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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 31. Okt 2020 23:44 Titel: Substitol reduzieren |
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Hallo,
ich bin seit Jahrzehnten in Substitution (seit 1996), war aber nie auf einer hohen Dosis. Immer so zwischen 250 und 150mg Substitol (Bzw früher waren es natürlich andere Präparate). Das letzte Jahr habe ich durchgehend etwa 150 konsumiert. Ich entretardiere die Substi - immer schon - und mache 4 mal am Tag eine Dosis.
Dabei habe ich mich immer an eine fixe Zeit gehalten - morgens eine Dosis, eine um 13 Uhr, 18 Uhr und 22 Uhr.
Das hab ich nun abgeändert auf 3 Mal, die 18 Uhr Dosis entfällt ersatzlos, weil ich denke so viele kleine Dosen machen wenig Sinn (?).
Ich habe zuerst nach Gefühl weniger genommen und mir mittlerweile eine Waage zugelegt, mit der ich jetzt genau bestimmen kann wie viel ich nehme. So bin ich sehr zügig auf 60mg gekommen. Und da bin ich nun seit drei Wochen und merke eigentlich keinen sonderlichen Unterschied zu vorher.
Anfangs ist es mir etwas schwer gefallen auf die 18 Uhr Dosis zu verzichten, klar, war totale Gewohnheit. Die fehlt mir eigentlich auch nicht mehr. Ich denke öfter mal - "toll, jetzt darfst du dann bald deine Substi nehmen" was ein blöder Gedanke ist, denn es ist ja eigentlich keine Belohnung, sondern etwas das ich brauche um mich normal zu fühlen
Nun fehlt mir irgendein Fahrplan wie ich sinnvoll weiter machen kann. Klar, weniger - aber in welchen Schritten? Ist es besser noch einen Einnahmezeitpunkt zu streichen, weil kleinere Dosen weniger sinnvoll sind?
Dann denke ich, das ist Blödsinn, denn 20mg ist eh keine so kleine Dosis - es sieht nur so wahnsinnig wenig aus, wenn man es von einer 120mg Kapsel abzieht
Um wieviel reduziere ich als nächstes? Ich hab mal was von 10 Prozent gelesen - kann das sein?
Ich dachte, dass ich noch mal 10mg runter gehe und gucke wie es mir damit geht. Mir fehlt ja nichts, es ist eher so wie mit dem Rauchen, als ich da aufgehört habe und dann immer mal so der Wunsch aufkam an der E Zigarette zu ziehen. Verging auch wieder
Ich habe oft gelesen, dass die letzten Milligramm die schwierigsten sind und denke, ich werde es ja rausfinden, wenn ich soweit komme. ; ) Ich rechne aber fix damit, dass es ab 10mg oder so mit den 120 mg Substitol nicht mehr funktionieren wird, weil das sind dann ja drei Kügelchen, wenn überhaupt, wenn man sie auf dreimal täglich aufteilt.
Aber gut, da könnte ich mir dann was anderes aufschreiben lassen. Ist einstweilen nicht so wichtig.
Ich frage mich, wie gesagt nur, ob das halbwegs Sinn macht wie ich es mir vorstelle. Ich kenne keine Leute aus der Drogenszene (außer meinem Mann der auch in Substitution ist), hab da schon ewig keinen Kontakt mehr und mein Hausarzt meinte, dass er da nicht so Erfahrung hat mit reduzieren. Ich habe noch die Option zu einer Drogenberatung zu traben, das ist schon klar ; )
Ich würde mich über Tipps, Hinweise, Erfahrungen, usw, echt freuen!
Liebe Grüße
Sabine |
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ast Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 14.03.2012 Beiträge: 3321
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Verfasst am: 2. Nov 2020 15:30 Titel: |
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hi Weaver,
die Leute haben schon recht, richtig haarig wird es erst, wenn Du ganz auf Null bist: solange der Körper noch Stoff zugeführt bekommt - und sei es auch noch so wenig - kann man noch nicht wirklich von einem Entzug sprechen.
als Faustregel gilt, dass Du, wenn Du noch hoch dosiert bist, auch in entsprechend großen Schritten runter gehen kannst und diese dann im Verhältnis zu Deiner Dosierung immer kleiner werden sollten.
wichtig ist, zwischen den einzelnen Reduktions-Schritten jeweils ein paar Tage Pause einzulegen, damit der Körper sich auf das neue Level einstellen kann.
bzgl. Aufteilung und Einnnahmezeitpunkt solltest Du auf Dein Gefühl hören...manche kommen besser mit einmaligen Dosen (z.B. morgens) klar, andere splitten ihre Dosis lieber (z.B. weil sie einen schnelleren Stoffwechsel haben).
davon ab halte ich eh nichts von starren Einnahmeplänen, wichtig ist nur, dass die tgl. Gesamtdosis kontinuierlich sinkt.
Sinn macht das Abdosieren immer, etwas Geduld und Konsequenz solltest Du allerdings mitbringen. |
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Jolina40 Gold-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2015 Beiträge: 767
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Verfasst am: 2. Nov 2020 20:19 Titel: |
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Ich würde auch sagen 10 Prozent runter ist gut machbar, ich bin zwar erst von 700 mg auf 300 mg runter aber bis jetzt klappt es gut und geh alle 2-3 Wochen 100mg runter - bei so ner hohen Dosis wie jetzt klappt das noch gut.
Aber da du ja schon bei 60mg bist würde ich 10 Prozent, oder höchstens 10 mg versuchen wenn du das abmessen kannst. Ist doch egal ob es zum Ende hin dann nur einzelne Kügelchen sind, Hauptsache es klappt und du kommst damit klar ohne zu entzügig zu werden
Ich nehme die Tabletten aber ganz normal, finde dieses entretadieren auch blöd und hätte auch keine Lust mehrere Dosen am Tag zu nehmen.
Hast du schonmal versucht das Substitol normal zu nehmen und zu schauen wie du damit klar kommst?
N Bekannter von mir hat auch abdosiert und es bis 100mg entretadiert, danach normal genommen, musste dann zwar auf 160 mg nochmal hoch aber er sagte dann ging das abdosieren viel leichter...
Muss ja jeder wissen, auf jeden Fall ist er dann .von 160 mg auf 120 mg, 100 mg, 60mg und dann direkt auf 0 und es klappte bei ihm ganz gut( er wollte erst auf Oxycodon umswitchen und da in kleinem Dosen weiter runter aber hat so geklappt).
Ich wäre auch trotzdem skeptisch von 60 mg auf 0, aber er sagte es klappte super und wäre viel easier gewesen als von Pola oder Shore zu entgiften und nach 2 Wochen könnte er schon wieder durchschlafen. Also wie du von 60 mg weiter abdosieten könntest ohne zu entretadieren wüsste ich auch nicht außer zu switchen.
Denke dadurch das Morphium sich so schnell abbaut geht es dann auf jeden Fall viel schneller als bei Pola und Co.
Letzten Endes ist ja jeder Mensch verschieden und so musst du einfach ausprobieren welche Schritte und welche Konsumart für dich am Besten ist.
Wünsch dir viel Glück und würde mich freuen wenn du uns hier berichtest wie es bei dir läuft |
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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 2. Nov 2020 21:18 Titel: |
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Hi ast,
danke erst Mal!
Ich hab mir dieses Einnahmeschema so angewöhnt - eigentlich ganz unabsichtlich - denn eigentlich habe ich es nicht so mit starren Vorgaben ; ) Ich denke, ich werde noch etwas reduzieren und dann gucken, dass ich noch einen Zeitpunkt weg lasse. Die Nachmittagsdosis, schätze ich.
Ich bin gerade sehr ausgelastet mit kreativem Zeugs - muss Bilder für Ausstellung fertig kriegen und noch paar so Dinge. Darum zögere ich ein bisschen mit dem nächsten Reduktionsschritt, weil ich quasi voll funktionsfähig bleiben möchte. Wobei ja eigentlich eh nix passieren kann, wenn ich auf 50 gehe und mich dann nicht mehr gut konzentrieren können sollte, kann ich ja wieder etwas rauf geht.
Ein bisschen was hab ich in der Zwischenzeit wieder reduziert - war aber noch zu faul auszurechnen wie viel das ist.
Da ich ja nur 160 konsumiert habe, ist 60 ja noch eine gute Dosis und es sozusagen eh zu erwarten, dass ich damit gut klar komme.
Eigentlich toll, hätte ich nicht erwartet, denn wenn das auf Dauer so klappt, kann ich aus der Substi aussteigen. Wegen der 14 Tabletten/Monat lohnt sich der Aufwand nicht. ; )
Momentan denke ich ja, dass wenn ich die letzten 10mg nicht los werden sollte, dann ist es eben so. Ist letztlich immer noch besser als mehr zu nehmen.
Aber man wird ja sehen wie es läuft.
