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hammerhart1984 Silber-User
Anmeldungsdatum: 23.08.2012 Beiträge: 190
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Verfasst am: 25. Sep 2016 02:28 Titel: |
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hallo pantoffeltierchen,
bin kurz online und habe deinen beitrag gerade gelesen.
habe dazu meine fachbücher hergekramt und dr google benutzt, da ich mit dem was deine schmerztherapeutin "vom stapel" gelassen hat, nicht einverstanden bin (nicht böse dir gegenüber gemeint, ich habe nicht das recht deinen beitrag zu bewerten; selbiges wuerde ich auch nie tun).
zum einen finde ich es seltsam und unnötig, beim runterdosieren auf ein anderes präparat zu wechseln (umrechnung: oxycodon ist doppelt so stark wie morphin, also x 2 statt x 1,5!) zum anderen hat morphin eine weitaus schlechtere bioverfügbarkeit als oxycodonhydrochlorid( bioverfügbarkeit morphin 30-35%, oxycodon ca. 90% , bedeutet nichts anderes, als dass der körper das morphin schlechter verwerten kann als das oxycodon) und von daher auch dein "affentanz" (auftreten von entzugserscheinungen).
dein körper ist das oxycodon gewöhnt (sowohl die wirkstoffmenge als auch die art des wirkens im körper an den rezeptoren) und jetzt das, ein hauch von wenig, besser gesagt, laut dem was ich umgrechnet habe: "schlanke" 35- 40mg TAGESDOSIS!
falls ich mich vertan habe, bitte ich um korrektur!
das war zu schnell, zu wenig und unnötig heftig!
das war fast ein cold turkey, und das bei fortbestehender körperlicher symptomatik. autsch!
amitryptilin? ist nicht mehr up to date in einer ambulanten schmerztherapie, dieses medikament macht mehr schaden (negative interaktion mit anderen pharmazeutika, "fressattacken", unwohlsein,nieder- und abgeschlagenheit) als dass es nützt. zum andere sollten antikonvulsiva (z.b. carbamazepin) therapiebegleitend eingesetzt werden, nicht wenn es bereits um reduktion geht.
ich weiss nicht, wie die ärztin auf diese "ominöse" 20% pro rezept kommt, weder in der fachliteratur noch in anderen publikationen tauchen sie auf. hoffentlich hat sie das nicht mit einer rabattaktion ihres lieblingsschuhladens verwechselt...sei mir bitte nicht böse, aber der musste sein.
es gibt, oder besser, es sollte immer individuell im beratungs-/behandlungsgespräch entschieden werden, wie die einzelnen reduktionsschritte aussehen. als entscheidungskriterien sollten parameter wie motivation des patienten, bisheriger verlauf , schmerzstärke, zielformulierung: reduktion oder komplett auf null?, alternative form der medikation (opiateinnahme) und bewertung der massnahme: wirkt es? , faktor sozialisation:medikamentenmissbrauch aktuell oder/und in der vergangenheit, lebensführung:stabil/gefährdend(sich oder/und andere), soziales umfeld/aktuelle ereignisse:reduktionsstopp oder -pause aufgrund von einschneidenen ereignissen(z.b. tod eines angehörigen, umzug, verlust d. arbeitsplatzes; "habe gerade keinen kopf dafür!".
hat die ärztin eine tabelle zur hand gehabt, wo die einzelnen wirkstoffe aufgeführt sind mit angabe von umrechnungsfaktoren, verfügbare dosierungen,etc. ?
sieht nach viel aus, was ich aufgezählt habe, aber ein interessierter arzt sollte fähig sein, ein gutes, respektvolles behandlungsgespräch zu führen und wichtige fakten erfragen zu können, ohne dass die dokumentation nur eine aufzählung von stichworten ist! als pfk muss ich auch dazu in der lage sein.
weisst du was ein schmerztagebuch ist? alternativ kannst du auch einen kalender nehmen, wo du mehrmals täglich die stärke deiner schmerzen und schmerzereignisse einträgst.
