5 Jahre Clean, jetzt Rückfall - Wie kann ich ihm helfen?

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Zack die Bohne
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.04.2009
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2009 03:08    Titel: 5 Jahre Clean, jetzt Rückfall - Wie kann ich ihm helfen? Antworten mit Zitat

Hi Leutz,

erstmal ein Hallo an alle hier Smile

Ich schreibe hier heute, weil ich einfach nicht weiß, wohin ich mich sonst wenden soll.

Mein Freund ist 33, er war nach seiner zweiten Therapie fünf Jahre clean. Davor hat er eine 10-jährige, wirklich harte Drogenlaufbahn hinter sich.
Wir sind seit drei Jahren zusammen, damals hatte er noch in einer Nachsorge-WG gewohnt, nach einiger Zeit ist er jedoch in eine eigene Wohnung gezogen.

Er hatte danach immer sehr unter den sozialen Folgen seiner Sucht gelitten: Kein Führerschein, körperliche Beschwerden, nicht den "normalen Status" von Gleichaltrigen zu haben. Doch er hat gekämpft.

Im vergangenen Jahr hat er dann einen Job bei der Caritas angenommen, er ist gelernter Maler. Viele Versprechen wurden ihm gemacht, eine Festanstellung sollte er kriegen. Rausgekommen ist ein 400 Euro Job, mit unzähligen, nicht bezahlten Überstunden.

Es wurde ihm zuviel und er hat dort aufgehört, was wiederum einen riesigen Rattenschwanz hinter sich hergezogen hat.

Darauf will ich aber nicht eingehen.

Fakt ist, dass ihn dieser Job das Genick gebrochen hat, denn er hat einen Rückfall gebaut.

Anfangs habe ich davon natürlich nichts mitbekommen, er ist auch nie dicht durch rumgelaufen.

Sein Verhalten hat sich total verändert, daraufhin wurde ich aufmerksam, irgendwann hat er es mir dann gestanden.
Er sagte, er kriegt das wieder in den Griff, es wäre ja noch nicht so lang, er hat sich und mir "ganz toll was vorgemacht".

Mittlerweile ist ein Jahr vergangen... und er ist immer noch drauf.

Ich muss dazu erzählen, dass beide Beziehungen, die ich vor ihm geführt habe, totaler Murks waren. Der erste Typ hat mir Schulden hinterlassen, der zweite musste mit Polizei aus meiner Wohnung entfernt werden.
Irgendwann habe ich immer mehr getrunken, bis ich mir eingestehen musste, dass ich abhängig war. Das war ungefähr zu dem Zeitpunkt, als mein Freund den Rückfall gebaut hat.
Er hat von meiner Sauferei auch nichts gewusst, ich habe mich geschämt, und das immer heimlich gemacht.

Das kommende halbe Jahr war ziemlich elend. Mir ging es wegen dem Alk scheiße, weil ich das ja auch nicht wollte, mich mit.... aber auch ohne nicht mehr gut gefühlt habe.
Die Tatsache, dass mein Freund nen Rückfall gebaut hat, war auch nicht besonders förderlich dafür.

Im November bin ich ins Krankenhaus gegangen und habe dort erfolgreich entgiftet, ich hatte tierische Angst davor, doch ich habe es geschafft. Seither habe ich nichts mehr getrunken und ich fühle mich, was das angeht, SEHR GUT
Very Happy Very Happy Very Happy

Nur mit meinem Freund geht es immer weiter bergab. Ich denke, jeder Abhängige oder Ehemalige kann sich vorstellen, dass es total zum kootzen ist, eine Entgiftung zu machen, nach drei Wochen nach Hause zu kommen, und feststellen zu müssen, dass mein Freund es wieder nicht geschafft hat, aufzuhören.

Naja, was soll ich sagen, das war im November, mittlerweile ist Mitte April, es hat sich nichts geändert.

Ich muss dazu sagen, dass er selber am meisten darunter leidet. Schamgefühl, Konfrontation mit alten Verhaltensmustern, er ist total fertig.
Hat es auch ständig im Kopf, er will es ja selber nicht, nur er kann nicht anders, weil die körperliche (und seelische) Abhängigkeit schon wieder zu groß geworden sind.