Ich hab überhaupt keine Erfahrung mit Reduktion oder Entzug, trotz der langen Jahre die ich drauf bin. Okay, abgesehen von Zwangs Entzügen wenn das H ausgegangen ist - was ewig her ist!
@ Jolina - Danke auch dir!
Gut, dann werde ich bei meinen anvisierten Minus 10mg bleiben. Werde ja sehen wie es läuft.
Das entretardieren ist lästig, da stimme ich dir voll zu. Ich bin nur nie mit der Retard Wirkung klar gekommen. Hab das morgens genommen, war dann tagsüber oft so müde dass ich die Augen kaum offen halten konnte und abends war an Schlaf nicht mehr zu denken. So komische Schwankungen waren das, bei denen ich auch kein richtiges Muster erkennen konnte.
Abmessen, bzw wiegen, kann ich mit dieser tollen Waage einfach alles ; ) Das hat mir anfangs große Kopfzerbrechen bereitet, weil mit Augenmaß ist es echt schwer zu beurteilen wie viel man von einer Substi nimmt. Aber so geht es Klasse!
Auf meinem nächsten Substi Rezept hab ich Mundidol stehen - mein Arzt hat eine Teampraxis und da sind gerade drei Ärzte weil so viel los ist. Ich bin zu einem gekommen den ich nicht kenne und als ich meinte, ich würde gerne weniger haben, wollte er mir nicht weniger als 180 aufschreiben. Er meinte, er schreibt zu 120 Substi noch 60 Mundidol dazu. Das ging dann wohl aber nicht.
Naja, egal. Ich brauche es nicht, komme mit dem aktuellen Rezept ja noch lange hin.
Kann aber gucken ob die Mundidol eine Option sind. Ich kenne die nicht, nur dem Namen nach und hab im Netz gelesen dass es wohl Tabletten sind.
Ich hab eben auch überlegt, ob man 50mg nicht einfach weg lassen kann. Vielleicht manövriert man sich auch in einen unguten Film, wenn man immer winzigere und winzigere Dosen nimmt.
Nun ja, keine Ahnung ; ) Ich werde noch weiter reduzieren bevor ich es mit ganz weglassen versuche. Gerade weil ich nicht Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme heraufbeschwören möchte. Lässt sich ab einem bestimmten Punkt vermutlich nicht mehr vermeiden, da sollte ich dann wohl eine Zeit einplanen in der ich nicht so auf dem Damm sein muss.
Von 700 auf 300, das ist toll! Bei mir waren es bislang auch so 2 bis 3 Wochen die ich auf einer Dosis geblieben bin. Das klappt bei mir auch super. Ich hab da gar nix von gemerkt.
Ich berichte wie es weiter geht ; )
Muss durch rechnen wie viel ich nehmen kann, wenn ich nur 50 brauchen will. Ist bissl umständlich, aber muss ja nicht so oft gemacht werden.
Ich wünsche dir auch viel Erfolg! Möchtest den etwas reduzieren oder willst du ganz aufhören?
LG
Sabine |
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ast Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 14.03.2012 Beiträge: 3321
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Verfasst am: 3. Nov 2020 00:04 Titel: |
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hi nochmal kurz,
wenn Du Dir das Schema so angewöhnt hast, entspricht das ja Deinen Bedürfnissen - das ist etwas anderes als starre Vorgaben von Außen, wie z.B. in einer Entgiftung
wenn Du momentan allerdings viel zu tun hast, ist das kein idealer Zeitpunkt zum Abdosieren, denn dafür brauchst Du Zeit und Muße.
zwischendurch wieder erhöhen, um zu funktionieren, ist keine gute Idee - damit machst Du die Berg -und Talfahrt nur schlimmer und ziehst alles unnötig in die Länge.
whatever, ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du Dich auf einer moderaten Dosis einpendeln und dann vielleicht mal im Urlaub oder so ganz abkicken kannst. |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 3. Nov 2020 09:24 Titel: |
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Hallo in die Runde
Hm, ich finde entretadieren/Akut Produkte nicht zielführend, vertrug es nie, weil dann ein Pik entsteht und die Dosis schnell abfällt, was mir keine gute feelings bescherte. Die beste Galenik ist jene jeweils gewesen, bei der der Wirkstoff langsam und gleichmäßig über den Tag abgegeben wird. Was Kreativtät angeht: mancher Mensch hat davon Vorteile, wenn die Dosis "knapp" wird, bekommt dadurch vermehrt Antrieb, ein anderer, empfindet es eher als leidvoller, kann sich nicht mehr konzentrieren, wie Ast auch anmerkte, recht individuell.
Man kann gut im Alltag abdosieren, wohl erleichert dann eine "klare" Dosis, die man für sich heraus findet. "Hin und her", tat mir persönlich noch nie gut. Einfacher war es bei jedem Produkt, die Dosen konsequent/länger zu halten, nach unten zu. Man spürt das iwann nicht mehr, gewöhnt sich dran, ist man aktiv. In einem Rutsch dagegen, geht besser im Ausland bspweise, in der Wärme, vor allem im Meerwasser, finde ich. Dann jedoch u.a. unter der Voraussetzung, dass bei Zurück kommen, der Anschluss, man selbst "geschützt" ist. Es gibt ne Grenze des Machbaren für jeden etwas anders. Was ich wichtig finde, dass man entspannt bleiben darf!
Ich drücke Dir die Daumen, dass es sich für Dich entwickelt, wie Du wünscht und lese auch gern, wie es weiter geht Alles Gute! |
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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 4. Nov 2020 01:16 Titel: |
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Danke dir ast für die guten Wünsche!
Ja, momentan ist viel zu tun. Aber das ist (fast) immer so. Voriges Jahr erkrankte ich an Krebs und der ganze Sommer ging für Chemo und dann Brachytherapie drauf. Davor ging es darum dass ein Spekulant das Haus gekauft hat in dem ich wohne (Innenstadt Wien) und es ein harter Kampf war hier bleiben zu können.
Aber du hast natürlich Recht - etwas Ruhe ist sicher gut wenn man reduzieren will.
Aktuell komme ich mit den 50 bis 60mg super klar. Immer noch. Ich weiß gerade gar nicht wozu ich mehr nehmen sollte. Bei 120 war auch nix anders. Ich hab auch einfach nix gemerkt.
Den Gedanken hatte ich auch, dass es nicht gut ist runter zu gehen und dann doch wieder zu erhöhen. Aber ich würde halt gern wissen wie weit ich runter gehen kann bis ich irgendwas merke. Bis mir irgendwas fehlt.
@Dakini - Danke für deinen Input!
Wie gesagt funktioniert retardiert für mich gar nicht. Und da ich mich mehrere Einnahmezeitpunkte gewöhn habe, ist alleine das schon schwierig umzustellen.
So ist es für mich normal morgens aufzustehen und unter die Dusche zu gehen, wenn das mal nicht geht, fehlt halt was, ist das komisch. Geht sicher fast jedem so mit eingeschliffenen Routinen.
Ganz früher, als ich noch auf H war, bin ich mal nach Berlin gefahren, einen Freund besuchen der nix mit Drogen zu tun hat, und hab in der Zeit dort entzogen. "Zwangsweise", weil ich überhaupt nichts mitgenommen hatte und auch keinen Plan hatte wo ich in Berlin was kaufen kann. War auch mitten im Winter und mir war eh schon so kalt, dass mir total die Motivation fehlte mich auf der Straße rum zu treiben in der Hoffnung jemanden zu finden der was vertickt.
Hat aber super funktioniert in dieser anderen Umgebung. Als ich zurück nach Hause kam, war es natürlich vorbei.
Allerdings hatte ich auch nicht vorgehabt aufzuhören. War auch alles noch halb so wild nach nur ein paar Monaten Konsum.
Wenn ich daran zurück denke, kann ich mir gut vorstellen, dass es gut läuft, wenn man irgendwo im Süden entspannen kann!
Entspannt möchte ich gerne bleiben - oh ja Ich muss ja nicht bis dann und dann aufgehört haben. Ich kann so lange brauchen wie ich will und mir überlegen ob ich weiter reduzieren will oder doch nicht.
Ich weiß aktuell selber noch nicht wie viel Unbehagen ich in Kauf nehmen möchte. Mein Leben ist schön, ich fühle mich wohl - die Substitution nervt halt nach all den Jahrzehnten.
Vor allem aber hat es ja einen Grund warum ich bei Drogen gelandet bin. Ich wurde von meinem Vater sexuell missbraucht - das ging über viele Jahre - und ich hatte entsprechend viele Probleme. Angstzustände, Panikattacken, Alpträume, Schlafstörungen, usw usf. Damals konnte das kein Fachmensch zuordnen. Später - was heißt vor etwa 8 Jahren - bekam ich die Diagnose komplexe Posttraumatische Belastungsstörung. Ich habe nun viele Jahre an diesem Problem gearbeitet und habe seit etwa 2 Jahren keine Symptome mehr. War auch 6 Jahre in Therapie.
