jemand Erfahrung mit KISS?

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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2017 14:48    Titel: jemand Erfahrung mit KISS? Antworten mit Zitat

Hallo, hat hier zufällig jemand schon Erfahrungen mit Kiss- also diesem "Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum"-Programm?
Ich möcht ja eigentlich clean werden, aber ich hab die letzten Wochen zig Anläufe gemacht und immer wieder abgebrochen... was mich endlos deprimiert. Ich wär so gerne wieder clean, aber ich kriegs nicht hin. Bin derzeit auf abwechselnd u47 und H.
Jedenfalls denk ich, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn ich es wenigstens besser kontrolliert bekäme und mich nicht selbst immer so runter machen würde, wenn ich es mal wieder nicht schaffe, clean zu bleiben...
Daher: hat jemand schonmal an so einem Programm teilgenommen? Und hat das langfristig geholfen?
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Cariote
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2015
Beiträge: 1134

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2017 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, kontrollierter Substanzkonsum.
Ich habe mir das Konzept vor einigen Jahren Mal gezogen oder bei Amazon gekauft . Weiss ich gar nicht mehr.
Anhand der Unterlagen kannst du mit oder ohne Gruppe "üben" dein Substanzen zu steuern.
Du führt jeden Morgen und Abend Tagebuch. Morgens lesgst du fest wie der Tag verlaufen soll. Wie viel du nehmen möchtest bzw du dir erlaubst.
Abends schaust du ob du es einhalten konntest.

Ich habe das damals einige Monate gemacht und solange hat s auch h gut geklappt.
Bloss wenn du dir keine Gedanken mehr machst und alles "lauf n lässt" dann gerät es in Vergessenheit.

Ich wollte damals 3Tage nehmen, 4nicht pro Woche.
Ohne meine eigene Kontrolle bin ich bei 5 zu 2 angekommen.

Ich empfand das Programm als hilfreich und nicht anstrengend.
Ein wenig Eigensteuerung ist Voraussetzung. Also keine ImpulsUNkontrolle seinerseits die häufiger vorkommt sondern bewusste Steuerung.

Kostet das Programm bei euch was?

LG Caro
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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2017 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

oh, erstmal danke, Caro, für die Antwort.
Ob und was und wieviel es kostet hab ich noch nicht rausgefunden, gehe aber davon aus. Die Website (darf man das verlinken...?) sagt nix dazu...
da steht eingangs nur:
"kiss-heidelberg.de bietet Informationen zu Konsumreduktionsprogrammen für GebraucherInnen illegaler Drogen. Sie finden hier Informationen zum neuen Programm KISS ("Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum"), Adressen von KISS-TrainerInnen, Literaturhinweise u.a.m."
und dann folgen zwar Infos zum theoretischen Ablauf, aber irgendwie wenig Konkretes... aber ich erwäge mal für meine Stadt beim entsprechenden Kontaktmann nachzufragen.
Ich fürchte nur, es würde bei mir so laufen wie bei Dir... eine Weile ist man diszipliniert und dann ... naja... zumal ich konsumfreie Tage vermutlich garnicht einhalten kann, - bin zwar noch nicht massiv körperlich abhängig, aber das Zittern etc. ist schon da, wenn ich es doch mal schaffe, eine Konsumpause einzulegen. Die letzte Pause von epochalen drei Tagen Dauer, war vor zwei Wochen... und vor drei Tagen hab ich auch nen Tag ohne geschafft, aber ich war absolut unausstehlich,...sowas will man eigentlich niemandem zumuten...
Im Grunde wär ich schon lieber richtig clean, aber irgendwie reicht die Kraft/Motivation derzeit nicht aus... :/
deshalb denk ich, so eine Reduzierung /Begrenzung könnte ja fürs erste dennoch sinnvoll sein.
Du hast es ohne therapeutische Begleitung gemacht? Einfach so, für Dich?
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 17. Apr 2017 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

naima hat Folgendes geschrieben:
... aber das Zittern etc. ist schon da, wenn ich es doch mal schaffe, eine Konsumpause einzulegen ...

Wenn Du die Konsumpause positiv spannend gestaltest, willst Du bald nur noch Konsumpausen ... Wink
Das ist übrigens trotz des Smileys sehr ernst gemeint !
Das war Teil meiner Strategie auf dem Weg zu meinem aktuellen Konsummuster, das absolut selbstbestimmt ist und darauf ausgerichtet, die Drogen zu genießen.
Cheers
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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2017 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

rock hat Folgendes geschrieben:

Das war Teil meiner Strategie auf dem Weg zu meinem aktuellen Konsummuster, das absolut selbstbestimmt ist und darauf ausgerichtet, die Drogen zu genießen.
Cheers


klingt großartig, aber funtioniert das wirklich auch mit Opiaten/Opioiden?
da ist doch die Mengensteigerung ja genau Teil des Problems... ?
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2017 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

naima hat Folgendes geschrieben:
klingt großartig, aber funtioniert das wirklich auch mit Opiaten/Opioiden?
da ist doch die Mengensteigerung ja genau Teil des Problems... ?