Er hat oft versucht, kalt zu entziehen, dann hat er versucht, sich mit Schlaftabletten runterzuholen, mit Metha wollte er sich selber runterdosieren... alles nichts gebracht.

Jetzt habe ich ja selber meine Erfahrungen mit einer Abhängigkeit gemacht, und ich bin der Meinung, dass lediglich eine Entgiftung "der richtige Weg" ist.

Doch ich kann ihn nicht davon überzeugen. Nicht, weil er nicht aufhören will, sondern weil seine Ängste davor, dass seine Familie davon erfährt, so riesig sind, dass sie ihn total lähmen.

Ich habe alles versucht, ihm auch versichert, dass wir das hinkriegen, dass zu verheimlichen. Falls es auffliegt bin ich mir sicher, dass Sie ihn nicht verstoßen werden.
Besonders seine Mutter wird hinten rüber kippen, denn er schafft es derzeit noch, alles aufrecht zu erhalten. Klar wird sie enttäuscht sein, aber ich denke, wenn Sie davon erfährt, WÄHREND er in der Entgiftung ist, wird sie letztendlich froh sein, dass er von ALLEINE etwas unternommen hat.
Und zwar zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht alles verloren ist.

Noch bin ich da.
Noch ist seine Familie da.
Noch sind seine Kollegen da.

Aber das alles wird in Kürze einbrechen, mich wundert eigentlich total, dass es noch keiner gemerkt hat, denn er hat sich total verändert.
Mal ganz davon ab, dass er bestimmt 20 Kilo abgenommen hat.

Für mich ist das alles wahnsinnig schwer, ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich investiere soviel Liebe, Kraft, Energie und Geduld, aber so langsam kann ich nicht mehr.

Vermutlich brauche ich keinem hier zu erklären, was für ein Kraftakt es ist, nach einer eigenen Alkoholentgiftung mit solchen Problemen konfrontiert zu sein.
Ich habe den Dreh gekriegt, eigentlich frage ich mich jeden Tag, wie ich das geschafft habe, und auch weiterhin schaffe, denn rosige Tage habe ich nicht.

Jeden Tag ist dieses Problem präsent.

Ich sehe, wie sehr er leidet, kann aber nicht begreifen, warum er nicht endlich den Schritt geht, und die Entgiftung in Angriff nimmt.

Wir streiten uns jeden Tag deswegen.

Ich gehe nach einem Jahr Pause wieder zu Uni und will mein Diplom abschließen, mir fehlen nur noch zwei Semester.

Mein Kopf ist sehr voll, Uni, Arbeiten und nebenher läuft der Streifen, ich könnte so losheulen.

Mein größtes Problem ist jetzt, dass ich nicht weiß, bis wohin ich mitgehen soll und kann. Ich möchte ihm nicht das Gefühl geben, ihn im Stich zu lassen, vor allem wird er wahrscheinlich erst richtig abstürzen, wenn ich mich entschließen sollte, mich zu trennen.
Denn ich muss auch an mich denken, ich begehe immer den Fehler, mich total für andere aufzuopfern und an das Versprechen, was zu ändern, zu glauben....

Seit einem Jahr habe ich jetzt Geduld, ich habe Stress ertragen, geredet und geredet. Ich habe eingeredet, zugeredet, mitgeredet, zugehört, getröstet, Möglichkeiten rausgesucht und aufgezählt usw usf ........ alles ohne Erfolg.

Der einzige Erfolgt ist, dass er mir Recht gibt - nur das macht ihn leider auch nicht weniger abhängig.

WAS SOLL ICH MACHEN???

Ich weiß einfach nicht mehr weiter....

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand die Zeit genommen hat, diese doch recht lang gewordene Doku zu lesen... und mir vielleicht sogar antwortet.

Wünsche alle auf jeden Fall eine gute Nacht... oder/und eine guten Morgen.

