Trotz Indikation keine Schmerzmittel?

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xylocain
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Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 146

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn eine eindeutige Diagnose vorliegt, dürfte es in den meisten Fällen so ab laufen. Nur bleiben immer noch die langen Wartezeiten, weswegen ich eben den Termin bei einem Palliativmediziner habe.

Damals kam ich eben komplett ohne Diagnose bzw. nur mit dem Zettel von der ZNA zu dem Doc und wollte BtM, keine Frage, ungünstige Umstände.

Aber mal weg von meinem Fall. Dass es heutzutage sehr viele Patienten gibt, welche unterversorgt sind, was Schmerzmedikamente angeht, kann man nicht verleugnen. Liegt eben häufig daran, weil Ärzte primär die Sucht im Kopf haben und somit lieber schwächere Medikamente verschreiben.

Warum ich den Thread eröffnet habe, war eigentlich nur, weil ich eben die Erfahrung gemacht habe, mit akuten Schmerzen zu einem Doc zu gehen und BtM gefordert habe, dieses wurde nur widerwillig rausgerückt. Das ist ja der eigentliche Punkt. Ich habe ja, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, eine Indikation für dieses Schmerzmittel gehabt. Das Misstrauen, gerade bei BtM, gegenüber den Patienten ist einfach sehr hoch.
Es war einfach meine erste Erfahrung in der Praxis, als Patient an Indikationsgerechte Medikamente ranzukommen und ich kann sagen, unangenehme Sache. Hoffentlich wird es am Montag bei dem Arzt besser, wobei ich hier eben auch Befunde vorweisen kann und es somit keine Probleme geben soll.

PS: Und dann gibt es ja auch noch Ärzte, welche BtM sehr großzügig verschreiben und Patienten somit wirklich Schaden zufügen, aber man kann das Thema endlos weiter führen. Man muss da einfach einen Kompromiss zwischen Schmerzlinderung und Inkaufnahme einer Sucht finden.
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xylocain
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 146

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

PS: Und ja, man könnte denken ich habe den Thread nur aufgemacht und nach Methoden zu fragen, wie man am besten an BtM rankommt. Aber ich lese und schreibe hier schon eine Weile mit und man liest es ja immer wieder, dass Süchtigen einfach so der Zugang abgedreht wird.

Bei mir war es halt so:
Ich habe damals Morgens um etwa 5:00 diese akuten Schmerzen bekommen, bin dann auch direkt zu meinem Orthopäden, da saß ich dann etwa 3 Stunden, weil ich keinen Termin hatte, dann ging es in die Notaufnahme und als ich dann Zuhause war, war es irgendwas um 16:00 rum, durch die ganze Aufregung waren die Schmerzen Zeitweise ertragbar, Zuhause waren sie dann wieder stärker, bin also nochmal in meine Hausarzt Praxis und meinte eben ich hätte akute Schmerzen, die haben mich dann auch zum Arzt geschickt,welcher BtM Rezepte hatte. Ich saß also nach einem Tag voller Schmerzem vor ihm und meinte, ich habe Tilidin und die helfen da nicht, bitte geben sie mir Oxycodon, der Arzt hat das Rezept natürlich nur widerwillig rausgerückt und es nicht wirklich ernstgenommen, das war schon eine sehr unangenehme Situation, ich habe mich wirklich wie ein Junkie gefühlt.

Es ist halt ein sehr sensibles Thema. Und häufig fühlen sich Ärzte eben auf den Schlips getreten, wenn man direkt sagt was man will, bei BtM kann es dann eben dazu führen, dass man gar nichts kriegt und als Junkie abgestempelt wird.
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endstation
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

um trotzdem nochmal auf die ausgangsfragen bezug zu nehmen:
ich kenne einige leute, die sind einfach zum arzt gegangen und haben direkt gesagt: "ICH HÄTTE GERN MEDIKAMENT XY!" und der arzt hat es verordnet. das gibt es. dürfte jedoch inzwischen die ausnahme sein.

auch dank des internets verbreiten sich informationen viel schneller und führen zu bestimmten konsequenzen. ich will amn frech behaupten, dass es ohne das internet auch heute noch im supermarkt wunderbaren BACKMOHN gäbe, den man perfekt zu "BM-plörre" verarbeiten könnte... aber der boom vor ca. 12-13 jahren inkl. der folgenden zwischenfälle mit dem zeug hat letztendlich dazu geführt, dass die konzentration wirksamer alkaloide auf ein minimum reduziert wurde, wodurch es unmöglich geworden ist, mit einfachem backmohn aus dem supermarkt high zu werden.