Ich hatte in der Zeit aber kein Interesse daran etwas an meinem Drogenkonsum zu ändern. Ich bin davon ausgegangen, dass ich ewig in Substitution bleibe, weil das für mich sowieso nicht schaffbar ist da auszusteigen.
Naja, aber da es mir jetzt richtig gut geht, auch wenn ich alle drei Monate zum MRT traben darf um zu checken ob sich kein Rezidiv gebildet hat. Ich fühle mich wohl und das Leben ist schön.
Und da tauchte die Frage auf: Warum nehme ich das Substitol eigentlich?
So, aber Schluss nun. Hab mich - mal wieder - zu einem langen, langen Text hinreißen lassen ; )
Liebe Grüße
Sabine |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 6. Nov 2020 08:39 Titel: |
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Längere Texte haben etwas Schönes, "greifbares", bez des Absenders, handelt es von seiner Geschichte Lese ich unheimlich gern, Sabine! Contra sms - Stil, dem verlieren unserer Sprache... |
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Quasimodus Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.02.2015 Beiträge: 1802
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Verfasst am: 7. Nov 2020 15:02 Titel: |
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Zitat: | die Leute haben schon recht, richtig haarig wird es erst, wenn Du ganz auf Null bist |
so siehts aus, der Tanz geht los , wenn du deinen 1.,2. Nulltag hast, und da kommt keiner drumherum , der ernsthaft entgiften will.
Wie man abdosiert, um 3%, 5%, oder 10% ist der Rede nicht wert, weil du hast immer noch Depot.
Ich war 1 Jahr auf 3ml Pola und dachte der Entzug wird leichter werden, von wegen, ich war am 1. Nulltg genauso affig, als hätte ich von 10ml abgekickt, und der Zeitraum des Entzuges war ebenso hart.
Ich hatte in der Klinik an die 20 Nulltage und konnte am Entlassungstag kaum meine Koffer 100m zur Bushalte schleppen , so im Arsch war ich- |
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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 9. Nov 2020 01:13 Titel: |
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Ja, dakini, ich mag auch lange Texte gerne, weil man mehr von der Person mitbekommt. Hab früher hier oft gerne gelesen
Danke Quasimodous!
Ich würde aber nicht sagen, dass es mein absolutes Ziel ist völlig ohne Opiate zu leben. Das weiß ich einfach noch nicht. Wenn ich mit 10mg super klar komme und mi Null gar nicht, dann würde es für mich keinen Sinn machen mich mit Null mistig zu fühlen und nichts weiter zu kriegen.
Ich denke, dann ist es besser zu akzeptieren, dass es derzeit eben nur mit einer Mini Dosis geht.
Ich weiß ja nicht ob man Pola mit entredartiertem Substitol vergleichen kann? Ich kann mir schwer vorstellen, dass ohne Retard Wirkung gleich viel Depot vorhanden ist wie bei einem Mittel wie Pola. Soweit ich weiß wirkt Pola ja sehr lange - so wie Methadon auch.
Ich hatte aber beides nie und hab daher keine persönliche Erfahrung damit.
Und sind 3ml Pola nicht 30mg? Das wird ja mit Substitol 1:6 oder 1:7 oder 1:8 umgerechnet. (Ich weiß es noch ungefähr, denn als ich 1995 in die Substitution eingestiegen bin, hat der Arzt nix von der Umrechnung gewusst und meinte daher 150mg Substitol sind fast eine letale Dosis )
Das wären dann umgerechnet ja so ca. 200 mg Substitol gewesen, die du genommen hast.
Vielleicht rechne ich auch falsch
Aber wie auch immer - danke für die Warnung!
Ist auf jeden Fall gut, dass ich hier geschrieben habe, denn dadurch habe ich mir dann doch noch mehr Gedanken zum Thema gemacht.
Klar ist mir, ich möchte gern wissen warum genau ich Opiate nehme. Ich weiß warum ich sie gebraucht habe und ich bin echt froh, dass es sie gibt, denn sie haben mir viele echt schlimme Situationen leichter gemacht. Also etwas leichter zu ertragen. Allerdings haben sie ihrerseits für andere schlimme Dinge gesorgt. Das natürlich auch.
Aber da ich nur ein paar Monate auf H war und nach dem ersten Zusammenstoß mit den Bullen auf Codein und dann Mohnkapseln umgestiegen bin, habe ich auch keine Erfahrungen wie Knast oder Zwangstherapie machen müssen.
Aber was macht so eine Substitol heute? Irgendwelche Gefühle runter regeln, innere Spannungszustände mildern - davon gehe ich aus.
Aber brauche ich das noch? Kann ich das nicht auch anders händeln?
Früher hab ich da nicht groß drüber nachgedacht - über andere Dinge schon - aber nicht darüber warum ich JETZT in diesem Moment meine was nehmen zu müssen. Denn Fakt ist ja, man nimmt ja nicht immer so wenig wie man gerade braucht um nicht auf Entzug zu sein, sondern eine höhere Dosis, die bei jedem verschieden ist, klar.
Ich bin übrigens bei ca. 50mg angekommen. Irgendwie ist es mir zu umständlich das so genau auszurechnen, zumal ja alle hier meinen, dass es nicht weiter von Belang ist in welchen Schritten man runter geht - bis auf den letzten Rest dann.
Bei meiner Waage sind 0,038mg, wenn ich das dreimal am Tag nehme, genau 60 mg. Nach 2 Tagen ergibt das Übriggebliebene eine neue Substi.
Jetzt nehme ich 0,029 und es ist bleibt soviel übrig, dass ich es am 2ten Tag nicht mehr in eine Kapsel füllen kann.
So ganz genau lässt sich das eh nicht dosieren, denn manche Kapsel wiegt 30,5, eine andere 31, wieder andere nur 29,5.
Mir geht es damit immer noch super und ich vermisse gar nichts. Das freut mich total
Ich weiß noch nicht genau wann der nächste Schritt nach unten dran kommt. Geplant habe ich dann auf 0,019 zu gehen.
Liebe Grüße
Sabine |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 9. Nov 2020 12:27 Titel: |
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Hallo Sabine,
ein Schmunzeln, als ich las, dass Du auf Codein und kreativ auf Mohnkapseln umgestiegen bist. Auf diese Idee, vor allem mit den Mohnkapseln, kam ich damals nicht (Codein mochte ich nicht), sondern machte den kalten Entzug, der zu jener Zeit noch unumgänglich war, wollte man nicht in dem Sumpf, gerade im Rhein-Main-Gebiet untergehen. Aber Moron hat es sehr ähnlich gehandelt, er kaufte lange Mohn im Supermarkt, ab in den Backofen...bis auch dieser einer Begrenzung unterlag und wirkungslos wurde. Wie bei Dir, dann der Übergang zum Rezeptblock.
So haben wir alle unsere Geschichten. Energie empfinde ich heute als endliche Ressource und schaue genauer hin, wie ich sie einsetze. Vor nicht allzu langer Zeit, erschien sie mir noch endlos Dieses Gefühl, mir stünde die ganze Welt offen, ... herrlich! Seit meiner ersten Therapie, liegt mein Augenmerk u.a. auf dem Warum. Das Leben selbst, ist der beste Lehrmeister, dachte ich wieder die Tage.
Das Meine, besteht vorwiegend aus Austausch mit anderen, was mir noch spürbar fehlt: wieder mehr connection zur Natur - und mit mir allein. Der Tag hat nur 24 h und bis ich mich versehe, ist er um. Da bin bspweise ich mit zu Gange, zur Erfüllung meiner gesunden Grundbedürfnisse und damit auch der "Unnötigkeit von Helferlis" langfristig stabil. Zudem bekam ich (gesundheitliche) Probleme, die ich mir zuvor nicht hätte ausmalen können, nu ist es so und damit umzugehen lernen, ist u.a. mein Weg.
Eines hat sich jedoch grundsätzlich verändert, ich bin bereit, Medis einzunehmen, wenn es nu sein muss. (Ohne mich deshalb zu zermartern.) Zwar steht das bei mir im Zusammmenhang mit Erkrankungen, aber das spielt letztendlich keine Rolle. Da waren mir andere voraus, wie bspweise Caro. Ich finde ihren Lebensweg gut und der war nu nicht von Nüchternheit geprägt, dafür mit anderen gesund/wünschenswert zu nennenden Inhalten... Nicht falsch verstehen: ich wollte keines meiner Cleanjahren missen, denn andererseits waren das mit die besten bislang, in jenen ich keiner Grenze oblag, die mir Opiate setzen können, denn Abhängigkeit fordert ihren Preis i.d.R., iwo gibt es Einschränkungen und das ist gegen meine Natur, die nach Freiheit ruft.
