Rezeptoren ->Regenerierung (Dauer)

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wolfenstein
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Anmeldungsdatum: 22.01.2016
Beiträge: 276

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 11:05    Titel: Rezeptoren ->Regenerierung (Dauer) Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

ich habe viel zu den Opioid Rezeptoren gegoogelt. Kenne nun zwar die Typen, aber es gibt nichts zur Dauer der Regenerierung. Also wann und wie arbeiten die wieder vernünftig?

Gibt es ein Mittel das dabei helfen könnte oder kann man die überlisten?

Ich frage aus dem Grund, weil meine Rezeptoren wohl "verschütt" gegangen sind und sich einen Teufel darum scheren sich zu normalisieren.

Bin jetzt bei 4x3mg Morphin angelangt, aber die Rezis wehren sich heftig.
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Lillian
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo lieber Wolfenstein,

wie macht sich das bemerkbar? Und ich weiß es nicht genau, denke aber, das hängt auch mit der Einnahmezeit und höhe der Opis zusammen.

Wie geht es Dir denn mit so wenig?
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wolfenstein
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2016
Beiträge: 276

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

liebe Lilian,

die Opioid Rezis produzieren durch den jahrelangen Gebrauch kein körpereigenes Morphium bzw. dessen Abkömmlinge mehr. Wenn man jahrelang Opis nimmt, saugen die Rezis quasi das zugeführte Morphin auf und stellen die Eigenproduktion ein. Durch das langsame Entziehen sollten die Rezis ihre Arbeit langsam wieder aufnehmen und sich irgendwann normalisieren. Dadurch sind diverse Funktionen blockiert oder ausser Kraft gesetzt. Es insgesamt 4 Opi Rezeptoren, davon sind 2 die wichtigsten. Wenn man z.B. Clonidin oder Gabapentin (oder du dein Lyrica) nimmt, mogeln die sich zu den Rezeptoren durch und besetzen diese. Dies wirkt somit blockierend und entzugsunterstützend.

Wenn deine Rezis durcheinander sind und man z.B. auf Null entzieht und der Körper nichts eigenes produziert motzen die Rezis ganz heftig und reagieren mit Entzug. Ein rein biochemischer Vorgang. Führst du dann Hilfsstoffe zu, reagieren die Rezis mit weniger Entzug.

Bei mir ist alles komplett durcheinander meint mein Doc. Und ich kann nichts spezifisches zu dem Thema finden. Kann mich doch nicht jeden Abend mit Madopar und Clonidin zudröhnen, nur damit ich überhaupt lebensfähig bin.

Leider sind manche Diskussionen hier für mich nicht nachvollziehbar, weil ich als Schmerzpatient halt den Leidensdruck "des Nehmen müssens" nicht von der Druckseite her kenne. Ich muss den Mist "nur" wegen des Körpers nehmen. Der Kampf von uns allen wird aber wohl der Gleiche sein denke ich. Aber ich will nicht immer den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. LG und alles Gute für dich Lilian!

vielleicht weisst du ja was zu dem Thema oder jemand hier, evtl. PRAXX
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Lillian
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für diese ausfürhliche Information.

Was ich nur nicht so ganz verstehe ist, wenn Du Schmerzpatient bist ( was Du ja leider bist) warum willst Du eigentlich ganz auf Null gehen? Du quälst Dich ja schon ewig ab und ich ziehe wahrlich den Hut vor Dir, lieber Wolfenstein.


Doch dann wirst Du ja wieder diese entsetzlichen Schmerzen haben Crying or Very sad Wie stellst Du Dir dann Dein Leben ohne vor?

Ich habe ja auch perament Schmerzen und nehme so gut wie selten mal das Tilidin. Das letzte Rezept habe ich nicht einmal eingelöst Very Happy .

Weil mir selbst die 200er Tilis nicht wirklich viel Linderung verschaffen und ich an manchen Tagen nicht gehen kann...Weder sitzen, noch stehen und liegen funzt dann auch nicht. Sind wahrliche Horrortage.

Unglaublich was hier so manche geschafft haben. Auch Yez, die ja noch mehr als die Hälfte reduziert hat.Ihr seid alle toll ! Jeder hier ! Und bald ist es ein Clean Forum Laughing Laughing Laughing
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ist doch mit den GABA-Rezeptoren dasselbe in grün und nix Neues nun,oder?

Wie und ob man die Regeneration beschleunigen kann weiß ich nicht - denke gar nicht! Ist doch die ganze Hirnchemie kaputt- wie dein Doc es schon sagte -sorry,ich drücke es nur brutaler aus!