ähnlich sieht es mit dem "erschleichen" von opiaten aus: vor 20 jahren wußten viele ärzte ja nichtmal, dass zb. tilidin so beliebt bei vielen menschen ist. es war ja auch nicht so verbreitet wie heute. oder dass es menschen gibt, die fentanyl-pflaster lutschen... usw... deshalb wurde man auch nicht direkt von jedem arzt schief angeguckt.
aber wenn du heute mit anfang/mitte 20 zum arzt gehst und auch noch gezielt nach substanzen fragst, dann klingeln bei 8 von 10 ärzten doch direkt alle alarmglocken.

ein guter freund von mir ist ja arzt und er hatte mir mal eine broschüre über opioide für ärzte gezeigt. da ging es u.a. darum, wie man sich als verordnender arzt verhalten soll bei bestimmten substanzen. man muß zb. grundsätzlich darauf achten, ob ein stoff ein bekanntes mißbrauchspotenzial hat. wenn das der fall ist, sollte man ei paar regeln einhalten. zb. sollte man die anzahl der verordnungen immer im blick haben, dann darauf achten, dass der patient seine dosis nicht eigenmächtig erhöht, er nicht von mehreren ärzten solche substanzen erhält usw...

ein weiterer punkt war sehr aufschlussreich: so sollte der arzt eine verschreibung sehr genau überprüfen, wenn ein patient explizit ein solches medikament anspricht oder gar fordert, wenn er sich auffällig gut damit auskennt oder wenn er alternativen ohne abhängigkeitspotenzial kategorisch ablehnt.
dabei sollte auch darauf geachtet werden, ob der patient das gespräch auffällig auf die verschreibungen lenkt und bspw. an den nicht-medikamentösen therapiemaßnahmen kein interesse zeigt.

@threadstarter:
ich denke, das ist aufschlußreich. was du draus machst, ist deine sache.
und es war ja nur eine broschüre für praktizierende ärzte und kein verbindlicher regelkatalog oder sowas. außerdem gibt es solche und solche menschen. es gibt ja auch ärzte, die sich vom patienten durchaus vorschläge unterbreiten lassen oder gar auf deren wunsch verordnen tätigen (s.o.!).

allerdings glaube auch ich persönlich, dass es selten erfolgversprechend sein dürfte, wenn du zum arzt gehst, ihm direkt zeigst, dass du dich mit der materie auskennst (zb. was bestimmte schmerzmittel betrifft o.ä.) und dann ganz direkt deinen wunsch nach zb. OXYCODON äußerst.
ob der arzt dann sagt: "OK, HIER IST DAS REZEPT!EINE N3 WAR IHNEN DOCH RECHT, ODER?!"

andererseits ist es natürlich auch problematisch, ewig mit ärzten rumzueiern. wenn du montag zum arzt gehst und bei null anfängst und dich "doof" stellst, kann es gut sein, dass er dich mit novalgin nach hause schickt.

allerdings macht es bei den meisten ärzten wohl mehr sinn, wenn man ihnen zeigt, dass man ihre meinung ernst nimmt und dass man bzgl. der therapie auch "COMPLIANCE" zeigt, also gut mitwirkt. dann könnte man nach 1 woche halt wieder hingehen und sagen, dass novalgin nicht hilft...

generell würde ich auch noch was berücksichtigen: es ist ja noch überhaupt kein vertrauensverhältis begründet zwischen euch, wenn du das 1. mal dort aufschlägst.
und gerade BTM-verordnungen sind für viele ärzte mit unsicherheit behaftet. es gibt ja sogar ärzte, die das kategorisch ablehnen und sagen, dass sie das nicht verordnen dürfen oder können. daher ist es gut, wenn man einen arzt hat, der das routiniert macht und für den das einfach daily business ist, BTM-rezepte auszufüllen.