Ich lernte schlicht, dass es mehrere Wege gibt, auch "mit", ein erfülltes Leben zu haben. Früher war ich mal der festen Ansicht, dass es nur clean gut sein könnte, doch in Wahrheit ist das individuell und es war eine eingeschränkte Sicht, muss ich heute gestehen. So gingen meine Bemühungen auch schon mal in die Richtung, die für mich beste Substanz zu finden (Buprenorphin & Oxycodon/Fa. Heumann, andere Galeniken, vertrug ich nicht) - aber es ist und bleibt eine Unterstützung und die Frage, welche Funktion jene hat, ist für jeden, der sich als reflektierende Person empfinden mag, durchaus eine wichtige. Da scheinst Du angekommen? Und ja, ich kann schreiben, das Forum ist diesbezüglich durchaus eine Hilfe. Jede Stimme wertvoll und es ist schön, zu lesen, dass wieder mehr Menschen schreiben. Das habe ich mir gewünscht für unsere Plattform
Manchmal findet man die Gründe erst, wenn man clean ist, weil es dann eher fühlbar ist, wo man tatsächlich an seine Grenzen kommt und sich Probleme auftun. Wie Du schreibst, packen einen die Substanzen "in Watte" und auch für mich, ist es eben das, was ich von Opiaten bewusst erwarte, haben eine klare Funktion für mich bei Einsatz: überschießende emotionale Reaktionen aufzufangen, seit mir das Körpergeschehen aus den Fugen geriet, bis ich anders damit umgehen kann, körperliches im Griff habe, rein medizinisch. Ich bekam von jeher aber reichlich auch Gegenwind, da ich mit einigen Menschen in Kontakt bin, die schon sehr lange clean und entsprechend kritisch sind. Mich gut kennen. Eine unschätzbare Hilfe! Andere haben diese Möglichkeiten oft nicht, das Umfeld hat keine Ahnung...Wie ist das denn bei Dir, Sabine? Wissen Familie und Freunde, dass Du Opiate konsumierst? Bist Du im Austausch darüber?
Was die Substanzen an sich angeht: was finden, das man verträgt - gar nicht so selbstverständlich, wie ich erfahren musste. Was einnehmen, so dass man fkt, ist super langweilig und nicht befriedigend, da stimme ich Dir zu Mag Luxus sein, auch noch was davon zu haben, dem ist kaum jemand abgeneigt, der konsumiert, lächel**. Ich kenne es auch anders: ich war so krank, dass es gar nicht mehr anders ging, als ein Medikament zu finden, das mich stützt. Insofern kenne ich jede "Spielart" mit Opiaten. Noch im Übergang zu Stabilität nun, beruflich/privat.
Die lang wirksamen Substanzen, wie Metha, Pola, Buprenonorphin, haben den Vorteil, dass sie keine Spitzen/Abfälle erzeugen. Für die Psyche mancher wichtig, aber auch bz alltäglicher Leistungsanforderungen. Bupre allerdings hört bei manchen auf zu wirken, oft am Nachmittag, gen Abend schon, eine Frage der Aufteilung, Dosis. Kurzwirksames, kann manchmal leichter rausgenommen werden. Tatsächlich sollte das allein schon mal passen für einen. Bupre ist der Stoff, der am nächsten einem "normalen Zustand" kommt. Alles andere, "lullt mehr ein". Deshalb eignet sich Bupre auch gut dazu, bei Vertragen, den Übergang zu erleichtern, in ein opiatfreies Leben.
Der mir liebste Zustand ist jener, frei zu sein von allem, was mich kettet und blockiert. (Wie geschrieben, derzeit meine klar definierte Aufgabe in allen Bereichen, aber mit Freude, nicht mehr unter "Quälerei", was man sich jedoch oft nicht aussuchen kann). Das ist ebenfalls nicht selbstverständlich mehr, früher flog mir alles zu, ich war sehr verwöhnt von meiner Körperchemie, auch körperlich kräftig und i.d.R. fing der Tag mit guten Gefühlen an. War wirklich leicht, clean zu bleiben für mich, bis ich - lange unbemerkt und somit ein selbstverstärkender Prozess - erkrankte. Auch mit zunehmendem Alter, es begann um Mitte 30. Das kann sich natürlich niemand vorstellen, der diese Erfahrung, aufgrund von Gesundheitsstatus, Alter...(noch) nicht machte.
Das alles, war und ist mir eine saftige Lehre, die ich heute als Geschenk des Lebens ansehe, denn das hat mich verändert und mir einen zunehmenden Tiefgang beschert, mein Wesen hat sich verändert (man bleibt jedoch sehr wohl sich selbst in der Grundform, so kann man es vllt formulieren ), ordne manches anders ein. Wissen obendrein, welches jedoch nicht mehr den Stellenwert hat, den ich ihm einst gab, das war eine lange "Phase". Immer nur die Nase in Büchern, wird man ganz schön "verschroben", fern der Realität, derart wie ich das betrieb. Es ist viel schöner, sich mit Menschen zu verbinden, daraus ziehe ich wiederholt meine Kraft. Auch mit "mal was anderem leben", kehrt man doch zurück, was den zentralen Kern darstellt für einen selbst.
Im Umfeld, wie auch hier, sehe ich, dass es auch anders aufgenommen werden kann, z.Bsp als massive Belastung, die nicht mehr enden mag und Menschen verändert, jeder Tag mehr Qual, als alles andere. Spätestens dann, würde ich persönlich einen hilfreichen cut einläuten, bspweise eine Therapie.
Du bist ja zufrieden mit Deinem Leben, so weit hier lesbar? Insofern gehörst Du jenen an, die in Eigenregie ihre Sucht in der Hand haben. Es gab/gibt auch hier einige, die alleinig mit Entgiftung und clean bleiben oder mit gewissen Dosen, ihr Leben wieder auf die Kette bekamen, aus dunklen Zeiten heraus kamen. Also durchaus viele Wege, die einen Menschen dahin bringen, auch aus hoch problematischen Zeiten wieder ans Licht kommen lassen.
Und zuweilen, ist mit clean sein allein, offensichtlich nicht erreichbar, was ich persönlich unter einem guten Leben verstehe. Eine Freundin, 20 J clean, macht gerade diese Erfahrung, weil sie übersah, dass ihre Abhängigkeit vom Partner, jene von Opiaten noch übertrumpfen kann an schlimmsten Auswirkungen. Ich persönlich, wäre lieber von einer Substanz abhängig, als von einem Menschen. Denn das wäre mit mir allein auszumachen, es bedarf ja dann "nur", aufzuhören.
Abhängigkeit vom Partner bspweise, ist in meinen Augen, weit dramatischer, nichts mit "aufhören" zu erreichen, eine völlig andere Situation, in der ich mich weit ausgelieferter empfinden würde - und genau das, sehe ich nun auch bei ihr. Ich halte die Luft an und hoffe inständig, dass sie da durch kommt, ohne rückfällig zu werden. Er verließ sie genau an dem Punkt, der von außen vorhersehbar war. (er fit und sein Leben im Griff, unter ihrer Hilfe, sie chron krank nun und älter, für ihn unattraktiv geworden in jeder Hinsicht) Das macht es für sie noch schlimmer, weil sie sich dem auslieferte, so "viel gelernt"? Dieser Lernprozess, den sie eigentlich in Theragie/lange Jahre in der Nachsorge hätte angehen können, tut nun richtig weh, im wahrsten Sinne.
Genug der Betrachtungen, rein in den Tag Habt alle einen guten Wochenbeginn |
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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 10. Nov 2020 21:54 Titel: |
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Hi dakini,
oh ja, die Mohnkapseln ; ) Anfang der 90er Jahre sind viele in meinem Umfeld darauf umgestiegen. Habe damals in einer kleineren Stadt gelebt und wenn da ein paar Leute in den Knast wanderten, gab es nichts anderes. Die Kapseln haben wir damals in Wien bestellt, das waren irgendwelche aus dem Iran/Irak bestellte Dinger, weitaus stärker als die aus dem österreichischen Blumenladen.
Codein war bei uns nicht so leicht zu kriegen. Ich erinnere mich, als ich den Freund in Berlin mal besuchte, da war ich schon etwas schlauer und hab den Kotti gefunden und dort diese Codeintropfen gekauft. Für die Zeit die ich in Berlin war ; ) Sowas gab es bei uns in Österreich gar nicht.
Das Zeug wurde in der Apo erst zubereitet und ich hatte voll Panik, dass sie mich gleich verhaften, wenn ich es abhole ; )
Das glaube ich, dass das ein schönes Gefühl ist, wenn man denkt die ganze Welt steht einem offen!
Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich war durch die Traumatisierungen wie gelähmt, man hat Angst vor jeder noch so kleinen Veränderungen, zieht sich am liebsten zurück und verharrt an einer Stelle. Jetzt, wo ich zumindest einen Großteil davon überwunden habe, habe ich das Gefühl die Welt ist rund und bunt und auch für mich da. Ich bin kein Alien, ich kann meinen Platz darin beanspruchen und die anderen sind auch keine Feinde, sie gestehen mir den zu. (Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel ; ) ).
