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Gaucho Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.08.2015 Beiträge: 1031
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Verfasst am: 4. Mai 2017 02:53 Titel: Was soll ich nur tun? |
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Ich habe mich hier seit einiger Zeit hier nicht mehr eingebracht und wie einige sicher denken können, aus gutem Grund.
Mittlerweile habe ich den "Point of no return" beinahe schon überschritten. Ich bin zwar immer noch nicht wirklich körperlich abhängig, aber es vergeht kein einziger Tag mehr in meinem Leben, in dem ich nicht unterbewusst nach Opiaten lechze.
Egal ob DHC, Tramadol, Opium, Ethylmorphin...ich pfeife mir abwechselnd alles rein und schaffe es hin und wieder, aber dann auch nur mit letzter Kraft und einiger Überwindung lächerliche drei Tage "Pause" einzulegen.
Auch was die Dosierung betrifft, habe ich in letzter Zeit zu viele Ausnahme gemacht und damit meine goldene Regel gebrochen. Ich konsumiere zwar nur alle 24 Stunden und bin im Vergleich zu anderen mit 150-180 mg DHC auch noch relativ niedrig dosiert unterwegs, doch möchte ich inzwischen nichts mehr beschönigen und weiß mit ziemlicher Sicherheit wie das mal enden wird, wenn ich so weitermache wie bisher.
Die Droge ist inzwischen schon mein absoluter Lebensmittelpunkt geworden und hat mich all meiner Leidenschaft, Libido und Vitalität beraubt. Meine Sportlichkeit und mein jugendliches Aussehen zum Trotz, vermögen auch nicht mehr über den verzweifelten Zustand in meinem Inneren hinwegzutäuschen.
Ich hänge in einer Schleife der Stagnation fest und habe durch die Droge das Interesse an neuen Dingen verloren. Wie ein 80 Jähriger, der praktisch nur noch auf dem Sessel dahinsiecht und auf sein Ende wartet.
Finanziell habe ich zwar noch ! wirklich alles gut im Griff und auch mittlerweile einen Nebenjob gefunden, der mir wirklich sehr viel Spaß bereitet. Ja, eigentlich war es viel mehr so, dass in meiner Lethargie der Job viel mehr zu mir kam (welch Ironie des Schicksals)
Doch werde ich auch durch den schwankenden Wirkspiegel bzw. meiner unregelmäßigen Einnahme immer verpeilter und kann diese psychischen "Minientzüge" vor allem auf meiner Arbeit nur noch schwer verbergen. Ich bin ständig durch den Wind, vergesse laufend Dinge und laufe emotional versteinert mit einem Tunnelblick durch die Gegend.
Ich würde gerne aufhören mit dem Opiaten und habe bereits vergeblich versucht die psychische Leere vorübergehend durch Benzos, Phenibut und co. abzufedern. Zumindest für eine Weile, bis ich das schlimmste überstanden habe. Aber mittlerweile kann ich ja nicht mal mehr für 5 Tage clean bleiben, ohne das mich der unbändige Hunger nach Opiaten wieder umstimmt.
Das Problem. Ich habe niemanden dem ich mich anvertrauen könnte, noch jemanden der davon auch nur etwas ahnt. Weder meinen Eltern noch sonst jemanden. Wenn ich so weitermache, verliere ich eines Tages alles was mir einmal lieb war und ich lande doch noch in der Gosse.
Hat jemand einen Tipp für mich, was ich tun könnte um meine Lage zu verbessern bzw. wie ich aus dem Sumpf wieder rauskomme? Naja, eigentlich war es ja bisher noch kein wirklicher Sumpf, sondern mehr Jux und Tollerei. Der Sumpf fängt jetzt gerade erst an und ich würde mir das gerne ersparen.