Eben ! Nach einer Woche würde ich schon so gut wie nichts davon haben. Egal, wieviel ich mir 'reinhau'. Klar, ich würde irgendwann wegbrechen. Aber das ist nicht mein Ziel, ich mag es gar nicht, wegzubrechen und nichts mitzubekommen.
Vom Verstand her gibt es eine Menge Gründe, die dagegen sprechen.
Die andere Seite ist der Kopf. Da spielt sich's ab. Das muß man in den Griff bekommen.
Mir hat geholfen, die Sucht von den Substanzen zu "entkoppeln". Denn letztendlich ist man süchtig nach Sucht, die Substanzen wirken bald nicht mehr, aber wir nehmen sie doch ...
Die Sucht - nicht die Substanzen, die tun's erst nachgeordnet auch - bestimmt alles, indem sie die Eckpunkte vorgibt, die Matrix, in/mit welcher wir uns durchs Leben bewegen.
Da muß man mMn vielfach ansetzen um letztendlich entspannt konsumieren zu können.
Cheers
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2017 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

KISS ist gedacht für Leute, die nicht oder allenfalls mild von ihrer Substanz abhängig sind - also nicht täglich konsumieren, aber nach eigener Einschätzung mehr als sie eigentlich möchten. Wer ohne Stoff entzügig wird, ist dort verkehrt.
KISS führt nachweislich nicht zu einer Suchtverlagerung, sondern im Gegenteil auch zu einer besseren Kontrolle des sonstigen Suchtverhaltens.
Wer zB wegen Kokain oder Amfetamin an KISS teilnimmt, trinkt und raucht auch weniger bzw seltener.
Obwohl abhängige Konsumenten eigentlich ausgeschlossen sind, kann KISS trotzdem eine Verbesserung bewirken.
Bei der "baugleichen" kT-Methode konnten schwerstabhängige Alkoholiker aus einem Münchner Obdachlosenheim ihren Konsum immerhin halbieren. Zwar sind auch 40 Flaschen Bier in der Woche nicht gesund, aber immerhin besser als 80...
Leider geben die Krankenkassen nur nicht kostendeckende Zuschüsse - KISS und kT dienen "nur" der Konsumreduktion und sind deshalb keine "Heilbehandlung" im Sinn des SGB V, sondern allenfalls "Prävention"...

LG

Praxx
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naima
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 17.10.2011
Beiträge: 154

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2017 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

danke.
ist also eher doch nix...
bleibt ganz oder garnicht.
seufz...
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2017 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

kontrollierter konsum funktioniert in der regel einfach nicht.entweder ich
konsumiere oder eben nicht!so sehe ich das mitttlerweile.ich hab selbst so oft
versucht kontrolliert zu konsumieren aber es hat nie lange gehalten!
deswegen bringt es in der regel nichts!
es gibt leute die es schaffen,die sind aber zu 99% nicht abhängig sondern
können es jederzeit kontrollieren nur einmal im monat oder nur am wochen-.
ende was zu nehmen,mehr nicht!
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2017 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gesagt - wenn jemand wirklich "abhängig" konsumiert, sind solche "behavioural self control trainings" wie KISS nur mäßig wirksam.

Aber nicht vergessen: Praktisch alle Drogen werden überwiegend (60-90%) NICHT abhängig konsumiert. Selbst bei Heroin sind noch fast 60% der Benutzer Gelegenheitskonsumenten! Und für DIESE Gruppe ist zB Kiss oder CANDIS oder ähnliche gedacht.

Dabei fällt mir der gute @Gaucho ein - der hätte davon profitieren können

Auch eine vorangegangene Abhängigkeit ist eine Kontraindikation für Konsumkontrollprogramme - nicht aber eine Abhängigkeit von anderen Substanzen.

zB ist KISS durchaus geeignet, um bei Substituierten häufigen BK von Amphetamin, Kokain oder Cannabis in Kontrolle zu bringen

LG

Praxx
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2017 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

zB ist KISS durchaus geeignet, um bei Substituierten häufigen BK von Amphetamin, Kokain oder Cannabis in Kontrolle zu bringen


wollte ich gerade auch einwerfen. Um seinen BK innerhalb der Substi in den Griff zu kriegen, ist KISS eine Möglichkeit...
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