Russlandsdeutsche und Drogen...?

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Quasimodus
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Bei den Russlanddeutschen ist das jawohl wie bei jeder menschlischen Kreatur.
Sie will akzeptiert werden.

Russlanddeutsche sind Deutsche nach dem Gesetz.
Sie werden/wurden auch zum Wehrdienst rangezogen.

Andererseits wird ihnen das Gefühl gegeben, sie seien Fremde im eigenen Land , genauso, wie sie fremd waren damals in Kasachstan.

Da ist man dann auf der Suche nach der eigenen Identität und viele flüchten sich in Konsum.
Kann ich schon sehr gut verstehen dieses Dilemma.

Dazu kommt wohl noch, dass damals in Kasachstan Opiumkonsum kein grosses Ding war, das Zeug konnte man überall am Wegesrand ernten und verarbeiten.
Und ich denke mal die Qualität war lang besser, als die gestreckte Scheisse, die hier als H verkauft wird.

dawei
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Lugosi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Hilfe 123,

du scheinst ja extremst in Schubladen zu denken, sicherlich
mag das für den Moment einfacher erscheinen, doch langfristig
engst du dich immer stärker ein. Ab einem bestimmten Punkt,
der schleichend und unauffällig auf die Spitze getrieben wird,
findest du dich im Rassismus wieder. "Jeder zweite Russe ist ein Junkie",
"Vodka ist die Muttermilch des Russen","Russen rotten sich stets zusammen",
usw.
Kategorien machen das Leben so herrlich einfach und scheinbar sicher,
so lange alles seine Schublade hat brauche ich mich auch mit nichts und
niemandem auseinanderzusetzen.
Wenn ich jetzt so nachdenke hast du doch recht, denn bei der Substitutions-
vergabe sind schon viele Russen und die stehen auch ständig zusammen und tuscheln, blöd nur, das die Deutschen genau das gleiche Gebaren an den
Tag legen.
Das Ghetto- oder Gangsta Image pflegen in unserer Stadt nicht nur Russen, ich denke, dass das eher ein Phänomen des Alters und der Hormone ist, als die Zugehörigkeit eines bestimmten Volkes.

Sorry, doch etwas neues oder bewegendes kann ich leider nicht beitragen.

Ich wünsche Dir jedoch noch viel Erfolg bei deiner weiteren Recherche

Lugosi
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Neid & Missgunst, dafür hasse ich sie die junkies, obwohl ich selbst einer bin.
Fuckoff and die
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brauchehilfe123
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Lugosi hat Folgendes geschrieben:
hallo Hilfe 123,

du scheinst ja extremst in Schubladen zu denken,...
findest du dich im Rassismus wieder. "Jeder zweite Russe ist ein Junkie",
"Vodka ist die Muttermilch des Russen","Russen rotten sich stets zusammen",
usw.


Lugosi


Hey die Aussagen kamen nicht von mir... da hast du was verwechselst..


@Quasimodus

Ja das stimmt, in Kasachstan waren wir deutsche und hier sind wir Russen.
Mein Onkel meinte als die damals (er war 14) nach Deutschland gezogen sind, war das sehr schwer für ihn, weil er "jugendlich" war, da seine Freunde hatte und sich natürlich nicht vorstellen in ein fremdes Land zu ziehen und das ohne die Sprache zu beherschen.. Das muss ein übeles Gefühl sein.. Und da Opiate einem ja das Gefühl von wärme und "geschützt" sein gibt, denk ich mal das das auch viel damit zutun hat.
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brauchehilfe123
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin kein Rassist. Ich bin selbst "Russe" meine Eltern kommen aus Kasachstan, ich spreche russisch, bin aber hier geboren. Aber meine Eltern sind eig. deutsche, wie schon erwähnt, in Kasachstan waren wir deutsche. Sehe mich nicht einer Nationalität zugehörig, ich bin Mensch.
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nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 18:50    Titel: Antworten mit Zitat

Da bekäme der Spruch unserer Väter " jeder Schuss ein Russ " eine ganz neue Bedeutung.

LG N
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch völlig egal, ob einer Russe, Iraker, Iraner oder Türke ist... gerade junge Menschen vertragen es in ihrer Entwicklung überhaupt nicht, aus ihrer vertrauten Umgebund gerissen zu werden, um irgendwo auf der Welt als Außenseiter von vorn anfangen zu müssen...

Schon deutsche Kids bekommen Probleme, wenn sie in "vulnerablen Entwicklungsphasen" umziehen oder bloß die Schule wechseln müssen! Wie sehr erst, wenn du in einer völlig fremden Welt landest!

Die große Bruderschaft der Süchtigen ist als einzige offen für jeden - Hauptsache, er oder sie konsumiert... und schon gehörst du dazu!

LG

Praxx
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die große Bruderschaft der Süchtigen ist als einzige offen für jeden - Hauptsache, er oder sie konsumiert... und schon gehörst du dazu!


egal ob er/sie/es konsumiert oder nur dazu gehören will.
Hauptsache cash auf den Tisch. Sad
Ansonsten wars das mit love and peace & brotherhood.
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2017 23:11    Titel: Antworten mit Zitat

brauchehilfe123 hat Folgendes geschrieben:
Ich bin kein Rassist. Ich bin selbst "Russe" meine Eltern kommen aus Kasachstan, ich spreche russisch, bin aber hier geboren. Aber meine Eltern sind eig. deutsche, wie schon erwähnt, in Kasachstan waren wir deutsche. Sehe mich nicht einer Nationalität zugehörig, ich bin Mensch.