Die Highs werden kürzer, die Lows immer länger und die Toleranz steigt ins Unermesslich und mit ihr die Entzugserscheinungen und Geldausgaben. Folglich eine Sackgasse. |
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rock Platin-User
Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 4. Mai 2017 08:37 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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Gaucho hat Folgendes geschrieben: | Die Droge ist inzwischen schon mein absoluter Lebensmittelpunkt geworden und hat mich all meiner Leidenschaft, Libido und Vitalität beraubt. |
DA liegt der Hase im Pfeffer !
Du mußt "nur" Deinen Lebensmittelpunkt ändern. Eigentlich ist das genauso einfach wie es sich schreibt - dann, wenn man es gemacht hat.
Andererseits - ich mache gerade den FS (mit 64, erstmals ...) und habe mit Dingen zu kämpfen, die für Andere nicht mal einen Gedanken wert sind. Hab' ich jetzt die dritte oder die vierte d'rin etc halt Aber in naher Zukunft werde ich diese Gedanken auch nicht mehr denken und "automatisiert" schalten wie fast alle es tun.
So groß ist der Unterschied nicht, Gaucho ! Du kannst es mir glauben, ich beobachte die Sucht seit meinen ersten Kontakten mit Drogen. Sehr, sehr lange also, denn ich habe früh begonnen, könnte aber locker Dein Großvater sein.
Den ersten Schritt hast Du schon gemacht: Dir bewußt zu machen, daß es so nicht weitergeht. Das ist bereits ein erster Erfolg, auch wenn sich's nicht so anfühlt.
Es ist wahnsinnig schwer, Dir jetzt konkrete Tipps zu geben, wie Du weitermachen sollst. Ich habe keine Ahnung, was sich für Dich als "Lebensmittelpunkt", also als dauerhafter Ersatz für Drogen taugt.
Viele, die ich aus der Sucht begleitet habe, sind auf Philosophie angesprungen. Damit meine ich nicht, den ganzen Tag Kant oder Heidegger zu lesen und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was die wohl gemeint haben. Nein, da geht's um praktische Philosophie, darum, ein Gerüst zu bauen, in welches man die vielen Alltäglichkeiten einordnen kann. Daraus ergeben sich dann laufend Erkenntnisse, das Verstehen des Umfeldes, der Welt wird ausgebaut.
Man lernt sich selbst richtig kennen - das alleine schon ein guter Grund, sich welttanschaulich zu betätigen.
Die Welt kann ganz schön spannend sein. Auch ohne Drogen. Zu dieser Erkenntnis mußt Du kommen - aus eigener Anschauung !
Die Wege sind vielfältig. Weltanschauung, Liebe, Interessen etc.
Sogar ein Job kann einen auf die Reihe kriegen. Wichtig ist, daß man sein Herzblut in das steckt, was man macht.
Letzteres kommt Dir bekannt vor ? Dein Herzblut fließt in Richtung Drogen ? Wie gut ich das Feeling kenne ! Aber ich für meinen Teil hab's hinter mir. Zwar konsumiere ich nach wie vor - warum sollte ich gänzlich aufhören, liegt der Fehler doch bloß im übertriebenen Konsum ? - aber in völlig unproblematischem Ausmaß. Nicht mal meine Frau beklagt sich darüber und DAS heißt was !
Vielfach ist es der Bann, der einen rückfällig werden läßt. Dieser Zwang, ich darf nichts mehr konsumieren ! So ein Schwachsinn ! Drogen gab es immer, es wird sie immer geben, sie wurden immer konsumiert und werden immer konsumiert werden. Sich dagegen aufzulehnen, ist völlig sinnlos - siehe Prohibition, die noch nie und nirgendwo funktionierte.
Der Schlüssel zum unproblemtischen, ja förderlichen Konsum liegt im Konsummuster. Gelegentlich ein Opiumrausch ist angenehm, tut einfach gut.
Hat man alles im Griff, kann man sich auch mal gelegentlich etwas gönnen. Das muß schon d'rin sein. Betonung aber auch "kann". Man kann, muß aber nicht ... Ein Riesenunterschied !
