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endstation Silber-User
Anmeldungsdatum: 28.03.2016 Beiträge: 208
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Verfasst am: 13. Jan 2017 22:48 Titel: opiate - |
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VORWEG: dies soll ein thread von mir werden, in dem ich etwas umfassender über meine "suchtkarriere" berichten möchte.
dazu wird es in loser folge texte von mir geben. einfach so, aus purer lust. dieser thread stellt keine fragen, nimmt aber gern anregungen, meinungen und - was ich immer am besten finde - eure eigenen erfahrungen diesbezüglich auf.
ich halte einfach mal rückschau auf mein bisheriges leben MIT und OHNE opiate.
anlass ist der: ich spüre, dass es langsam "zu ende geht" mit der beziehung zwischen den opiaten und mir. und so hoffe ich denn auch, dass es irgendwann mal den beitrag "NACH DER SUCHT" geben wird von mir. aber da setze ich mich garantiert nicht (mehr) unter druck. warum auch?
das ganze wird ohne literarischen anspruch geschrieben, es soll weder besonders spannend, krass, witzig oder sonstwie WIRKEN. es soll einfach nur das wiedergeben, was ich erlebt und empfunden habe bzw. noch immer erlebe und empfinde.
hallo freunde des gepflegten genußes, guten abend werte morphinisten und natürlich auch alle, die den absprung vollzogen haben!
dies soll nicht einfach einer der zahllosen threads der marke "WIE KANN ICH AM BESTEN VON OPIATEN LOSKOMMEN, BITTE TIPPS & TRICKS POSTEN, WIE MAN KINDERLEICHT VON OPIATEN LOSKOMMT?!"
vielmehr soll das eine art gegenentwurf zu diesen "generalstabsmäßig geplanten knastentzügen" sein, wo leute sich mit 3 tonnen lyrica, vodka, benzos usw. einschließen und hoffen, dass es schnell vorüber geht.
damit will ich aber AUF GAR KEINEN FALL diese art von entzügen abqualifizieren - im gegenteil, ich finde das persönlich sogar toll! - und wenn man es packt, hat man sich auch dieses ewige rumgewurschtel gespart.
FÜR MICH GANZ PERSÖNLICH geht es bei dieser ganzen sache aber weniger darum, dass ich unbedingt bis datum xx.yy.zz clean sein will oder muß, sondern mir geht es eher um ein sanftes rausfaden oder - weil das wort es in dem fall so gut trifft - um ein "ENTWÖHNEN".
deswegen kann ich auch keinen klaren zeitraum definieren. klar ist nur, dass ich dieses jahr anfange, mal zu schauen, wie weit ich komme.
meine ausgangslage: ich bin in substitution, bekomme 18ml und da ich mir noch ein wenig dazuhole, liege ich am tag so bei ca. 20-22ml.
beikonsum habe ich nicht. man muß allerdings wissen, dass ich ohnehin keine affinität zu heroin habe, nicht spritze und auch keinen alkohol (mehr) mag.
außerdem bin ich nicht gern "breit" im sinne von "ZUGEDRÖHNT", sondern ich mag einfach dieses opiattypische feeling: man ist "warm eingepackt", tief euphorisiert, angenehm und nur ganz leicht gedämpft und kann trotzdem fast alles machen, was man sonst auch tut.
vermutlich bin ich deshalb auch so hart an dem mist kleben geblieben. mir haben opiate einfach lange zeit etwas gegeben, was ich mir auf andere weise so niemals holen kann.
um meine "opiatkarriere" mal kurz zu umreißen: ich kam so ende der 90er erstmals mit opiaten in kontakt in form von heroin. damals hatte ich viele probleme im elternhaus und habe vorübergehend bei einem kumpel gelebt. der war damals arbeitslos und hat viel rumgehangen und sehr seltsame leute zu besuch gehabt. unter anderem waren da öfter 3 junge frauen, irgendwie waren das türkinnen/perserinnen, 2 von den 3 waren bildschön und richtig sexy. die sind dann immer für ca 15-20 minuten zusammen auf klo gegangen und ich hab nicht gewusst, was die da tun. ich habs echt nichtmal geahnt, ich dachte halt, die eine hat vllt. ihre tage und starke unterleibsschmerzen und ihre freundinnen stehen ihr bei oder sowas in der art.. total naiv
jedenfalls waren das nutten, die auf schore waren, wie ich später erfuhr. die wurden auch immer von so einem widerwärtigen akne-türken in bomberjacke und altem 7er BMW abgeholt. das war ihr dealer und zuhälter. und dieser typ hat meinem kumpel mal n kleines apothekenfläschen aus braunem glas geschenkt, mit hellem pulver drin.