darüber hinaus sollte man sich und dem arzt auch zeit geben, um sich kennenzulernen. ärzte wissen, dass sie bei erstmaligen BTM-verordnungen besonders kritisch sein sollen. eine dauerhafte basis für weitere verordnungen dieser art muß man wohl erstmal etablieren. und das am besten durch diagnostik.

das waren jetzt die konkreten antworten zu deinen anliegen. ich hoffe, sie können dir weiterhelfen.


zum abschluß noch eine persönliche anmerkung von mir (nicht auf dich bezogen, sondern ganz grundsätzlich):
ich kenne nur wenige schmerzpatienten, die mit ihrer medikation auf dauer eine sucht befriedigen können. das geht i.d.r. nur bei echten härtefällen, die diverse stufe-II+III-analgetika verordnet bekommen in ausreichender dosis und am besten von versch. ärzten.
wenn man nämlich richtig süchtig ist, dann reicht die verordnete dosis nicht mehr aus. man muß zukaufen, beikonsumieren etc., um die aufgebaute toleranz noch "einzuholen". man braucht ja stetig mehr. irgendwann merkt das natürlich auch der arzt. die intervalle zw. den rezepten werden immer kürzer usw...
manchmal schaltet sich sogar die krankenkasse ein, wenn man es übertreibt und sich zb. von mehreren ärzten fentanyl oder oxycodon besorgt. es wurde auch schon gg. patienten ermittelt, weil man glaubte, sie würden mit dem zeug dealen, das sie vom arzt verordnet bekommen.

und dann diese ständige rennerei, teilweise märchen erzählen: "ich hab die letzte packung verloren, brauche neues rezept", man fährt in eine andere stadt, erzählt dass man beruflich oder aus anderen gründen hier sei und habe seine medikamente zu hause vergessen. als hausarzt benennt man einen arzt in seiner heimat, der gerade im urlaub weilt und deshalb telefonisch nicht erreichbar für den aufgesuchten arzt in der fremde ist. vorher hat man 30 ärzte ausm telefonbuch angerufen, bis einmal der anrufbeantworter flötet "WIR MACHEN BIS XX URLAUB BLA BLUBB"... so kann nämlich der arzt, von dem man seine "notverordnung" jetzt haben will, nicht einfach beim angeblich behandelnden arzt anrufen und fragen, ob man wirklich fentanyl nasenspray und lollies bekommt... dann kann er nur noch "NEIN" sagen, was er aber nicht tun wird. ist ja auch nur "ausnahmsweise"...

oder man fährt in seinem urlaub direkt nach ******, sucht sich gewisse ärzte im stadtteil ******* und legt dort klar auf den tisch, was man will und auch was man bereit ist, für ein privatrezept zu bezahlen. der vorteil: es ist größtenteils legal, man muß also auf keine szene und kann mit 2-3 rezepten für jeweils 1xN3 wieder nach hause fahren. nachteil: sehr aufwendig und leider auch teuer, da kein kassenrezept gemacht wird.


letztendlich sind das aber alles dinge, die auch moralisch unschön sind. ich mag zb. nicht gerne lügen oder leute manipulieren.

für mich ist es daher eine wirklich gute entscheidung gewesen, in substi zu gehen. klar, in der theorie ist es viel bequemer, wenn man als schmerzpatient läuft. die vorteile sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf die größere auswahl an opiaten oder die deutlich flexiblere beschaffung/verordnung.

aber auch die substi hat gewisse vorteile, die sich FÜR MICH persönlich jetzt bezahlt machen, wo ich wochen-take-home und somit nicht mehr so viel vergabestress habe wie früher...
zb. brauche ich meine hohe dosis nicht rechtfertigen. ich brauche auch keine angst davor haben dass der arzt mir von heute auf morgen die opiate kappt, weil ihm aufgefallen ist, dass ich süchtig bin.
ich kann ganz grundsätzlich mit offenen karten spielen: JA, ich bin opiatsüchtig. JA, ich brauche das zeug. JA, ich möchte ne dosiserhöhung, weil ich craving verspüre!