Aber trotzdem alles Gute weiterhin Wolfenstein!

LG, Honey
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

@Wolfenstein

Ganz so ist es wohl nicht

Das Gehirn muss ja sein inneres Gleichgewicht aufrecht erhalten. Ein dauerndes "Überangebot" an Transmittersubstanz (=µ-Opioidagonist) führt dazu, dass die postsynaptische Zelle die Zahl der Rezeptoren reduziert. Das geschieht durch eine "Internalisierung" der Rezeptoren, die werden sozusagen in die Zelle "eingestülpt" und werden für die Transmittersubstanz unerreichbar.
Enfällt das Transmitter-Überangebot, dauert es einige Zeit, bis die Rezeptoren wieder an der Oberfläche erscheinen - in dieser Zeit besteht ein Mangel an Rezeptoraktivität, ein Entzugssyndrom entsteht. Es endet, wenn alle Rezeptoren wieder funktionstüchtig sind.

G-Protein-gekoppelte Rezeptoren funktionieren dadurch, dass das an den intrazellulären Anteil gebunde G-Protein freigesetzt wird und eine bestimmte Wirkungskaskade auslöst.
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren verlieren bei Dauerstimulation teilweise die Fähigkeit, das G-Protein abzugeben - der Rezeptor wird dauerhaft unbrauchbar.

Bei Beendigung der äußeren Zufuhr von Rezeptoragonisten reicht dann die körpereigene Produktion des Agonisten - zB Endorphin - nicht mehr immer aus, um die notwendige Wirkung zu erzeugen. Dadurch entsteht dann Craving - also Suchtdruck - selbst nach langen Abstinenzphasen.

Die defekten Rezeptoren müssen dann ersetzt werden, und dieser Vorgang kann offensichtlich Jahre oder gar Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit ist dann die externe Zufuhr einer geringen und immer kleiner werdenden Menge eines Agonisten notwendig.

Das ist ein theoretisches Modell, für dessen Richtigkeit ich nicht unbedingt den Kopf hinhalten würde... aber es erkärt einige Probleme abstinenter Opioidabhängiger

LG

Praxx
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 30. Jan 2017 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:


Die defekten Rezeptoren müssen dann ersetzt werden, und dieser Vorgang kann offensichtlich Jahre oder gar Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit ist dann die externe Zufuhr einer geringen und immer kleiner werdenden Menge eines Agonisten notwendig.



LG

Praxx


PRAXX, ist das auch bei der Regeneration der Gaba-Rezeptoren so, oder?

Und was wären da die notwendigen Agonisten?
Das Baclofen? Was noch?

Wenn ich "Jahrzehnte "lese verliere ich wieder jegliche Motivation! Sad

LG, Honey
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2017 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Bei den GABA-A-Rezeptoren ist es ähnlich...
da gibt es allerdings de Alternative "GABA-B". Baclofen bindet an der GABA-B1-Untereinheit, die keine G-Protein-bindende intrazelluläre Region hat.
Die GABA-A-Aktivität kann bei Toleranz zumindest teilweise über die GABA-B1-Stimulation "ersetzt" weden, so dass das Gehirn den Mangel an GABA-A-Rezeptoren quasi "nicht bemerkt".
Da GABA offensichtlich eine bedeutende Rolle bei ALLEN Suchtformen spielt - von Morphinismus bis zu Essstörungen und Spielsucht - ist da noch eine Menge Forschungsbedarf... nur passiert es nicht

LG

Praxx
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2017 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

hallo honey,

wenn ich das so lese, frage ich mich doch, wie so viele menschen ohne irgentwelches zeug aufgehört haben und auch nüchtern bleiben.

also, nur mut. alles halb so wild.
liebe grüsse
joe
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2017 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

joe hat Folgendes geschrieben:
hallo honey,

wenn ich das so lese, frage ich mich doch, wie so viele menschen ohne irgentwelches zeug aufgehört haben und auch nüchtern bleiben.

also, nur mut. alles halb so wild.
liebe grüsse
joe


Hallo Joe,

Ich sehe das Problem bei mir nicht darin dann clean zu bleiben von den Benzos (hoffe ich zumindest) ,aber eben darin, dass ich monatelange noch Symptome haben werde, wenn ich mal auf Null bin! Confused

Soll ja paar Monate bis zu einem Jahr dauern!

Mit dem Alk ist es so, dass ich jetzt wochenends mal was trinke und weiß wann genug ist!