Natur ist toll - das sehe ich genauso. Ich bin jeden Tag mit meinem Hund draußen unterwegs - 2 Stunden, 10 Kilometer. Ich mag auch auf die Bewegung nicht mehr verzichten. Und glücklicherweise habe ich den Prater fast vor der Haustür und bekomme so auch in Wien ein Stück Natur ab.
Mir werden die Tage auch immer zu kurz ; ) Es gib so viel was ich tun will (und muss). Ich habe erst in den letzten Jahren gelernt dass alles eine gewisse Begrenzung braucht. Früher hab ich, wenn ich Lust dazu hatte, oft den ganzen Tag lang nur gezeichnet, oder nur an einem Stück am Klavier geübt. (So ein bisschen wie ein Kind, dass gleich das ganze Nutella Glas leer futtert). Jetzt versuche ich das besser einzuteilen und fahre viel besser damit.
Das tut mir leid, dass du mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hast! Ich bin ja seit 1985 hiv positiv und hab nie damit gerechnet so alt zu werden! Gröbere gesundheitliche Probleme hatte ich deswegen aber nie - ganz früher mal Lungenentzündung, aber seit es die Medis gibt nicht mehr.
Aber klar, man kann lernen mit den Problemen umzugehen. Während der Chemo letzten Sommer war ich mitunter ziemlich angeschlagen, dann habe ich mein Programm ein wenig herunter gefahren, aber alles in allem versucht in aktiv und in Schwung zu bleiben.
Das finde ich toll, dass du einige Cleanjahre geschafft hast! Warst du in Therapie?
Darum hab ich mich erst gar nicht bemüht - dachte ich sterbe sowieso bald an hiv und dann gab es unzählige andere Probleme. Auf Therapie gehen wollte ich nie, weil die - zumindest damals - sowieso kein Angebot für traumatisierte Menschen hatten. Das wurde ja erst in den letzten Jahren richtig klar, dass man da einfach einen anderen Umgang braucht.
Ich denke auch, dass man auch mit Drogen ein tolles Leben haben kann! Darum meine ich auch, es macht für mich keinen Sinn um jeden Preis aufzuhören, auch wenn ich dann nichts mehr auf die Reihe kriegen sollte. Dann lieber akzeptieren, dass eine gewisse Dosis eben nötig ist um "normal" zu "funktionieren".
Zumindest vorerst ; ) Man ändert sich im Lauf der Zeit und es werden Dinge möglich die man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Ich hätte zb nie geglaubt, dass ich mit dem Rauchen aufhören kann und dass es mir nicht fehlen wird. Hab mir das ganz anders vorgestellt.
Genau, Opiate packen einen in Watte, alles wird etwas gedämpft. Ich möchte jetzt aber gern wissen was ist, wie ich die Welt erlebe, wie ich mich selbst erlebe, wenn dieser Schutz weg fällt.
Du weißt das für dich ja schon, wenn du einige Cleanjahre hattest ; )
Ich hab es für mich genauso gesehen wie du schreibst, dass ich von Opiaten diese Wirkung erwarte, dass emotionale Reaktionen etwas gedämpft werden. Ich hab das für mich so akzeptiert - ich brauche das eben um klar zu kommen, ich habe ja auch eine entsprechende Vorgeschichte mit Symptomen für die es in der Medizin keine Alternative gibt. (Klar kann man mit Antidepressiva experimentieren, aber die ganzen dissoziativen Symptome, da ist eigentlich fast alles trial and error. Das wollte ich mir auch nicht antun, nachdem ich gesehen habe wie es anderen damit geht).
Es ist eigentlich interessant wie wenig ich an Drogen gedacht habe, seit dem Zeitpunkt wo ich mich quasi selber mit Mohnkapseln substituiert habe. Ich hatte ein Pferd, hab ein Studium begonnen, hatte mit meinem Mann eine Band - alles ganz normale Dinge an denen ich auch sehr viel Freude gefunden habe!
Blöd war halt immer die Geheimniskrämerei, darf keiner merken dass man drauf ist. Weil man ja nie weiß wie die Leute reagieren. Ich erinnere mich an einen Freund, dem ich nach einem Jahr etwa erzählte dass ich in Substitution bin und etwas später meinte er, er hätte den Kontakt da fast abgebrochen, weil das für ihn eigentlich gar nicht geht.
Als ich einige Tage bei ihm zu Besuch war, hat er oft gefragt "hast du das Mittel jetzt genommen?" Und ich dachte dann immer: Was ist das für ein Problem, wenn man doch gar nicht merkt ob der andere eine bestimmte Substanz nun intus hat oder nicht?!
Es ist ja was anderes wenn man dann einpennt, oder bei Alkohol aggressiv wird, usw...
Ich kann gut nachvollziehen, dass du von allem was dich zurückhält, einengt, frei sein möchtest! Das stelle ich mir auch schön vor! Nur ist es für mich eh nur begrenzt erreichbar - mit den hiv Medis und den Kontrollen wegen der Krebserkrankung. Hab für die Chemo einen Port-a-cath bekommen und der muss nun einmal im Monat gespült werden. Beim Hausarzt. Also bin ich wieder da dran gekettet.
Dachte, wenn ich aus der Substitution raus bin, das wird ein Genuss, wenn ich nicht mehr jeden Monat beim Arzt antreten muss. Aber daraus wird nun ja wegen dem Port nix ; )
Um noch mal auf das Thema Freiheit zurück zu kommen. Mir wurde erst vor einer Weile klar, dass ich zb nach Irland reisen kann (ein alter Traum von mir), dass das alles nun in Reichweite ist, weil es auch finanziell drinnen ist. Ich fand den Gedanken wunderschön und zugleich beschlich mich ein unangenehmes Gefühl, eine gewisse Nervosität... mich so weit weg wagen von meinem sicheren Hafen? Von der vertrauten Umgebung. ; )
Aber das wird schon werden, ich werde dahin reisen, wenn Corona aus der Welt ist.
Die Nase ständig in Büchern habe, kenne ich ebenfalls ; ) Ich lebe auch heute noch sehr zurückgezogen, obwohl ich Menschen mag und mir auch immer wieder gesagt wird, das ich ausgesprochen freundlich bin. Mir fällt es schwer neue Kontakte zu knüpfen. Seit gut einem Jahrzehnt lebe ich nun in Wien und da hatte ich genau einen Freund. Der ist leider diesen Sommer ganz unerwartet an einem Aneurysma verstorben.
Glücklicherweise habe ich meinen Mann!
An allen Krisen kann man wachsen, klar! Toll, wenn dir das gelungen ist! Mir hat die Krebserkrankung nochmal einen Schub vorwärts gegeben. Zuerst war ich völlig am Boden und verzweifelt, hab mich gefragt ob ich mir das überhaupt noch antun will, aber dann bin daran gewachsen. Bei den meisten meiner Mitpatientinnen konnte ich aber das Gegenteil beobachten. Die sind Großteils völlig zu Boden gegangen und das macht das Leben ja auch nicht einfacher! Aber wer weiß, ich habe deren Schicksal ja nur für einen kurzen Zeitraum mitverfolgt, vielleicht wurde zumindest für manche später noch einiges besser.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben, ja ; ) Es ging mir noch nie so gut wie heute!
Die Sucht selber in der Hand haben, ja, das hast du gut ausgedrückt. So ist das wohl.
Genau, ich wäre auch lieber von einer Substanz abhängig, als von einem Menschen. (Bei meiner Vorgeschichte wäre alles andere aber auch höchst seltsam ; ) ).
So, nun habe ich mal wieder ordentlich getextet. Aber ich sage mir gern: Gelesen ist es ja schnell ; )
Danke für die Einblicke in dein Leben! Und ich hoffe deine Freundin läßt sich nicht unterkriegen und kann die Beziehung mit diesem Mann verarbeiten und für sich vielleicht noch was nützliches raus ziehen!
Liebe Grüße
Sabine |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 12. Nov 2020 11:44 Titel: |
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Hi Sabine,
wow! Du bist ja stark! Das mag auch etwas gewesen sein, das Dir lange selbst nicht bewusst war? Und daraus hat sich, immer ein Stückchen mehr, Deine spürbare innere Freiheit geformt. So, dass Du Dir nun vorzustellen vermagst, zu reisen, einen alten Traum zu verwirklichen
An Krankheiten kann der Mensch wachsen, ohne Zweifel. Das sehe ich immer wieder, auch bei einer meiner zwei besten Freundinnen. (eine ist schon lange clean und hat sich zur etwa gleichen Zeit mit HIV infiziert, wie Du. Sehr dankbar bin auch ich deshalb, dass es diese Medis gibt! Ich bekam damals "nur" die Hep C, die inzwischen weg ist durch die neuen Therapien) Ein Partner ist wunderbar, wenn es nicht so läuft, wie bei der Freundin nun, als abhängige Persönlickeit in diesem Bereich.