mein kollege hat mir angeboten, ne nase zu ziehen. da ich zu der zeit gerade meine ersten drogenerfahrungen sammelte, bot sich die gelegenheit natürlich an und ich sagte nicht nein...
was soll ich sagen: es war VOLLKOMMEN ANDERS, als erwartet. ich fand es richtig gut. gleich am nächsten tag war der türke wieder da, er fragte uns, wie es war und bot uns erneut was an. diesmal wollte er aber geld. und ich freue mich bis heute, dass ich damals "NEIN" gesagt hab nach einigem überlegen. ich fand den typen unheimlich und das war wohl meine rettung. was passiert wäre, wenn der wieder was spendiert hätte oder wenn der "seriöser" gewirkt hätte, dann wäre ich vllt. schon damals drauf hängen geblieben... who knows...?
so ließ ich vom H also erstmal die finger und ich sollte insgesamt nur noch 3 weitere male in meinem leben heroin konsumieren. und die male danach waren nicht annähernd so gut, was 100%ig am stoff lag...
in der folge kam ich dann mit TILIDIN in kontakt. das lief auch wieder über den kollegen, bei dem damals wohnte. ein typ saß da mit einer kleinen flasche und fragte in die runde, wer alles was möchte. alle anwesenden (inkl. mir waren wir 7 oder 8 leute) wollten und ich fragte, was das für ein zeug sei. "DAS FÜHLT SICH SO ÄHNLICH AN WIE WENN DU HEROIN NIMMST! DAS NEHMEN JUNKIES AUCH ALS ERSATZMITTEL!"
ich probierte also ein paar tropfen. und ich weiß nicht genau warum, aber das fühlte sich sogar noch besser an als auf H und ich befand mich an diesem abend auf einer weichen rosa wolke aus watte. es war so, als hätte jemand mir das fehlende puzzleteil hinzugefügt. besser hatte ich mich wohl noch nie zuvor gefühlt. es war auch besser als MDMA, weil ich gleichzeitig noch "so normal" war.
danach war ich natürlich total scharf auf das zeug, aber da ich ständig beschaffungsprobleme hatte, wurde mein teilweise suchtartiger konsum (inkl. entzugserscheinungen) immer mal wieder von "kaltphasen" unterbrochen, wo ich affig war, dies aber mangels wissen darüber noch gar nicht zuordnen konnte...
aber ich war definitiv schonmal drauf, mental und körperlich.
zeitgleich und kurz danach folgte eine zeit auf benzos und teilw. auch alkohol, in der ich ebenfalls süchtig war. dies änderte sich vor über 10 jahren schlagartig, weil ich wirklich keinen bock mehr darauf hatte. und so hörte ich konsequent auf und es folgte die - bis heute - glücklichste zeit meines lebens. in der zeit war ich auch KOMPLETT CLEAN. ich habe ab und an mal getrunken, aber definitiv OHNE jeden suchtcharakter.
und genau in dieser zeit begann dann die phase "OPIATE die II." |
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Elmar Gold-User
Anmeldungsdatum: 30.06.2016 Beiträge: 359
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Verfasst am: 14. Jan 2017 03:19 Titel: |
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Da ja scheinbar sonst keiner auf deinen Beitrag eingehen will, schreibe ich dir mal was dazu -Jeij-Jackpot
Also: Nachdem ich das Vorwort(!) sowie die ersten 3 Blöcke gelesen habe, um endlich zu wissen, worum es in deinem Beitrag eigentlich gehen soll, habe ich festgestellt, dass du eigentlich das gleiche schreibst wie immer. Lediglich dein einleitendes Geschwurbel ala "Werte Freunde des gepflegten blablabla" klingt mittlerweile NOCH geschwurbelter als am Anfang.