Es grüßt recht herzlich

Eure Matilda
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anja
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2009 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Matilda
Ich kann mir gut vorstellen,wie dreckig es Dir geht. Aber was soll man Dir raten? Ich glaube Du weißt theoretisch genau,was das Beste wäre.Nämlich ihn ziehen zu lassen,denn Du brauchst Deine Kraft für Dich alleine.Sonst ist ein Rückfall bei Dir schon vorprogramiert.Biete ihm Hilfe an,dann wenn er sich helfen lassen will,sei dann für ihn da,bis dahin gehe Deinen eigenen Weg,so hart das auch klingt,Du kannst ihm nicht helfen. Narürlich wäre eine Entgiftung das Richtige und am Besten wäre er ginge anschließend direkt in Therapie. Seine Eltern werden es früher oder später eh mitbekommen,was da bei ihm los ist. Sie werden es wohl eher verkraften,wenn sie es erfahren im Moment wo er sich in Entgiftung befindet,denn dann sehen sie,dass er den Willen hat aufzuhören und können hoffen.Vielleicht rüttelt es ihn wach,wenn ihm bewußt wird,dass Du es ernst meinst,mit Schluß machen,wenn er merkt das Wichtigste in seinem Leben zu verlieren.Bei mir war es so,ich kam erst zur Besinnung,als mein Freund mich verlassen hatte. Natürlich rutschte ich dann erst mal so richtig ab,hatte keinen Lebenswillen mehr,aber dann kam der Tag wo es einfack klick gemacht hat ,ich wollte einfach nicht mehr,ich konnte einfach nicht mehr und endlich dann hörte ich auf seine Worte,obwohl ich dachte es ist eh zu spät,er will von mir nichts mehr wissen. Aber irgendwas in mir sagte mir,dass wenn ich nun aufhöre mit dem Trinken,dass dann endlich alles wieder gut wird. Und es wurde gut,er ist nach einem Jahr wieder zu mir zurück gekommen.Vielleicht macht Dir das ein wenig Mut.
L.G.
anja
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Zack die Bohne
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.04.2009
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2009 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Anja,

ach ja, die Höllenschlucht zwischen Theorie und Praxis Mad

Ich habe wirklich alles versucht, wir haben stundenlang geredet oder uns angeschrien, ich habe ihm Vorwürfe gemacht, ich habe Druck gemacht, ich habe ihn völlig in Ruhe gelassen.... letzten Endes kann lediglich er handeln.

Das ist zum Verzweifeln!

Noch ein wenig Hintergrundwissen: Es ist jetzt sein dritter Rückfall, nicht während unserer Beziehung, sondern insgesamt.

Nach der ersten Therapie ging es nur kurze Zeit gut, danach kam der Totalabsturz, er hat über 7 Jahre fest in der Szene gesteckt und war mehrfachabhängig. Heroin, Kokain, Oxa's und eigentlich alles, was zur Verfügung stand.

Dann erneute Therapie. Nach dieser war er wie schon erwähnt fast sechs Jahre clean, komplett.
Hat sich langsam wieder was aufgebaut. Wir haben uns kennengelernt, das war vor drei Jahren.

Vor einem Jahr dann der aktuelle Rückfall.

Oft sagt er in Streitgesprächen, dass ich ihn nicht unter Druck setzen soll, ich solle mich zurückversetzen, wie es war, als es mir so akut scheiße ging.

Ich fühle mich seit meiner Entgiftung wieder stark, ein Rückfall ist in so weiter Ferne, ich kann wirklich sagen, dass ich es voll unter Kontrolle habe.
Bin einfach glücklich, nicht mehr nach dieser Abhängigkeit handeln zu müssen, ein Stück Freiheit ist zurückgekehrt.

Mich plagt bloß fürchterliche Angst davor, die Konsequenz zu ziehen, wenn er jetzt nicht seinen Arxxh zusammenkneift und was unternimmt.
Denn dann fühle ich mich teilweise verantwortlich dafür, dass es weiter bergab mit ihm geht... und dessen bin ich mir sehr sicher.

Schwierig, schwierig die Situation.

Trotzdem bin ich optimistisch in die Zukunft, denn ich glaube fest daran, dass ich das meistern werde.