LG, Honey

..Auch an dich und deine Rezeptoren @wolfenstein!
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joe
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1172

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2017 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

ja klar. verstehe ich. mit benzos kenne ich mich nicht aus.
mein entzug von opis hat auch einige monate gedauert. nett ist das nicht.
aber in meinem kopf war irgentwie klar, das war jetzt das letzte mal.
das hats irgentwie erträglicher gemacht.

viel kraft.
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wolfenstein
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2016
Beiträge: 276

BeitragVerfasst am: 31. Jan 2017 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

vielen herzlichen Dank an PRAXX für diese informative Darstellung.
Das hilf mir besser diese Vorgänge zu verstehen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es leider keine weiterführenden Forschungen, um zu ergründen, wie man z.B. die Rezeptoren "schneller normalisieren" könnte.
Es gibt auch scheinbar keine Aussagen, wie lange eine "Erholung" dauern könnte, auch wenn mir klar ist, dass dies von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.

Sinnvoll wäre doch ein Stoff, welcher die Rezeptoren quasi bei ihrere Regenration unterstützen würde um somit den Entzug zu verkürzen.

Für die Forschung wäre dies doch ein lohnendes Projekt und für die Industrie ebenso.
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surreal
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Anmeldungsdatum: 05.06.2015
Beiträge: 2239

BeitragVerfasst am: 1. Feb 2017 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Da GABA offensichtlich eine bedeutende Rolle bei ALLEN Suchtformen spielt - von Morphinismus bis zu Essstörungen und Spielsucht - ist da noch eine Menge Forschungsbedarf...


Hast du zu dieser These vielleicht einen Literaturtipp? Davon habe ich bisher nämlich noch nichts gelesen und das würde mich sehr interessieren. Bislang dachte ich nur, dass Dopamin bei allen Süchten eine zentrale Rolle spielt, also das sog. "Belohnungszentrum".
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Yez
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2016
Beiträge: 2974

BeitragVerfasst am: 4. Feb 2017 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wolfenstein,

unabhängig vom Entzug, bin ich der Meinung,
dass sich der Körper eigentlich an eine bestimmte Dosierung gewöhnen müsste .

Mein Abdosieren ist schon über 6 Monate her und trotzdem bin ich noch regelmäßig entzügig.
Eine Woche ist alles gut und auf einmal geht garnichts mehr .
Quäle mich dann bis zum nächsten Tag.
Manchmal sogar täglich für einige Stunden.
Wiederum gibt es auch sehr gute Tage .
Ich bin wie du Schmerzpatient , aber die Sucht ist im Körper trotzdem vorhanden . Bin gespannt wie lange es noch dauert, bis meine Rezeptoren wieder richtig funktionieren.

Es ist einfach eine Sch... sucht .

Habe von 240mg auf 90mg täglich reduziert.
Ich hoffe das ich im Sommer noch weiter runter kann .

Wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Durchhaltevermögen

Liebe Grüße

Yez
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wolfenstein
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2016
Beiträge: 276

BeitragVerfasst am: 9. Feb 2017 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Yez,

die 3mg Hydro halte ich jetzt ganz gut. Nur die Beinschmerzen (Oberschenkel + Knie)
sind heftig. Habe vorgestern 50mg Trimipramin, ein AD, genommen. Innerhalb von etwa 70min wurde ich total müde und habe es gerade noch ins Bett geschafft.
Gestern habe ich dann 25mg genommen, aber konnte fast nichts schlafen und die Schmerzen, welche einen Tag weg waren, sind schwups wieder da.

Innerlich fühle ich, dass meine Rezeptoren doch wieder aktiver werden. Ich kann das nicht belegen, aber man fühlt halt so. Bloß wenn ich jetzt weniger Hydro, also 2mg anstatt 3mg nehmen würde, dann werden die Schmerzen noch schlimmer.

Mein Ziel ist es trotzdem auf Null zu kommen und die Schmerzen dann genauer untersuchen zu lassen. Habe diese furchtbaren Beinschmerzen ja seit über 20 Jahren.

Zuerst hatte ich 4x Kniespiegelung, dann Schmerzmittel, dann Tilidin, dann Morphin.
Auch eine OP wegen eines meralgia parestethica (Nerv im Unterbauch) brachte keine Besserung. Neurologe hat damals nichts gefunden und schon bist du Schmerzpatient.
Aber psychosomatische Schmerzen können ja auch sein...

Alles Gute und LG
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