Mein Leben - ich mich selbst, haben sich gänzlich anders entwickelt, aufgrund der Hormoninsuffizienzen, nach einer Schilddrüsen OP, mit Auswirkung auf die Gonaden, dies kommt selten vor, aber wenn, hat man lange was davon, zeigt mir jeder Fall. Die Kräfte schwinden, die Psyche kippt. So "aufgeweicht", kam ich mir niemals zuvor vor, ich war eher ne Macherin, nicht kaputt zu bekommen, sonnigen Gemütes (mit Einschränkungen bez auf meine Geschichte und mit aktiven Suchtzeiten verknüft), wie Freunde sagen. Niemals negativ vom Typ her.
Es ist seit etwa 5 Jahren, eine massive Herausforderung krankheitsbedingt. Ärzte konnten mir nicht helfen, gleich, wen ich aufuchte, also machte ich mich selbst ans Werk und ließ mich ausbilden. Dazu darf man anmerken, dass dies nicht im Lehrplan verankert ist, was Std/Inhalte betrifft, allenfalls in der Facharztrichtung, unzureichend. So wie bspweise auch Schmerztherapie erst seit 2012 fest im Lehrplan steht. Man kann niemandem einen Vorwurf machen, nur sich selbst schützen über Wissen. Das meinte ich u.a. auch, dass das Leben selbst, die beste Disziplin ist, wollte man es so ausdrücken.
Hm, clean war/bin ich, gerechnet bis heute,zeimlich genau die Hälfte der Zeit, seit aktiver Sucht, mit 18 J, als es begann. Ich rutschte da rein, ohne vorher gesnieft, gekifft, ect zu haben, sofort auf der Nadel. Clean heißt bei mir: keine Opiate. Und keine übertriebenen anderen "Genussmittel". Instabil auf die letzten Jahre gesehen. Das war auch vor den ü 10 J am Stück schon ähnlich. Ich mache es mir einfach, nehme kein Bupre mehr als "Substitut", sondern nutze diese Substanz ausschließlich, um zu switschen, ziehe den Stoff runter, bis auf 0,2 mg, Null. Bin also derzeit damit befasst, wieder Stabilität zu gewinnen. Und da ist das "warum", entgegen mancher Sitationen, sehr wohl von Belang.
Inkl Komorbiditäten, wie ehemals Boderline (nicht der "Ritzertyp", selbstschädigendes Verhalten findet sich in einer gestörten Impulskontrolle, das geht niemals "weg", man kann nur lernen, damit umzugehen, was mir recht gut gelang. Seit Östrogen jedoch abfiel, ist ADS wieder Thema, da es sehr großen Einfluss auf den Dopamin Haushalt hat, das mir sehr zu schaffen macht, auch hier emotionales im Vordergrund, Ursachen vor allem in der Kindheit, Lehrbuch mäßig) "Plattes", wir lassen mal die Suchtstoffe weg, ist da wenig hilfreich, wobei Disziplin immer dazu gehört.
Ich machte 2 Langzeittherapien, gleich zu Beginn der Sucht, Nachsorge inkl Gruppen, wie zahlreiche ambulante Std. Sucht ist eine Lebensaufgabe, wie auch anderes, das ich beschrieb. Es ist für mich wieder an der Zeit, mir einen guten Psychologen zu suchen, der sich mit all dem auskennt. Ambulant bringt mehr, nach meiner Geschichte und wo ich stehe. Es geht mir insgesamt entschieden besser, hormonell. Damit steht und fällt alles, das Stoffwechselgeschehen im Griff zu haben. Ein circulus vitiosus.
Jedoch fachlich sehr spannned. Außerdem lernte ich so, auch andere zu unterstützen. Ich war schon etwas gebauchpinselt, als ich mitbekam, dass ich nun Eingang fand, an Schreiben an Abgeordnete, dass man Krankheiten auch anders behandeln kann. Derzeit bin ich zudem völlig unerwartet, da nicht mein Bereich, in die alternative Onkologie gerutscht (Kann mir bislang nicht vorstellen, das hinzu nehmen), durch meine Freundin, die an Lungenkrebs erkrankt ist und die derzeit behandelnde Koryphäe, hat mich mit ins Boot genommen. Ich bin etwas überfordert mit diesem Bereich, so mein Empfinden, aber ich stelle mich dem und lerne neues. Unglaublich, was alles gemacht wird! Was für tolle Menschen, die niemals den Blick über den Tellerrand verloren und sich zudem formieren, gegen die derzeitige (bewusst langangelegte) Panikmache. Aber da hänge ich mich nicht aus dem Fenster, jeder Mensch, kann nur begrenzt Aufgaben übernehmen. Meine Kräfte sind noch etwas eingeschränkt, wie geschrieben, eins nach dem anderen.
Langweilig wird es also nie, was mir hilft. Denn ich zog mich auch zurück, als es mir so mies erging und weiß seither, was "Komfortzone" bedeutet. Sie ist lediglich zeitbegrenzt hilfreich, wie Du auch schreibst. Bei Dir scheint es ja so, dass Du ganz "natürlich", im Lauf der Zeit, mit Dir liebem, wie zeichnen, etc, einer stabilen guten Ehe, verarbeiten konntest? Das liest sich wirklich wunderbar und "gesund"!
Traumata sind auch für mich Thema gewesen, ich weiß, wie schmerzhaft, einschneidend, bestimmend und schwierig das alles ist. Jedoch sind viele SuchtTherapien, zumindest in D, darauf ausgelegt, inkl dem
Fachpersonal/Therapeuten, solches mit zu behandeln. Zu meiner Zeit, war das schon so (heute weiß man mehr all in all und trotzdem waren die Angebote, samt Therapeuten, hervorragend zu nennen), es stand oben an in den Psychogruppen. Man konnte wählen, heute würde man die andere angebotene Gruppe als Verhaltenstherapie bezeichnen. Ein tolles Konzept, das 12 Monate, inkl einem halben Jahr Nachsorge in dem Haus angeboten wurde, davon kann man heute nur träumen, die Therapien wurden, zugunsten der Rezeptblöcke/Substanzvergabe, auf ein halbes Jahr zusammen gestrichen - meine oberste Kritik in Sachen Sucht.
Dafür gibt es anderes, das heute besser ist, ich bin eher lösungsorientiert. Es ist wohl zum Einen wichtig, dass man sich aussöhnen kann, mit allem, was das eigene Leben bereit hielt. Zum anderen, dass der Mensch zu nutzen weiß, was sich ihm bietet. Und wie zu lesen ist, aber auch an reiner Statistik, gehören viele Krankheiten dazu, als vor dem Industriezeitalter weniger eine Rolle spielten, da war es eher die Hygiene, Nahrungsdefizite, heute mehr die Qualität jener...
So hat jedes Zeitalter seine ganz eigenen Problemstellungen, alles Wissen hilft wenig, wenn es nicht umgesetzt wird. Das mag der Umweltproblemtik zum Teil geschuldet sein, sozialen Veränderungen und was Agrar und Lebensmittelkonzerne verscherbeln, auf den Tellern landet.
Das Immunsystem für Dich auch sehr entscheidend. Meine Freundin (damit wir nicht durcheinander kommen, via postes, nenne ich sie kurz M. ab nun wieder) nimmt seit wenigen Jahren erst die HIV Medikamente, obwohl sie weit länger schon auf dem Markt sind, sträubt sich innerlich dagegen und mag andere Wege gehen, die sie bereits gut umsetzt. Sie möchte die Medikamente wieder absetzen, davon ist nur abzuraten als Freundin, so weit ist sie keinesfalls, sie sind lebensnotwendig. Punkt.
Doch unser Weg, ist eindeutig jener, den Körper in die Lage zu versetzen, sich selbst helfen und wehren zu können. Bei automimmun Geschehen ist es schon schwierig, aber machbar, wie sich in wenigen Fällen nachweislich zeigte, da greift die Med aus USA, wo man damit begann, aber ich bin vorsichtig und lege die Erfolge nicht auf alles und jeden um, wie es viele tun. Ich sehe mich da am Anfang. ...aber der neue Arzt (Onkologie) meiner anderen Liebsten, vertritt eine sehr ähnliche Anschauung mit 30 J Erfahrung etwa und arbeitet weitgehend mit den gleichen Substanzen, aber gezielt bez auf Onkologie, das wurde zu seinem Fachgebiet.