Es ist schön, hier mal so einiges loszuwerden, habe ja sonst keinen, weil das Ganze unter dem Mantel des Schweigens verborgen liegt Wink

LG

Zack die Bohne
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anja
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 19. Apr 2009 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Matilda
Du hast Dich weiter entwickelt,Du hast ein Ziel,Du weiß was Du willst....Er zieht nicht mit,das macht Dir Angst und macht Dich traurig,Du wünscht Dir zwar von Herzen,dass es eine gemeinsame Zunkunft gibt,aber die Realität ist nunmal anders.Du hast alles versucht,das glaube ich Dir,es tut weh,ja ich weiß,aber Du kannst nichts tun.Seine Sucht wird immer wie ein Schatten über Eurem Leben stehen,es wird Euch die Kraft nehmen für andere Dinge,die wichtig wären um sich weiter zu entwickeln.Ihr werdet Euch immer wieder im Kreis drehen.Weiß nicht ob das so verständlich ist,weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll. Confused Du wirst nicht zufrieden und unbeschwert leben können,die Angst wird Dir immer im Nacken sitzen.Überlege Dir gut was Du tust.Willst Du so ein Leben leben? Will er das Du ein Leben lang Angst haben mußt,will er das Du unter ihm leidest? Nein ,dass will er nicht und das wird ihn noch fertiger machen ,wie er eh schon ist.Er wird es verstehen,wenn Du ihm sagst,dass Du so nicht leben kannst. Du brauchst Dir keine Vorwürfe machen,er war vor Deiner Zeit schon süchtig. Viele denken ,wenn ich ihm (ihr)alle meine Liebe schenke ,ich immer für ihn da bin,alles für ihn tue,wird er von seiner Sucht geheilt,aber nein leider ist das nicht so.Er muß lernen zu akzeptieren,dass er krank ist,er muß sich so annehemn wie er ist,er muß lernen sich selbst zu lieben,erst dann kann es funktionieren auf Suchtmittel zu verzichten.Es ist ein langer Kampf bis man mal soweit ist ,ich habe über 20 Jahre gebraucht um dies alles einzusehen und zu verstehen .Habe auch meine Ehe zerstört durch meine Sucht und hätte meine jetzige Beziehung auch beinahe zerstört.Erst als ich mir zu 100 % eingestanden hatte süchtig zu sein ,habe ich begonnen nach den Ursachen zu forschen,habe mich informiert,habe angefangen an mir zu arbeiten.Ich bin gerade dabei mich selbst kennenzulernen ,bin dabei zu lernen mich selbst zu mögen und versuche mein ICH nicht mehr in Frage zu stellen.Nur so kommt man weiter.
Alles etwas wirr,ich hoffe Du kannst mit meinen Worten was anfangen
Anja
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mia28
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 25.02.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2009 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Matilda,
als ich gestern deine Geschichte gelesen habe dachte ich mir sofort da mußt du drauf antworten weil meine Geschichte deiner sehr ähnelt.Wirklich helfen kann ich natürlich nicht aber ich weiß genau, ganz genau, wie du dich fühlst und welche Gedanken dir, in Bezug auf deinen Freund, durch den Kopf gehen.Meine Geschichte kannst du etwas weiter unten lesen "Mein Freund ist drogenabhängig"
Ganz kurz: ich bin mit meinem Freund jetzt fast 3 1/2 Jahre zusammen.Die ersten 1 1/2 Jahre davon war er clean und dann fingen seine Rückfälle an.Er geht jetzt in die fünfte Entgiftung innerhalb von 1 1/2 Jahren und ich bin an genau dem gleichen Punkt wie du.Wie weit geht man den Weg noch mit.Ich habe mir mittlerweile eine Selbsthilfegruppe gesucht, da treffen sich trockene oder cleane Menschen aber auch eben Partner die Co-abhängig sind.Das war mein erster Schritt wieder etwas für mich zu tun und nachdem ich seinen letzen Rückfall (er war grad 10 Tage entgiftet) rausbekommen habe konnte ich einfach nicht mehr.
Dein Freund war ja schon sehr lange clean, spricht ja auch sehr für ihn aber mittlerweile glaube ich fast, wenn man immer zur Seite steht und alles tut und sich eigentlich schon fast selber dafür aufgibt, sie evtl. nicht so einen großen Druck haben wirklich wieder clean zu werden.
Ich bin vom Verstand her mittlerweile soweit das ich mir denke das ich nicht weiterhin mit ihm zusammen bleiben kann weil ich psychisch einfach auch am Ende bin aber das Herz stellt sich dann doch oft wieder in den Weg nicht wahr?
Was ich bei deinem Freund sehr schade finde ist, das er jetzt wieder ein ganzes Jahr konsumiert ohne mal eine Entgiftung und zweite Therapie in Angriff zu nehmen.

