Benzo Entzug und halbes Jahr clean!

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Haper
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 12:21    Titel: Benzo Entzug und halbes Jahr clean! Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen!

Ich habe Anfang des Jahres einen Benzol Entzug gemacht und wollte mal kurz berichten. Vielleicht macht es ja dem ein oder anderen Mut.
Bin seit Anfang März clean und nicht rückfällig geworden. Ich habe etwa 5 Jahre Lorazepam geschluckt. Das letzte halbe Jahre ca. 7,5 - 10 mg pro Tag.
An besonders stressigen Tagen auch oft mehr. Zwischendurch auch Diazepam und Alprazolam.
Im Sommer 2016 habe ich mich dann entschlossen zu entziehen. Meine Freundin stand mir zum Glück die ganze
Zeit zur Seite sonst hätte ich das auch nicht gepackt. Hab also im Sommer alles an den Nagel gehängt. Job aufgegeben und von der Stadt auf’s Land gezogen.
Circa eine halbes Jahr hab ich das Lorazepam selbst auf etwa 4,5 mg reduziert. Dann im Januar in die Klinik. Dort bin ich sofort auf Oxazepam umgestellt worden.
Und dann innerhalb von 3 Wochen auf Null. Noch eine Woche zur Beobachtung da und dann für zwei Wochen nach Hause verschnaufen. Dann bin ich für 6 Wochen in
eine Klinik für Psychotherapie um an meine Angsterkrankung zu therapieren auf Grund derer ich überhaupt mit den Benzos angefangen hab.
Vor dem Entzug hab ich noch Venlafaxin und Mirtazapin gegen die Ängste und Depris bekommen.
Ich hab mich ein halbes Jahr vor dem Entzug total verrückt machen lassen durch die ganzen Horror-Geschichten im Internet!
Vielleicht hatte ich auch einfach Glück. So ein Entzug ist schließlich bei jedem anders. Von den seitenlangen Entzugserscheinungen die man überall findet hatte ich so gut wie
gar nichts. Das körperlich schlimmste am ganzen Entzug war bei mir das Einschleichen vom Venlafaxin und die Umstellung aufs Oxazepam. Da ging es mir ein paar Tage ganz
schön übel. Aber ansonsten war es alles auszuhalten und ertragbar. Ich war auf einer offenen psychiatrischen Station und ich konnte jeden Tag raus spazieren gehen und Besuch empfangen.
Nicht zu unterschätzen ist allerdings die psychische Komponente des Entzugs. Nach der Klinik dachte ich schon „Das war’s jetzt? War ja ein Klacks.“ Aber es kamen noch
wochenlang Depressionen, Angstzustände und Panikattacken dazu mit denen ich mich noch heute rumschlage. Aber ich bin zuversichtlich. Bin noch immer in
ambulanter Therapie und nehme noch Medis gegen die Angstzustände.
Wer Fragen zum Entzug hat kann sie mir gerne stellen. Lasst euch nicht verrückt machen und geht es an! Es lohnt sich!

Schönen Gruß
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 13:06    Titel: Re: Benzo Entzug und halbes Jahr clean! Antworten mit Zitat

Haper hat Folgendes geschrieben:

Ich hab mich ein halbes Jahr vor dem Entzug total verrückt machen lassen durch die ganzen Horror-Geschichten im Internet!
Vielleicht hatte ich auch einfach Glück. So ein Entzug ist schließlich bei jedem anders. Von den seitenlangen Entzugserscheinungen die man überall findet hatte ich so gut wie
gar nichts.
Schönen Gruß


Hallo Haper!

Ja da bin ich auch schon länger - mich hat das Lesen darüber irre und noch ängstlicher gemacht oder ich bin einfach zu doof einfach mal abzukicken!
Warum es bei jedem anders ist , weiss ich auch nicht?

Aber auf jeden Fall , schön , dass du es geschafft hast und auch danke für den positiven Bericht - liest man selten!

Wie regelmäßig hast du es denn VOR dem letzten halben Jahr genommen ..also die 5 Jahre lange?

Lg , Honey!
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Haper
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 14:02    Titel: Re: Benzo Entzug und halbes Jahr clean! Antworten mit Zitat

honeygirl hat Folgendes geschrieben:

Wie regelmäßig hast du es denn VOR dem letzten halben Jahr genommen ..also die 5 Jahre lange?

Ich habe es ca. 2 Jahre auf Rezept bekommen...in der Zeit hab ich nur bei Bedarf 1-2 mg genommen. Vor etwa 3 Jahren habe ich angefangen es mir selbst zu kaufen. Von da an ging es steil bergauf. Also täglich. Angefangen mit 2,5 mg bis 7,5-10 mg pro Tag.
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ist dann aber auch ziemlich viel gewesen Shocked
Umgerechnet 10 mg LORAZEPAM sind 20 mg Diazepam! so hoch war ich never ever !