Ob und wie weit es greift, werden wir sehen. Er hat eine sehr gute Reputation, sonst wäre er schon lange der Hexenjagd zum Opfer gefallen, wie auch seriöse Kollegen, die dem nicht mehr stand hielten und aufgaben. Journalisten vom Stern, wollten ihn so weit bringen, dass er etwa sagen würde: Chemos sind Mist...Wie kann man nur so platt und dumm sein, fragte ich mich. Er würde niemals etwas, das dem Patienten hilft, in Frage stellen! Das ist, was solche Leute nicht begreifen. Nicht schwarz oder weiß, sondern an dem orientiert, was nachweislich Erfolge bringt.
Zu Dir und mir, mehr die Tage. Es ist derzeit alles sehr spannend, auch belastend andererseits, kann ich nicht anders benennen. Das Leben bringt immer wieder neues hervor, wenn man offen bleibt
Alles Liebe Dir, Dakini |
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Weaver Bronze-User
Anmeldungsdatum: 11.07.2013 Beiträge: 66
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Verfasst am: 16. Nov 2020 17:25 Titel: |
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Hi dakini,
eine Hep C hatte ich auch. Allerdings hab ich bis heute keine Ahnung wie ich an die gekommen bin. Hiv, das war halbwegs nachvollziehbar. Ich hab damals gelegentlich H konsumiert - allerdings hab ich, wie du, gleich gedrückt - aber ich hab nie Nadeln von anderen verwendet. Ich hatte eine, die ich öfter an einem Streichholzbriefchen nachgeschärft habe, weil man die ja damals nicht kaufen konnte. Auf die hab ich daher aufgepasst! Wollte mich nie mit Hep B infizieren. Nun ja, mein damaliger Partner hab auch ab und an gedrückt und ich kann mich beim Sex bei ihm angesteckt haben. Soweit es Hiv betrifft, aber Hep C, da hieß es ja immer das geht nur über Blut. Allerdings hat mir ein Hepatologe im AKH gesagt, dass es auch Ausnahmefälle gibt was die Übertragung betrifft und dass das eine ziemlich neue Erkenntnis ist.
Naja, letztlich ist es eh egal. Ich hab mich nur oft drüber gewundert. 2017 hab ich die Hep C Therapie gemacht. Gut dass mir die Therapien die es davor gab erspart geblieben sind!
Das tut mir leid, dass du dich mit solchen körperlichen Problemen rum schlagen musst, die sich auch noch auf die Psyche auswirken!
Aber es ist doch gut, dass du schlau genug warst/bist, dir selber Wissen anzueignen ; )
Was für ein Zufall, dass du auch direkt auf H eingestiegen bist. Ich hab vorher auch nix anderes genommen. Ähm, ne, doch, Valium, wegen Panikattacken, vom Arzt verschrieben. Hab ich damals nicht als Droge betrachtet.
Ich war aber immer komisch, dachte oft ich bin gar keine richtige Süchtige ; ) Weil ich immer lieber zuwenig genommen habe, als einen Ticken zuviel. Ich hab da oft ewig rum gemacht - ein Bröselchen weg schieben, drei dazu, fünf weg... ; )
Und an Zeugs wie Koks oder Extasy hab ich mich nie ran getraut. Ich war sogar zum Kiffen zu feige ; ) Einmal Speed und da wurde ich nach 2 schlaflosen Nächten ziemlich paranoid. Sowas wollte ich nie wieder erleben.
Du hast eine Borderline Diagnose? Ist mir ein Begriff, hatte mal eine Freundin mit der Diagnose und ich hab Psychologie studiert. (Musste aber nach 6 abgeschlossenen Semestern aufhören, weil es finanziell nicht mehr machbar war).
Das war mega schwierig mit der Freundin, weil sie gar nicht versucht hat besser damit umgehen zu lernen.
Ich habe/hatte ja eine komplexe Posttraumatische Belastungssstörung (genauer gesagt eine Dissoziative Identitätsstörung - aber das kennt kaum jemand) und konnte da lange nicht dran arbeiten, weil es die Diagnose gar nicht gab und danach waren keine Therapeuten zu finden die sich damit auskennen. Das änderte sich erst als ich nach Wien gekommen bin.
Es hat viele Jahre gedauert - an die 10 etwa - aber heute habe ich eigentlich keine Symptome mehr. Aber es ist immer noch einiges auf die Reihe zu kriegen.
Ich hätte ja super gerne mein Studium beendet, auf das Doktorat erweitert, und dann im Bereich Dissoziation, Trauma, Dissoziative Identitätsstörung geforscht. In der Praxis, als Therapeutin etwa, das wäre nichts gewesen, wegen meiner eigenen Geschichte.
Aber tja, leider wurde da nichts draus. War sehr anstrengend die 6 Semester durch zu ziehen ohne eine Prüfung zu verpassen (das war nötig, wenn man kein Semester verlieren wollte und wenn es finanziell eh knapp ist, ist das natürlich sehr wichtig).
Habe ich lange damit gehadert, dass ich das Studium aufgeben musste. Heute könnte ich wohl fortsetzen und da ich die erste Diplomprüfung ja absolviert habe, könnte ich vermutlich den Bachelor einfach abschließen. Aber da ist der Zug abgefahren, beruflich kann ich sowieso nichts mehr davon umsetzen, also habe ich es abgehakt.
Wie gut, dass bei deiner Therapie Traumata schon ein Thema waren! Da hinkt Österreich sicher hinter D her.
Ich hab so furchtbar schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht, als ich ein Teenager war, dass das Thema für mich immer sehr schwierig war.
Glücklicherweise war ich mit meiner Mohnkapsel Substitution eigentlich zufrieden, bis dann die offizielle Substi kam. Da hab ich gar nicht mehr an Therapie gedacht. Mein Mann hatte immer einen Job, der hätte sowieso nicht mitgekonnt und Trennung wäre nicht in Frage gekommen. Wir sind seit 1985 zusammen ; )
An dem Punkt wo ich jetzt stehe ist es mir egal wenn er seine Substitol nimmt. Wenn er es braucht, ist es okay, für mich kann es trotzdem anders sein.
Ich bin vor ein paar Tagen bei 30mg angekommen und merke keinen wesentliche Unterschied zu den 50 etwa die ich zuvor hatte. Ich mache was ich auch vorher gemacht habe. Mal sehen wie es weiter geht ; )
Mir kommt vor ich schlafe schlechter, werde öfter mal wach - aber das kann auch Zufall sein.
Hab eben meine Wochendosis aus der Apo abgeholt und da war das neue Rezept mit Mundidol fällig. Hab zu meinem Entzücken festgestellt, es ist dasselbe wie Substitol, genau die gleichen Kapseln.
Die 60mg sind vermutlich etwas einfacher zu dosieren. Aber ich hab mit der Waage jetzt eh den Dreh raus, und komme auch mit den 120 gut zurecht.
Finde ich toll, dass du dich so für deine Freundin einsetzt, dich so um sie bemühst!
Entschuldige, dass meine Antwort - für meine Verhältnisse - etwas knapp ausgefallen ist, aber ich habe heute schon so viel geschrieben, muss noch andere Dinge erledigen ; )
Dir auch alles Liebe
Sabine |
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dakini Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 07.04.2015 Beiträge: 3361
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Verfasst am: 17. Nov 2020 13:05 Titel: |
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Guten Morgen, Sabine
Warum solltest Du keine gute Bahndlerin sein? (6 Semester sind schon was! Besonders, wenn man einen Draht hat). Und der Zug "abgefahren"? Die besten Behandler, die ich hatte, mit einer Ausnahme, waren selbst betroffen, im Bereich Sucht, Borderline, AD(H)S und Angst.
So, wie ich Dich lese, dachte ich sofort, Deine Sprache, Deine Blickweise ist mehr, als angenehm und psychologisch "auf Zack". Es gibt keinen Ausschluss offiziell, bei abgeschlossenen Behandlungen. Man muss damit ja nicht "hausieren gehen". Auch hier, schrieb lange eine Frau, nun noch sehr sporadisch, die substitiert ist seit Beginn an und therapiert. (HP Psych, Paartherapie seit 20 J etwa) Deshalb ist sie keine schlechtere Psychotherapeutin, sehr oft grundsätzlich ganz im Gegenteil. Natürlich ist die Voraussetzung, dass man selbst mit sich im Reinen ist. Oft kann man anderen gut helfen, wenn man selbst kennt, was die Menschen quält. (sich jedoch abgrenzen kann)
Meine letzte Therapeutin hat auch Borderline, ist therapiert (DBT). Diese Form der Therapie wird überall eingesetzt und die Frau, die das ins Leben rief, eine Psychologin, war ebenfalls selbst betroffen und entwarf dieses Konzept aufgrund eigener Erfahrung.
Ich bin seit einer Weile aktiv damit befasst, wie man mit AD(H)S umgehen kann, angelehnt an das, was man weiß über biochemische Stoffwechselprozesse, ähnlich ging ich vor bei Borderline (las alle Studien damals, die neueren Datums gemacht wurden, bes aus Heidelberg/Ulm gab es gute Ergebnisse, mit denen ich was anfangen konnte für die Praxis, wie Buchmaterial von Psychologinnen, auch selbst betroffen), "angelehnt".