Wenn Du Dich zur absoluten Abstinenz zwingst, schleppst Du diesen Zwang ständig mit Dir 'rum. Du hast ihn quasi auf den Rücken geschnallt, jedesmal wenn Du an Drogen denkst, kommt automatisch der innere erhobene Zeigefinger "Du darfst nicht !" Das hält keiner aus, denn man wird ständig mit Drogen konfrontiert, ob man will oder nicht ! Daraus entstehen Rückfälle, echte Rückfälle. Einmaliger Konsum alle heiligen Zeiten ist kein Rückfall !
Alles Gute !
Cheers |
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ast Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 14.03.2012 Beiträge: 3322
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Verfasst am: 4. Mai 2017 09:01 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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Gaucho hat Folgendes geschrieben: |
Die Highs werden kürzer, die Lows immer länger und die Toleranz steigt ins Unermesslich und mit ihr die Entzugserscheinungen und Geldausgaben. Folglich eine Sackgasse. |
Gaucho alter Bushcrafter, schön mal wieder von Dir zu hören.
tje, so ist das mit den Opiaten, hast Dich ja ganz gut gehalten, bis Dir diese Erkenntnis letztlich kam.
da gibt's imo nur zwei Möglichkeiten, entweder Dosis erhöhen oder mal länger als drei Tage nichts nehmen, am besten mindestens drei Wochen.
letzteres lässt sich am besten umsetzen, wenn Du Dich in eine fachgerechte Entgiftung begibst.
@Rock
kontrollierter Konsum (von Opiaten) funktioniert vielleicht, wenn man dem im RL etwas entgegenzusetzen hat, d.h. genügend andere 'Dinge' hat, die einem etwas bedeuten.
aber das muss sich Gaucho ja erst mal wieder aufbauen, z.Zt. hat er ja eigentlich nur seinen Job, der ihn evtl. noch vor dem Komplettabsturz bewahrt.
Gaucho hat eben nicht alles im Griff, deswegen ist kontrollierter Konsum auch (derzeit) keine Option für ihn, er hat's ja nun lange genug versucht.
ich konsumiere zwar auch noch sporadisch Opiate, aber ärgere mich doch jedesmal wieder, wenn ich was genommen habe.
für mich geht die Rechnung jedenfalls nicht mehr auf - für einen Tag Übermensch drei Tage schlechte Laune im Anschluss lohnt sich einfach nicht wirklich. |
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Haschgetüm Platin-User
Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 4. Mai 2017 09:24 Titel: |
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Weniger schwafeln- mehr handeln.
Bist doch clever, du weißt was zu tun ist. |
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nebukadnezar Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 26.08.2015 Beiträge: 4292
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Verfasst am: 4. Mai 2017 09:50 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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rock hat Folgendes geschrieben: | .
Andererseits - ich mache gerade den FS (mit 64, erstmals ...) und habe mit Dingen zu kämpfen, |
Wird für dich doch kein Problem sein , rock! Du schaust doch straight geradeaus, ohne zu vergessen auch mal nach rechts, links und nach hinten zu schauen
...ansonsten würde ich gaucho noch empfehlen:
Beantworte dir ehrlich eine Frage: Warum nimmst du Opiate etc.? Nur aus Spass oder aus einem Gefühl der Minderwertigkeit, sozialer Einsamkeit o.w.a.i. ?
Wenn es nur der Spass ist, ist es kein Problem sie weg zu lassen, ansonsten solltest du da ansetzen und daran arbeiten, ggf. mit therapeutischer Hilfe.
Aber Vorsicht!: ehrliche, tiefgehende Reflektion ist kein Zuckerschlecken und fällt den meisten Suchtis schwer, bzw. sie schaffen es nicht, zumindest nicht alleine!