das sind so punkte, die mich sehr befreit haben. nicht groß märchenstunde machen beim doc, diagnostik von A bis Z, medikamentöse therapie mit novalgin beginnen, und ein ppar wochen später verordnet er dann endlich mal ne N1 tilidin "GEGEN SCHMERZSPITZEN!"... nie mehr rezepte vom arzt bekommen, wo man in der apotheke peinlich berührt fragt: "ÄHM, KANN ICH AUCH ERSTMAL NUR DIE TILIDIN-TROPFEN HABEN VON DEM REZEPT? das NOVALGIN würd ich dann morgen abholen", weil das andere medikament 5 euro zuzahlung kostet und man die nicht zum fenster rauswerfen will... oder noch besser: der arzt verordnet gegen das geschilderte krankheitsbild 2-3 medikamente auf rezept und man schmeisst die anderen sachen direkt in den mülleinmer an der bushaltestelle vor der apotheke, weil man eh nur scharf auf die opiate oder benzos ist...


meine herren, sucht ist schon was feines. kann man viel blödsinn machen Smile
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Bei BTMs kann es nicht nur dazu führen sondern es wird fast immer dazu führen, dass man nichts bekommt.
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endstation
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 02:14    Titel: Antworten mit Zitat

xylocain hat Folgendes geschrieben:
Das Misstrauen, gerade bei BtM, gegenüber den Patienten ist einfach sehr hoch.



das ist zweifellos der fall. ich war mal auf einem kongress zum thema sucht, da waren auch viele ärzte als referenten. und ein sehr guter arzt hat die anekdote erzählt: ein mann hatte krebs im endstadium und ihm sollte die behandlung mit opioiden verwehrt werden, da sein arzt angst hatte vor einer entstehenden sucht!

ich weiß nicht, wie ernst man diese anekdote nehmen kann, aber der hat sehr die situation in deutschland sehr schön dargestellt. er war lange in den USA tätig und er meinte, dort kenne man diese opiatangst überhaupt nicht. das sei was "typisch deutsches"... er hat den anwesenden (überwiegend mediziner) geraten, keine angst beim verordnen von opioiden zu haben und dann entsprechende studien angeführt.

andererseits hat er auch noch einige stories aus seinem arbeitsalltag erzählt, wo süchtige eben das zeug erschleichen wollten...

schwieriges thema.



zu dem folgenden punkt noch was:

xylocain hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ja, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, eine Indikation für dieses Schmerzmittel gehabt.


das halte ich für problematisch in der handhabung. ich habe große zweifel, dass du einem arzt das als argument "erfolgreich" anführen kannst, so dass er dir etwas bestimmtes verordnet.

der arzt hat ja relativ viel entscheidungsgewalt (zb. therapiefreiheit etc.).
ich bin natürlich kein experte, aber ich stelle es mir so vor: der arzt KANN bei dem vorliegenden fall BTM verordnen, er MUSS jedoch nicht. daher halte ich es für schwierig, wenn man beim arzt darauf pocht, indem man sagt: "ICH HABE ABER XYZ!"

ich glaube du wirst mehr erfolg haben, wenn du die schmerzen in den fokus rückst und klarmachst, wie schwer du damit umgehen kannst.


dazu muß ich aber noch was persönliches anmerken: ich war eigentlich immer der meinung, dass der arzt einem patienten auch GRUNDSÄTZLICH das gewünschte mittel aushändigen sollte (selbstverständlich alles im rahmen! wenn jetzt klein ali mit 18 in die praxis rennt und meint, er brauche dringend viagra, weil er abends mit kumpels in den puff will und er sonst immer zu früh kommt, dann macht es schon sinn, dass der arzt dem eine absage erteilt!).