Warst du hier nicht malals "saubermann" aktiv? Dann kann man sich den weiteren Fortgang des threads eigentlich denken: Du hattest niiie irgendwas mit der Szene zu tun, zu DENEN da hast du ja niiie gehört und nen Rausch wolltest du ja auch niiiiienicht haben- das kleine Metha-Schlückchen extra fürden kleinen Schuss Euphorie zählt da ja nicht.
Wenn sich hier wirklich ein Freundeskreis bilden soll, der sich trifft, um speziell DEINEN Konsum zu "besprechen", hättest du vielleicht mal von Anfang an mit offenen Karten spielen und nicht ständig erzählen sollen,dass du ja was besseres als DIE DA bist.
Da nützt auch dein "Werte Freunde des..." nix, ein gebildeter Fachkreis, der sich ausschlißlich mit DEINEM Konsum auseinandersetzen will-den findest du hier nicht. Hier bist du genau sonn Opiat-Junkie wie alle anderen auch, der irgendwann mal verlernt hat, wie er den Arsch hochkriegen soll.
Und seine Memoiren hier niederzuschreiben,weil er nun spüret, dass sich die Zeit des gepflegten Opiat-Konsums langsam dem Ende zuneiget- jetzt ehrlich?
Ich glaube, um dich hier ernstzunehmen, muss so gaaaanz langsam mal mehr passieren, als sich in ellenlangen posts selber gerne reden zu hören und dabei genauso auf der Stelle zu treten wie zuvor.
Ist aber nur meine Meinung... |
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endstation Silber-User
Anmeldungsdatum: 28.03.2016 Beiträge: 208
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Verfasst am: 14. Jan 2017 23:05 Titel: |
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@elmar:
ich muß dir zugestehen, dass dein eindruck durch meinen verquasten text entstehen MUSSTE. es war spät, ich war todmüde und hab dummerweise auch nicht mehr über den text drübergeschaut. es fehlt ja sogar die überschrift.
ok, sei s drum.
und was dich ansonsten so stört, kann ich nicht ändern. dass ich genau so süchtig bin wie andere auch, ergibt sich doch allein schon aus der tatsache, dass ich in substi bin. also du überziehst das ganze natürlich wieder, in der für dich üblichen art aber auch das ist ok so.
kurz zur sache: ich persönlich lese sehr gern berichte von anderen. das hier sollte tatsächlich eine art retrospektive(!) werden. es hat schon seinen grund, weshalb der text in diesem unterforum ist;) es HAT sich nämlich bereits einiges getan bei mir, nachdem ich lange auf der stelle getreten bin, wie ich a auch selber oft betont habe!
wer selber schonmal in so einer situation war, weiß auch ganz genau, wie schwer es ist, wieder einen "neuanfang" zu starten, mit allen konsequenzen: job gekündigt, abdosierung vom arzt gestartet etc.
und genau das ist meiner auffassung nach einer der schwierigsten schritte einer sucht: WIE KOMMT MAN ZURÜCK INS LEBEN? dazu wollte ich ursprünglich immer mal wieder was schreiben.
dein beitrag war insofern aber auch nochmal interessant und aufschlußreich, denn ich betreibe seit einiger zeit so eine art "sozialhygiene", wozu auch gehört, dass ich meine zeit nicht mehr so gern mit destruktiven charakteren verbringe, die ihre eigenen unzulänglichkeiten niemals selber in den fokus stellen, sondern sich stets
an anderen menschen abarbeiten, um sich etwas besser zu fühlen.
und wie menschen so ticken, kann man eben auch sehr schön anhand ihrer interpretation von handlungen und aussagen dritter ablesen. da wird dann u.a. immer eine extrem wertende lesart offenbar; man unterstellt anderen personen gern motive, die eigentlich in einem selbst verborgen sind.
und von solchen charakteren gibt es hier interessanterweise eine ganze menge. wobei auch offensichtlich ist, dass einige doppel- und dreifachaccounts parallel nutzen...
hier laufen eine menge gestörter persönlichkeiten rum, bei denen man nur heilfroh sein kann, sie nicht im real life im eigenen umfeld zu wissen. in die psychischen abgründe möchte ich jedenfalls nicht sehen müssen. |
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perl Platin-User
Anmeldungsdatum: 10.07.2016 Beiträge: 1100
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Verfasst am: 15. Jan 2017 10:57 Titel: |
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Hallo endstation (passt der nick noch? ),
ich bin auch in so einer Situation des "Neuanfangs" und Du schreibst: den Weg zurück finden ins LEBEN.