Ich frage mich manchmal auch, ob die unterschiedliche Entzugssymptomatik am STOFF liegt - sprich dass der Entzug bei Lorazepam anders ist als vll Diazepam ...oder BENZO = BENZO und fertig
Question
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Haper
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

honeygirl hat Folgendes geschrieben:

Ich frage mich manchmal auch, ob die unterschiedliche Entzugssymptomatik am STOFF liegt - sprich dass der Entzug bei Lorazepam anders ist als vll Diazepam ...oder BENZO = BENZO und fertig
Question

Ich glaub das ist ganz stark vom Stoff abhängig!
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 14. Jul 2017 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht kann PRAXX was dazu sagen?

Lorazepam hat ja ne kurze HWZ und Diazepam ne ewig lange , wo sich im Laufe der Einnahmezeit viel mehr anhäufen könnte im Körper davon !

Lg , Honey!
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wolfenstein
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 22.01.2016
Beiträge: 276

BeitragVerfasst am: 15. Jul 2017 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Respekt! Voll klasse wie du das gemacht hast. Ich habe von Hydromorphon selbst entzogen, kann also schon etwas nachempfinden, was du durchgemacht hast.
Die psychische Komponente wird oftmals unterschätzt. Viele meinen ja, wenn sie den Stoff los sind, das wars dann. Aber die Nachwirkungen dauern lange und kommen uverhofft.
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tukuna
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 04.01.2013
Beiträge: 304

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2017 06:53    Titel: Antworten mit Zitat

Haper, ich finde es klasse, dass Du mit Deinem Beitrag Mut machst. Ich dosiere gerade runter. Vor ewig langer Zeit wollte ein Arzt mich von Diazepam auf Oxazepam umstellen. Das ging gar nicht. Die Oxas hätte ich mir sparen können. Insofern glaube ich auch, dass honey mit der Vermutung Recht hat, dass es auch vom Benzo abhängt, wie der Entzug verläuft. Jedenfalls bin ich nicht mehr zu dem Doc, sondern habe mir das Diazepam von einem anderen verschreiben lassen. Die Packung Oxazepam, damals Adumbran, habe ich weggeworfen.
1 Jahr später habe ich in Eigenregie das Diazepam langsam abgesetzt. Ohne medikamentöse Unterstützung´bzw. mit homöopathischen Medis. Ich denke, wichtig war die Umgebung. Ich habe den Entzug in Namibia gemacht, wo es mir sowieso besser geht als im kalten Deutschland.

VG tukuna
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schattengewächs
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 26.07.2015
Beiträge: 2236

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2017 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

Respekt- haper! Idea
Also, honey, 10 mg Lorazepam entsprechen (zur Klarstellung) 100 mg Diazepam!
Das ist ne absolute Leistung, davon abzukicken, - du hast sie schließlich nicht nur ein paar Monate sondern ca 5 Jahre genommen. Nehme an, täglich, anfangs eben eher weniger... (ich gehe mal davon aus, dass die Leute hier die Wahrheit schreiben, ...).
Ich denke (mittlerweile) nicht, dass es entscheidend ist, von welchem Benzodiazepin man entzieht, also Lorazepam, Oxazepam, Diazepam, Tranxilium, undsoweiter... sondern entscheidend ist

1) die Länge der TÄGLICHEN Gaba-rezpetoren-Berieselung!
2) die bestehende GRUND-PROBLEMATIK (PTBS, Angst)

und Punkt 2 halte ich für fast entscheidender. Idea

"Warum bin ich so schnell überstresst, überfordert, ängstlich, panisch, entnervt, usw."- hier sollte angesetzt werden.
Das ist lediglich meine Meinung.
Evtl ist haper auch nicht schwerst traumatisiert, k.A. mein Lob kriegt er trotzdem! denn easy ist das nicht, und er kämpft ja immer noch sporadisch mit den "Nach-Wehen" wie er schrieb...
Alles Gute und viel Kraft für die Momente, in denen man lieber zum Pillenblister greift, als fiese Zustände einfach "auszuhalten"!
Question Arrow Idea
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honeygirl
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 07.08.2016
Beiträge: 1267

BeitragVerfasst am: 16. Jul 2017 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

What...100 mg Diazepam...Dann hab ich mich komplett verrechnet Shocked

Ja gut Schatty ..stimmt schon deine Theorie.
In meinem Fall auch Angst ,aber die anderen körperlichen Entzugssymptome wie Taubheitsgefühle , Kribibeln, Übelkeit, Herzrasen bilde ich mir ja trotzdem nicht ein - oder es diese Symptome SIND bereits die zurückkehrenden Angstzustände bzw Panickattacken Question weil ich nicht mehr genügend "abgedichtet " bin ,wie du es zu formulieren pflegst Wink
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Quasimodus
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 19. Jul 2017 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

hört man nicht so oft, solche Erfolgserlebnisse.
Bist du denn jetzt total clean oder noch substituiert ?