LG N |
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rock Platin-User
Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 4. Mai 2017 10:12 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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ast hat Folgendes geschrieben: | ... kontrollierter Konsum (von Opiaten) funktioniert vielleicht, wenn man dem im RL etwas entgegenzusetzen hat, d.h. genügend andere 'Dinge' hat, die einem etwas bedeuten.
aber das muss sich Gaucho ja erst mal wieder aufbauen, z.Zt. hat er ja eigentlich nur seinen Job, der ihn evtl. noch vor dem Komplettabsturz bewahrt.
Gaucho hat eben nicht alles im Griff, deswegen ist kontrollierter Konsum auch (derzeit) keine Option für ihn, er hat's ja nun lange genug versucht. |
Genau das meinte ich ja. Es muß auf jeden Fall zuerst ein anderer Lebensinhalt her.
ABER wenn man sich als Süchtler sagt, man darf nie wieder was angreifen, dann bringt man sich selbst in die Bredouille (zurück). Darum meine ich, daß es (zuallermeist) sinnlos ist, sich selbst mit Verboten einzudecken. Sich die Option "gelegentlicher Konsum" offen zu halten, das ist wesentlich entspannter und meinen Erfahrungen nach auch sinnvoller, langfristig zielführender.
Cheers |
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Haschgetüm Platin-User
Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 4. Mai 2017 10:23 Titel: |
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Rock ich seh das ähnlich.
Suchttherapeuten sind da anderer Meinung.
Da darf man sich kein Hintertürchen offen lassen.
Beim Alk ist es aber genau das, was mir hilft, keinen Alk zu trinken.
Nie wieder - das ist ne Vorstellung die so unrealistisch scheint das es sich nicht lohnt drauf hinzuarbeiten. |
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rock Platin-User
Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 4. Mai 2017 10:34 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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nebukadnezar hat Folgendes geschrieben: | Aber Vorsicht!: ehrliche, tiefgehende Reflektion ist kein Zuckerschlecken und fällt den meisten Suchtis schwer, bzw. sie schaffen es nicht, zumindest nicht alleine! |
Du sagst es, nebukadnezar !
Sie machen aber ebenso süchtig wie Opiate, hat man mal den Dreh heraus
Es ist wirklich so, manche entwickeln fast so etwas wie Masochismus, sie suchen gezielt die dunkelsten Flecke ihrer Persönlichkeit und stellen sich ihnen, obwohl's weh tut. Denn wer reflektiert im Normalfall schon gerne zB darüber, warum man so ein linker Vogel war, der egoistisch und egozentrisch nur an sich dachte und entsprechend gehandelt hat ?
Sinngemäß aus dem I Ging: Wenn man seine Fehler erkennt, an ihnen arbeitet, sie bereinigt, dann bleibt kein Makel.
Das ist so etwas wie eine Absolution - aber eine verdiente, erarbeitete und nicht erkaufte ...
Es ist also uU hart, aber es ist ungeheuer befriedigend !
Übrigens meinte ich genau aus dem Grund, daß einen Selbstreflexion schon mal umwerfen kann, daß es gut tut, an seiner Weltanschauung zu arbeiten.
Viele Giftler haben kein Raster, in dem sie sich bewegen. So wissen sie oft genug nicht, wo vorne, hinten, oben, unten ist. Wie sollen sie so die Erkenntnisse aus Reflexionen einordnen ? Wohin ? Daran krankt's vielfach !
Ist hingegen ein belastbares Raster da, weiß man, wohin mit dem ganzen Schutt und wohin mit den wertvollen, voranbringenden Gedanken und Regungen.
Aber einen Job zu haben, das ist schon mal was. Auch wenn einen die Tätigkeit nicht interessiert, man verdient seinen Lebensunterhalt damit und kann sogar einen ungeliebten Job als Basis hernehmen, sich zu verbessern.
Ein Tipp: Im Job mmer ganz bescheiden sein, sich nach unten orientieren, nie ins Rampenlicht stellen ! Bescheidenheit auf hohem Niveau (= man kann was, setzt das um, macht aber kein Theater daraus) kann nicht übergangen werden.