Da frage ich mal ganz provokativ: Was IST denn "das Leben"?
Leben war doch auch, was Du früher hattest, Leben ist doch auch das Abhängen mit Leuten, die massiv Probleme haben oder auf was-weiß-ich drauf sind.
Das ist nur nicht DAS Leben, das Du Dir vorstellst, nicht wahr?
Ich frage deswegen, weil ich (auch?) in so einer Art "Blase" lebe, noch nicht raus aus dem "Substanzkonsum", aber auf dem Weg dahin und ich weiß nicht, was "richtiges" Leben sein soll oder ob es das überhaupt gibt.
Wenn ich mir z.B. mal meine sehr alte Mutter angucke, die den 2.Weltkrieg noch miterlebt hat...- die lebt jeden Tag so, als sei es völlig normal, immer zur gleichen Zeit aufzustehen, zu frühstücken, sich die Tage zu gestalten.
Aus der Art "Leben" bin ich irgendwie völlig raus, sprich: WAS ist denn "richtiges" Leben für Dich, wo möchtest Du hin?
Gruß perl |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1170
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Verfasst am: 15. Jan 2017 11:10 Titel: |
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moin,
das richtige leben ist das leben, was ich jetzt gerade führe. gibt ja erst mal kein anderes für jeden von uns.
leben in der vergangenheit bedeutet meistens groll, in der zukunft oft angst.
als ich clean werden konnte, habe ich gedacht ich will nüchtern sex, ne beziehung (damals dachte ich das wäre das selbe('')) 100 km laufen und nach Indien.
dann wäre mein leben "richtig" und würde irgentwie losgehen.
es war dann ganz anders. ich hatte das alles durch, und bin erstmal in ein loch gefallen, weil ich unsicher war wies jetzt weitergeht.
ich war dann erst mal wieder single, hatte gar keinen sex und wollte eigentlich jahrelang nur sterben. na ja, nicht wirklich, ich wollte diese ganzen gefühle nicht.
viele meetings, viel unterwegs, viel so innere "arbeit", irgentwann wars vorbei. dann kam anderer kram.
alles richtiges leben.
viel spass
joe |
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perl Platin-User
Anmeldungsdatum: 10.07.2016 Beiträge: 1100
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Verfasst am: 15. Jan 2017 11:20 Titel: |
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hmmmm, dann frage ich mal ganz provokativ in endstations Thread rein: Dann ist "in-der-Gosse-voller-dubioser-Substanzen-liegend" auch richtiges Leben?
Dann wäre also immer das, was in diesem Moment stattfindet, richtiges Leben?!
Und, abgeleitet von George Orwell frage ich dann mal: Es gibt also "richtiges Leben" , nur manche Leben sind "richtiger"?
Oder bin ich etwas schräg drauf heute Sonntagmorgen...
perl |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1170
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Verfasst am: 15. Jan 2017 11:26 Titel: |
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oh, jetzt wirds philosophisch.
ich würde das bejahen. auch drauf war das mein richtiges leben. es gab nur das.
alles gehört dazu und hat mich zu dem menschen werden lassen, der ich heute bin.
das ist leben.
na, lust auf mehr.
neuer fred! ist ja sonst so off topic
surreal fällt dazu bestimmt auch was ein. |
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perl Platin-User
Anmeldungsdatum: 10.07.2016 Beiträge: 1100
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Verfasst am: 15. Jan 2017 11:42 Titel: |
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yep, Lust auf mehr!
Gehe mal spazieren und denke mir nen Fred aus.
Gruß an endstation.
perl |
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