Die Angst das seine Eltern enttäuscht sind kann ich verstehen aber wenn seine Wille stark genug ist und sein "eigener" Druck es wirklich wieder zu schaffen dann wird sich dafür auch eine Lösung finden lassen.Seine Eltern wären trauriger wenn sie wüßten das er schon so lange wieder konsumiert.

Das Problem ist, wir wissen das und reißen uns den Arsch auf, reden, trösten, versuchen Kraft zu geben aber im Endeffekt können wir rein gar nichts ausrichten.Klar da sein wenn er entgiftet und Therapie macht aber eben erst dann.
Und auch das erst dann, wenn man sich darüber im klaren ist das man wirklich für immer mit der Angst leben muß das er wieder rückfällig wird.Ich bin mittlerweile an einem Punkt wo ich sage, ich kann das nicht.Wäre er clean und ich wüßte er würde es bleiben aber da dass nie so sein wird, das man sich sicher sein kann sehe ich wenig Perspektive Crying or Very sad

Ich weiß gar nicht mehr wie es sich anfühlt unbeschwert zu sein und ohne Angst zu leben.Ich habe genau wie du auch so schon genug mit mir selber zu tun und ich bewundere es bei dir sowieso da du dein Suchtproblem ja super in den Griff bekommen hast.Herzlichen Glückwunsch übrigens.Mein Ex-Mann hat auch getrunken, zwar in der Zeit unserer Ehe nicht so das es mir aufgefallen ist aber das lag wohl eher daran das er es auch gut verstecken konnte.

Deine Angst das er erst richti´g abstürzt wenn du dich trennst kenne ich nur zu gut.So geht es mir auch, ich habe riesige Angst das ich hören könnte das er tot ist oder wieder ganz, ganz unten aber ändern können wir es nicht und nur das als Grund nehmen die Beziehung nicht zu beenden geht auch nicht.
Die in meiner Gruppe sagen, ich verlängere seine Sucht nur wenn ich ständig für ihn da bin......tja... das hat mich auch zum nachdenken gebracht.
Wir stehen wohl beide im Moment an dem gleichen Punkt was?Schön dich hier getroffen zu haben.

Ich weiß nur, mein Leben darf sich nicht weiterhin nur um ihn drehen wie es sich bis jetzt gedreht hat.Muß selber wieder auf die Beine kommen aber die Trennung durchzuziehen....da steht das Herz schon noch im Weg obwohl es eigentlich nur den einen Weg gibt.

Ich hoffe ich konnte dir etwas Trost oder ähnliches spenden Smile einfach das Gefühl das du nicht alleine bist......
Fühl dich gedrückt Mia
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joe
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 28.12.2007
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2009 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Matilda,
als ich noch drauf war,hatte ich auch mal 5 jahre so eine beziehung. diese frau hat sogar versucht selber stoffgebunden abhängig zu werden, nur um mich zu "verstehen".
damals war das alles okay für mich, auch praktisch. klar.
heute finde ich das unattraktiv. coabhängigkeit ist einfach nur eine form der krankheit sucht.
das ist nicht schlimm oder böse. sucht ist keine moralische schwäche.
dafür gibt es lösungen. sie liegen herum,du brauchst sie nur aufzuheben.
mein weg war und ist das 12 schritte programm der anonymous gruppen. nur ein weg, gibt sicher auch andere.
viel kraft
joe
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Fläddermaus
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.09.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 13:53    Titel: hmm Antworten mit Zitat