'S ist wirklich so. Hat man was los, fällt man am allerbesten unter Blindgängern auf. Der Unterschied ist ja unübersehbar Also orientiert man sich zuerst mal nach unten, wo die meisten Blindgänger sind. Dort wird man "entdeckt" und nach oben gehievt - man muß im Idealfall gar nichts dazu tun
Eine vielfach bewährte Strategie !
Cheers |
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rock Platin-User
Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 4. Mai 2017 11:11 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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nebukadnezar hat Folgendes geschrieben: | Wird für dich doch kein Problem sein , rock! Du schaust doch straight geradeaus, ohne zu vergessen auch mal nach rechts, links und nach hinten zu schauen |
Wenn man jahrzehntelang darauf trainiert hat, jeden noch so gut getarnten Bullen zu entdecken, hat man den Rundumblick im Blut
Cheers |
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Haschgetüm Platin-User
Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 4. Mai 2017 11:31 Titel: |
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Ich finde übrigens um sich selbst zu reflektieren u verstehen zu können, sollte man clean sein. (Zumindest überwiegend nüchtern)
Drogen u Alk verfälschen das Bild u man weiß am Ende nie was nüchtern dabei rausgekommen wäre.
Ich kann gut verstehen das Psychologen nicht mit aktiv Süchtigen arbeiten.
Hat wenig Sinn.
Also erst mal die Birne klar kriegen und dann ergründen. |
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mikel015 Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 27.03.2015 Beiträge: 4068
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Verfasst am: 4. Mai 2017 13:23 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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rock hat Folgendes geschrieben: |
Du mußt "nur" Deinen Lebensmittelpunkt ändern. Eigentlich ist das genauso einfach wie es sich schreibt - dann, wenn man es gemacht hat.
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Genau und wenn man eine Sucht beenden will, muss man die Umwege lassen und stattdessen neue Wege suchen und finden, die entsprechenden Bedürfnisse zu befrieden, soweit möglich.
Damit der Mensch auf eine positive Art bekommt, was er wirklich braucht.
Vom Kopf her ist das total klar... Bei mir persönlich bin ich aber immer noch auf der Suche diesen Weg zu finden...alles leichter gesagt wie getan...
Coucho schreibt auch von der...ich zitiere..."Ich würde gerne aufhören mit dem Opiaten und habe bereits vergeblich versucht die psychische Leere..."
Tja...das Gefühl der inneren Leere...
ich kenn das Gefühl nur all zu gut.. es is gleich schlimm wie das, etwas verloren zu haben und zu wissen dass man es nie wieder bekommen oder sehn wird.
.. und das arge is, ist diese Leere erstmal in einem hochgekrochen, wird man sie nicht mehr so schnell los. wie ein leerer Platz der gefüllt werden muss, es aber nur sehr schwer kann.
so long
Mikel |
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rock Platin-User
Anmeldungsdatum: 16.03.2015 Beiträge: 2481
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Verfasst am: 4. Mai 2017 14:24 Titel: Re: Was soll ich nur tun? |
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mikel015 hat Folgendes geschrieben: | Tja...das Gefühl der inneren Leere... |
Wahrscheinlich DER Hauptgrund für die meisten Rückfälle.
Man weiß aber, daß es kommt, und sei es vom Hörensagen.
Es gibt da Strategien für Eltern, deren Kinder das Haus verlassen, Neo-Pensionisten etc. Viele der Betreffenden kennen es, das Loch und viele kommen nie heraus. Ebenso wie bei den Junkies ...
Man sollte aber immer die positive Seite betrachten, sonst hat man schon verloren. Denn viele kommen ganz gut zurecht damit.
Idealerweise bereitet man sich vor, besorgt "Füllmaterial" - Job, Interessen aller Art, soziale Kontakte, evtl eine Ausbildung ... Es gibt so viele Möglichkeiten. Zu viele, die Auswahl fällt schwer.