diese einstellung kommt daher, weil ich -auch heute noch- anhänger einer völligen legalisierung und freigabe bin. die mohnpflanze wächst auf unserer erde und MICH hat niemand gefragt, ob ich es ok finde, dass nur ganz bestimmte leute zugang dazu haben, obwohl unsere erde für uns alle da ist und ich der meinung bin, dass es nicht ok ist, dass einige menschen sich hier ihr imperium erschaffen und der rest nur für sie knechten darf.
daher finde ich auch erbschaften nicht gut, weil diese die besitz- und herrschaftsverhältnisse reproduzieren und langfristig zementieren, ohne dass andere menschen durch ihre leistung zugriff darauf hätten. und das ist unfair. es gibt keinen gott und keine natur, die solche regeln geschrieben hat.
und genau so ist es kein naturgesetz, dass wir kein opium rauchen dürfen oder fentanyl lutschen sollen. das haben alles menschen veranlasst - OHNE UNS ZU FRAGEN! und ich halte zb mich für mündig genug, um das zeug selbstbestimmt zu nehmen.

aber bevor ich vollends abdrifte, schnell die kurve zu den ärzten: solange das noch über ärzte läuft, kann ich aber auch verstehen, dass dort eine gewisse kontrolle erfolgt.
ich halte das zwar -wie gesagt- im großen und ganzen für FALSCH, denn wenn du oxycodon nehmen willst und über vor- u. nachteile etc. AUFGEKLÄRT bist, sollte es auch deine ureigene etscheidung sein dürfen, ob und was du zu dir nimmst.

wenn ein mensch aber zum arzt geht und eine krankheit gelindert werden soll, dann ist es schon auch ok, dass ein arzt schaut, wie er das regeln kann. natürlich sollte aber auch hier niemand schmerzen erleiden MÜSSEN, nur weil ein arzt selbstherrlich entscheidet, dass er dir nix gibt...

aber dass der arzt in deinem einen fall nur widerwillig das btm verordnet hat, kann ich 100% nachvollziehen.
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endstation
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Anmeldungsdatum: 28.03.2016
Beiträge: 208

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 02:21    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:
Bei BTMs kann es nicht nur dazu führen sondern es wird fast immer dazu führen, dass man nichts bekommt.


sehe ich genau so. ohne diagnose ohnehin. und adnn noch jüngeres alter... ui ui ui, das wird sehr, sehr schwer.

wie ich meine, ist das auch gerechtfertigt.
es soll ja darum gehen, dem patienten ZU HELFEN. und da muss der arzt dann eben schauen, was er macht. aber wenn ohne klare diagnose ein patient zum 1. mal beim arzt erscheint und direkt sagt: "BITTE GEBEN SIE MIR DILAUDID!", dann wird er dem patienten höchstens ne spritze in den hintern stechen oder er sagt, dass er ihm jetzt ein hochpotentes opiat injizieren wird und dann spritzt er dem patienten NALOXON, nur just for fun... "scheiß junkie" halt... schocktherapie!













(nicht ganz ernst gemeint)
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

Letztendlich geht es darum, wie glaubhaft dem Arzt der Patient erscheint und bei Schmerzen ist das eben so eine Sache. Der Arzt wird ja niemals direkt wissen, was der Patient fühlt. Theoretisch macht es bei diesen Befunden durchaus Sinn, dass der Patient schlimme Schmerzen hat aber hat er sie wirklich?

Vor ein Wochen hatte ich an der Uni einige Seminare zu Opioiden. Ging da auch um die Situation im Notdienst. Ich hab da die Ärztin gefragt wie man sich als Arzt den zu verhalten habe oder verhalten solle, wenn da plötzlich ein Patient aufschlägt wo man sich nicht sicher ist und das schlecht einschätzen kann.

Ihre Antwort war eindeutig: eben eine möglichst kleine Menge verordnen.

Die Hilfe ganz zu verweigern geht nicht. Wenn der Patient angibt er ist Schmerzpatient und nehme 40 - 40 - 40 Oxycodon am Tag, dann ist da auch eine entsprechende Menge für 2-3 Tage zu verordnen, bis er zu seinem regulären Arzt kann.

Die Eindeutigkeit der Antwort hat mich überrascht. Nachher hat der Patient wirklich was und den dann eiskalt in den Entzug plus Schmerzen zu schicken ... nachher beschwert sich der Patient bei der Schlichtungsstelle, nimmt sich einen Anwalt ...

Mein Gott, da kriegt er eben ein Rezept für 2-3 Tage.

Bist du wirklich abhängig, dann kommst du mit so einem Rezept ja nicht weit und wenn du das regelmäßig machst bist du schnell beim Notdienst bekannt.