Hallo...
nun schreibe ich auch mal was dazu.Ich bin quasi derjenige um den es hier geht oder ging.
Der Bericht von meiner jetzigen EX-Freundin ist ja schon etwas her, deswegen vorab:Bin wieder clean...und das ohne Entgiftung und Therapie.
Ich habe die*harte*Tour gewählt und habe sie bekommen!Meine Freundin hat Schluss gemacht das hat mehr als weh getan.Aber für mich war das auch der Grund mein Leben wieder voll und ganz selber in die Hand zu nehmen!Ich weiß nicht wie ich die Dämonen in mir bekämpft habe.ich habe einfach aufgehört...dabei muß ich auch sagen das ich zwar rückfällig war aber im Vergleich zu meiner vorherigen Suchtgeschichte ich nicht so in den Sumpf geraten bin wie ich schon mehrere Male drinsteckte...ich habe in der Zeit meines Rückfalls immer versucht alles was meine Sucht anging von ihr fernzuhalten:leider hat das nicht geklappt.Anscheinend war alles doch zu viel für unsere Liebe.Wie man sich fühlt aufgrund seiner Sucht mal wieder etwas verloren zu haben was einem viel bedeutet könnt ihr euch sicher denken.Auch als ich gerade den Beitrag hier durch Zufall gefunden habe kam alles wieder hoch.Ich möchte zu allen den es momentan ähnlich geht wie es mir ergangen ist etwas sagen:Wenn euch euer Leben lieb ist und ihr einen Partner habt der für euch da ist...versucht alles zu tun um von dem scheiß Gift wegzukommen.Ich habe mir in der Zeit meines Rückfalls immer große Vorwürfe gemacht wie weh ich ihr tue und darüber solltet ihr euch auch bewusst sein,bevor es zu spät ist.Wenn der Partner nämlich die einzige Konsequenz zieht die *richtig* ist,dann fällt einem das abkicken oder der Weg in die Entgiftung noch schwerer weil man denkt für wen denn überhaupt.Ich habe es zwar geschafft,aber es war verdammt derbe Kopfkirmes.Verlust...Vorwürfe...Endzeitstimmung...usw.
Sollte jemand in der gleichen Situation stecken wartet keine Sekunde länger um etwas zu unternehmen,ansonsten ergeht es euch wie mir und ihr steht plötzlich ohne jemanden da der euch was bedeutet...!Euch sollte bewusst sein wie schwer die Situation auch für den Partner ist...es gibt nicht nur euch und das Zeug und die ganzen Probleme die das Dreckszeug verursacht, sondern evtl. auch Menschen den ihr etwas bedeutet und die haben keinen Stoff um ihre Sorgen zu plätten.
Bitte nehmt euch ein Beispiel an meiner Situation und nehmt euer Leben wieder selber in die Hand bevor alles zu spät ist...und keiner mehr da ist der einem *die Hand reicht*.
Denn leider wird einem erst bewusst was man gehabt hat wenn es verloren gegangen ist.
In diesem Sinne bleibt sauber oder werdet es...

Eure Fläddermaus
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Mardou
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.09.2009
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 15:03    Titel: das kenne ich Antworten mit Zitat

Hallo Fläddermaus,

ich konnte es grad gar nicht fassen, dass man hier wirklich mal beide seiten liest und fand das ganz toll.
mir sind die tränen gekommen. ich freue mich für dich, dass du dein leben wieder in den griff bekommen hast, und dass du momentan clean bist und es auch bleiben willst.
hast du zu deiner ex-freundin denn noch/wieder kontakt?

ich stecke gerade in der situation, in der sich deine (ex)freundin damals befand. ich versuche mich zu trennen, von meinem süchtigen freund, der zwar im programm ist, aber beikonsum hat (hin und wieder) und trinkt (jeden tag) und einfach nicht verlässlich ist. er lügt mich an, kommt niemals pünktlich und das vertrauen ist einfach zerstört, deswegen habe ich vor einer woche auch schluß gemacht, weil das vertrauen einfach nicht mehr da ist und dann hat es keinen zweck mehr für zwei menschen.
das ich ihn weiterhin liebe, wie niemanden zuvor ist ein riesiges hindernis, auch die vielen schlechten gewissensbisse, das viele sorgen-machen-müßen, weil er keine eigene verantwortung übernimmt und doch so ein großartiger mensch ist, der das einfach nicht selber fühlt...
ich werde aber weitergehen, denke ich, und diese trennung druchziehen.
auch wenn ich es wäre, die er braucht, um überhaupt einen grund zu haben, weiterzumachen...ich kann nicht mehr und ich muß mich all den gefühlen, die momentan verrückt spielen, stellen und will endlich was verändern.

eigentlich wollte ich dir nur danke sagen, dass du deine seite der geschichte hineingestellt hast und ich freue mich, dass du dich wieder aufgerappelt hast, denn das wünsche ich mir auch für ihn... das er sich aufrappelt und sich mal nur um sich und sein leben kümmert...