Inwiefern hattest du Probleme mit den Oxas?
Zu wenig, zu schwach in der Wirkung ?

Ich habe auch Venlaflaxin bei mir im Schrank rumliegen seit Monaten schon und ich trau mich da nicht ran, weil es heisst die speeden dich ganz schön an, also eher antriebssteigernd, und downer sind ja das krasse Gegenteil.
Habe die Befürchtung, dadrauf nicht klarzukommen.

Wie läufts denn mit dem Schlafen, Tag- Nachtrhythmus ?

Das du in Behandlung gegangen bist zeigt mir mal wieder , dass es mit einem einfachen stationären Entzug nichtgetan ist, da sollte schon noch was im Anschluss folgen.

Was machst du den jetzt, in akuten Phasen von Angst, Panik usw. ?
Einfach aushalten und warten bis es vorbei ist?
Scheint ja nicht anders zu gehen, die Alternative wäre wieder Benzos.

lg
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Haper
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 19. Jul 2017 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Quasimodus hat Folgendes geschrieben:
moin,
hört man nicht so oft, solche Erfolgserlebnisse.
Bist du denn jetzt total clean oder noch substituiert ?

Inwiefern hattest du Probleme mit den Oxas?
Zu wenig, zu schwach in der Wirkung ?

Ich habe auch Venlaflaxin bei mir im Schrank rumliegen seit Monaten schon und ich trau mich da nicht ran, weil es heisst die speeden dich ganz schön an, also eher antriebssteigernd, und downer sind ja das krasse Gegenteil.
Habe die Befürchtung, dadrauf nicht klarzukommen.

Wie läufts denn mit dem Schlafen, Tag- Nachtrhythmus ?

Das du in Behandlung gegangen bist zeigt mir mal wieder , dass es mit einem einfachen stationären Entzug nichtgetan ist, da sollte schon noch was im Anschluss folgen.

Was machst du den jetzt, in akuten Phasen von Angst, Panik usw. ?
Einfach aushalten und warten bis es vorbei ist?
Scheint ja nicht anders zu gehen, die Alternative wäre wieder Benzos.

lg


Bin komplett clean!
Die Oxas haben mich total umgehauen. Nach der Umstellung hatte ich übelsten Schwindel, Pfiepen und Rauschen im Kopf,
Kopfschmerzen etc. Obwohl das direkt zu Beginn des Klinikaufenthaltes war und ich noch ca. 40 mg Oxa bekommen hab.
Vielleicht waren das auch nur Panikattacken weil das Lorazepam auf einmal weg war.
Hat sich aber nach ein paar Tagen gelegt.

Venlafaxin wirkt eigentlich sehr gut bei mir. Nachdem ich die Nebenwirkungen die etwa 2 Wochen angehalten haben überstanden hatte. Die ersten paar Tage ist man wirklich wie auf Speed. Dann war ich eine Woche nur müde und habe ununterbrochen geschlafen. Nach zwei Wochen hatte sich das eingependelt. Die antidepressive und angstlösende Wirkung hab ich aber erst nach ein paar Monaten gemerkt. Muss leider zu einem anderen Antidepressivum wechseln weil ich sie aus einem anderen Grund nicht vertrage.

Wäre ich nach der Entzugsklinik nicht noch in Therapie gegangen wäre ich innerhalb kürzester Zeit rückfällig geworden.
Das hat echt viel gebracht! Aber auch jetzt kämpfe ich noch jeden Tag. Die Ängste sind manchmal einfach zu krass.
Hatte vor den Benzos schon 10 Jahre lang Panikattacken. Die kommen jetzt natürlich wieder mit aller Kraft.
Zwischendurch kommen immer wieder Tage an denen ich es kaum aushalte. Hab noch Betablocker gegen die Unruhe bekommen. Das hilft etwas!
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Haper
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2016
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 19. Jul 2017 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich geht es mir gut so lange ich jedem Stress aus dem weg gehe. Das ist wirklich Gift. Arbeiten tue ich im Moment noch nicht. Muss mir in 1-2 Monaten einen neuen Job suchen. Am Schwierigsten sind Unternehmungen mit anderen Menschen, da kommt meistens sofort Panik auf...
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Quasimodus
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.02.2015
Beiträge: 1797

BeitragVerfasst am: 2. Sep 2017 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Am Schwierigsten sind Unternehmungen mit anderen Menschen, da kommt meistens sofort Panik auf...


da sprichst du mir aus der SEELE.

Gerade der Umgang mit " Normalos", sprich, mit Leuten die von Tuten und Blasen keinen Schimmer haben, ist mehr als easy going.

Das ist harte Arbeit und jeden Tag Selbstüberwindung.
Aber wenn man aus dem Schlamassel rauskommen will, muss man diesen Weg gehen, den Kontakt mit anderen suchen.
Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass zumindest immer ein paar dabei sind , die auf gleicher Wellenlänge funken, wo das Kommunizieren nicht so ein Krampfakt ist.

lg
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