Außerdem sind wir zu zweit und noch eine Freundin, die übernimmt un gerade schaut, wie es fkt für sie... Ich wollte mir ja Hilfe holen, aber ich merke bereits, wie gut greift, was gezielt wiederholt "anders gemacht wird". Es hat sich bereits einiges geändert, man tut ja immer das Gleiche, wie unter Zwang, man scheint "ausgeliefert".
Und genau da, lässt sich im Alltag was verändern...Borderline konnte ich bis auf zwei Merkmale, die sich mit AD(H)S überschneiden, in den Griff bekommen. Es gibt einfach nichts mehr, das daran erinnern würde. Meine Mutter, wie Freunde, waren begeistert, wie sich die auffälligen Anteile einer nach dem anderen verabschiedete - und nie wieder zurück kehrten. Grundsätzlich überschneidet sich da einiges (schwierig oft zur Diagnosestellung) aber nur auf den ersten Blick, ist man betroffen, weiß man um die Unterscheidungen.
Nach meinen Aufzeichnen, die leider oft zu wünschen übrig lassen (halte derzeit disziplinierter fest), war das in 4 Jahren gegessen. Ich denke da grundsätzlich an epigenetische Mechanismen zudem.
Wir nutzten aber auch Stoffe bei AD(H)S, wie das Hormon Progesteron in hoher pharmazeutischer Dosis. Ich kann es leider nicht vertragen, oral. (wich aus andren Gründen auf minimalste gel Anwendung transdermal aus) Zur Unterstützung bei AD(H)S wirkt es oral weit gezielter, weil es an Gaba Rezeptoren andockt u.a. und beruhigt. In USA nutzen es einige Ärzte, auch bei Kindern, gibt es gute Fallberichte.
Eine meiner Freundinnen, eine ehemalige Kommilitonin, ist ohnehin gerade in der Phase (Präklimakterim, sie ist 41 J) und hat entsprechende Symptome, wo sie es einsetzen dürfte, um kanzerogene Risiken u.a. zu minimieren. Die Forschung hat da einiges zu Tage gefördert, an das ich mich halte. Man weiß heute, das die rechtzeitige Gabe, kanzerogenes eher verhindern kann, als andersrum. Das ist leider nicht Gegenstand allgemeinen Wissens, aber das ist für uns glücklicherweise nicht mehr von Belang.
Ich nutze alle neuen Erkenntnisse (aber auch alte Lehrbücher unterstreichen vieles), Moron hat sich vor 4 J angeschlossen und ist wissenschaftlich sehr gut ausgebildet. Ich selbst, wäre ohne diesen Unterbau völlig hilflos gewesen. Die Zeit zeigte, dass wir auf diesem Wege schon gut unterstützen konnten, im Autoimmun Bereich bspweise auch. Der Arzt, den ich nun kennen lernte und dessen therapeutsiches ganzheitliches (auch othomolekuares..) Konzept sehr ähnlich ist, was diese Substanzen angeht, ist mir sehr wichtig, ich kann nun über ihn lernen, auch im onkologischen Bereich zu unterstützen, das kann uns ohne weiteres selbst betreffen... Vor einigen Jahren, begann ich mit dieser Richtung, nach dem Austausch mit einem Umweltmediziner.
Jeder entwickelt seine eigenen Therapieformen, nachdem entsprechendes Grundwissen erworben wurde. Ich freue mich, dass die Kontakte zunehmen und man sieht, auch andere haben so Erfolge. Deshalb auch meine Frage, warum "Dein Zug abgefahren ist"? Wir leben - und das ist das wirklich Gute an unserer heutigen Zeit - in einem Jahrhundert, in dem viele Menschen um die 50 erst mal loslegen. Lebenserfahrung unschätzbar von Vorteil, besonders wenn man lange schon mit den Themen befasst ist, die aufeinander aufbauen.
Besonders nun, in unserm Alter, bringen uns Menschen weiter, die nicht weit entfernt sind, von eigenen Erfahrungswelten/Anschauungen.
Und in Zukunft, wenn Covid - 19 nicht mehr alles aushebelt, wird es wieder Veranstaltungen (fachlich vor allem) geben, wo man seinen Kreis noch erweitern kann. Ich war niemals ehrgeizig. Gar neidisch, was ein Antrieb für Menschen sein kann, sich zu "verbessern", mitzuhalten. Ich machte alles aus reinem Interesse und früher vor allem aus Idealismus. Jener kam mir abhanden, als ich während des Studiums, wie manch andere auch kapierte, dass die Umwelt betreffend, nichts mehr zu retten ist.
Aber wo wir absolute Macht über unser Dasein haben, da kann man eingreifen und diesen Weg fand ich über die Med. Da hatte ich aber keine Lust mehr auf ein Zweitstudium damals, wobei mir (noch) sehr vieles offen stand, gute Noten und gut vernetzt..., war noch mal Thema vor kurzem, doch wir entschieden einstimmig, dass wir weit mehr erreichen können, wenn wir auf dem aufbauen, was wir schon haben/wissen, das passt auch viel besser zu unseren Persönlichkeiten, als andere Wege. Ich mag mich nicht mehr verbiegen, derart leistungsorientiert, würde meine Gesundheit auch kaum mehr zulassen, das durfte ich mir eingestehen und AD(H)S, das wieder aufflammte und seine Ausprägung bei solchem in belastendem Maße zeigt vor allem, ist ein weiterer Grund. Abgehakt und Energien sinnvoll eingebracht. Mir reicht durchaus, was ich habe und noch ansteht. Es soll Freude machen, hilfreich sein.
Ist das bei Dir ähnlichen Grundes, warum Du schreibst, das sei ohnehin kein Thema mehr? Schade, Du kommst rüber, wie jemand, dem ich mich gerne öffnen könnte Das hat via Netz noch niemand bei mir ausgelöst. Neben Deiner sympathischen Natur, die durch die Zeilen scheint, wie eine wärmende Sonne!
Leiden ist oft ein Weg, der uns sehr reifen lässt. Bei einigen Menschen, entwickelt sich darauf hin gegenteiliges. Negativtät, Rechthaberei, Verbitterung pathologischen Ausmaßes, usw. Im Umfeld, traf es eine ehemalige Freundin hart, sie leidet an Schizophrenie, das ist jedoch nicht der Grund, lediglich eine harte Einschränkung. Doch die meisten "Beschränkungen" erlegte sie sich selbst auf, niemals bereit, sich zu ändern, wie die ganze Fam nicht. Ich kenne auch ihre Schwestern gut, seit Grundschulzeit. Für Reflektion, ist da kein Raum, obwohl sie einst sehr intelligent war, weit mehr, als ich selbst. Inzwischen ist ihr Gehirn sehr angegriffen.
Sie konnte mir nicht vergeben, dass ich mit meiner Geschichte studierte, wir wurden zeitgleich krank. Sie hatte Eltern, keine Scheidung etwa, wenn auch einiges nicht stimmte, während ich früh allein gelassen wurde und mir mit zwei die erste engste Bezugsperson genommen wurde, die Oma, die mich tagsüber versorgte, während meine Mutter immer arbeitete, workaholic. Dann ging meine Mutter und ich kam wieder zu den Großeltern, wo Konflikte an mich heran getragen wurden, in hohem Maße. Da war ich grad mal vier...Aber aus jeder Geschichte und ist sie nicht so tragisch, traumatisch, können wir zu empathischen Menschen werden, die Mitgefühl in erster Linie, nicht Egoismus vor sich her tragen. Ich fand meinen Weg, wenn ich auch immer all das, für was der Grundstein damals gelegt wurde, mit mir tragen werde.
Leid kann also durchaus ein Motor sein, sich gut zu entwickeln (das ist abh. von der Persönlichkeit, nicht unbedingt davon alleinig abh., "was man mit auf den Weg bekommt". Du hast ja geschrieben, dass auch bei Dir traumatisches in der Vergangenheit liegt. Wie geht man mit Traumata um? Welche Komorbiditäten schließen sich an? Es gibt viele Wege und es kommt sehr darauf an, wie ich suchte zu beschreiben, an diesem Bsp, was man daraus macht.
Ich freue mich für Dich, dass das Abdosieren so gut klappt und auch nicht davon abhängt, was Dein Mann einnimmt!
Ich möchte nun an meine Unterlagen, hab zu arbeiten. Und bin sehr dankbar, dass Hanna so gut dabei ist, sie wird auf jeden Fall noch Zeit haben, sich zu verändern, was sie gerade in recht großen Schritten angeht, Ernährungsumstellung, ...nen anderen Blick auf ihr Leben, auch sie, hat viel hinter sich und war kurz davor, endgültig zu verbittern, wie sie selbst sagt.
Sei lieb gegrüßt! Dakini |
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