Kokainsucht eines ( ehemals ) guten Freundes

[winston85]

Guten Abend zusammen.
Ich stelle mich kurz vor,
ich bin 31 Jahre alt, m, bin sicherlich aus früheren Zeiten sowohl in Theorie, als auch in Praxis recht kundig mit diversen Substanzen, hauptsächlich Koks und und Speed.
Ich für meinen Teil habe nun seit einem Jahr komplett abgeschlossen mit dem Thema, da mein gelegentlicher Konsum sich am Ende nur noch negativ bemerkbar machte und es immer mehr zu Ärger führte, vor allem in der Beziehung.

Vielmehr geht es hier nun um einen Freund , der sich bald ganz verloren hat aufgrund seines - schon mehrere Jahre bestehenden - Kokainproblems.

Wir arbeiten Beide im Vertrieb, von Monat zu Monat ähnelt sein Verhaltensmuster immer mehr einem klassischen Totalschadens , der schon bald auf der Straße sitzt, wenn nicht sogar im Knast.

Er ist 3 Jahre älter als ich, noch hat er seine seit Ewigkeiten bestehende Beziehung, musste jedoch schon den Arbeitgeber wechseln, weil er aufgrund seines täglichen Kokskonsums nicht mehr richtig durcharbeiten konnte,
was im Provisionsgeschäft ohnehin nicht ohne Folgen bleibt. Die jetzige Firma hat die Kündigung so gut wie bereits ausgesprochen, wenn nicht noch ein Wunder passiert.

Sein Konsummuster :
Seit mehreren Jahren, mit nur wenigen Unterbrechungen, Koks. Leider raucht er es sehr oft, fast täglich, den Rest zieht er und Mischkonsum mit Speed / MDMA eher selten.
Er hat schon eine Therapie aufgrund justizialer Konsequenzen absolvieren müssen, die er allerdings nur als Zwangspause genutzt hat.
Es war nie sein Wille oder Ziel, ganz davon wegzukommen.
Er redet sich die Welt schön, ist zudem ein begnadeter Verkäufer und höchst manipulativ, gerade, wenn es darum geht, an Geld zu kommen.
Zum Schutz der Privatsphäre / Anonymität kann ich dies nicht näher ausführen, es reicht jedoch , wenn ich sage, dass er im Notfall nicht davor zurückschrecken würde, unsaubere Wege zu wählen, um an Geld zu kommen.

Ich weiss nicht mehr weiter, vor allem bringt es mir nichts, wenn man jetzt als Hilfestellung schreibt " er muss auf die Nase fallen und erst alles verlieren, bis er es begreift " .
Er ist so ein herzensguter Mensch ohne das Teufelszeug, und ich kann einfach nicht mit ansehen, wie er evtl. auf der Straße landet , oder im Knast.
Nebenbei bemerkt : Man sieht es ihm nichtmal an, er hat eine professionelle Fassade, schon immer gehabt. Deswegen auch so erfolgreich im Vertrieb.
Optisch sieht er nicht aus wie ein Drogenjunkee, gesteht sich auch sein Versagen und seine immer größer werdenden Verluste nicht ein, sodass er sich sozusagen eine Scheinwelt einredet und selber daran glaubt .
Soziale Kontakte reissen ab, nach und nach.

Ich selbst weiss, wie egoistisch und erschreckend destruktiv es macht.
Ich bräuchte einen Rat, was ich mit ihm machen kann, um ihn zu retten ?
Zwangstherapie sind keine Kriterien erfüllt, freiwillig wird es nicht machen, und selbst seine Frau fällt auf seine schauspielerischen Fähigkeiten und wasserdichte Stories herein. Eben ein Spitzenverkäufer und Blender, wenn es drauf ankommt.

Über Hilfe würde ich mich wirklich freuen,

Gruss !