dir alles gute.
mardou
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Fläddermaus
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.09.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mardou...ja es gibt immer beide Seiten.Und das es weh tut versteh ich auch mehr als gut...!Ich habe 17 Jahre Suchtgeschichte hinter mir und glaube ich wirklich nichts ausgelassen um anderen Menchen weh zu tun auch wenn mir das im Nachhinein Leid tut ist es doch ein Teil von mir den ich akzeptieren muß.
Nun zu Dir:
Ich kann mir vorstellen das es schwer für dich ist loszulassen und du bestimmt Angst hast das er nun noch tiefer rutscht.Aber es ist und bleibt seine Entscheidung.Er hat es in der Hand,nicht Du.
Ich habe auch gedacht die Welt geht unter und ich bin ganz alleine nun.Das hat weh getan,aber wenn ich ehrlich bin war ich doch derjenige der diese Situation herbeigeführt hat.Du mußt dich nicht bis zur Selbstaufgabe für ihn opfern...er wird das sicher nicht verstehn und dich anklagen:wie kannst du nur...mich sooooo im Stich lassen usw...
Hoffentlich merkt er , das du dich auch nur selber rettest.Denn wenn er dich liebt und aufhört sich selber zu verarschen wird er es irgendwann verstehn.Bei mir sind noch einige Sachen im Nachhinein passiert die mich haben besser loslassen lassen.
Im Grunde bin ich froh Zeit für mich gehabt zu haben und nicht ständig mit dem schelchten Gewissen morgens neben ihr wach zu werden.Die Trennung hat mich wach gerüttelt...ich wünsche es deinem Freund auch.Und eins noch :Er brauch dich nicht um clean zu werden ...er muß lernen die volle Verantwortung für sich selber zu übernehmen und nicht für dich aufhören.sondern für sich.Ich habe erst in meinen Therapien so zu denken gelernt und könnte mich kaputtärgerndas dieses Wissen für ein ganzes Jahr irgendwie verflogen war.Sonst wären wir nämlich noch glücklich und vereint:-(
lg und viel Kraft weiterhin diese blöde und schwierige Lebenssituation zu meistern.
lg Flädder
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Fläddermaus
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.09.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Fläddermaus hat Folgendes geschrieben:
Hallo Mardou...ja es gibt immer beide Seiten.Und das es weh tut versteh ich auch mehr als gut...!Ich habe 17 Jahre Suchtgeschichte hinter mir und glaube ich wirklich nichts ausgelassen um anderen Menchen weh zu tun auch wenn mir das im Nachhinein Leid tut ist es doch ein Teil von mir den ich akzeptieren muß.
Nun zu Dir:
Ich kann mir vorstellen das es schwer für dich ist loszulassen und du bestimmt Angst hast das er nun noch tiefer rutscht.Aber es ist und bleibt seine Entscheidung.Er hat es in der Hand,nicht Du.
Ich habe auch gedacht die Welt geht unter und ich bin ganz alleine nun.Das hat weh getan,aber wenn ich ehrlich bin war ich doch derjenige der diese Situation herbeigeführt hat.Du mußt dich nicht bis zur Selbstaufgabe für ihn opfern...er wird das sicher nicht verstehn und dich anklagen:wie kannst du nur...mich sooooo im Stich lassen usw...
Hoffentlich merkt er , das du dich auch nur selber rettest.Denn wenn er dich liebt und aufhört sich selber zu verarschen wird er es irgendwann verstehn.Bei mir sind noch einige Sachen im Nachhinein passiert die mich haben besser loslassen lassen.
Im Grunde bin ich froh Zeit für mich gehabt zu haben und nicht ständig mit dem schelchten Gewissen morgens neben ihr wach zu werden.Die Trennung hat mich wach gerüttelt...ich wünsche es deinem Freund auch.Und eins noch :Er brauch dich nicht um clean zu werden ...er muß lernen die volle Verantwortung für sich selber zu übernehmen und nicht für dich aufhören.sondern für sich.Ich habe erst in meinen Therapien so zu denken gelernt und könnte mich kaputtärgerndas dieses Wissen für ein ganzes Jahr irgendwie verflogen war.Sonst wären wir nämlich noch glücklich und vereint:-(
lg und viel Kraft weiterhin diese blöde und schwierige Lebenssituation zu meistern.
lg Flädder
ach ja und wir haben noch Kontakt ...aber es ist alles nicht so einfach...!
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Mardou
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.09.2009
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