Russe sein schützt nicht vor Rassismus Wink
Aber sei´s drum.
Du warst hier nicht rassistisch, ich denk bei dem Begriff "Schubladendenken" waren wir ganz gut angekommen.
Du pauschalisierst hier halt ganz schön, benutzt Formulierungen wie "alle", "die meisten", "immer" usw...

Ich frag mich halt eher warum du dir über sowas Gedanken machst.
Mir wär das zum Beispiel noch nicht aufgefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass insbesondere auf der Opiat/Benzostation recht viele Russen zu finden waren, ich sag mal so 30 % der Station.
Da waren aber auch nur ca. 5-10 % Frauen. Ich würde trotzdem nicht darauf schließen, dass Abhängige immer Männer sind. Mal so als Beispiel.

Vielleicht ist es dein persönlicher Bezug zu Russen.
Wahrscheinlich.
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Gaucho
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.08.2015
Beiträge: 1031

BeitragVerfasst am: 9. Feb 2017 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

Man sagt der russischen Seele ja im Allgemeinen nach, dass diese besonders melancholisch veranlagt sei, was sich auch dadurch beobachten lässt, dass viele Russen beim Vodka trinken plötzlich sehr sentimental werden.

Vor diesem Hintergrund muss man allerdings wissen, dass nicht nur das Leben in Russland, sondern auch die klimatischen Bedingungen sehr hart sind. Die Konflikte in Russland werden in der Mehrzahl weniger beschwichtigt, vor allem aber durch physisches Kräftemessen geklärt.

Im harten Alltag Russlands und seinen ehemaligen post-sowjet Republiken ist kein Platz für schwache Menschen und westliche Wehwechchen, da die Menschen dort auch noch heute größtenteils ums tägliche Überleben kämpfen müssen und schwächere Menschen somit einfach auf der Strecke bleiben bzw. ausgegrenzt werden.

Vom Humanismus bis heute keine Spur. Egal ob man nun drogenabhängig oder unverschuldet obdachlos geworden ist, denn während die neureiche Oberschicht mit allen Mitteln ihr Hab und Gut potenziert und geschmacklos zur Schau stellt, fallen hauptsächlich die schwachen Menschen durchs Raster.

Jeder ist sich dort selbst der Nächste. Wer in Russland kein Geld hat, braucht nicht auf fremde Hilfe vom Staat oder gar Spenden zu hoffen.

Kurz und knapp ist das Leben in diesem Land erbarmungslos. Umso besser kann man nun die Auswirkungen von Opiaten verstehen, welche ja bekanntermaßen vor allem die "Leidgeplagten" in ihren Bann ziehen.

Bereits in den frühen 1980ern musste die sowjetische Führung erkennen, welch zerstörerische Wirkung Opium und Heroin auf die Sowjetarmee -während des Afghanistaneinsatzes - hatte, da geschätzte 30% der Soldaten einer starken Opiatabhängigkeit verfielen und die Kampfkraft somit ernsthaft bedroht war.

Im Angesicht des kalten Kriegen sah man sich somit der militärischen Schlagkraft beraubt und betrachtete die Opiate innerhalb der Sowjetunion als ein westliches Mittel zur Zerstörung der gesellschaftlichen Stabilität durch die von den USA finanzierten Mudschahidin, was wiederum zur Folge hatte, dass man den Opiaten offiziell den Krieg erklärte und diese großflächig unter Prohibition stellte.

Dieses Verbot wiegt auch heute noch so schwer, dass Ärzte sich weigern vielen Krebskranken im Endstadium opioide Wirkstoffe zu verschreiben, da die Ärzte somit nicht nur den Verlust ihrer Approbation riskieren, sondern darüber hinaus Gefahr laufen einer langjährigen Haftstrafe entgegen zu sehen.

Das System in Russland ist seit eh und je kriminell und menschen verachtend und der russische Mensch hat über die Jahrhunderte gelernt sich an diese rauen Bedingungen anzupassen, was aber nicht heißt, dass er zufrieden damit wäre. Der einzige Trost bleibt somit bis heute der Alkohol, welcher es der Bevölkerung erlaubt wenigstens für einen kurzen Augenblick die Bürde ihres Seins zu vergessen.

Wenn wir nun den Alkohol durch Opioide ersetzen und dabei wissen, dass Alkohol ebenfalls die Opiodrezeptoren anspricht, so kann man durchaus behaupten dass kein anderes Volk der Erde so prädestiniert dafür ist.

Der grassierende Gebrauch von Krokodil konnte letztendlich nur dadurch eingedämmt werden, in dem das für die Herstellung benötigte Codein unter Rezeptpflicht gestellt wurde. Trotzdem haben die Menschen in Russland den sehr raschen und grausamen körperlichen Verfall durch Krokodil - nur für einen kurzen Moment der Unbeschwertheit - billigend in Kauf genommen.

Auch dieses Phänomen ist einzigartig und in dieser Form wohl nur in Russland denkbar.
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