bei mir ist das sehr unterschiedlich; während ich morgens zwischen 3 und 4 uhr wegen schmerzen aufwache(7,5-, sich die schmerzen im verlauf des vormittags durch bewegung bessern (5-6), um die mittagszeit am erträglichsten (4-5) sind, während es mir nachmittags (5) eigentlich am besten geht. zum vorabend nehmen die belastungsschmerzen zu (6-7).
zu welchen zeiten nimmst du deine medikamente ein? habe ein festes schema: 6.00-14.00-22.00. so lässt es sich auch gut in den alltag einbauen.
soviel von mir. lg, hammerhart. |
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perl Platin-User
Anmeldungsdatum: 10.07.2016 Beiträge: 1100
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Verfasst am: 25. Sep 2016 08:36 Titel: |
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Hallo amoebe,
sorry, ich war nicht fähig, Dir nochmal zu antworten.
Was es für die Kliniken schwierig macht, ist die zugestandene Zeit von der Krankenkasse.
Das heißt, auch die sind da leider unter Zeitdruck.
Gute Erfahrungen habe ich in der LWL Klinik Lippstadt gemacht. Dort bist Du mit Medikamenten zwar in der Minderheit, aber ich hatte schon den Eindruck, dass die wissen, was sie tun.
Dort wird das Oxy langsam herunterdosiert.
Und hat bei denen, die ich erlebt habe, auch gut funktioniert.
Gruß perl |
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amoebe Silber-User
Anmeldungsdatum: 22.09.2016 Beiträge: 160
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Verfasst am: 26. Sep 2016 12:00 Titel: |
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@perl Hoffe, es geht Dir (wieder) gut
Danke für den Tip. Bin noch nicht dazu gekommen, werde mich aber noch über die Klinik informieren. Das hört sich ja gut an ...
@hammerhart Danke für Deine Antwort und Deine Recherchen. Das meiste davon habe ich nicht gewußt. Als ich an dem Samstag mit den Entzugserscheinungen aufgewacht bin, dachte ich schon, ich bilde mir einen Großteil nur ein - so "viel" Morphin und so einen Affen. Von 140 mg auf 35 bis 40 mg runter ist schon heftig, von so großen Schritten beim Abdosieren habe ich im ganzen Forum noch nichts gelesen. Leider sind meine Gespräche mit Schmerztherapeuten noch nie so abgelaufen, wie Du es beschrieben hast. Als ich noch bei 200 mg war, hieß es immer: davon müssen Sie aber sofort runter ...
Die Ärztin hat bei unserem Gespräch ab und zu auf ihr Handy geschaut, war wohl eine Umrechnungstabelle aus dem Internet. Hier im Forum hat auch schon mal jemand eine Tabelle vorgestellt, da hieß es auch oxy x 1,5 = morphindosis, aber wie gesagt, ich weiß da nicht so gut Bescheid.
Was bedeutet die Abkürzung "pfk"? Auf jeden Fall kennst Du Dich wirklich gut aus.
Der mit dem Schuhladen war gut
Wenn ich von Deinen Schmerzspitzen lese, komme ich mir richtig wehleidig vor. Kann man außer einer guten Medikation gar nichts für Dich machen? Nimmst Du zu "Deinen" Uhrzeiten "nur" das Oxy oder auch Deine anderen Medis?
Da das Oxy bei mir keine 12 Stunden ausreicht (das wurde mir nicht geglaubt, es hieß, das muss so lange reichen, da müssen Sie eben durch), nehme ich so alle sechs bis sieben Stunden eine Dosis (vor dem Einschlafen eine 25 mg Amitriptylin, da komme ich ganz gut durch die Nacht und das Oxy hält etwas länger).
Liebe Grüße und nochmal danke für Eure Beiträge
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perl Platin-User
Anmeldungsdatum: 10.07.2016 Beiträge: 1100
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Verfasst am: 26. Sep 2016 14:07 Titel: |
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Hallo amoebe,
die Zeiteinteilung mit den sieben Stunden Oxycodon retard habe ich auch und komme bis auf die Nacht damit auch leidlich gut klar.
So gut, wie es eben gehen kann.
12 Stunden erscheinen mir doch auch recht lang.
Zu lang.
Grüße und alles Gute
perl |
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