achja, fläddermaus, danke für deine antwort. deine worte tun mir gut, auc
h, wenn es doch nur worte sind.
mir ist das alles klar, nur das herz, das herz tut sich schwer zu verstehen bzw. einzusehen.
ich weiß, dass er alles nur für sich tun kann, ich befürchte nur, er selbst wird sich nicht genügend wert sein und leider ist er einer derer, die schlechte erfahrungen mit stat. therapien machen mußten und seither sträubt er sich gegen so etwas vehement, obwohl ich durchaus der meinung bin, es täte ihm gut...zur ruhe kommen, sich mit sich selbst und seiner sucht beschäftigen.
gerade klingelt er, wir wollen uns in ruhe unterhalten, wie es weitergeht.
ich danke dir udn schreibe später/morgen wieder.

Guten Abend, dir.
Mardou
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Fläddermaus
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.09.2009
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mardou,
ich habe mich auch gesträubt.Sträube mich auh immer noch.Wüßte auch nicht was die mir neues erzählen könnten.Habe zwei Therapien zu Ende gemacht und mich wirklcih drauf eingelassen.Habe vor der zweiten Therapie alles verloren gehabt!Keine Wohnung,keine Freunde,kriminell, 2 fast tötliche Überdosen...das hat mich dann nachdenken lassen.Bei jedem liegt die Schmerzgrenze woanders bevor man nachdenkt.Habe dann alles angenommen was mir evtl. weiterhilft...das heißt im Klartext..Entgiftung,Therapie,Nachsorge und dann noch betreutes Wohnen.Er sollte das auch machn,vor allem sich drauf einlassen und nicht vor sich selber wegrennen.Hört sich blöd an von einem der sich nun sträubt,aber ich wüßte echt nicht was die mir noch neues erzählen könnten.Ausserdem habe ich es ja so geschafft.Aber es wäre mir nie gelungen wenn ich diese Therapien nicht gemacht hätte.Ich hoffe für ihn das er darüber noch mal nachdenkt.er sollte sich klarmachen welche KOnsequenz sein momentanes handeln hat.Es gibt für n Junkie nur drei Wege:Knast,Psychatrie oder irgendwann sogar Tod.Früher oder später kommt es bei jedem so wenn man nicht die Notbremse zieht.Auch für dich hoffe ich das irgendwann bessere Zeiten kommen und du den ganzen MIst verdaut bekommst.Wie weh dir deine Entscheidung tut kann ich nachvollziehn.Kann es ja bei meiner Ex auch...trotzdem könnte ich mir selber eine runterhauen wieder etwas verloren zu haben aufgrund der selbigen Geschichte...wie schon vorher erwähnt ich war fast 6 Jahre clean:-(
Alles gute und viel Kraft
Flädder
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

@fläddermaus:

ich wünschte mir, dieser Text käme aus seinem Mund Crying or Very sad Crying or Very sad
Das bestätigt mir mal wieder, das ihr genau wisst, was ihr "angestellt" habt.
Kannst du mir vielleicht sagen, was da in euch vorgeht, dass er dann doch letztlich weiter macht, obwohl ihr doch den Weg den "unten" kennt! Ich weiß es ist der Druck, aber irgendwie kann ich mir das als Nichtsüchtige nicht wirklich vorstellen. Wie fühlt es sich an?
Aber irgendwie haben dann die Therapien doch eine gewisse Wirkung gezeigt oder? Auch wenn du sie nicht beendet hast! Bei meinem Freund war es nach dem ersten Therapieabbruch auch besser, dann kam aber der Knast und das ist ein großer, großer Rückschlag, aber leider reicht er wohl immer noch nicht aus!

LG Ulla
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 9. Sep 2009 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry, hab das grad falsch gelesen, du hast ja beide Therapien zu Ende gemacht! Embarassed
Was würdest du denn raten, wenn man sich gegen Therapie sträubt? Wie kann man es dann schaffen?
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aint ez
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Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 398

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2009 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

gar nicht es sein denn man hat echt die power den eisernen willen und die disziplin.glücklich wers schafft
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