Außerdem ist das eh so ne Sache. Mag ja mal vorkommen als Schmerzpatient seine Tabletten zu vergessen aber alles in allem dürfte das doch extrem selten sein. Mir ist das in 4 1/2 Jahren noch nie passiert und weil ich so drauf angewiesen bin deponiere ich sowohl im Koffer als auch in der Tasche jeweils die 1 1/2 Menge plus extra Akutmedikation in Tasche und Koffer. Zusätzlich habe ich auch noch immer kleine Mengen im Mantel oder in der Hostentasche, sollte der absolut schlimmste Fall eintreten.

Die anderen Medikamente die ich nehme sind für mich aber genau so wichtig. Deswegen verfahre ich da ähnlich aber die sind eher leichter an einem anderen Ort zu beschaffen. Bei Opioiden ist es besonders schwer und alle die langfristig Opioide vom Arzt bekommen dürften das auch wissen.

Deswegen sind all diese Ausreden wohl oft schon grundsätzlich nicht glaubhaft. Da müssen schon noch weitere Umstände dazu kommen, damit man glaubhaft ist.
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xylocain
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Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 146

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 04:15    Titel: Antworten mit Zitat

Mache ich genau so, immer mindestens zwei Tabletten in der Jacke, wobei ich leider nur die Tilidin Retard habe. Tramadol nehme ich extrem ungerne, meistens lieber nochmal eine Retard dazu. Hier wären wir auch wieder an dem Punkt, ich warte tatsächlich lieber ein wenig länger auf die Schmerzlinderung, als zu noch einem Arzt zu rennen um mir Tilidin Tropfen zu holen.

Das ist auch so ein Thema, wegen ein paar Jugendlichen aus Berlin wurden die schnellwirksamen Formen unters BtM gestellt. Und dann passiert eben sowas wie bei mir. Hausarzt hat keine BtM Rezepte, kann also maximal Tilidin Retard verschreiben. Ich bin mit einem Gastroenterologen befreundet, welcher extra nur dafür BtM Rezepte angefordert hat. Hin und wieder auch mal was stärkeres, sprich Oxy oder auch Fenta, aber das eher selten, da die Patienten dann eh in die Klinik gekommen sind oder von ihm überwiesen wurden.

Außerdem werden halt so einfach noch häufiger Patienten unterversorgt, eine Schmerztherapie kann nur aus einem schnellwirksamen + langswirksamen Opioid bestehen. Tilidin ist eigentlich ein gutes Schmerzmittel, nur hat man hier lediglich Tramadol was man kombinieren könnte. Und dann geht's für die Patienten eben zum Schmerzmediziner, welche komplett überfordert sind und deswegen drei Monate Wartezeit haben.
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 18. Dez 2016 04:57    Titel: Antworten mit Zitat

3 Monate wäre ja noch human. Ich habe in Berlin über einen Zeitraum von 2 Jahren versucht einen Termin zu bekommen. Jedes mal hieß es: tut uns leid.

Die Situation war sogar so schlimm, dass nicht mal eine Warteliste geführt wurde.

Deswegen: bei 3 Monaten würde ich warten. Stell dir mal vor du hättest dich vor 3 Monaten auf die Warteliste setzen lassen. Dann hättest du jetzt deinen Termin.

Und mal abgesehen davon: kann mir vorstellen das manche Schmerzmediziner eher kritisch gegenüber Opioiden eingestellt sind bzw. keine Garantie darstellen auch wirklich Opioide zu bekommen sondern einen erst zu Physiotherapie und Psychotherapie schicken, wenn man noch eher jung ist.

Erst wenn man mit dem Arzt gesprochen hat kann man wirklich sagen, was dessen Einstellung ist.

Für meinen damaligen Neurologen war es ein harter innerlicher Kampf mir Opioide zu geben. Ich hatte davon nur nix mitbekommen, hatte ja auch nicht gefragt. Die Indikation war nur so eindeutig, dass er sich letztendlich von seinem Sachverstand hat leiten lassen und seine Emotionen zurück gedrängt hat.