[nebukadnezar]

Moin winston,

ganz vertrackte Situation.
Gerade in einem leistungsbezogenen Job wie dem Vertrieb, sind Drogen wie Koks oder auch Heroin sehr " hilfreich". Und die besten manipulativen Schauspieler sind oft erfolgreiche Verkäufer.
Wenn natürlich keine Einsicht und Wille etwas zu ändern vorhanden ist, wirds schon schwierig.
Das einzige was mir einfällt ist:
- seine Bezugsquellen möglichst sicher planen, so dass der Ärger mit Justiz minimiert wird
- den Konsum dosiert und gezielt einsetzen

Es gibt ja durchaus Behandlungsmöglichkeiten, auch wenn es evtl. schwierig ist einen doc zu finden.
Unser Forendoc hier im Forum erwähnt häufiger Baclofen, das auch im Zusammenhang mit Koks Erfolge aufweisen kann. Aber das sollte man schon durch einen erfahrenen Arzt verschrieben bekommen und nach dessen Anweisung einnehmen, denke ich.

So Sprüche wie " er sollte sich seine Situation klar machen", kann man sich wohl sparen.
Hört er dir denn zu?

LG N

[JP]

Wo ist denn das Problem?

Er ist ein Schlitzohr der sich scheinbar sogar legal finanziert,
so lang er keiner 100 Jährigen Oma keine Schiffsanleihen verkauft,
die 30 Jahre laufen ist doch alles schick

Gibt schon ein unterschied ob man eine Oma auf den Bodenschmeißt,
oder zb. die Versicherungen besser redet als sie sind.

[winston85]

Erstmal danke für die Antworten.
Es geht nicht um die berufliche Komponente,
es geht hier um die Sucht.
Darauf war meine Frage , wie der erste Antwortende richtig erkannt hat , bezogen.
Die letzte Antwort hat mich jetzt echt weitergebracht , unnötig . Dann lieber gar nicht antworten.

Danke für die Hilfestellung wegen den Möglichkeiten ,
@ nebukadnezar


Ich möchte ihn lediglich von dem Konsum abhalten.

LG

[Seppel 4]

Lieber Winston, ich bin 57 Jahre und bin noch nicht mit allen Substanzen, die ich

genommen habe fertig. Nach meiner Prognose wird es bis Frühjahr 2017 dauern.

Ich bin über 40 Jahre dabei ( mit Unterbrechungen und als Polytoxikomane

Schwerpunktwechseln ).

Ich habe eine einzige Frage an Dich, Winston:

Glaubst Du wirklich, dass man ihm von aussen helfen könnte und:

Wie ungefähr stellst Du Dir die Hilfe vor, vielleicht so:

Hei, Peter, ich sehe, dass es Dir seit Wochen/Monaten/Jahren nicht gut geht,

und die Tendenz scheint mir weiter nach unten zu gehen. du bist mein Freund,

und ich möchte auch Deiner sein ( wie immer? ), doch seit langem weiss ich

nicht, wie ich mit Dir darüber reden kann, denn ich habe ANGST!

Ich habe Angst davor, dass Du nur zu mir sagst: Hey Seppel, es ist WIRKLICH

ALLES in Ordnung; Du redest Dir was ein! Davor habe ich Angst, denn ich

glaube, dass ich mir nix einrede und dass Du zur Zeit eine Gratwanderung

machst und ich nicht will, dass Du abstürzt. Kannst Du mit mir, mir zuliebe über

das Thema mal reden: Ich schlafe mit dem Problem ein und wache damit auf.

Vielleicht sehe ich was falsch, doch können wir mal darüber reden?

Das wäre meine Form, ihn zu einem ehrlichen Gespräch zu bewegen.

Liebe Grüsse

von Sepp

[winston85]

Du hast Recht, danke, Sepp...
Bin die ganze Zeit am überlegen, wie ich dazu beitragen kann.
Ich bin gerne offen für Konstruktives...
LG

[JP]

Von wegen du bist offen für neue Ideen,
da es im zu gut geht, wird man ihm von aussen nicht helfen kann,
glaub das, jeder zweite Junky würde gerne mit ihm tauschen,
und bevor du dich selbst damit belastet Thema -> Co Abhängigkeit!

Also befolge den bislang besten Post hier und lass ihn machen,
wenn er mal in Not geräht ist er für Ratschläge mehr bereit.

LG.Forun Guro JP