Klingt alles leichter, als es ist. Alles klar, ich habe viele dieser Löcher hinter mir, ich kenn' mich richtig gut aus darin Sie sind natürlich absolut grenzwertig, keine Frage. Trotzdem, man kommt an ihnen nicht vorbei, man muß durch oder d'rüber. Man kann sich auf den Kopf stellen, diese Löcher stehen zwischen Sucht und Clean-Sein.
Gerade deshalb sollte man rechtzeitig was tun um genügend Füllmaterial zu haben, um nach der Überwindung des Hindernisses weiterzukommen.
In der altchinesischen Philosophie gibt es den "Weg des Wassers". Danach fließt das Wasser immer dort, wo es den geringsten Widerstand hat. Kommt es an eine Vertiefung, füllt es diese aus, fließt dann aber sofort weiter.
Wir Menschen tendieren dazu, noch einen Berg auf die Verteifung zu machen. Mit anderen Worten, wir verharren oft an einem Platz, den wir schon längst verlassen haben sollten, zumal er als ehemaliges Loch ja negativ behaftet ist.
Zu bleiben, weil der Erfolg so groß war, das ist wohl nicht so gut. Man belügt sich selbst, dreht sich letztendlich im Kreis und wartet wie zuvor, daß der Erfolg einem doch in den Schoß fallen möge ...
Cheers |
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Schlaumeier Platin-User
Anmeldungsdatum: 05.06.2015 Beiträge: 1934
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Verfasst am: 4. Mai 2017 15:51 Titel: |
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Das Kind ist (schon lange?) in den Brunnen gefallen, was es mittlerweile (anscheinend) gemerkt hat. Gluecklicherweise kann das Kind schwimmen. So schwimmt es nun daher und denkt "wird schon, kann ja schwimmen". Leider kanns nicht ewig schwimmen
Das ganze rumphilosophieren und rumlamentieren, das bringt nix. Wir haben hier so einige die unheimlich viel rumlabern/posten, die meinen sie haetten die Welt verstanden (nicht auf diesen fred bezogen), aber letztlich drehen sie sich unbeholfen im Kreis.
Du Gaucho bist einer von Denen die mit unheimlicher Wortgewandheit riesige Posts verfassen mit riesen Tamtam, einer der vieles zu wissen denkt , aber eigentlich nix wirklich weiss vom Drogenleben, wahrscheinlich auch nix vom wirklichen Leben, das was er also nicht weiss auch noch vermitteln moechte. Und wieder versuchst Du Dich rauszuwinden und denkst Du koenntest in einem Forum die Loesung Deiner beschissenen Probleme finden. Funktioniert leider nicht.
Vieleicht solltest Du mal aufhoeren alles endlos zu analysieren und abzuwiegen (eindeutig zweideutig) und anfangen die ersten Schritte ins erwachsen werden einzuleiten. Das erste waere mal aufzuhoeren Deine Situation weiter zu bagatelisieren.
Deine Eltern werden irgendwann die Wahrheit erfahren. Unabhaengig davon ist es traurig das Du sie seit Jahren beluegst/beluegen musst. Mach Dir mal Gedanken ob sie es aus nem Hospital, von Bekannten oder Dir erfahren sollten was wirklich Sache ist.
Ohne therap. Hilfe, damit meine ich nicht irgendwelche Foren, auch wenn sie unterstuetzend/helfend sein koennen, schaffen es die wenigsten raus aus der Opiatsucht.
Ueberheblichkeit und falscher Stolz sind keine guten Ratgeber auf dem Weg in ein normales, zufriedenstellendes Leben ohne Opiate.
Versuche von Deinem hohen Ross zu steigen und beschaeftige Dich mit Tugenden wie Demut, Selbsterkenntnis-kritik usw.
Ich kann Dir jetzt schon prophezeien das wenn Du es ehrlich mit Dir selbst und dem Weg aus Deiner Sucht meinst, es wird ein langer, harter Weg sein. Mit ein wenig halbherzig gelaeutertem Rumgesuelze hier wird das nix.