Als es dann erstmal lief war es aber eine ganz lockere Sache, wie vermutlich andere ihre Diabetes- oder Schilddrüsenmedikamente beziehen.

Bei meinem Befund ist auch klar, dass ich auf ewig Opioide bekommen werde, so lange es nicht irgendwelche neuen revolutionären Medikamente oder Therapiemethoden geben wird.

Ich war auch nie high von Opioiden. Auch ganz am Anfang nicht. Irgendwie hatten sie eine Sedierung und ich hab geschwitzt, was nervte. Dazu Verstopfung. Später sind mir vom Oxycodon die Augen ausgetrocknet und ich musste auf Hydromorphon wechseln. Später entschied ich mich für Morphin weil das bei mir stabiler wirkte. Nachts wirkte Hydro nicht richtig, unabhängig von der Dosierung.

Ich war halt in einer langjährigen Behandlungssituation mit etabliertem Vertrauen. Mein Arzt kannte mich aufgrund der vielen Notfall- und Telefontermine extrem gut.
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xylocain
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Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 146

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 01:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,


War heute da und der Arzt war sehr nett, hat direkt auch nochmal Differentialdiagnose betrieben. Hab mich wirklich gut aufgehoben gefühlt. Hab auch Oxycodon bekommen, einmal schnellwirksam und die Retard.

Hab vorhin eine Retard genommen und die hat mich komischweise richtig weggescheppert. Ich war irgendwie total müde, konnte aber nicht schlafen. Hab 20mg Retard, wie auch damals bekommen. Eventuell ein bisschen zu viel? Vermute eine kleine Überdosierung...

Nehme seit etwa 2 Jahren nur Tilidin 100mg und habe da absolut keine Toleranzentwicklung. Laut Umrechnungstabelle sind 150 mg Tilidin = 20 mg Oxy. Also eigentlich alles okay und es ging ja auch damals.

Ideen?
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xylocain
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Anmeldungsdatum: 29.09.2015
Beiträge: 146

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

Moment mal... Tilidin hat den Faktor 1/5 bis 1/10 zu Morphin, sprich es wären etwa 10mg Morphin (100mg Tilidin).

20mg Oxy sind aber 40mg Morphin, bisschen zu viel also.

Naja, geht schon irgendwie, ging früher ja auch. Außerdem hatten ich heute endlich mal keine Schmerzen und so hoch ist die Dosis ja auch nicht.
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Die ganzen starken Opioide und Opiate machen häufig Schlafstörungen. Dann hat man zwar keine Schmerzen mehr und ist auch müde nur schlafen klappt trotzdem nicht.

Hat bei mir 3 Jahre gedauert, bis sich das gelegt hat.
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Komischerweise fand ich diesen Dämmerzustand auf Opioiden trotzdem immer sehr erholsam. Ich habe da anfangs auch oft die ganze Nacht nicht richtig geschlafen, bin dann aber morgens richtig fit aufgestanden.
Oder kam mir das nur so vor bzw. hat das Opioid da wohl noch gewirkt und ich habe mich deshalb gut gefühlt?
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du täglich über Monate und Jahre Opioide nimmst, 24/7 die Wirkung hast, dann ist das irgendwann nicht mehr erholsam, sehr schnell sogar weil du musst irgendwann schlafen, kannst aber auch nicht weniger nehmen weil du es wegen der Schmerzen brauchst. ... Dann bist du gearscht...
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 22. Dez 2016 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, ich bin normalerweise schon nach einer Nacht ohne Schlaf zu nichts mehr zu gebrauchen, habe Kopfschmerzen, mir ist schlecht usw. Schon ein Schlaf von nur ein paar Stunden pro Nacht macht mich normalerweise regelrecht krank.
Diesen "Opiatschlaf" fand ich dagegen auch noch nach über einer Woche, vielleicht auch so zwei Wochen lang, erholsam. Bis sich das gelegt hat, hat es bei mir übrigens nicht Monate oder gar Jahre gedauert, sondern schon nach ein paar Monaten gelegentlichen Konums konnte ich darauf wieder normal schlafen (was ich schade finde, da mir der Zustand auch sonst gefallen hat, also dieses Dämmern zwischen wach sein und schlafen).
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