Und der Druck steigt...

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Kamikaze1970
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2020 14:01    Titel: Und der Druck steigt... Antworten mit Zitat

Rolling Eyes
Tja, wie soll ich beginnen?
Nach meiner Therapie bis Juni letzten Jahres lief erstmal alles super.
Eine tolle Frau gefunden, neues Umfeld und neue Arbeit.
Auf der geht es seit zwei Monaten drunter und drüber, viele haben gekündigt oder sind andauernd krank.
Was nix anderes bedeutet, die verbliebenen Kollegen müssen sehen wie sie klar kommen.
10-11 Tage Dienste sind schon nicht schön, aber wenn man danach nicht einmal 4-5 Tage frei hat, wie vorgesehen, dann macht einen das fertig.
Ich kann mich wegen ständigem Zeitdruck nicht mehr so um die Bewohner kümmern, wie es eigentlich mein Anspruch ist.
Das, und der nicht enden wollende Winter (ohne Schnee, dafür dunkel, kalt und einfach nur uselig) haben mir seit Mitte Dezember immer mehr Suchtdruck gemacht.
Habe dann etwas öfter Kratom genommen, welches auch ganz gut hilft.
Aber ich habe trotzdem vor drei Wochen einen H Rückfall gehabt, ca. 0,3 g geraucht...und fühlte mich himmlisch. Confused
Und das trotz ziemlich schlechtem Gewissen mir, aber vor allem meiner Lebensgefährtin gegenüber.
Habe es auch nicht verheimlicht, natürlich war sie trotzdem sehr enttäuscht.
Was aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass ich genau weiß, welche Ängste ich damit in ihr ausgelöst habe.
Wenn sie von der Arbeit kommt und ich bin schon zu Hause kommt jetzt immer so ein fragender/ testender Blick...ob ich wieder etwas genommen habe.
Zumal ich mir relativ sicher bin, wenn ich alleine wäre, würde ich mir wieder häufiger etwas holen.
Wie blöde kann man denn eigentlich sein?
Seit fast dreißig Jahren drauf gewesen, so viel Mist erlebt...und trotzdem spukt mir H so oft im Kopf herum.
Ich mag mein Leben so (nicht Opiat abhängig, aber Cannabis und etwas Kratom konsumieren) viel lieber.
Alleine das morgens aufwachen ohne Entzug zu verspüren, Musik macht wieder Gänsehaut, und und und...
Und trotzdem sucht mein krankes Hirn nach Gelegenheiten mal wieder etwas zu holen...
Habe letzten Freitag mit ihr ein Gespräch mit meinem Therapeuten gehabt, der so nett war und sich eine Stunde Zeit für ein Gespräch genommen hat, obwohl er das ja niergends abrechnen kann...
Das hat auch etwas geholfen, ändert aber nichts an dem Grundproblem.
Ich hoffe auf den Frühling, habe schon immer eine Winterdepri gehabt und in der ekligen Jahreszeit immer mehr konsumiert- von allem.
Aber das kann ja auch nicht richtig sein, sein Leben mehr oder weniger vom Wetter abhängig machen...
Rolling Eyes
Mir war bewußt da ich nicht als geheilter Mensch diese Klinik verlasse und nie wieder Suchtdruck haben werde...aber jetzt wo es soweit ist, brauche ich Strategien.
Habe mich auch schwer damit getan, euch dies überhaupt zu schreiben, aber wenn es einer nachvollziehen kann, dann der Großteil von euch...
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2020 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kamikaze,

ja, das kann ich nachempfinden. Zumal ich auch im Winter so ein Depriloch habe, vor allem jetzt, wenn die trüben und usseligen Tage nicht weichen ... ABER: der Frühling steht vor der Tür! Gestern in einem Vorgarten die ersten Krokusse gesehen, und meine im Garten stecken auch schon ganz vorsichtig die ersten Köpfchen aus der Erde. Und die Vögel singen morgens schon anders als im Winter, sie wittern Morgenluft.

Und wenn es dann auch noch auf der Arbeit nicht so läuft - irgend eine Ausrede zum Rückfall findet sich immer. Keine Moralpredigt, wer bin ich (bei meinem Konsumverhalten)? - aber Du warst doch so stark bevor Du auf Therapie gingst! Das habe ich echt bewundert. Eigentlich war das mit dem Kratom schon ein Fehler (das mit dem Cannabis nicht, das ist eine andere Liga, außer Du würdest jetzt Dauerkiffer).

Diesen einen Rückfall würde ich auch absolut nicht als Problem sehen: wieder aufstehen und weiter. Aber das kann natürlich der Auftakt einer Serie sein ... und dann werden die Abstände kürzer ... und schon ist die ganze Therapie im Eimer! Und Du wachst morgens wieder affig auf, die Knochen klappern ... die Droge hat wieder ihre volle Macht über Dich!

Rückfälle sind eigentlich sicher bei jemandem wie uns, jemandem der zig Jahre Erfahrung mit Opiaten hat. (Ich war mal 7 Jahre ohne H und dann fing ich wieder an). Und gerade H ist so tückisch. Du hast Dich 'himmlisch gefühlt' schreibst Du - klar! Du hast auf Thera doch bestimmt Strategien gelernt was bei so einem Fall zu tun ist? Und hast Du jemanden, mit dem Du offen reden kannst? Offen solltest Du auf jeden Fall mit Deiner Freundin reden, sonst kommt euer Beziehung in Schieflage und das ist doch etwas was Dir wichtig ist und Halt gibt!

Also abhaken und weiter, Du weißt doch, daß Du in Wirklichkeit ein Leben ohne Drogen vorzieht. Den Rückfalll weder dramatisieren noch bagatellisieren. Und: der Frühling kommt!

LG Mohandes
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nebukadnezar
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 26.08.2015
Beiträge: 4292

BeitragVerfasst am: 19. Feb 2020 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, willkommen im Pflegeberuf 😉, meine Frau hat dieses Jahr ihr 40 jähriges Dienstjubiläum und ich höre mir diese Geschichten seit Jahren an, dass ich sie schon fast nicht mehr hören kann. Aber so sieht u. a. aus!
Aber glaubst du wirklich, dass gelegentlich Kratom oder auch Cannabis oder sonstige rauscherzeugende Substanzen gut für dich und dein Leben sind? Wenn du es doch nicht im Griff hast? Wenn du es eigentlich nicht willst? Oder doch? Oder doch nicht? Was willste denn eigentlich? Schon mal vorm Spiegel gestanden und nen ernstes Gespräch geführt? Eins das Folgen hat?!
Augen auf! Ich hatte den Eindruck, du willst etwas ganz anderes, als den Rausch, herbeigeführt durch gekünstelte Feelings?!
Und lass dich nicht durch deine Gedanken beherrschen, sondern beherrsche deine Gedanken!

Alles Gute!

LG N
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 20. Feb 2020 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn der Stoff überwiegen bei Alkohol, Kokain und Amphetaminen eingesetzt wird, könnte dir ein Behandlungsversuch mit Baclofen helfen, das Craving nach Heroin zu unterdrücken. Es gibt positive Berichte zu dieser off-label-Anwendung. In den Nutzerforen - z.B. forum-baclofen punkt de - findest du Adressen von Ärzten, die Baclofenbehandlungen anbieten.
Baclofen wirkt sozusagen auf der "gemeinsamen neorobiologischen Endstrecke" von stoffgebundenen Suchterkrankungen und anderem Suchtverhalten (zB Spielsucht, Essstörungen)
Mach dich mal schlau!

LG

Praxx
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