweichungen.
Aber wenn du dir jetzt vorgenommen hast nix mehr zu nehmen, dann bleibe dabei ! Denn jeder Rückfall setzt dich erstmal wieder ein paar Stufen zurück.

Nimmst du denn im Moment gar nichts mehr? Oder hast du irgendwas anderes dafür bereits gefunden was dir den Suchrdruck lindert ?

[fillin]

Hallo, erstmal danke für deine Antwort.

Zur Zeit gibt's bei mir auf ner Party mal ein bisschen Acid und unter der Woche abends 2-3 Bier, beides nicht gerade befriedigend für mich, jedoch würde ich ohne bestimmt komplett durchdrehen. Das Problem ist halt dass ich für den Führerschein (meine berufliche Zukunft hängt an dem Lappen) und nicht für mich selber aufhöre...

[Oxynaut]

Das Suchtgedächtnis ist schon ne fiese Sache, kann dich wie ausm nichts triggern. Aus meiner Erfahrung würd ich sagen, daß es da keine Faustformel für gibt. Das ist das Schwierige, damit umzugehen.

Daß du mit Konsumenten abhängst machts natürlich nicht einfacher.
Stell mir das immer für einen trockenen Alkoholiker heftig vor. Überall wird man quasi täglich mit der Substanz konfrontiert.

[Seppel 4]

Ich bin 57 J , auch poly und stimme Oxynaut voll zu. Ich habe 3 MPU's gemacht

in den vielen Jahren 2 bestanden, bei einer durchgefallen ( Psychologen-

Gespräch ).

Halte Dich komplett von Deinen Suchtumfeld fern und lass es mit dem

Süchteln, wenn Dir der Lappen irgendwas wert ist.

Und kaufe Dir ein Buch, wie man die MPU leichter schafft und wodrauf es

bei den Fragen ankommt. Ich habe mehrere, doch Du musst nach Deinem

Gespür Dein Buch finden, oder:

Einen Vorbereitungskurs machen!

Wie gesagt: Wenn Dir Dein Lappen was wert ist.

Viel Glück, Mut und Durchhaltevermögen wünsche ich Dir.

Alles Gute

von

Sepp

[Seppel 4]

Nachtrag für fillin:

Mein Suchtdruck nach H wird durch die Substitution gestillt und der nach K

dauerte ca. 4 - 5 Jahre. Immer wieder Träume ( auch Tagräume, die ich bewusst

' angeträumt ' hatte, wie ich die Nadel in die Vene steche, Blut ansauge und

wenn sich das rote Blut mit dem wässrigen Koks vermischt dann genussvoll

lanfgsam abdrücke und die volle Dröhnung mich in einen glückseligen

Zustand bringt.

Mir hat enorm geholfen, dass ich AUCH Paranoia davon bekam und schwere

Depressionen, wenn das K alle war. Irgendwann wollte ich das NIE MEHR

erleben, diese scheiss Depris. Und habe es gelassen und mich jahrelang mit

den Träumen quasi über Wasser gehalten.

Das ist aber heute auch komplett vorbei. Zum Glück.

LG Sepp

[mikel015]

[Praxx]

Gegen das Kokain-Craving hilft Baclofen ganz gut. Die meisten Erfahrungen gibt es da zwar mit Alkohol (Erfolgsquote 60-75%), aber auch für Kokain ist die Wirksamkeit bekannt.

Es gibt einen youtube-Film der Suchtforscherin Ann Rose Childress dazu, guckst du hier:
youtube (punkt)com(slash)watch?v=byain0Vo5mo
youtube-Links werden hier gesperrt, deshalb die umständliche Schreibweise. Was du in dem Film siehst, ist der Effekt einer eigentlich noch viel zu niedrigen Baclofen-Dosis (60-80mg/Tag!)

Patientenrückmeldung: "Das ist unglaublich - du kannst dabei stehen, wenn die anderen ziehen, und es ist dir völlig egal!"

Bei Cannabis ist das ganze etwas komplexer, da scheint Baclofen nicht zu funktionieren. Da hilft nur die konsequente Abstinenz, wenn der Entzug durch ist. Wenn du drei Monate geschafft hast, solltest du mit THC durch sein.

In den Baclofen-Foren gibt es zwar Ärzteanschriften, aber die behandeln meist nur Alkoholiker mit dem Stoff. Da sind Überredungskünste gefragt.
Ist zwar Selbstzahlerleistung, aber im Vergleich zu Kokain extrem preisgünstig (Im ersten Monat ca 100 EUR, danach ca 50-75 EUR/Monat inkl Medikament.

LG

Praxx

[Praxx]

Nachtrag: Behandlungsversuche mit Naltrexon (Nemexin, Adepend) zeigen nur ganz geringe Effekte und werden meist abgebrochen, in den USA wird mit einer MPH-Substitution experimentiert (Methylphenidat=Ritalin)

LG

Praxx