Langzeittherapie - Kritik

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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

wäre nix für mich.
Never ever.
Aber es ist echt ne Persönlichkeitsfrage, ob so ne LZT hilft oder nicht.
Praxx Antwort war ganz gut.
Menschen mit PTBS, die wirklich ans Fundament des Übels wollen, werden dort meistens keine adäquaten Angebote gemacht.
Der Schwerpunkt liegt schon eher auf der Wiederherstellung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit, vielen mag eine "geregelte Tages-struktur" auch helfen,- Wiedereingliederung in ein normales Arbeitsleben... wem s hilft- why not?
Es ist eben ne Art "Schadensbegrenzung" für 3-6 Monate, weil die Leber mal weniger zu tun hat, - die Interaktionen mit anderen Betroffenen können ganz lustig sein, sind aber meistens nicht von Dauer, über die Thera-Zeit hinaus.
(auch wenn man es sich verspricht)...
Wenn die Übertragbarkeit von dort "Erlerntem" (pathologische Verhaltensmuster aufbrechen) gegeben ist, in den Alltag danach! - dann hat die Therapie einen gewissen Zweck erfüllt, sonst nicht wirklich.
Nur meine bescheidene Meinung dazu.
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Suchttherapie ist halt eben eine Suchttherapie, und keine Traumatherapie. Wink Wer wirklich ins "Eingemachte" gehen will, dem wird empfohlen im Anschluss eine andere Therapie zu machen. Generell wird eigentlich im Anschluss empfohlen weiterzumachen - machen halt nur die wenigsten.
Ist genau wie das Ding mit der Selbsthilfegruppe. Das steigert ja statistisch gesehen (ja ich weiß, Statistik hat nicht so viel Aussagekraft) die Abstinenzwahrscheinlichkeit um 60 %.
Aber wer macht das schon? Nicht besonders viele.
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Haschi,
genau da sitzt das Problem: Wer mit Borderline oder PTBS in eine stinknormale "Suchttherapie" gerät, kann "im Anschluss" überhaupt nichts machen, weil das voraussetzt, dass erfolgreich abgeschlossen wird.
Weder PTBS-Patienten noch Borderliner haben eine Chance, eine normale Suchttherapie durchzuziehen. Schau dir doch mal an, wer solche Therapien immer wieder abbricht oder disziplinarisch rausfliegt: Genau diese Menschen!
Die spezifische Therapie muss da von Anfang an Teil der Therapie sein, sonst geht da gar nichts.
Wer nicht zufällig mit der richtigen Diagnose in der richtigen Klinik landet, ist zum Scheitern verurteilt!
Da muss ich auch vielen meiner Kollegen vorwerfen, dass sie sich um solche Diagnosen überhaupt nicht kümmern, großenteils auch gar nicht in der Lage sind, eine "komplexe Traumafolgestörung" oder eine suchkompensierte Borderlinestörung zu erkennen.

LG

Praxx
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Dark Shadow
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 11.05.2016
Beiträge: 45

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:

Da muss ich auch vielen meiner Kollegen vorwerfen, dass sie sich um solche Diagnosen überhaupt nicht kümmern, großenteils auch gar nicht in der Lage sind, eine "komplexe Traumafolgestörung" oder eine suchkompensierte Borderlinestörung zu erkennen.

LG

Praxx


Auch das ist der aktuellen Drogenpolitik und der sozialen Ächtung (Junkies sind Pfui) geschuldet.
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Hallo Haschi,
genau da sitzt das Problem: Wer mit Borderline oder PTBS in eine stinknormale "Suchttherapie" gerät, kann "im Anschluss" überhaupt nichts machen, weil das voraussetzt, dass erfolgreich abgeschlossen wird.
Weder PTBS-Patienten noch Borderliner haben eine Chance, eine normale Suchttherapie durchzuziehen. Schau dir doch mal an, wer solche Therapien immer wieder abbricht oder disziplinarisch rausfliegt: Genau diese Menschen!
Die spezifische Therapie muss da von Anfang an Teil der Therapie sein, sonst geht da gar nichts.
Wer nicht zufällig mit der richtigen Diagnose in der richtigen Klinik landet, ist zum Scheitern verurteilt!
Da muss ich auch vielen meiner Kollegen vorwerfen, dass sie sich um solche Diagnosen überhaupt nicht kümmern, großenteils auch gar nicht in der Lage sind, eine "komplexe Traumafolgestörung" oder eine suchkompensierte Borderlinestörung zu erkennen.