Das sind meine Anregungen.
Ich hoffe ich konnte helfen. Falls meine Worte Dir zu hart erscheinen, ich bin nur ehrlich.
Wie dem auch sei, ich wuensche Dir DEINEN Weg zu finden. |
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Wu Zi Mu Bronze-User
Anmeldungsdatum: 22.09.2015 Beiträge: 64
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Verfasst am: 4. Mai 2017 16:11 Titel: |
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Moin Gaucho,
läuft halt meistens aus dem Ruder, früher oder später. Vieles wurde hier auch schon geschrieben, trotzdem mein Senf dazu:
Was gut ist: Die Erkenntnis das Handlungsbedarf besteht und du weisst,was du schonmal nicht willst, kommt relativ früh. Jedenfalls liest es sich so, als wäre abgesehen von dem "Drogenproblem", dein Leben noch nicht vollkommen im Ar*. Sorge dafür, dass es so bleibt.
Kontrollierter Konsum, Substitution, abstinenzorientierte, ambulante oder stationäre Therapie, Selbshilfegruppen, usw. usf., es gibt viele Angebote heutzutage. Alles hat Vor- und Nachteile, nur du kannst und musst herausfinden und entscheiden was angemessen ist und dir hilft. Hört sich banal an, ist aber wirklich nicht so einfach. Wenn Du die Möglichkeit hast, suche dir "Verbündete", also Menschen die dich dabei unterstützen können. Das -müssen nicht aber- können z.B. professionelle Helfer sein. Entscheidend ist, dass die Entwicklung DEINER Strategie im Mittelpunkt steht und nicht die Interessen und/oder Überzeugungen der Helfer. Tja, und dann musst du einfach nur konsequent nach deinen Vorsätzen handeln...
Und vor allem:
Arbeite wieder darauf hin, dass dein Drogenproblem nicht zum zentralen lebensbestimmenden Thema wird. Abhängig zu sein ist grundsätzlich Mist, aber kein Lebensinhalt. Kümmere dich um dein Problem aber vergiss dabei nicht, dass es noch mehr/wichtigeres im Leben gibt. Lass dich nicht auf dein Drogenproblem reduzieren, auch nicht von dir selbst.
Alles Gute! |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 5. Mai 2017 09:15 Titel: |
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Alles ist im Wandel...
Ganz erstaunlich, Gaucho! Ist noch kein Jahr her, da wollte sich kaum einer mit Dir ernsthaft unterhalten (außer Schatty) und jetzt lese ich hier die Creme de la Creme des Forums
Woran mag es liegen? Mangels anderer Alternativen, oder daran, dass Du aufgehörst hast, wie ein Kind & Bauklötzchen mit drugs rum zu experimentieren? (musste ich loswerden, war mein allererster Gedanke)
Es wurde schon alles geschrieben - ein poste geistreicher, als das andere in Sachen Sucht. (DAS Thema, das uns hier zusammen führt! Mit Geplänkel hat es wenig zu tun - es tut nämlich weh!) Was will man da noch zufügen? Ich erinnere mich an Deine Zeilen, bezüglich Deiner Eltern und fände es gut, wenn Du Dir therapeutische Hilfe holst. Jemand, der sich auf Suchttherapie/Psychotherapie spezialisiert hat. Vllt gibt es ne gute Drobse in der Nähe? Therapie - auch keine schlechte Idee. Ist ja schon ne Weile hin, seit Du anfingst. Da kommst Du anders nicht mehr raus. Schon allein, aufgrund der Fetzen, die ich von Deiner Geschichte her kenne, nicht.
Das wollte ich Dir zurufen: such Dir endlich Hilfe. Die meisten, die hier gepostet haben, haben heftige Drogenkarrieren hinter sich, man kann es auch abkürzen, anstatt sein ganzes Leben damit zu verbringen. Das wünsch ich Dir |
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