LG

Praxx


Hm. Ja ich versteh was du meinst. Borderliner gabs bei uns ne ganze Menge - viele habens dennoch durchgezogen.
Traumapatienten fallen mir dagegen nicht so viele ein - hat ja aber auch niemand aufm Kopf stehen.
Ich glaub für Doppeldiagnosen gibts halt tatsächlich nicht besonders viel.
Da wird vorausgesetzt das erst Mal die Suchttherapie gemacht wird.
Hab das nimmer genau im Kopf, aber ich erinnere mich, dass das Probleme gab für manche.
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ast
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 14.03.2012
Beiträge: 3305

BeitragVerfasst am: 2. Jun 2017 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Haschgetüm hat Folgendes geschrieben:

Ich glaub für Doppeldiagnosen gibts halt tatsächlich nicht besonders viel.
Da wird vorausgesetzt das erst Mal die Suchttherapie gemacht wird.

es gibt schon einige Einrichtungen, in denen mit Mehrfachdiagnosen gearbeitet wird.
in der Salus Klinik Friedrichsdorf ist es z.B. problemlos möglich, Trauma- und Sucht-Therapie parallel anzugehen, man muss sich halt nur informieren.
wobei im Idealfall die Trauma-Therapie schon parallel zur Entgiftung/ Stabilisierung anfangen sollte, da das imo die größere Hürde ist und viele es aufgrund von Rebound-Effekten etc. gar nicht erst bis in die Therapie schaffen Confused
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 8. Jun 2017 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

Zitat:
ohne gestrichen volle Nase, ohne daß man selbst wirklich aufhören will, ist nichts zu wollen.


so ist es, bloss da muss einer erstmal im jugendlichen Wahnsinn dahinter kommen.
Die Langzeittherapien im Sinne von kleineren, (20 Nasen plusminus) fand ich damals schon gut. Da kam teilweise echt manchmal sowas wie Lagerfeuerromantik auf, ich erinnere mich an coole Aktionen wie Kanutouren mit Zelten, das war schon geil, wenn man es ausm Betondschungel da ankam.
Zu meinen Zeiten gab es auch dieses verhasste Stufensystem nicht mehr und diese nervtötenden Mitternachtsrunden wegen Kaffeetassen usw
Wenn mir damals jemand gesagt hätte, Junge lass gut sein, in 2017 rennst du auch noch dem Zeug hinterher, den hätte ich nur müde belächelt in meinem Grössenwahn.

Die Konzepte und Strukturen von Langzeittherapien, was heisst schon Langzeit, 1990 war Langzeit 18 Monate plus cleanWG im Anschluss.
Heute wird Langzeit in Wochen genehmigt, weil diese ganzen Therapien ne Menge an Geld verschlingen in der Hoffnung die verstrahlte Jugend wieder fit für den 1.Arbeitsmarkt zu machen.
Darum gehts doch in 1. Linie, wieder zum steuerzahlenden Bürger werden.

Wie gesagt, schöne Erinnerungen, aber auch die sind es wert.
Vom Ergebnis hergesehen, fehlgeschlagen.

Die Entscheidung abstinent zu leben, ist eine Herzensache, mit Kopf und Muss geht da garnix.
Viele halten sich auch für unzerstörbar durch immerwährende Exzesse, aber spätestens das Alter bzw der Lauf der Zeit bringt jeden Hardcorejunkie an seine Grenzen.
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svanni
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.04.2013
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: 9. Jun 2017 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

also ich kann im Nachhinein zu meiner LZT sagen:

Gut war:

-Strutur ist wichtig fürs weitere Leben, besonders in schwierigen Zeiten ( das hilft mir
heute noch sehr oft)
- eigene Grenzen wahrnehmen u. anderen setzen ( für den tägl. Gebrauch!)
- Sportangebote wahrnehmen, um den cleanen Gruppenzusammenhalt zu stärken, denn Menschen sind glücklicher u. fühlen sich zugehöriger, wenn sie nicht alleine sind
- gesunde Ernährung
- Inputs für Ziele im Leben, Möglichkeiten sich in verschiedenen Arbeitsbereichen
auszuprobieren, was einem gefällt ( ich mochte gerne Handwerkliches)
- den Wohnbereich sauber zu halten, weil man sich wohl fühlt, wenn es hübsch u.
sauber ist


doof war:

- zu wenig Einzeltherapien ( Gruppen haben mir nichts gebracht, ich habe es
gehaßt die Probleme anderer mitzubekommen, das war eine Belastung)
- wenn man Schmerzen hatte, wurde man abgestempelt, man würde nur
simulieren, weil man Medikamente wollte. Ich habe mich jämmerlich
jeden Monat mit meiner Periode gequält, sogar als ich nur noch kriechen
konnte, das war schlimm, alleine deswegen NIE wieder Therapie
- Nachsorge u. Adaption fand ich zu kurz, dort ging bei mir die eigentl.Therapie
los, weil die Therapeuten mehr Zeit für mich hatten

- letztendlich ging es fast ausschließlich um die Wiederherstellung der Arbeits-
kraft, nicht um die Behebung der ursprünglichen Probleme/Sorgen/Ängste


Ohne Wille funkt. sowieso keine Therapie. Man muss es aus tiefsten Herzen und auch ernsthaft wollen...für immer. Entweder ganz oder garnicht, so denke ich.

Man muss täglich an sich arbeiten und vorallem in sich hineinhören, was man wirklich will und was nicht. Ein sehr schwerer Weg, aber machbar.

Ich wünsche allen, die es versuchen wollen clean zu werden von Herzen beste Genesung und Löwenstärke!

Grüße, Svanni
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